Verunsicherung durch Trainer, viele Tränen und die Angst, meiner Hündin nicht gerecht zu werden

  • Ach ja - sie bringen uns so viel über uns selbst bei :tropf:


    Hier sind ja schon sehr viele gute Ratschläge gekommen. Ich würde insgesamt auch sagen: Einfach erstmal mehr Ruhe und Routine, viele Wiederholungen und kurze, gleichmäßige Routen - und dann einen Trainingsaufbau mit einem vernünftigen Trainer und einem Punkt nach dem Anderen. Den Hund insgesamt einfach weniger beachten und was Schönes für Dich machen. Bei Lillys Einzug haben mein Mann und ich „Der Doktor und das liebe Vieh“ von Anfang bis Ende durchgeguckt.


    Immer ein nettes Lächeln, wenn der Hund Kontakt aufnimmt. Leckerchen dürften bei dem desolaten Darm gerade etwas schwierig sein, aber frag mal bei Deinem Tierarzt nach. Und lass sie zu Dir kommen.


  • Achso, natürlich darfst du den Hund streicheln und ihr dürft kuscheln, wenn der Hund das will und keinen Stress damit hat. Typische Zeichen dafür, dass er es eigentlich nicht will, ist wenn er den Kopf abwendet, die Augen zusammenkneift und sich über die Lippen leckt. Aber wenn der Hund es mag und genießt, dann streichel ihn auch!

    Ich möchte das noch um Gähnen, Schütteln und Kratzen erweitern.

  • Du gibst dir so viel Mühe, das ist wirklich liebenswert und ein Hund wird das auch bald schon merken?


    Ich würde wie folgt vorgehen:


    Hund in Ruhe lassen, sich vielleicht einfach irgendwo hinsetzen und ihr ruhig etwas vorlesen. Für Hunde ist es ein Zeichen von Höflichkeit, sich zu ignorieren. Ihr gibt das Sicherheit, wenn sie nicht beobachtet wird und du sie nicht groß beachtet.


    Wenig Körperkontakt, dafür ist es noch zu früh. Nur wenn sie kommt, niemals von oben auf den Kopf tätscheln oder umarmen, eher von unten was unter der Schnauze mit den Fingerspitzen kraulen, ihr nicht zu nahe auf die Pelle rücken.

    Lass sie ruhig hinter dir her laufen, nimm sie aber nicht mit in Räume, wo du sie auch später nicht haben willst(aufs Klo zb ).

    Ruhezone für sie einrichten, wo sie Keiner stört.


    Gassi:

    kurz ! und auf Hin-und Rückweg immer denselben Weg nehmen.

    Keine Hundekontakte an der Leine, auf der abgewandten Seite vorbei führen mit großem Bogen.


    Ruhig die Dinge verhindern, die sie nicht machen soll(über Tisch und Bänke springen oä)


    Keine Erziehungsspielchen mit Futter! Futter ist für eine TS Hund so essentiell, das ist fast grausam, damit irgendwelche Erziehungssachen zu veranstalten (zumindest die ersten paar Monaten) .


    Sie muss nix lernen: ausser bei dir anzukommen, gesund zu werden, einen schön vollen Bauch haben zu dürfen und endlich nicht mehr um ihr Leben kämpfen zu müssen, dir vertrauen zu können.


    Alles Andere kommt viiiiiel später .

  • Erhöhte Stelle hat etwas von "ich hab die Übersicht" nicht von Bequemlichkeit. Kein neuer Hund darf hier auf Sofa oder Bett, das muss sich ergeben im Zusammenleben. Noch weiß man nicht, ob sie dazu neigt, einen Platz als Ressource zu verteidigen. die Möglichkeit böte ich nicht an. Korb und fester Platz ja unbedingt, und an diesen hat sie ihre absolute Ruhe....


    Alls was der Hund nicht soll, würde ich von Beginn an klar zeigen, kurz, knapp und konsequent, hier gab es verbale Ansagen, weil Weasley ins Haus markierte. Oder es wollt3e.... klare wenige Regeln bieten Sicherheit und Orientierung, Mitleid ist es schlechter Ratgeber, denn Hunde verstehen da nicht so wie wir.


    Lass ihn Dir nachlaufen, das ist zu Beginn an normal, schhließ die Tür, wenn Du ins Bad gehst oder mal kurz raus...reagiere nicht so sehr auf das jammern, eine kurzes "ist ja gut" beim zurück kommen reicht, keine Party, die den Hund bestärkt oder hoch puscht.

    Vielen Dank für die klaren Tipps! Das mit dem Türenschließen, wenn ich ins Bad gehe habe ich von Anfang an so gemacht. Ich habe denn nach etwa einer Woche angefangen, immer von Raum zu Raum zu laufen, in der Hoffnung, dass ihr das irgendwann zu blöd wird, hinter mir her zu latschen und sie sich an ihren Platz verzieht, aber Pustekuchen, sie lief mir, wenns sein muss, auch 2 Stunden nach. Deshalb habe ich dann auch versucht hinter mir kurz die Tür zuzumachen und sofort wieder reinzukommen, das hat anfangs dazu geführt, dass sie einfach schnell angeschossen kam und ihren Kopf in den Türspalt gesteckt hat, einmal hat sie so von meinem Mitbewohner so auch die Haustür drauf gekriegt (ist aber zum Glück nichts weiter Schlimmes passiert). Inzwischen sind wir da zum Glück schon viel weiter, wenn sie im Körbchen liegt schließe ich, manchmal schon für längere Zeiträume, meine Zimmertür, auch weil ich eben denke, dass ihr das sehr gut tut. Sie läuft dann vielleicht einmal kurz zur Tür, legt sich dann aber wieder hin und pennt...Wir sind da also auf einem guten Weg, hoffe ich.


    Ich versuch das voll mit den klaren Regeln (siehe Sofa), aber es ist schon auch anstrengend, so ein stundenlanger "Streit". Das Sofa hatte sie von Anfang an auserkoren, da hast du bestimmt Recht mit dem Überblick, anfangs habe ich Nachts Kisten drauf gestellt, damit sie nicht hochgeht, während ich im Bett bin, dann hat sie sich kunstvoll zwischen die Kisten gebogen und so geschlafen, gemütlich kann das nicht gewesen sein! Generell fällt es mir auf jeden Fall schwer, Grenzen zu setzen, ich habe schon festgestellt, dass ich das dringend lernen muss, wenn wir beide miteinander klar kommen wollen.

  • Hallo zusammen, in Hamburg kann ich Karsten Schmiel empfehlen. Das ist zwar der einzige Hundetrainer bei dem ich in den letzten 6Jahren war, aber ich fand das Training bei ihm gut. Er wurde mir empfohlen als Herr Hund noch wegen Kleinigkeiten komplett ausgerastet ist. Ich wollte dass da mal jemand drauf schaut auf uns als Gespann. Er ist auch bekannt als Hundetrainer zu dem man geht wenn man schon von anderen "aufgegeben" wurde - also Stand vor 6Jahren. Den heutigen Stand kenne nicht leider nicht.

    Vielen lieben Dank für den Tipp, auf Karsten bin ich bei meiner Recherche auch gestoßen.

  • Hallo Kesuki,

    bin jetzt nicht wirklich eine Hilfe für dich mit Tierschutzhunden aus dem Ausland hab ich gar keine Erfahrung. Möchte dir aber mal sagen das ich finde das du ein gutes Bauchgefühl hast und viele Sachen auch gut reflektierst .Es tut mir leid das dein Trainer dich so verunsichert hat, leider weiß ich nur zu gut wie sich das anfühlt. Weiterhin alles Gute für euch.

  • Du hast, bevor du deine Hündin überhaupt kanntest, schon so viel für sie getan. Umzug und Jobwechsel würden einige nicht mal für ihren Familienhund in Kauf nehmen, der schon Jahrelang bei ihnen wohnt.


    Das du ausgerechnet an so einen Trainer geraten bist, tut mir wahnsinnig leid. Ich kann mir gut vorstellen, wie verwirrend das für dich gewesen sein muss. Dein Gefühl empfinde ich als ganz richtig. Der Trainer hat in vielen Dingen Unrecht und die Methoden die er Vorschlägt... das sich sowas Hundetrainer nennen darf... :no:


    Ich habe in Hamburg leider keine Empfehlung für einen guten Trainer, aber ich finde, du solltest es auf jeden Fall noch mal mit einem anderen Trainer versuchen. Deine Suki ist ja noch ganz neu bei dir, hatte sicher auch einen kleinen Kulturschock und muss sich erst mal in ihr neues Leben rein finden. Bzw. ihr müsst euch zusammen in euer neues, gemeinsames Leben rein finden. Das dauert seine Zeit und kostet euch beide Nerven. Aber ich bin ziemlich sicher, dass ihr das schaffen könnt.

    Ich drücke euch auf jeden Fall die Daumen und würde mich freuen, hier weiterhin von euch zu lesen. :streichel:

    Vielen lieben Dank für die super nette Nachricht! Der Hundetraum war, wie gesagt, schon sehr lange geträumt und daher war es die logische Konsequenz für mich, dass ich meine Lebensumstände so gestalten muss, dass da Platz ist. So schnell und wild hätte es nicht sein müssen, aber am Ende des Tages bin ich überzeugt, dass es richtig war und auch hätte passieren müssen, hätte ich mich gegen Suki entschieden (was eigentlich auch der erste Gedanke war, dann musste ich aber schnell feststellen, dass mich das mega unglücklich macht...ich hatte irgendwie keine Wahl). ;)


    Der Trainer hatte für mein Empfinden schon auch ein paar gute Ansichten und bestimmt funktioniert das auch für Leute gut, was er macht. Er war mir auch nicht unsympathisch und hat auch grundsätzlich vorgeschlagen, dass wir es auch mit sanfteren Methoden probieren könnten, wenn mir das zu hart ist, das hat mir aber wiederum leider nicht das Gefühl gegeben, dass ich für voll genommen werde mit dem Stempel "Hundekuschlerin".


    Gerne berichte ich ab und an weiter, wie es uns so ergeht, ich habe sicher nicht zum letzten Mal nach support gefragt. ;)

  • Danke für deine Nachricht und deine Einschätzung! Du hast wahrscheinlich voll Recht, dass Training grade noch gar nicht angesagt ist, ich habe mich da, denke ich, auch ein bisschen verunsichern lassen, da ich am Anfang, gerade von meiner Mitbewohnerin viel gehört habe, dass ich das ich Sachen falsch mache und der Hund, der hier vorher gelebt hat mega toll und gut erzogen war...Wir konnten das inzwischen sehr gut besprechen und reflektieren und langsam taut Suki ja auch mit ihr auf (das war am Anfang mega schwer).


    Eine Routine habe ich auf jeden Fall etabliert, wir haben einen ziemlich stringenten Tagesablauf, ab und an habe ich Sachen angepasst, verworfen, hinzugefügt, aber ich versuche schon, eine klare Struktur zu bieten. Suki bekommt schon auch 3xtgl. zu festen Zeiten Futter aus dem Napf, aber da sie immer so intensiv am Schnüffeln ist, dachte ich, sie findet das cool, sich darüber ein bisschen zu beschäftigen. Aber mir leuchtet schon ein, dass das vielleicht ein bisschen krass ist, weil ich, wie ich ja schon meinte, auch sicher bin, dass sie Hunger kennt (sie wog nichtmal 6kg als sie hier ankam, ich schätze, 10 wären bei ihrer Statur angebracht).


    Das mit der Mahlzeit morgens hatte ich erst auch so versucht, der Trainer meinte dann, dass sei Schwachsinn...Und schon war ich wieder unsicher. Kommandos und Tricks übe ich eigentlich noch nicht mit ihr, allerdings hat sie sich von Anfang an immer vor mich gesetzt, dann habe ich das halt verstärkt und nachdem der Trainer da war dachte ich auch kurz, sie müsste schon Sachen können, weil er so selbstverständlich formuliert habe, dass ich sie ins Sitz/Platz/Bleib legen soll, wenn jemand klingelt...Aber nach meinem Gefühl sind das auch eher Dinge, die noch nicht an der Reihe sind. Voll gut, dass du mir das zurückmeldest!

  • Und erst letzte Woche (!) fing sie an, auch die anderen Familienmitglieder zu akzeptieren. An mir hat sie von Anfang an geklebt wie eine Klette. Aber mittlerweile freut sie sich auch über meinem Mann oder die großen Kinder und wedelt mit ihnen. (Aber Gassi geht sie nur mit mir, da arbeiten wir aber in aller Ruhe dran).


    Es dauert tatsächlich eine ganze Weile und Geduld ist das Zauberwort, und ich bin sicher, dass Du das hinbekommst. :bindafür:

    Meinen Mitbewohner fand sie zum Glück von Anfang an ganz interessant und wirkt immer sehr freundlich mit ihm, er ist aber halt auch ein grundentspannter, lieber, unkomplizierter Typ, das macht es bestimmt einfacher für sie. Meine Mitbewohnerin hat, ähnlich wie ich, eine eher hohe Grundanspannung, das war schwer für sie, die beiden tauen aber auch langsam miteinander auf! Gestern waren wir das erste mal zu viert eine kleine Runde um den Block spazieren, aber regulär geht sie auch nur mit mir Gassi und das soll auf jeden Fall auch erstmal so bleiben, für alles andere ist das draußen noch zu unsicher.

  • Bisher habe ich es so gehandhabt, dass meine Mitbewohnis sie nie regulieren (also z.B. vom Sofa holen) oder anderweitig versuchen zu "erziehen", weil mein Gefühl dazu war, dass das sie nur verunsichert? Aber beide sind im aktuell im Homeoffice und schon auch sehr konstant mit ihr in Kontakt und ich habe auf jeden Fall auch schon kleinschrittig angefangen, sie mit den beiden in der WG zu lassen und ich gehe raus das klappt super. Mit ganz alleine sein fangen wir grade ganz langsam an, denn ich muss tatsächlich bald wieder außer Haus arbeiten, zum Glück aber erstmal überwiegend nachts, da bin ich zuversichtlich, dass sie das nicht so stresst.

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