Nichts scheint mit meinem Welpen richtig zu klappen. Was mache ich falsch?

  • Lies nicht so viel in der Gruppe mit. Da scheinen sich ein paar Überflieger-Hundeeltern gegenseitig toppen zu wollen und das ist Blödsinn. Nach einer Woche bei dir braucht er keine Trainingseinheiten, keine zig Spaziergänge, Leinenübungen oder sonst was. Er muss euch und euer Zuhause kennenlernen, an der Bindung arbeiten ist erst mal viel wichtiger. Und vor allem an der Ruhe.


    Wenn er jetzt schon so viel verschiedenen Input hat, ist es ganz normal, dass er nicht richtig zur Ruhe kommt. Ein bisschen ist das halt auch der Rasse geschuldet, Gebrauchshunde sind oft nicht dafür bekannt, den Aus-Knopf alleine zu finden, sondern schießen sich eher ab. Jeden Tag etwas neues zu erleben oder erkunden muss m. M. nach auch noch gar nicht sein. Lieber weniger oft neue Dinge oder Situationen und die dann dafür in aller Ruhe vornehmen, auch mit Wiederholung. So mache ich das auch mit Kommandos. Erst mal gar nichts und dann eins nach dem anderen mit Zeitabstand.


    Wenn der Rückruf noch nicht wirklich klappt, dann lass ihn an der Schlepp. Es bringt ja nichts, wenn er dir abhanden kommt und was passiert. Übe den Rückruf im Haus, Garten (wenn ihr einen habt) und an der Schleppi draußen mit einem super-duper Lecker oder Spielzeug, dass es nur dafür gibt. Und wenn das sitzt, kannst du ihn auch mal an ungefährlichen Orten frei laufen lassen und üben. Freies Spiel mit passenden Artgenossen wäre halt zwischendurch gut, wenn ihr da eine einzezäunte Möglichkeit habt.


    Dass ein Hund ab 16 Wochen nichts mehr lernt ist Quatsch. Absoluter Quatsch. Wie viele Tierschutzhunde gibt es, die als Rohdiamant im erwachsenen Alter zu ihren Besitzern kommen und noch mehr als genug lernen können :smile:


    Mach dir nicht so viel Stress, wirklich. Das überträgt sich nur auf den Hund und ihr werdet beide verrückt :headbash:

  • Mein Hund wird nächste Woche 11 Jahre alt und der lernt noch gerne und schnell. Also mache dir keine Sorgen, du hast alle Zeit der Welt. Genieße die Welpenzeit und lernt euch erstmal richtig kennen. Macht was Spaß macht.

  • Es geht ja auch darum, daß der Hund in der Zeit nicht völlig reizarm aufwächst, aber das ist ja hier nicht der Fall. Er muß aber nicht allen Dingen, mit denen er im späteren Leben zu tun hat, in der Zeit begegnet sein und alle Kommandos lernen, die es gibt

  • Ich würde ganz fest davon ausgehen, dass die Halter von Balus Geschwistern das ganze beschönigen.


    "Überall abrufbar" wurde im Garten und auf einem leeren Feldweg geübt ohne irgendwas in der Nähe war von dem der Hund abgelenkt wurde.


    Und so gut wie stubenrein ist der Bruder weil die Menschen ihn ständig im Blick haben und im halbe-Stunde-Takt rausgehen.


    Ich denke man versteht wie ich das meine. ;)


    Aber ich kenne das: Es passiert schon mal, dass man sich mit anderen Hundehaltern vergleicht aber jeder Hund ist anders und lernt in einem anderen Tempo und auch nachdem er 16 Wochen alt ist. Was würden sonst die Halter von Tierschutz- oder Straßenhunden machen?


    Mach dir keinen Stress, Balu ist ein völlig normaler Welpe.

  • Mach dich einfach frei, dass dein Hund Dinge können "muss". Sozialisierung und Lernen wie das Leben in seinem neuen Rudel funktioniert sind aktuell das Wichtigste. Ein Hund muss theoretisch gar keine Kommandos oder Tricks können, um artgerechtes und tolles Leben zu führen. Wir sind damals mit Hofhunden aufgewachsen, ich glaube die konnten nicht mal Sitz. Trotzdem waren es super Hunde und tolle Spielkameraden für uns Kinder. Natürlich hat nicht jeder Hund die Chance als Hofhund aufzuwachsen und weitere Anforderungen erfüllen um unbeschwert zu Leben. Dafür hast du mit grade mal 9 Wochen aber noch Zeit satt.


    Wir haben Emil mit ungefähr 4 Monaten bekommen - die ersten Male in der Hundeschule sind dann natürlich ernüchternd, weil viele andere Halter zu dem Zeitpunkt schon 2 Monate "Vorsprung" haben. Mittlerweile haben wir das aber gemeinsam ganz locker aufgeholt. Bei einigen Übungen gehört er sogar schon zu den Musterschülern. Du verpasst schon nichts! ;-)

  • Lieber Good Boy,


    du hast ein Baby. Auch wenn der Hype derzeit so groß ist, dass man einem Welpen - gerade bei Moderassen - schon ganz schnell ganz viel beibringen muss und überhaupt: Das Allerwichtigste, was er von dir lernen kann - und zwar unter anderem bis zur 16. Woche und danach noch viel länger sind folgende Dinge.


    1. Zu Hause kann man chillen und schlafen. Auch, wenn da Menschen rumlaufen. Auch, wenn es klingelt.

    2. Draußen kann man alle Außenreize in Ruhe anschauen oder einfach nur ignorieren

    3. Das gilt vor allem für fremde Hunde und fremde Menschen

    4. Bei Herrchen/Frauchen bin ich sicher - der hält mir alles Ungemach weg, der weiß, wo die Grenzen im Leben sind, der kuschelt und spielt mit mir

    5. Geschlafen und gedöst wird den Großteil des Tages


    Wie bringt man das bei?

    Recht einfach! Schmeiß alle Clicker-Trick-Welpenbeibring-Bücher über Bord und hör mal auf dein Bauchgefühl. Schau mal wie man das mit kleinen Kindern macht, wenn die eben noch nicht reden und mitdenken können. Du hast da ein Baby.


    Und glaub mir, ich habe in meinem Umfeld mehr Aussies die ich ab Welpe kenne als Finger und Zehen zusammen - bring ihm Ruhe bei, Grenzen annehmen, Reize verarbeiten (dazu dürfen die auch nur in Portionsgröße serviert werden), bei dir Sicherheit bekommen bei.


    Achso - und Sitz, Platz, Fuß - HAT ZEIT! Ewig Zeit! Ganz ganz sicher.

    Dass ein Baby noch nicht gern von Zuhause weg mag - ist normal und sehr natürlich.

    Dass ein überdrehtes Baby den Schließmuskel nicht kontrollieren kann ist normal. Vor allem eben in dem Stress in dem er lebt.


    Wenn du nicht weiter weißt, dann schau dass du nen Trainer findest, der zu dir nach Hause kommt und dir live im Umgang hilft. Am besten kennt er sich mit Hütenhunden gut aus, hat selbst welche und die sind auch entspannt (schau sie dir gut an ;-) ) Es gibt nämlich auch bei Trainern jede Menge Nieten.

  • Jetzt schau dir mal an, was Hunde weltweit leisten und dann ueberleg mal, wie ein max. 16 Wochen alter Hund das leisten soll..

    Herde bewachen; Vieh treiben; Drogen/Sprengstoff/geschuetzte Arten suchenund anzeigen; Verdaechtigte verfolgen und fixieren (und dabei teilweise Pruegel einstecken); geschossenes Wild apportieren/finden; eingeschraenkte Menschen unterstuetzen; ...

    Kein Hund der Welt kann irgendwas davon mit 16 Wochen! Keiner!



    Jaja die Wunderwelpen. Ja, es gibt Welpen die z.B. sehr, sehr fix stubenrein sind und auch solche, die wirklich schnell lernen. Aber 1. ist sowas oft geschoent, 2. sind es selten Ersthundehalter und 3. wird uebersehen, ob der Hund es wirklich kann oder Fehler nur umgangen werden (z.B. man stolpert dem Welpen hinterher, damit die Leine ja nie straff ist = der laeuft immer an lockerer Leine oder aber man bringt den Welpen staendig raus/erkennt die kleinen Anzeichen = der ist stubenrein). Und gerade in dem Alter, in dem dein Welpe gerade ist, ist es schlicht ueberzogen von 'koennen' zu reden. Die koennen schlafen, trinken, futtern, sich loesen, spielen und laufen. Fertig ;)

    Lass die Vergleiche sein! Dein Hund lernt in dem Tempo, in dem er lernt! Ihr 2 werdet in eurem Tempo ein Team und allein das wird Unterschiede zu den Geschwistern bringen (jedem HH sind andere Dinge wichtig).

  • Den Stress machst du dir wirklich ganz alleine (bzw. läßt ihn dir machen), und der ist auch noch völlig unnötig - da fallen keine "Lernfenster" zu und alles ist vorbei. Ein Hund wie Balou, der beim Züchter das Wichtigste mitbekommen hat, nämlich Menschen zu mögen, lernt lebenslänglich.


    Was deinem Welpen allerdings meines Erachtens sehr fehlt, ist ein bißchen täglicher, ruhiger, entspannter Freilauf. Einfach mal Hund sein, Welt in seinem Babytempo entdecken, dabei lernen, wie schön es ist, wenn du mit ihm zusammen bist und zufrieden und ruhig zurückkommen.


    Diese Erfahrung könntest du unter Umständen versauen, wenn draußen nichts als kurzes Leinegehen angesagt ist, der Hund sich also ständig nur nach dir richten soll. Das ist wahnsinnig anstrengend für so einen Zwerg, und die Entspannung fehlt. Damit baust du nur Spannungen auf, die sich dann - genau! - zuhause in wildem Lostoben entladen (müssen).

  • Balu schläft zu wenig. Ich habe gelesen das Welpen 20 Stunden pro Tag sfchlafen sollen. Balu schafft es vielleicht auf 14 bis 15 Stunden. Er ist außerdem fast immer überdreht. Er hat mehrmals am Tag "seine 5 Minuten" und läuft wild durch die Gegend, beißt um sich und lässt sich nicht beruhigen. Wenn ich ihn dann hochnehme beißt er mir in die Hände und windet sich bis ich ihn wieder loslasse.

    Meine Welpen haben nie 20 Stunden am Tag geschlafen. Es lag auch so in dem Rahmen wie Du schreibst.

    Man soll ja pro Lebensmonat 5 Minuten an der Leine spazieren üben.

    Nein! Im Freilauf. An der Leine laufen meine im dem Alter alle paar Tage mal für drei Minuten in etwa.

    Er kann mittlerweile schon recht gut Sitz

    Unnötig in dem Alter. Dafür würde ich keine Energie verpuffen.

    kennt seinen Namen und kommt wenn ich ihn rufe

    Das ist doch super. Ohne Ablenkung ist ein völlig normaler Trainingszustand in dem Alter. Ich rufe meine Welpen übrigens ganz bewusst sehr, sehr selten. Einmal am Tag vielleicht. Und auch dann nur, wenn ich mir ganz sicher bin, dass es klappt - der Zwerg also eh schon neben mir steht oder grad eh angerannt kommt.

    Wenn er draußen z.B. ein Blatt sieht dass ihm gefällt kann ich machen was ich will er führt kein Kommando aus obwohl er es schon kennt.

    Jo. Logisch. Da würde ich auch einen Teufel tun und irgendwas von dem Zwerg wollen.

    Er meldet sich noch gar nicht wenn er muss. Wir gehen wirklich alle 2 Stunden raus und trotzdem pinkelt er in die Wohnung. Er lässt es einfach laufen, selbst wenn ich daneben stehe ohne jede Vorwarnung. Wie soll er jemals stubenrein werden.

    Entspann Dich. Wenn Du den Rhythmus Deines Welpen irgendwann mal kennst, dann wird das einfacher.

    Er kann auch mindestens einmal am Tag an der Schleppleine laufen, er hat auch ab und zu kurz Freilauf, was mich aber manchmal etwas nervös macht weil der Rückruf wie schon gesagt nicht richtig klappt draußen. Er entfernt sich aber im Normalfall nicht weit weg von mir. Denkt ihr es ist trotzdem ok ihn frei laufen zu lassen obwohl ich nicht garantieren kann dass der Rückruf klappt?

    Fahr in die Pampa, mach die Leine ab und bewege Dich auf einem Weg im Schlendertempo vorwärts. Immer, wenn Dein Welpe aufschließt, wirfst Du ein Futterstück rein.

    Wir gucken uns einmal am Tag etwas neues an

    Das ist zu häufig. Mach das lieber nur alle zwei bis drei Tage.

    Menschen findet er ganz klasse, er ist null ängstlich und freut sich über jede neue Person die er kennen lernt.

    Da es ein Aussie ist, fang am besten sofort an zu üben, dass Abwenden und Weggehen die beste Lösung sind. Mit ca. zwei Jahren wird daraus bei denen nämlich gerne beißen.

    Ich glaube das Problem ist, dass ich mit ein paar Besitzern von Balus Geschwistern in einer WhatsApp Gruppe bin und bei denen scheint alles so gut zu klappen. Oder sie beschönigen alles, ich weiß es nicht. Aber eine Schwester von Balu kann angeblich schon 10 Minuten an lockerer Leine laufen und lässt sich immer abrufen. Ein anderer Bruder ist bereits so gut wie stubenrein.

    Es gibt ja die Funktion "Gruppe verlassen". ;)

  • Wie die andern schon schrieben, solltest Du ganz viel Stress und "Training" aus dem Programm raus lassen und das Ganze viiiiiiel, viel ruhiger angehen.

    Ich kann momentan hautnah mitverfolgen, wie ein Aussie-Welpe aufwächst bei meinen Nachbarn. Sie machen das sehr gut, finde ich, obwohl es auch für sie ein Ersthund ist.


    Ich zähle mal auf, was ich mitgekriegt habe:


    - 1. Woche: Abgesperrten Bereich (Küche plus Vorraum) im Haus kennenlernen plus Schlafbox im Eltern-Schlafzimmer, Pipi und Kacka machen in einem abgetrennten Gartenteil, Leine laufen in diesem Gartenteil, d.h. 10 m nach links, 10 m nach rechts. Ansonsten schlafen - schlafen - schlafen und nicht hochdrehen mit wildem Spiel.


    2. Woche: "Gassi gehen" vor dem Haus und hinter dem Haus, weiter mit Programm aus Woche 1


    3. Woche: "Gassi gehen" ums Quartier rum, also 3 Häuser nach vorne, Parallel-Strasse hoch, 3 Häuser nach Hause. Kennenlernen meiner beiden Zwerge, die ihn in die Schranken weisen, wenn er zu wild wird. Weiter mit Programm aus Woche 1 und 2.


    Seit Woche 2 gehen meine Nachbarn in die Welpenschule, wo der Kleine natürlich spielen darf und sie weitere Anregungen und Erklärungen erhalten.


    Ich finde meinen Nachbars-Aussie einen tollen Hund, er lässt sich sehr gut zur Ruhe bringen, wenn er mal ausflippt. Beissen in Hände und Füsse wurde ihm von Anfang an verboten ohne viel Aufhebens (zur Seite schieben).


    Ich hoffe, dass Du mehr Ruhe reinbringen kannst und Deinen Welpen einfach mal Baby sein lässt.

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