Die grosse Hundeschwemme

  • Zitat

    Natürlich gibt es auch viele mit recht unproblematischen Auslandshunden, aber ich würde jetzt nicht sagen, dass die Problemfälle ganz vereinzelte Ausnahmen sind. Grad was aktuell alles aus Osteuropa zu uns rüberkommt, empfinde ich als wirklich problematisch. Die Leute glauben, sie bekommen nen "fertigen Familienhund" und sind mit dem Paket, was sie dann an der Leine haben oft überfordert. Und teilweise sind das nicht nur Hunde mit kleinen Defiziten, sondern wirklich Hunde, die meiner Meinung nach überhaupt nicht in eine Wohnung gehören!


    Auch bzgl. der Auslandskrankheiten wird seitens der Vermittler scheinbar kaum aufgeklärt. So viele Herzwurmfälle, Leishmaniose und Babesioe/Ehrlichiose, die wir in den letzten Wochen hatten, hatten wir die letzten Jahre definitiv nicht. Das dürfte wohl kein Zufall sein. Und wenn man dann fragt, ob das nicht vorher mal getestet wurde, dann heißt es immer: "Noch nie gehört" oder im besten Fall "Ja, das haben die gesagt, sollen wir dann mal irgendwann bei Ihnen machen


    Wir haben gut ein halbes Jahr nach einem Hund gesucht und waren mit etwa fünf Auslandsorganisation nahe im Kontakt und alle von denen haben von Anfang an deutlich gemacht, dass da eben nicht der perfekte Familienhund kommt, sondern dass die Hunde Zeit brauchen. Wir wurden von allen darauf hingewiesen, welche Probleme auftreten können, dass es lange Zeit dauern kann bis die Hunde sich eingelebt haben etc.. Auch über Krankheiten wird aufgeklärt. Es gibt Vorkontrollen, aktuell per Videochat. Und trotzdem hast du Leute dabei, die nach zwei Tagen den Hund wieder abgeben, weil zu ängstlich. Da fragt man sich, was man denn noch machen soll, wenn die Leute einfach nicht zuhören.


    Unsere drei waren auch Direktimporte. Stubenreinheit ist noch ein Thema, Leia ist ein absoluter Angsthund. Aber, wir wussten das vorher und man sieht jeden Tag Fortschritte. Ihre Schwester wurde leider zwei Mal nach zwei Tagen abgegeben, bevor sie in ihrem passenden Zuhause ankam. Da wussten die Leute aber beide auch vorher auf was sie sich einlassen, die waren nämlich nicht nur mit der Organisation sondern auch mit uns in Kontakt vorher. Wollte man wohl nicht hören, bzw. man dachte man wüsste alles besser. Das ist nämlich auch ein großes Problem - viele Menschen wollen gar nicht hören was ihnen die Organisation erzählt und denken, dass es so schlimm wohl nicht sein kann.


    Ich bin übrigens auch Ersthundehalter (mein Partner nicht), hab allerdings jahrzehntelang in Zoos und Wildtierhilfen nebenbei gearbeitet, also generelle Tiererfahrung.

  • Nachdem Coronawelpe 1 (Nachbarn) durch das spontane Ende der Kurzarbeit 2 Tage 8 Stunden durchgejault hat, wurde er nach 3 Wochen weitervermittelt.


    Aktuell sieht es auch für Coronawelpe 2 (entfernte Familie) schlecht aus. Nach 1 Tag wurde er für 3 Stunden kurz ausgegliedert, damit die neugebackenen Hundeeltern sich ausruhen können und nach 3 Tagen wird intensiv darüber nachgedacht, ihn abzugeben. Er pullert in die Wohnung und fiept.



    Wenns schon in der eigenen Nähe so auffällt, will ich nicht wissen, was insgesamt gerade abgeht. Hundeschubserei auf neuem Niveau.

  • Ansonsten lief Verhaltensstörung eben unter "überzüchtet" - ein schönes Beispiel ist da Percival, der ständig durchdrehende Collie der Familie Thomas Mann, der wegen seiner "Anfälle" dann auch irgendwann erschossen wurde. Und durch einen Bauernhof-Mix aus dem Sommerurlaub ersetzt.


    Eine kleine Ehrenrettung für Thomas Mann:

    Der Colli Motz, der hier vermutlich gemeint ist, wurde "im Alter aufgrund einer unheilbaren und quälenden Hauterkrankung" erschossen, nicht wegen seiner Verhaltensstörungen (er drehte sich auf Spaziergängen jaulend und kreischend im Kreis).

    Perceval war seine literarische Reinkarnation im Roman "Königliche Hoheit".


    Hunde wurden in der Familie Mann sehr geschätzt und - wenn nötig - aufwendig medizinisch betreut.

  • Ja, das ist ja auch ganz toll, wenn ihr da alle so gute Erfahrungen gemacht habt und die perfekte Orga habt.




    Ich weiß ja was ich jeden Tag live und in Farbe auf dem Tisch habe. Ich saug mir das ja nicht aus den Fingern. Das sind eben meine Erfahrungen zu dem Thema Corona und Hundeschwemme. Die müssen sich nicht mit euren decken und können ja auch regional unterschiedlich sein. Alles gut.


    Ich bin dann auch mal wieder weg.

  • Was mir hier gerade sehr stark auffällt sind viele junge Malinois sowie Akitas. Und die Leute, die ich mit denen gesehen habe, wirkten leider überwiegend nicht wie die passenden Halter.


    Beide Rassen waren hier auch schon vorher beliebt geworden, aber jetzt gerade scheint Corona den "Boom" auf diese Rasse nochmal befeuert zu haben...

  • Scheinbar konnte nun endlich ein Schritt gegen den illegalen Welpenhandel getätigt werden, der scheinbar zumindest für einen Händler rechtliche Folgen hat:


    https://www.hamburger-tierschu…sUjwHrWtf1FtiHA7J8dlCDnV0

    In erster Linie, weil es ein Vermögensdelikt ist. Es ist ja nicht per se verboten, ungeimpfte und/oder kranke Welpen zu verkaufen. Verboten ist daran nur, den Käufer über den Zustand der "Ware" zu täuschen, um sich einen finanziellen Vorteil zu verschaffen.

  • Fenjali:


    Was genau willst du mit deinem Beitrag aussagen? Bist du enttäuscht von dem System, dass es letztendlich nur dann verurteilen kann, wenn ein zivilrechtlicher Schaden im Sinne eines Betrugs vorliegt? Ich meine, klar es wäre besser, wenn die Händler genau wegen dem verurteilt werden würden, was sie den Welpen und nicht den Käufern antäten. Aber leider scheint es hierzu noch kein passendes Gesetz zu geben. Immerhin kann auf diese Weise bewirkt werden, den Händlern überhaupt irgendwie zu schaden. Wenn mein Gedankengang bezüglich deiner Aussage jedoch falsch sein sollte, so bitte ich dich, deinen Kommentar näher zu erklären.

  • Fenjali:


    Was genau willst du mit deinem Beitrag aussagen?

    Dass es nicht zutrifft, dass "endlich was getan" wird. Gegen Betrug wurde schon immer was getan. Ob das ein Welpenleben betrifft, oder einen Gebrauchtwagen, ist halt nur leider egal.

    Hilft alles nicht viel. Scharfe Grenzkontrollen würden helfen. Und gegen die Inlandsvermehrerei könnte man durch extreme Besteuerung der Einnahmen vorgehen: Alles, was über den Kosten für eine vernünftige Aufzucht liegt, geht ans Finanzamt. Es könnte so einfach sein. Oder etwa nicht?

  • Fenjali:


    Natürlich wäre das alles toll. Für mich ist das keine Frage. Aber wahrscheinlich bin ich schon froh, wenn überhaupt ein Anfang gemacht wird. Sowieso sollten Tiere nicht zu einer Sache, einem bloßen Gegenstand degradiert werden. Aber solange es das Gesetz das nicht vorgibt, finde ich es gut, wenn in irgendeiner Weise überhaupt etwas gegen diese Händler getan wird. In dem im Link beschriebenen Fall gab es sogar eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung. Somit wurde in diesem Fall diese Art von Handel zumindest ernsthaft bestraft.

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