Unser Hund beißt Besuch!

  • Eigentlich ist schon alles gesagt worden, ich wollte nochmal die Box (hoffentlich in passender Größe) aufgreifen.


    Du sagst er geht da freiwillig nicht rein, habt ihr die denn mal auftrainiert? Boxen muss man meist auftrainieren und dem Hund erstmal zeigen/beibringen dass sie ein Rückzugsort sein können, das sie da ihre Ruhe haben und sie KEINER stört!! Das muss man trainieren.... ich würde das definitiv nochmal aufgreifen - gerade wenn ihr “Angst habt dass er sich ausgeschlossen” fühlt. In der Box kann er “dabei” sein ist aber vor dem Besuch sicher bzw der Besuch auch vor ihm ;)


    Ich denke ihr müsst einige Denkweisen nochmal ... eh... überdenken.


    Box - keine Strafe oder im kleinen Käfig einsperren


    Maulkorb - ebenfalls keine Strafe sondern Schutz für euch und auch den Hund (kriegt ihr erstmal Auflagen, weil er beißt, habt ihr den Salat)


    Leine - ist ein wichtiges Führmittel und bei einem Hund von diesem Kaliber muss der unbedingt Leinenführigkeit beherrschen


    Wenn er wirklich so stark zieht solltet ihr da unbedingt dran arbeiten, nicht nur um ihn 100% unter Kontrolle zu haben, sondern auch weil der ständige Zug dauerhaft total ungesund ist für Jerry.


    Ein Trainer muss unbedingt her und bis dahin gehört Jerry bei Besuch gesichert - angeleint oder im Nebenraum. Und der Besuch sollte ihn auch nicht begrüßen/beachten was auch immer - vlt könnt ihr dann ja schon einen Unterschied in seinem Verhalten sehen.

  • Naja, da muss ich ausnahmsweise mal widersprechen. Auch deutschen TH passiert es immer wieder, dass Hunde, die dort über Monate oder Jahre (!) waren, im Zuhause Verhaltensweisen auspacken, die man nie im TH hätte sehen können. Die erst auftreten, wenn sie eine eigene Familie haben und angekommen sind. Finde ich nicht unüblich.


    Dass so mancher Verein mit Auslandshunden nicht gut bis grottenschlecht arbeitet, blumig-geschönt beschreibt und den Adoptanten nicht zur Hilfe kommt, steht auf einem anderen Blatt. Genau wie die Tatsache, dass Direktadoption aus dem Ausland in vielen Fällen nicht sinnvoll ist.

  • Euer Programm ist übrigens viel zu viel für einen Tierschutzhund in der ersten Zeit. 30min Kommandos üben?:shocked: Knappe 3 Stunden Gassi pro Tag?


    Ihr braucht einen sehr kompetenten Trainer, der euch vor Ort länger begleitet... Leider nicht leicht zu finden, vielleicht schreibt ihr mal wo in etwa ihr wohnt, vielleicht gibts Empfehlungen.

  • Viel zu viel Programm und Streß für einen Hund, der wahrscheinlich ziemlich reizarm aufgewachsen ist und gerade mal wenige Wochen in Deutschland ist.


    Ein Auslandshund braucht Ruhe und jede Menge Zeit (Monate bis Jahre) bis er richtig angekommen ist. Die ersten Wochen ging es bei uns gerade mal kurz um den Block zum Gassi gehen, immer die selbe langweilige Strecke. Und schon dadurch war der Hund durch den Wind.


    Ihr macht es euch vielleicht nicht bewußt, aber ein Hund, der im Ausland womöglich in einer ländlichen Gegend aufgewachsen ist und vielleicht auch noch auf der Straße, für den ist alles "Leben" in Deutschland die erste Zeit absolute Arbeit, weil er ständig mit unzähligen Reizen überflutet wird.

    Und bei euch kommt hinzu, dass auch noch in seinem neuen Zuhause, dann nicht etwa Ruhe ist um mal runterzukommen, sondern wie du schreibst häufig Besuch reinkommt. Der Hund ist absolut drüber, da geht kein Tropfen mehr in das Fass, verstehst du?

    Also Hund hat draußen massiven Stress und in der Wohnung auch keine Ruhe, weil er natürlich auch nicht weiss, kommen die Fremden Menschen um mich hier wieder abzuholen? Sind die überhaupt nett oder tun die mir etwas?

    Heißt ständiges auf der Hut sein und "Schwanzwedeln" ist die Strategie.


    Das Training solltet ihr auf minimale runterfahren, 30 min kann sich fast kein Hund am Stück konzentrieren. Ein zwei kurze Übungen vielleicht, aber eigentlich ist das derzeit wirklich absolut unwichtig.


    Zu dem Thema ihr könnt den Hund nicht halten am Sicherheitsgeschirr: hm, dann sichert man den Hund eben doppelt mit Halsband UND Sicherheitsgeschirr, wie es eh sein sollte bei Auslandshunden.


    Ihr braucht definitiv einen Trainer, der zu euch nach hause kommt und sich die Situation dort anschaut und dies möglichst schnell. Bis dahin unbedingt den Hund mit Maulkorb sichern oder aussperren, wenn Besuch kommt, ohne Ausnahme. Und ich würde tatsächlich auch draußen einen Maulkorb anziehen, solange ihr keinen Plan habt, wie der Hund wirklich einzuschätzen ist. Ansonsten, überlegt euch gut, ob es wirklich zusammenpaßt mit eurem Leben mit einem großen Hund, der spezielle Bedürfnisse hat. Wie weit seit ihr bereit euch einzuschränken wegen des Hundes?

  • Der Verein meint, dass es normal ist, weil er sich erst einleben muss und es durchaus nur ein momentanes Problem sein kann, dass sich von selbst wieder löst, wenn er angekommen ist. Aber wir sind uns unsicher ob das stimmt, deshalb wollten wir hier nochmal nachfragen.

    Das ist bitte nicht deren Ernst?

    Ok, den Verein kann man als seriöse Anlaufstelle schon mal abhaken. Entweder haben die wirklich keine Ahnung und leben in der rosa "Tierschutzhunde sind alle immer dankbar" Welt leben oder die ziehen euch schlicht über den Tisch und verkaufe euch für dumm.


    Wenn der Hund ankommt, wird es eher schlimmer, als besser und bisher habt ihr schlicht das Glück gehabt, dass euch da keiner eurer Bekannten einen Strick draus dreht.


    Naja, da muss ich ausnahmsweise mal widersprechen. Auch deutschen TH passiert es immer wieder, dass Hunde, die dort über Monate oder Jahre (!) waren, im Zuhause Verhaltensweisen auspacken, die man nie im TH hätte sehen können. Die erst auftreten, wenn sie eine eigene Familie haben und angekommen sind. Finde ich nicht unüblich.

    Dass man nicht alle Dinge im TH sieht, ist richtig.

    Trotzdem hätte man sich da erstmal kennen lernen können und irgendwann wäre auch dem dümmsten Tierpfleger aufgefallen, dass es bei den Interessenten große Lücken im Wissen rund um da Thema Hund gibt. Und auch solche Sachen, wie dass die 45kg nicht mal im Ansatz leinenführig sind, hätte man da dann schon gemerkt.

  • Ja, leider werden die Berichte über verantwortungslos arbeitende Orgas im Auslandstierschutz immer häufiger, was schrecklich traurig ist. Sage ich, als jemand, der bisher nur Auslandshunde hatte... Damit tut man weder den Hunden noch dem Ruf einen Gefallen.


    Ihr solltet euch darauf einstellen, dass man einen Hund mit solchen Tendenzen lebenslang managen muss. Sprich auch mit Hundetrainer ist es recht unwahrscheinlich, dass ihr einen Hund bekommt, den ihr fröhlich frei zwischen fremden Menschen laufen lassen und selbst Entscheidungen treffen lassen könnt. Seid ihr dazu bereit?


    Euer tägliches Training würde ich übrigens erst mal auf 3 Punkte reduzieren:

    1) Ein sinnvoll aufgebautes Leinenführigkeitstraining

    2) Den Hund auf einen Liegeplatz schicken und dort verweilen lassen können

    3) Maulkorbtraining


    Das ist mehr als genug aktuell.


    Normalerweise würde ich noch Rückruftraining hinzufügen, aber ein Hund dieses Kalibers gehört für mich aktuell weder frei noch an die Schleppleine.

  • Bitte reduziert euer Tagesprogramm. Ein Hund mit unbekannter Vorgeschichte und frisch im Land, der fliegt euch bald richtig um die Ohren.

    Ich habe auch den Fehler gemacht und war zu Beginn fast 3h täglich unterwegs. Mein erster Tierschutzhund halt. Nun weiß ich, damit hatte ich den Grundstein für noch größere Baustellen gelegt. Wir hätten uns viel erspart, wenn ich am Anfang nur 3x10min gemacht hätte. Und laaaaaaaaaangsam gesteigert hätte.


    Viele Hunde finden Besuch unnötig, eindringlich. Manche Hunde haben zusätzlich noch territoriale Probleme, oder wollen die Situation aus Unsicherheit kontrollieren.

    Gewöhnt euch eine Routine an, den Hund beim Klingeln in einen anderen Raum zu bringen oder an einem sicheren Platz abseits (notfalls anbinden). Wenn er als Strategie bereits gelernt hat abzuschnappen kommt später meist mehr dazu. Solche Dinge lösen sich nicht auf. Man muss die Situation ändern. Es wird nur schlimmer, weil euer Besuch/ihr nicht macht was der Hund kommunziert/braucht. Der Hund hat am Besuch nichts zu suchen und umgekehrt.


    Lest hier mal ein wenig im Forum bei Problemen mit Hund. Da werdet ihr viele finden, die auch aus ihrer BilderbuchTvHunderomanze aufwachen mussten.

    Konzentriert euch auf das Wichtige. Niemanden beißen können, entspannen lernen, Rückzugsort aufbauen, Vertrauen aufbauen, Hundesprache lernen, Maulkorb auftrainieren...

    Sitz und Platz braucht erstmal kein Mensch. Ein Trainer sollte euch Vorort anleiten.


    Viel Erfolg.

  • ............


    Zu dem Thema ihr könnt den Hund nicht halten am Sicherheitsgeschirr: hm, dann sichert man den Hund eben doppelt mit Halsband UND Sicherheitsgeschirr, wie es eh sein sollte bei Auslandshunden.


    ..............

    Ich zitiere mich mal selber, weil das Thema mir beim darüber nachdenken doch richtig Bauchschmerzen macht.


    Könnt ihr definitiv den Hund halten, wenn er an der Leine anfängt zu ziehen oder gar mal ausrasten würde? Ist das für euch überhaupt händelbar?

  • Hallo Buttercup,



    ich finde nicht, dass es bei Jerrys Konstitution schädlich ist, ihm einmal am Tag eine längere Runde zu ermöglichen. Ausflüge in die Innenstadt würde ich allerdings auch nach zwei Monaten noch vermeiden und erst später in Betracht ziehen.


    Dass er euren Besuch angeht, ist nach meiner Einschätzung eine Erziehungsfrage und entscheidet sich letztlich darüber, wie klar ihr Regeln vermittelt und wie (verbal und körpersprachlich) eindeutig ihr deren Durchsetzung gestaltet. Da ihr gänzlich hundeunerfahren seid, wie Du selbst sagst, werden Du und Dein Freund nicht umhin kommen, Grundlegendes zu pauken :-) - im besten Fall in Begleitung eines guten Hundetrainers. Das Internet dürfte Dir, was Trainerempfehlungen angeht, gut weiterhelfen.


    Bis dahin würde ich Besuche bei euch erstmal reduzieren bzw. für die Dauer des Besuchs die räumliche Trennung empfehlen. Wäre ungünstig, wenn sich das weiter verhakt und sich bei Jerry falsche Lerneffekte festsetzen.



    Grüße

    LPaxx

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