Unser Hund beißt Besuch!

  • Der Trainer wird nicht den Hund reparieren (der ist auch nicht kaputt) oder gar bessern. Die Aufgabe eines GUTEN Trainers ist, den Hund einzuschätzen, dann euch zu schulen wie ihr euer Verhalten ändern könnt, euch lernen Hund zu lesen und zu sprechen. Lerntheorie. Der Trainer arbeitet an euch, nicht am Hund. Weil es an euch liegt. Ich kann euch garantieren, euer Hund in der Hand eines passenden, erfahrenen Hundehalters mit Erfahrung mit dem Typus Hund hätte nicht dieselben Probleme wie ihr sie habt. Und ja, allerspätestens nach dem ersten Biss wäre das nicht mehr vorgekommen. Dass ihr Fehler macht, macht euch nicht zu schlechten HH. Aber dass ihr die Fehler nicht einseht, das ist katastrophal für alle Beteiligten. Ja, eure Orga ist scheisse. Und ja, ihr habt es genauso verbockt. Der Hund ist völlig ok. Nur wird er falsch geführt und ist vermutlich aktuell nicht am richtigen Ort. Es gibt fast sicher einen gemeinsamen möglichen Weg für euch. Aber ganz sicher nicht, wenn ihr die Schuld weiter beim „bösen“ Hund sucht.

  • Wir geben Jerry ganz bestimmt nicht wieder

    Wir werden Jerry auch in Zukunft besser sichern um Besuch vor ihm zu schützen. Es ist zwar schade und absolut nicht was wir wollen, aber bis ein Trainer uns hilft das zu ändern und Jerry zu bessern müssen

    Ich hab auch einen kleinen Ungarn. Ein Dackel-Terrier. Beschrieben wurde er mir als lieber Kerl, der gut mit Menschen kann und Hunde mag. Tja, beides hat sich als absoluter Irrtum herausgestellt, aber das habe ich erst schmerzhaft lernen müssen.

    Dobby ist ultra süß, verkuschelt, lustig. Aber das ist nur eine Seite der Medaille.

    Dobby hasst fremde Menschen, seiner Meinung nach bräuchten wir nie Besuch bekommen. Und er ist nicht nur ein kleiner Kuschel, er ist auch ein kleiner A***h. Wie ihr habe ich immer gedacht, dass er doch dabei sein soll, dass ich ihn nicht ausgrenzen möchte - weil ich sein Verhalten als Wunsch, dabeizusein, interpretiert habe. Tatsächlich wollte er aber nur die Kontrolle über die Situation nicht verlieren. Dass er heillos überfordert war, habe ich erst erkannt, als er mich im Stress mit einem anderen Hund gebissen hat, nachdem ich ihn den Tag über wieder mit fremden Menschen "vergesellschaftet" hatte. Er hat sich umgedreht und mir das Schienbein zerpflückt, dabei einmal nachgegriffen, nachdem ihn wegziehen konnte. Ich musste ins Krankenhaus.

    Das ist vier Jahre her, und Dobby mag noch immer keinen Besuch. Möglich (auch, wenn ich euch das nicht wünsche), dass das auf Jerry auch zutrifft. Dobby hat sich erst ein paar Monate nach seiner Ankunft so richtig in einen kleinen Aggressor verwandelt, nämlich dann, als er sich sicher fühlte und ich zu doof war, ihn richtig zu lesen.

    Ich wünschte heute, ich hätte in ihm nie den bemitleidenswerten, dankbaren Kuschel gesehen, sondern einfach den Hund, der er eben ist. Ich hätte ihn von Anfang an ganz anders geführt.


    Ihr tut Jerry und euch wirklich einen großen Gefallen, wenn ihr ihn die nächste Zeit von fremden Menschen fernhaltet und ihm die Bürde abnehmt, ob er sich wehren und Dinge regeln muss, oder nicht - ja, das ist schade, aber euer Hund wird es euch danken. Und euer Besuch sowieso.

  • Ein Trainer muss nicht den Hund "hinbekommen", sondern EUCH - und zwar indem er euch zeigt, wie ihr mit dem Hund umgehen müsst, um ihn im Alltag so gut wie möglich führen zu können.

    Wenn ihr das nicht leisten könnt (das ist nicht abwertend gemeint, jeder Mensch hat seinen eigenen Charakter, Können, Ausstrahlung, Konsequenz usw.), dann wird das nichts mit einem Hund wie Jerry.

  • Das finde ich SUPER. Sehr gute und richtige Einstellung. Natürlich ist das immer erstmal ein Schuss vor den Bug, wenn man dachte, man bekommt den "perfekten Hund", bei dem man nichts tun muss und er einfach schon ideal ins Leben passt.


    Das ist allerdings extrem selten. Und bei Auslandshunden noch seltener. Einfach, weil sie ein andere Leben gelebt haben. Als ganz grobes Beispiel: Wenn ihr ein Kind aus einem Kriegsgebiet aufgenommen hättet, dann wäret ihr vermutlich durchaus nicht überrascht, wenn es zum einen sehr selbständig ist, wenn es bestimmte Ängste zeigt, wenn es im Zweifel zu Gewalt greift, um seinen Bedürfnissen Luft zu machen. Genau dasselbe ists mit dem Hund. Der ist aber nicht böse. NULL.


    Das einzige, was in eurer Wahrnehmung noch nicht passt ist: Der Trainer wird den Hund nicht erziehen. Das werdet und könnt nur ihr allein! Er kann euch anleiten und helfen, auf die richtigen Dinge zu achten und ihn richtig zu lesen.


    Ein Hund ist ja kein "Roboter", den man mit der richtigen Software bespielt und der dann mit richtigen Steuerungskommandos bei jedem gleich funktioniert.

    Ein Hund ist ein soziales Lebewesen. Er hat mit jedem seiner Sozialpartner - also euch und allen anderen, mit denen er (egal ob Hund oder Mensch) in regelmäßigem Kontakt ist, eine andere Beziehung. Kennst man von sich selbst. Man hatte zu Mama und Papa auch jeweils eine andere Beziehung. Das heißt nicht, weniger Liebe - das heißt aber, dass man genau weiß: Wer hat welche Grenzen, was gibt mir der- oder diejenige besonders gut, wer hat welchen Charakter. Und genau so ist es mit dem Hund.


    Da es sehr viele schlechte Hundetrainer gibt (leider mehr als gute) , kannst du auch mal sagen, wo ihr wohnt. Dann kann dir bestimmt ein anderer User schon mal sagen, mit welchem Trainer er gute Erfahrungen gemacht hat. Das ist der sicherste Weg zu einem Trainer, auf den man sich verlassen kann. Nur mit "Wattebausch und Leckerlie" wirds nämlich ebensowenig klappen, wie mit irgendwelchen Dominanztheorien, Macht-Gerangel oder Grobheit. Ein Hund braucht klare Grenzen und klare Führung und Vertrauen und Sicherheit und ein richtigen Verstärken von Verhalten an den passenden Stellen. Genau wie ein Mensch. Nur dass Menschen unsere Artgenossen sind und wir daher wissen, wie wir da kommunizieren.


    Ich glaub, ihr hattet einfach eine falsche Vorstellung vom Leben mit Hund. Das ist aber nicht schlimm - das kann man ja ändern. Und mit der richtigen Hilfe und dem richtigen Wissen, wird eine Beziehung, die man sich gemeinsam erarbeitet noch viel schöner und inniger, als wenn einem der Hund alles schenken würde.


    Auch wenn er kein Welpe ist - ich würde euch das Buch "Hoffnung auf Freundschaft" empfehlen. Es liest sich auch sehr nett und gar nicht staubtrocken und es erklärt viele grundsätzliche "Weltansichten" aus Hundesicht - ohne eine Schablone oder einen pauschalen Fahrplan vorzugeben. Sondern so, dass man das für sich so gestalten kann, wie man selbst auch authentisch ist. Das ist übrigens auch noch ein wichtiger Punkt: Hunde sind individuell wie Menschen. Jeder Trainer, der mit einer Schablone kommt, solltet ihr freundlich anlächeln und gehen.

  • Ok, wir haben den Tipp mit der Box gestern und heute umgesetzt. Es ist schwierig. Ich glaube für kurzen Besuch könnte das tatsächlich die Lösung sein. Aber bei Besuch der sich über den Tag streckt ist es nicht so ideal. Jerry hat nach gewisser Zeit sehr viel gejammert und gebellt in der Box.


    Natürlich sind die Weihnachtsfeiertage jetzt sowieso eine Ausnahmesituation. Es ist den ganzen Tag voll und laut und es gibt viele Essensgerüche usw. Kann mir schon vorstellen, dass Hund es doof fand, da nicht mitten im Geschehen sein zu dürfen.


    Wir werden doch nochmal über einen Maulkorb nachdenken. Ich glaube das ist besser als ihn wegzusperren.


    Wir haben ihn auch kurzzeitig in einen anderen Raum gesperrt, aber da hat er tatsächlich angefangen uns die Tür anzukratzen! Für uns sind das alles schon Zeichen, dass er sehr sehr gerne dabei wäre. Aber natürlich haben wir nicht nachgegeben, weil wir niemanden mehr gefährden wollen.

  • Man baut so eine Box über Tage, Wochen und Monate auf (einen Maulkorb übrigens auch) und dann kann man seinen Hund da mal kurzfristig, also nicht stundenlang, da mal unterbringen. Das sind Transportboxen. Die darf man für den transport und im Krankheitsfaöll benutzen. Tür zu in der Wohnung ist theoretisch laut Tierschutzgesetz verboten.


    Ich würde mir etwas mehr Empathie für den Hund wünschen. Ihr habt den Hund wollt ihn behalten dann müsst ihr euer Leben halt ändern und dazu gehört dass Besuch eingeschränkt wird. Zumindest bis es dem Hund besser geht. Vielleicht aber auch für immer.

  • Hm, also habt ihr den armen Kerl, ohne Gewöhnung, einfach stundenlang in die Box gesperrt? Natürlich randaliert er dann! Wie lange war er denn in der Box? Warum muss man, in Zeiten wie diesen, überhaupt so riesige Feste feiern? (Ok, das ist eure Sache und geht mich nix an, aber denkt doch bitte darüber nach).


    Meine Hündin geht freiwillig sehr gerne in ihre Box, weil wir das langsam und sorgfältig aufgebaut haben. Für sie ist das ihr Rückzugsort, ihr sicherer Platz, wo sie weiß sie hat immer ihre Ruhe. Wenn es klingelt geht sie automatisch rein und bleibt drinnen, obwohl die Tür offen steht.


    Ihr müsst das vernünftig aufbauen, sonst wird die Box zur Strafe und ihr könnt diese Strategie gleich verwerfen.

  • Ihr habt den Hund wirklich, ohne den Aufenthalt sorgsam zu trainieren und positiv zu verknüpfen, einfach stundenlang in die Box gesperrt? Und ihr hattet in der derzeitigen Corona Situation „die Hütte voll“.


    Mir fehlen schlicht und ergreifend die Worte. Einfach unfassbar!

  • Edit by Mod


    Hast du den mal eine Sekunde darüber nachgedacht das IHR ihn ausgesucht hat und er nicht euch? Hätte der Hund gesprochen, menschlich geredet und euch gesagt er würde gern bei euch sein, bei euch bleiben Ok. Aber er hat sich das Leben nicht ausgesucht, also wenn ihr ihn unbedingt behalten müsst, dann geht ein Stück weit auf ihn ein und informiert euch.

  • Box ür ganz kurze Zeit ja. Aber nicht als Dauerlösung.

    Dazu haben ja schon andere User was geschrieben.


    Ich finde es auf alle Fälle schön, dass du nun Jerry so akzeptiert wie er ist und nicht mehr meint, er wäre schrecklich, böse oder so.

    Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass ihr langfristig ein gutes Team werdet.


    Und bitte lies auch weiter die Beiträge hier.

    Und frage auch weiter, du bekommst super Ratschläge hier, auch wenn es auch Kritik gibt.

    Du willst, dass es Jerry gut geht bei euch. Und das ist das Wichtigste!


    Ich habe ja null Ahnung von Hunden (bin hier, weil ich aufgrund von Angst vor Hunden mehr über Hunde lernen will), aber die User mit Hunden hier kennen sich wirklich gut aus. Und sie wollen das Allerbeste für Hunde, und auch für Menschen die Hunde haben.

    Es kommt immer wieder vor, dass jemand einen Hund aus dem Auslandstierschutz aufnimmt, er meint es total gut ("habe einen Hund gerettet"), aber in der Realität ist es nicht so einfach, weil der Hund einfach nicht so niedlich und nett ist, wie er im Tierschutz-Inserat beschrieben wurde. Dafür kann der Hund nichts. Und das war offenbar auch bei euch so.


    Ich wünsche euch noch einen schönen 2. Weihnachtsfeiertag. Und über ein Foto von eurem Jerry würde ich mich freuen.

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