Die grosse Hundeschwemme
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Naja wenn man damalige hundehaltung mit heutiger vergleicht ist eine Verhaltensstörung eventuell auch einfach nur nicht so aufgefallen wie sie heute auffallen würde
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Ja, das gab es. Die wurden dann auch geliefert. Niemand fragte, ob man geeignet ist. Einfach bestellen und der Hund kam.
Der Zwergschnauzer vom Lebensgefährten meiner Mutter wurde bei Quelle bestellt und wurde dann in einer Kiste - ganz alleine als Fracht - mit dem Zug geliefert.
Die Katalogbestellungen von Hunden und Welpen im Zoogeschäft nahmen in Westdeutschland schnell eine Ende, nachdem Heiko Gebhardts bahnbrechende Reportagen über Vermehrerwelpen im Stern erschienen waren. Das war in den Siebzigerjahren. Er kaufte solche Welpen aus den Kleinanzeigen, ließ sie tierärztlich untersuchen und danach wurden sie je nach Zustand entweder vermittelt oder eingeschläfert. Es waren grausige Bilder, von den Welpen selbst und von den Produktionsstätten, die damals wirklich die Nation aufgerüttelt haben. Daraufhin stellten die Zoofachgeschäfte und die Versandhäuser den Verkauf von Welpen und Kätzchen sehr schnell ein. Den immensen Schaden fürs Image wollten sie nicht hinnehmen.
Seitdem darf die Thematik als bekannt vorausgesetzt werden. In Welpenbüchern, Hundezeitschriften und Tierschutzorganisationen wird seither gebetsmühlenartig wiederholt, wo und bei wem man Welpen kauft und wo nicht.
Es ist nicht aber so, daß ausnahmslos alle "Wühltischwelpen" verhaltensgestört oder krank sind. Ich kenne und kannte auch Leute, die mit ihrem vom Händler gekauften Hund zufrieden sind.
Die Reportagen wurden dann auch als Buch veröffentlicht. ("Du armer Hund" ). Ich kann die Lektüre nur empfehlen, die Vertriebswege der Welpen waren etwas andere, die Zustände selbst bleiben leider gleich. Trotz jahrzehntelanger Aufklärung.
Dagmar & Cara
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Vor nicht ganz 14 Jahren, ich wartete gerade auf meinen Aussiewelpen vom Züchter, fuhr ich mit einer Bekannten zum Pferdemarkt, auf dem sie zwei ihrer alten Sättel verkaufen wollte und sich evtl. ein zweites beistellpony (älter, unreitbar) anschauen und gegebenenfalls vor dem Schlachter bewahren wollte.
Die Bekannte ist immer recht spontan in ihren Anschaffungen. Auf dem Pferdemarkt lief eine Frau mit einem Korb voller Jack russell Welpen herum
. Natürlich ohne Papiere und ohne Impfpass.
Meine Bekannte tauschte kurzerhand den einen Sattel + Trense gegen einen der Jack Russel Welpen. Keine Überlegungen, nichts. Da wurde einfach der Sattel gegen ein Lebewesen getauscht.
Und das ist kein 30 Jahre her, sondern schlappe 14 Jahre. Ich war fassungslos. Innerhalb von 5 Minuten wechselte der Hund den Besitzer und soviel ich weiß, wurden an dem Tag alle Welpen dort unter das Volk gebracht. Der Korb war relativ schnell leer.
Aber über tausche Sattel gegen Welpe, bin ich lange nicht hinweg gekommen. Vor allem weil sie zu mir dann meinte „siehste, einen Welpen bekommt man ganz schnell und einfach. Da muss man nicht so warten, wie du!“
Lg
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Da ist mit gerade eine Kindheitserinnerung in den Sinn gekommen....das war in den Siebzigern....da gabs bei meiner Oma jedes Jahr ein Dorf-bzw.Sommerfest. Das Highlight war eine Tombola bei der es als Hauptpreise lebende Tiere gab, Schweine, Hühner, Schafe, Kaninchen, Ziegen. Das war völlig normal. Wobei da tatsächlich alle solche Tiere in ihren Gärten und Höfen hatten.
Meine Oma hat einmal ein kleines Schwein gewonnen und hat es gegen ein Huhn eingetauscht, weil sie nur einen Hühnerstall, aber keinen Schweinestall hatte. Allerdings gabs da weder Hunde noch Katzen.
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Zitat
Naja wenn man damalige hundehaltung mit heutiger vergleicht ist eine Verhaltensstörung eventuell auch einfach nur nicht so aufgefallen wie sie heute auffallen würde
Da würde ich fast auf das Gegenteil tippen. Einen Rassehund kaufen, einen Hund überhaupt verschicken war ein sehr teurer Luxus, und insofern gingen da fast nur Tiere auf die Reise, an die später gewisse Anforderungen gestellt wurden, bestimmt nicht der klassische Nebenherläufer im ländlichen Haushalt. Und wenn dein teuer gekaufter, ausgebildeter Jagdhund oder das Statussymbol zum Mitführen nicht funktionierte, fiel das schon auf (und bedeutete oft ein schnelles Ende für den Hund). Wäre das die Regel gewesen, wären solche Luxushunde wohl kaum noch gehandelt worden.
Ansonsten lief Verhaltensstörung eben unter "überzüchtet" - ein schönes Beispiel ist da Percival, der ständig durchdrehende Collie der Familie Thomas Mann, der wegen seiner "Anfälle" dann auch irgendwann erschossen wurde. Und durch einen Bauernhof-Mix aus dem Sommerurlaub ersetzt.
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Also, dass auf Dorffesten lebende Schweine verlost werden, gibt es ja immer noch (jaaa ich wohne sehr ländlich).
Auch Tauben- und Kleintiermärkte gibt es doch immer noch. Und ich wüsste nicht, dass dort groß nachgefragt wird, wer dort welches Tier kauft.
Was anders geworden ist, wenn ein Hund zu verhaltensauffällig war, wurde er früher schneller in den Zwinger gesteckt, an die Kette gelegt oder es kam halt mal eben der Jäger vorbei. Wüsste nicht, dass in meiner Kindheit irgendwer einen Hundetrainer nach Hause kommen ließ.
Streunen durfte, wer brav war (Im Sinne von: greift nicht grundlos an. Nicht im Sinne von: schnappt, wenn er angefasst wird) und wer nicht allzu offensichtlich gewildert hat.
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Dass Fohlen auf so Pferdeevents verlost werden, das gibt es auch immer noch. Mir wurde mal eine Zeit lang jemand auf youtube Vorgeschlagen, die regelmäßig an so Verlosungen teilnahm und sogar eines gewann. Sie ist aber auch selbst Pferdebesitzerin, wie wohl die meisten, die daran teilnehmen...
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Danke der Nachfrage.
GSD wirds jeden Tag besser, nachdem ich mich gefühlt habe, als hätte mich ein Bus überrollt. Richtig gut gehts mir, wenn am Montag der Test negativ ist und ich meine Kinder und Enkel wieder umarmen kann.
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Zitat
Naja wenn man damalige hundehaltung mit heutiger vergleicht ist eine Verhaltensstörung eventuell auch einfach nur nicht so aufgefallen wie sie heute auffallen würde
Da würde ich fast auf das Gegenteil tippen. Einen Rassehund kaufen, einen Hund überhaupt verschicken war ein sehr teurer Luxus, und insofern gingen da fast nur Tiere auf die Reise, an die später gewisse Anforderungen gestellt wurden, bestimmt nicht der klassische Nebenherläufer im ländlichen Haushalt. Und wenn dein teuer gekaufter, ausgebildeter Jagdhund oder das Statussymbol zum Mitführen nicht funktionierte, fiel das schon auf (und bedeutete oft ein schnelles Ende für den Hund). Wäre das die Regel gewesen, wären solche Luxushunde wohl kaum noch gehandelt worden.
Ansonsten lief Verhaltensstörung eben unter "überzüchtet" - ein schönes Beispiel ist da Percival, der ständig durchdrehende Collie der Familie Thomas Mann, der wegen seiner "Anfälle" dann auch irgendwann erschossen wurde. Und durch einen Bauernhof-Mix aus dem Sommerurlaub ersetzt.
Ja eben, wenn es Probleme gab wurden die halt kurz und schmerzlos gelöst. Aber ob sich da einer Gedanken gemacht hat, dass dieses unerwünschte Verhalten eventuell durch schlechte Aufzucht (Vermehrer) und Traumata beim Transport zu Grunde hat?
Eher nicht. Wie du schon schreibst waren die Hunde dann halt eben "überzüchtet" und hatten deswegen einen an der klatschte.
Überhaupt dieses Wort "überzüchtet", benutzen ja auch heute noch viele wenn sie Rassehunde sehen oder von ihnen reden. Scheint noch tief drin in den Köpfen zu sein.
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