Was ist das Tolle am Schutzdienst für den Hund?
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Hallo zusammen
Mich würde interessieren, was für einen Hund, der von der Rasse her für Schutzdienst prädestiniert ist, das Tolle an dieser Sportart ist. Was ist das Element, das dafür sorgt, dass der Hund nur durch den Schutzdienst wirklich rassegerecht ausgelastet ist? Woran sieht man, dass ein Hund Schutzdienst zwingend braucht, um wirklich glücklich zu sein?
Ich habe einen Hund aus einem ausländischen Tierheim, der rein von der vermuteten Rassemischung (evtl. Malinois-DSH-Mix) her für Schutzdienst geeignet wäre. Ich habe jedoch nie etwas in dieser Richtung mit ihm gemacht, weil a) Schutzdienst nicht unbedingt mein Fall ist und b) er gegenüber bestimmten Menschentypen sehr grosse Unsicherheit und Misstrauen zeigt und dann auch nach vorne gehen kann. Zudem hat er in den ersten, ein zwei Jahren nach der Übernahme auf sehr vieles, was er nicht kannte (z.B. schreiende, spielende Kinder, Kühe, jegliche Arten von Weidetieren, Traktoren, sich in seinen Augen seltsam verhaltende Menschen) mit Aggression reagiert. Weil er wegen so vielem explodierte wie ein Atompilz, schien es mir völlig abwegig, als Auslastung etwas mit ihm zu machen, was auch Aggression beinhaltet. Ich wollte einfach nur eine gewisse Alltagstauglichkeit mit ihm erreichen. Inzwischen hat er zum Glück grosse Fortschritte gemacht, Ausraster sind selten geworden und wenn es doch mal dazu kommt, lässt er sich ziemlich rasch wieder abbrechen oder umlenken. Nur andere Hund in geringerer Distanz zu kreuzen, ist nach wie vor (grosses) ein Problem. Auslastungstechnisch mache ich mit ihm vor allem Such- und Nasenarbeit (Freiverlorensuche, Apportieren, ZOS). Ich habe jetzt nicht den Eindruck, dass ihm etwas fehlt, aber ich wollte doch mal fragen, was die rasseerfahren Foris hier dazu meinen und woran ich merken würde, dass er z.B. Schutzdienst brauchen würde.
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- Vor einem Moment
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Genetik ist das Stichwort.
Guck ich mir gut gezogene Mini Malis /Herder an die schon mit 6 Wochen mit vollsten Griffen in Manschetten gehen und da noch schieben muss ich nicht weiter denken wofür die brennen.
Das ist deren Passion,dafür werden sie gezüchtet und selektiert .
Gut, mittlerweile einige auch nicht aber das ist ein anderes Thema.
TS Hunde die aus unbekannter Herkunft kommen und Wesensmängel haben sind damit nicht zu vergleichen.
Es gibt immer Hunde die rein von ihrem Beutetrieb oder ihren anderweitigen Anlagen im SD Spaß haben und Erfüllung finden.
Ist halt ne andere Sache als das was ich oben beschrieben habe.
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Recht einfach zu erklären.
Es kommt drauf an
Mit dem richtigen Helfer und den richtigen Trainingsbedigungen, ist Schutzdienst nicht nur für Gebrauchshunderassen sondern allen Hunden mit Beutetrieb ein riesen Spaß, eine großartige Möglichkeit, Selbstbewusstsein zu bekommen, ein 100%iges Teamwork auf höchstem Trieblevel. Ich kannte einen geräuschempfindlichen Brodercollie, der mit nem guten Helfer und Schutzdienst (ohne Prüfung) seine Geräuschangst nicht nur überwunden hat, sondern sie extrem schnell überwunden hat). Ebenso kann es Sicherheit im Umgang mit Menschen bringen.
Achtung: Es kommt drauf an. Es kommt drauf an, woher die Aggression gegenüber Menschen kommt oder die Geräuschangst oder die anderen Wesensschwächen, die man damit unterstützen kann. Es kommt drauf an, ob ein Helfer das kann. Lang nicht jeder Helfer ist 1. gut und 2. willens. Denn das ist eine ziemlich anstrengende Arbeit, die außer dem Hund und dem Besitzer nie jemand würdigen wird. Es ist natürlich immer schöner für Helfer, wenn sie ihre tollen Hunde präsentieren können.
Ein schlechter Helfer oder ein Helfer der mit diesem Hundetyp nicht umgehen kann (ja, die gibts. Es gibt auch genug, den eben zB mit Boxer, Hovi oder Rotti gute Erfahrungen haben und dann mit so nem Nervchen mit 10facher Geschwindigkeit wie eine Flugfritte eben, völlig überfordert sind. Andersrum aber auch. So Brummer muss man erstmal ordentlich aktiviert bekommen, Blondinen nicht.) ist aber eher schädlich für den Hund. Wenn es um Aggression gegen Menschen geht sogar gefährlich.
Es steht und fällt also komplett und zu 100% mit den Trainingsbedingungen in meinen Augen.
Habe ich ein mega Team, was mir mit nem Mischling oder eben "Wesenskrüppelchen" trotzdem volle Hingabe gibt, warum auch nicht - dann wirds sicher gut tun.
Es tut immer gut, voller Endorphine, Adrenalin, mit einem tollen Team-Gefühl Erlebnisse zu haben - und nichts anderes ist das für triebige Hunde im Schutzdienst. Voll die Sau rauslassen nach klaren Spielregeln - Käm,pfe gewinnen dürfen, stolz geschwellte Brust - das ist einfach unübertrefflich das Gefühl.
Hab ich einen unerfahrenen Helfer mit sowas, einen Helfer der so einen Hund nicht kann, sollte ich es besser tunlichst lassen, zu einem erfahrenen Hundetrainer gehen, der mir Anleitung gibt, wie ich dem Hund bei seinem Wesensmangel helfen kann, selbst auch Zergeln und dem Hund gute Gefühle geben und den Sport außen vor lassen, bis der Hund sauber mit Menschen ist.
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Ja, ich denke auch, dass zwischen einem bewusst für den Schutzhundesport selektierten Mali/Herder o.ä. und meinem "Zufallsprodukt" sicher ein grosser Unterschied besteht.
Aber was sind denn genau die Elemente, die den Hunden, für die Schutzdienst eine Passion ist, so wichtig sind? Der Kampf um die Beute, das Zupacken, Aggression rauslassen? (Sorry, falls das eine total doofe Frage ist, ich habe einfach null Ahnung von dem Sport. Finde das aber sehr interessant.)
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Vielen Dank für die Erklärungen, Hummel! Das hat sich gerade mit meinem vorherigen Beitrag überschnitten.
Die Unsicherheit/Aggression meines Hundes gegenüber bestimmten Menschentypen ist wohl angstmotiviert (evtl. Misshandlungsvergangenheit). Er hat nicht generell Angst vor Menschen oder findet sie doof, aber mit Menschen im Seniorenalter hat er definitiv ein Problem. Vor ein paar Jahren gab es auch mal einen Vorfall, wo er sich von hinten an eine Seniorin angeschlichen und sie ins Bein gepackt hat (zum Glück nur eine kleine, harmlose Verletzung).
Wäre Schutzdienst mit einem guten Helfer in so einem Fall evtl. positiv für den Hund oder eher gefährlich/kontraproduktiv?
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Vielen Dank für die Erklärungen, Hummel! Das hat sich gerade mit meinem vorherigen Beitrag überschnitten.
Die Unsicherheit/Aggression meines Hundes gegenüber bestimmten Menschentypen ist wohl angstmotiviert (evtl. Misshandlungsvergangenheit). Er hat nicht generell Angst vor Menschen oder findet sie doof, aber mit Menschen im Seniorenalter hat er definitiv ein Problem. Vor ein paar Jahren gab es auch mal einen Vorfall, wo er sich von hinten an eine Seniorin angeschlichen und sie ins Bein gepackt hat (zum Glück nur eine kleine, harmlose Verletzung).
Wäre Schutzdienst mit einem guten Helfer in so einem Fall evtl. positiv für den Hund oder eher gefährlich/kontraproduktiv?
Wenn du grundsätzlich im Alltag und Zusammenleben mit deinem Hund da eine gute Basis hast, so dass er dir zuhört, auch wenn es ihm wichtig ist und der Helfer gut ist - dann kann das durchaus helfen. Wenn der Hund nämlich selbstbewusster ist, macht ihm nicht so viel Sorge. Macht ihm nicht so viel Sorge, beißt er nicht so leicht rein. Um es mal ganz platt auszudrücken. Aber die Basis muss im Alltag sein, dass er dir zuhört, auch wenn ihm was wichtig ist.
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Meiner Erfahrung nach wird ein Hund durch Schutzdienst selbstsicherer/belastbarer, aber wie schon gesagt, der Helfer sollte schon wissen wie er den SD bei einem unsicheren Hund aufbaut, sonst kann m.E. der Schuss nach hinten losgehen.
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