Wie wird man Hundetrainer?

  • Wir haben in diesem Jahr angefangen als Hundetrainer zu arbeiten. Sehr passend im Corona-Jahr: Gruppenkurse konnten wir gleich wieder absagen! Mein Mann und ich haben über all die Jahre diverse Seminare bei diversen Ausbildern besucht. Es war keine Hundetrainerausbildung im "klassischen" Sinne. Durch die ehrenamtliche Tätigkeit in einer RHS haben wir dann letztendlich die Genehmigung nach §11 .... erhalten. Recht schnell und einfach. Eine Hundetrainerin, die ein paar Häuser weiter wohnt, durfte sich einer stundenlangen Befragung unterziehen. Also selbst innerhalb eines Kreises wird unterschiedlich vorgegangen. Eine jährliche Fortbildung ist mW nach nur notwendig, wenn man IHK geprüft ist oder aber einem Verband angehört.


    Nicht vergessen sollte man auch die "Kosten", die auf einen zukommen: immer verfügbar und immer vergnügt. Bei Wind und Wetter fröhlich und kompetent mit den Personen und deren Hunden arbeiten. Krank werden darf man nicht - dann gehen die Einnahmen flöten und bei zu oft oder zu lange wandern die Kunden ab. Bitte auch daran denken, dass Kranken- und Rentenversicherung komplett(!) aus eigener Tasche bezahlt werden müssen. Da ist mindestens der erste Tausender schon mal weg.......


    Dann steht da auch noch die eigene laufende Fort- und Weiterbildung an. Möglicherweise auch Platzmiete und Geräte. Das Marketingkonzept sollte gut überlegt sein: was ist die Besonderheit "meiner" Ausbildung und aus welchem Grund sollen die Kunden zu mir kommen? Was unterscheidet mich von den anderen Anbietern? Wo sind meine Kernkompetenzen? Was kann ich aufgrund meiner Qualifikation anbieten? Für welche Themen sollte ich mir ein Netzwerk schaffen?


    Wir selber fungieren als "mantrailing specialists" und bieten nichts anderes an! Für uns ist das Hundetraining nebenberuflich und daher können wir es natürlich auch recht entspannt angehen und die Anzahl der Kurse so begrenzen, dass es für uns noch im Rahmen und verträglich ist. Ohne große Werbung gemacht zu haben, sind bzw. waren unsere wöchentlichen Kurse schon ausgebucht. Hier ist tatsächlich unsere Expertise der Schlüssel. Zudem hilft natürlich unser Buch bei der Vermarktung.


    Nicht unterschätzen sollte man auch, wie anstrengend dieser Beruf ist. Die ganze Zeit muss ich wach und aufmerksam sein. Alles mögliche beobachten, den Kunden rückmelden und mögliche Lösungen parat haben.

  • Was man nicht unterschätzen darf sind die Besitzer. Denn so romantisch die Arbeit mit Hunden auch sein mag - in erster Linie arbeitet man mit Menschen. Und das muss man können.

    Ich bin ja jetzt schon viele Jahre Trainer im Verein, aber beruflich machen...nee..

    Das wollte ich auch gerade schreiben. Man arbeitet mehr mit dem Menschen, als mit dem Hund.


    Ich als Hundehalter könnte in manchen Kursen, die ich als Teilnehmer besuche schon durchdrehen, was man da von anderen Hundehaltern mitbekommt...ich bewundere die Trainer, die das durchhalten.


    Rein von dem, was man bei solchen Trainer-Ausbildungen lernt, hätte ich da auch richtig Spaß dran. Allerdings weiß ich, dass ich das beruflich nicht machen könnte. (Und ich arbeite derzeit beim Tierarzt und bin Kummer gewöhnt ;) )

  • Ich habe jahrelang im Verein mitgearbeitet und bin immer wieder mal für einen Trainer eingesprungen. Irgendwann vor ca. 10 Jahren habe ich dann als Co Trainer angefangen im Verein. Bin mitgelaufen, hatte schon viel Erfahrung durch eigene Hunde usw.

    Mittlerweile habe ich den Paragraphen 11 und einen ausbilderschein vom BLV. Da gab es so einen kombI Lehrgang, hat der Verein bezahlt. Ich dürfte jetzt als hundetrainer arbeiten, arbeite aber weiter ehrenamtlich im Hundeverein und das wird auch erstmal so bleiben.


    Es gibt super Hundehalter, da stimmt die Chemie, man hat Spaß zusammen und Hund und Halter lernen und kommen toll weiter und dann gibt es ähm ja, die anstrengenden Menschen, die kaum einen Draht zu ihrem Hund haben, die bei allem nur "Ja, aber..." sagen und die ich im Verein, dann einfach zu einem anderen Trainer schicken kann, oder die nie wieder kommen.


    Mein Weg wäre immer ganz viel Praxis zu sammeln, bei guten hundetrainern, Ausbildern mitlaufen, vielleicht auch im hundesportverein, sich ganz viel wissen über verschiedene Einsatzgebiete und Ausbildungsgebiete aneignen. Ich z.b. bin mit Jägern mitgegangen bei deren Ausbildung und Arbeit mit dem Hund, habe selber einen Hund in dem Bereich geführt, habe Schutzhundesport gemacht, habe gefährtet, habe Hunde zur BH ausgebildet, habe beim Obi Training eine Freundin unterstützt und war mit auf Turnieren, habe und mache Agility und rally Obi, longiere selber, habe flyball mit Hudson gemacht, hütetraining ebenfalls mitgemacht, mantrailing ausprobiert usw.


    Ich habe einfach vieles schon selber gemacht, ausprobiert mit Hunden und das erleichtert vieles.

    Ich bin kein Spezialist, aber kenne mich in vielen Bereichen grundlegend aus.


    Im Verein suche ich mir das aus, was mir Freude macht. Welpen mach ich gerne, junghunde kommt drauf an, BH Ausbildung mache ich sehr gerne. Longieren mag ich auch sehr.


    Junghunde hatte ich allerdings, genau wie Welpen gerade etwas pausiert, weil wurde mir zuviel. Und dann kam eh Corona.


    Was ich wirklich nicht gut kann, sind Angst und panikhunde. Auch extremer jagdtrieb und übersteigerte Aggressionen ist nicht mein Steckenpferd. Dafür kann ich mehrhundehaushalte und deren Probleme ganz gut. Zudem bin ich absoluter Prüfungsmensch und bin bei jeder BH/Turnier auf dem Platz, weil ich nerven aus Stahl hab und Prüfungen mich kaum belasten.


    Ich denke wichtig ist auch, dass man weiß was einem liegt und auch an kompetentere Trainer weiter schickt, wenn man selber überfordert ist.


    Ich finde neben Theorie geht nix über ganz viel Praxis.


    Lg

  • Bin mitgelaufen, hatte schon viel Erfahrung durch eigene Hunde usw.

    Mittlerweile habe ich den Paragraphen 11 und einen ausbilderschein vom BLV. Da gab es so einen kombI Lehrgang, hat der Verein bezahlt. Ich dürfte jetzt als hundetrainer arbeiten, arbeite aber weiter ehrenamtlich im Hundeverein und das wird auch erstmal so bleiben.

    Das ist auch wieder so eine Frage. Bei uns wäre es so, dass ich überhaupt nur zur Prüfung zum 11er zugelassen werden würde, wenn ich spätestens morgen damit meine Brötchen verdienen will und das auch nachweisen kann (etwas überspitzt formuliert). Für "Ich hätte gerne, benötige ihn aber nicht sofort zum Überleben" bekommt man hier gar nichts bzw. wird abgeblockt.


    Ist das woanders auch anders möglich?

    Ich würde nämlich durchaus gerne den 11er machen, ohne ihn aber akut zu brauchen.



    Umgekehrt gibt es im Nachbarort übrigens keinen Unterschied zwischen Hundetrainer oder jegliche andere "Arbeit mit Hund", wie man es auch nennen mag. 60 Prüfungsfragen zu alle Themen (80% müssen richtig sein), Unterricht in Theorie und Praxis muss gezeigt werden, und das gilt für den zukünftigen Hundetrainer ebenso wie den Betreiber einer Hundepension, Züchter oder angehenden Tierkommunikator.


    (Bei der Recherche fühlte ich mich ein bisschen erinnert an "Das Haus, das Verrückte macht" von Asterix ...)

  • In unserem Kreis (Sachsen-Anhalt, Altmarkkreis Salzwedel) kann man den 11 er machen, ohne ihn zu "brauchen" (sowohl Tierheim als auch Hundetrainer).


    LG,Gisela

  • In unserem Kreis (Sachsen-Anhalt, Altmarkkreis Salzwedel) kann man den 11 er machen, ohne ihn zu "brauchen" (sowohl Tierheim als auch Hundetrainer).


    LG,Gisela

    absolute Ausnahme auch in Sachsen-Anhalt.

  • ??? Keine öffentliche Institution hat das Recht, bei Vorlage bzw. Vorhandensein aller juristischen, persönlichen usw. Anforderungen an den §11 TierSchG-Schein, einfach nach Gutdünken zu entscheiden, wen sie prüfen und wem sie die Prüfung bzw. die damit verbundene Erlaubnis verwehren.


    Es ist in Deutschland nicht Sache und Angelegenheit einer Behörde, Kammer oder sonstigen öffentlich-rechtlichem "Amtsverein" darüber zu urteilen, wie und womit ich meine Brötchen künftig verdienen möchte oder muss! Solch eine Ablehnung würde ich zugerne einmal sehen/ lesen.. Zumal wir in Deutschland auch noch -trotz Corona- irgendwo eine Verfassung und ein Grundgesetz haben, dass die Gleichbehandlung (Antidiskriminierungsgesetz) aller Bürger*innen sowie die freie Berufswahl usw. garantiert.. nerd-dog-face


    Wenn sich solch ein zu höherem berufender Bedienstete meint, er könne seine Postion ausnutzen und so agieren, wie ihr beschrieben habt, wäre ich per Anwaltsschreiben bei seinem obersten Dienstherrn oder gar dem jeweiligen Minister! Bei der Zeitung wäre ich anschließend wahrscheinlich auch noch. Die Prüfung nach solch einem Akt abzulegen dürfte natürlich kein Zuckerschlecken sein, allerdings würde es sich die jeweilige Stelle sicherlich doppelt überlegen bei solch einem Antragsteller schmuh zu treiben und ihn (absichtlich) durchfallen lassen.. confounded-dog-face

  • ??? Keine öffentliche Institution hat das Recht, bei Vorlage bzw. Vorhandensein aller juristischen, persönlichen usw. Anforderungen an den §11 TierSchG-Schein, einfach nach Gutdünken zu entscheiden, wen sie prüfen und wem sie die Prüfung bzw. die damit verbundene Erlaubnis verwehren.


    Es ist in Deutschland nicht Sache und Angelegenheit einer Behörde, Kammer oder sonstigen öffentlich-rechtlichem "Amtsverein" darüber zu urteilen, wie und womit ich meine Brötchen künftig verdienen möchte oder muss! Solch eine Ablehnung würde ich zugerne einmal sehen/ lesen.. Zumal wir in Deutschland auch noch -trotz Corona- irgendwo eine Verfassung und ein Grundgesetz haben, dass die Gleichbehandlung (Antidiskriminierungsgesetz) aller Bürger*innen sowie die freie Berufswahl usw. garantiert.. nerd-dog-face


    Wenn sich solch ein zu höherem berufender Bedienstete meint, er könne seine Postion ausnutzen und so agieren, wie ihr beschrieben habt, wäre ich per Anwaltsschreiben bei seinem obersten Dienstherrn oder gar dem jeweiligen Minister! Bei der Zeitung wäre ich anschließend wahrscheinlich auch noch. Die Prüfung nach solch einem Akt abzulegen dürfte natürlich kein Zuckerschlecken sein, allerdings würde es sich die jeweilige Stelle sicherlich doppelt überlegen bei solch einem Antragsteller schmuh zu treiben und ihn (absichtlich) durchfallen lassen.. confounded-dog-face

    Dafür müssten die auf dem Amt aber konkrete Vorgaben haben, die es aber nicht gibt.

  • wie immer Theorie und Praxis. Eigentlich braucht man nicht mal eine Ausbildung sondern kann auf ein Fachgespräch bestehen. Uneigentlich bist du da schon durchgefallen wenn du da über Dienstaufsicht etc gehst. Es ist einfach ein System dass an vielen Stellen nicht ausgereift ist und sehr der Willkür einzelner unterliegt. Klar kann man sich durchklagen aber man arbeitet später genau unter der Aufsicht eben dieses Amtstierarztes. Das überlegt man sich dann auch mehr als 2x.

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