Schlechte Nierenwerte durch Rohfütterung

  • Moin.

    Ich frag für eine Freundin, ich selber habe keine Ahnung von Rohfütterung, da meine Hunde es nicht vertragen.


    Kann es sein, dass bei Rohfütterung die Nierenwerte ausserhalb der Norm sind, ohne dass ein Nierenproblem vorliegt?


    Ich bekomme die Werte nachher, die TA möchte Diätfutter geben.

  • Pauschal kann man das nicht sagen, denn im Allgemeinen ist die Rohfütterung eine gute Art der Fütterung , aber wenn der Fleischanteil zu hoch ist, KANN es zu einer Nierenproblematik führen, doch ich denke, da müsste der Proteingehalt vieeeel zu hoch sein und das tut eigentlich kein HH, der sich etwas mit Rohfütterung auskennt

  • Wenn die Nierenwerte deutlich verändert sind, würde ich da auch bei einem gebarften Hund auch wirklich auf ein Nierenproblem schließen.

    Bei stark fleischlastiger Fütterung kann beim gesunden Hund der Harnstoff erhöht sein, aber auch da würde ich mir Gedanken machen, wenn der beim nüchternen Hund weit außerhalb der Norm liegt.


    Meine Hunde werden von Welpe auf roh gefüttert, da ist in den Blutbildern nie etwas nennenswert verschoben gewesen.

  • Eine krasse langfristige Überversorgung mit Protein hat bei einem mir bekannten Hund zur Niereninsueffizienz zumindest beigetragen. Der Hund wurde mit hochwertigem Muskelfleisch, geringem Fettanteil und 0 Kohlenhydrate ernährt. Ob eine Prädispostion vorlag, weiss ich nicht. Auf die Rohfütterung als solche würde ich das Nierenversagen nicht schieben, aber auf die falsche Ausführung. Den Rest bekamen die Nieren durch einen Tierheilpfuscher.

  • nein veränderte Nierenwerte sollte es auch bei Barf nicht geben. Meine haben auch ganz normale Werte. Allerdings ist ein mangelhafter Ernährungsplan eben in den Blutwerten irgendwann doch sichtbar. Zuviel Fleisch, wenig Fett, keine Kohlenhydrate.... irgendwann rächt sich das leider.

  • Also rein von der Barf Fütterung

    darf und sollte sich da nichts verändern an den Blutwerten.

    Bei uns ist immer alles im Normbereich.


    Wie schon gesagt wurde da müsste ein grober Fütterungsfehler vorliegen.

  • Ein hoher Fleischanteil wie beim "klassischen" 80/20 BARF ist halt durchaus belastend aber veränderte Blutwerte würde ich nur erwarten, wenn da anderweitig schon eine Prädisposition ist. Natürlich muss bei Befund das Futter aber umgestellt werden, sei es auf ein tierärztliches Diätfutter oder selbst zubereitet nach Plan von einem TA mit Fachgebiet Ernährung.

  • Ich hab mich dazu mal vor einiger Zeit oberflächlich(!) eingelesen, soweit ich mich erinnere kann der kreatininwert durch einen hohen fleischanteil minimal höher werden. Aber eher um maximal 0.2-0.4 Punkte/Einheiten (bei mg/dL ).


    Mein alter Hund mit (gekochtem) Barf hat einen Kreatininwert von 1.0 mg/dL (Referenz 0,5-1,8) und einen Harnstoffwert von 12 mg/dL (Referenz 7-27), ist also trotz Alter und hohem Fleischanteil noch nichtmal ansatzweise im grenzwertigen Bereich.





    Niereninsuffizienz macht sich erst recht spät in den Blutwerten bemerkbar, insofern würde ich es an ihrer Stelle durchaus ernst nehmen dass der/die Wert(e) erhöht sind.


    Bei Barf kann man aber auch angepasst füttern. Gut/sinnvoll/wichtig wären:


    - wenig Phosphor, dh keine/wenig Knochen, kein/wenig Knochenmehl sondern eher Calciumcitrat


    - Fleischanteil nicht unnötig hoch, eher so dass der Proteinbedarf gedeckt oder um max 10% überschritten wird


    - nicht übermäßig viel Salz


    - kein „minderwertiges“ Fleisch/Protein, dh eher keine Fleischmischungen mit hohem Bindegewebeanteil



    Auf die Schnelle sind das die wichtigsten Punkte, ohne Anspruch auf Vollständigkeit(!).

    Die Seite felinecrf ist als Informationsquelle auch sehr, sehr gut. Bezieht sich zwar auf Katzen (die neigen deutlich häufiger zu Niereninsuffizienz), aber fast alles gilt auch für Hunde. Über Ernährung gibt’s da auch einige Artikel.


    Spezialfutter braucht es (außer evtl gegen Ende) mMn nicht. Phosphorreduzierung und keine unnötigen Mengen an Protein sind die wichtigsten Punkte, beides lässt sich bei Barf super umsetzen.

    Gegen Mitte/Ende evtl noch ein Phosohatbinder zusätzlich, je nach blutwerten. ACE Hemmer sind bei Katzen üblich. Wie nötig die in welchem Stadium die sind und ob sie auch bei Hunden üblich sind weiß ich nicht.

  • Man muss sich übrigens auch nicht erschrecken nur weil die Nieren „kaputt“ sind, chronische Niereninsuffizienz schreitet nur sehr langsam voran. Insbesondere bei Hunden sterben wahrscheinlich 90% an einer anderen Ursache noch bevor die Niereninsuffizienz „bedrohlich“ wird. Wenn man es früh entdeckt und die Fütterung entsprechend anpasst sind damit noch 5 Jahre oder mehr möglich bevor es ernst wird.

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