Die grosse Hundeschwemme

  • Ich habe überhaupt keine Hypothese aufgestellt! Abgesehen davon ist dein empirischer Beweis nicht aus Deutschland und von 1996. Aber who cares...

    Noch mal langsam:

    Ich habe nicht behauptet, dass nur uninformierte Hundehalter ihre Hunde abgeben

    Ich habe nicht behauptet, dass ein Hundeführerschein der heilige Gral ist

    Ich habe kein bis ins letzte durchgedachtes Konzept für einen Hundeführerschein erstellt.


    Alleine wenn man Forenbeiträge liest stellt man doch fest, dass es manche Probleme nicht gegeben hätte, wenn man sich ein bisschen vorher informiert hätte (Dönermänner sind super Anfängerhunde, weil sie klug sind/Welpen die beißen sind super aggressiv/das Flauschi aus Rumänien ist ein HSH???) Das kann man doch nicht von der Hand weisen?!


    @CunC Wieso "trifft" es seriöse Verkäufer? Die müssen lediglich einen Blick auf ein Dokument werfen. Wenn der Hundehalter ohne Schein auffliegt, müsste er eben auch angeben, wo er den Hund her hat. Klar werden dann einige nicht mehr aufzufinden sein, aber alle Eventualitäten kann man nicht abdecken. Es könnte auch verdeckte Stichproben bei Welpenhändlern geben. Kostet alles Geld, ist alles Verwaltung und Organisation und bietet keine 100% Sicherheit, ist mir alles klar.

    Aber was ist denn die Alternative? Nichts tun?

  • Mal ganz unabhängig vom zweifelhaften Nutzen, findet ihr Hunde wirklich so wichtig, dass sie eine absolute Sonderstellung unter den Haustieren bedürfen und haltet ihr die Probleme wirklich für so schwerwiegend, dass es gerechtfertigt ist die persönliche Freiheit dermaßen einzuschränken?


    Wir haben keine Straßenhunde, Hunde sind gesellschaftlich als Haustiere inkl. Privilegien akzeptiert, die mögliche medizinische Versorgung ist hervorragend, es gibt Hundetrainer, -sitter, -therapeuten und sogar Tierheime. Ich finde Hunden geht es in Deutschland verdammt gut.

    Jeder darf Kinder kriegen, mit einem Pferd in der Öffentlichkeit tanzen oder Alkohol trinken und falls Einzelne mit dieser Freiheit nicht umgehen können, gibt es Gesetze für diese Einzelfälle.

    Aber beim Hund möchte man jetzt jeden unter Generalverdacht stellen? Beim Auto lasse ich mir ja noch einreden, dass ein Führerschein irgendwie zum Schutz der Allgemeinheit beiträgt und dann schaut man sich mal an, was daraus geworden ist. Aus ein paar Fahrstunden unter Aufsicht, damit man sich und andere nicht sofort tötet und ein bisschen Theorie für ein friedliches, sicheres Miteinander wurde eine Gelddruckmaschine.

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    @CunC Wieso "trifft" es seriöse Verkäufer? Die müssen lediglich einen Blick auf ein Dokument werfen. Wenn der Hundehalter ohne Schein auffliegt, müsste er eben auch angeben, wo er den Hund her hat. Klar werden dann einige nicht mehr aufzufinden sein, aber alle Eventualitäten kann man nicht abdecken. Es könnte auch verdeckte Stichproben bei Welpenhändlern geben. Kostet alles Geld, ist alles Verwaltung und Organisation und bietet keine 100% Sicherheit, ist mir alles klar.

    Aber was ist denn die Alternative? Nichts tun?

    Die müssen eben nicht nur einen Blick auf das Dokument werfen. Sie müssen dokumentieren, dass sie das Dokument gesehen haben, d.h. es muss entweder eine eindeutige Dokumentennummer geben (auch eine ausgebende Stelle) oder eine Kopie macheen, und sie müssen den Nachweis (wie lange??) vorhalten. Noch ein bischen mehr Bürokratie und aktuell noch ein bischen mehr Papier - das papierlose Büro ist noch längst nicht überall normal.

    In vielen Bundesländern (oder schon in allen?) ist der Hundeführerschein schon Pflicht und muss (theoretisch) bei der steuerlichen Anmeldung vorgezeigt werden. Es gibt doch diese Regelung schon. Warum jetzt den Züchter zusätzlich kontrollieren lassen?

    Der seriöse Züchter hinterfragt den Kauf. Der unseriöse kümmert sich nicht darum, ob sein Welpe in 3 Monaten auf der Straße landet - der wird sich auch nicht von einer solchen Pflicht aufhalten lassen. Der tut vielleicht so, als wäre es ihm wichtig, wird aber wegen eines fehlenden Dokumentes den Verkauf nicht platzen lassen.

  • Katzen sind ein wesentlicher Belastungsfaktor für den kommunalen, spendenfinanzierten Tierschutz, um den es hier geht.

    Hier könnte eine Katzensteuer (Umweltbelastung) und Kastrationspflicht (Vermehrung) helfen. Letzteres gibt es in diversen Gemeinden, halte ich für sinnvoll.

    Jeder darf Kinder kriegen, ...

    OT: Ich bin für einen Kinderführerschein, eben aus dem Grund, weil viele Nachwuchs zeugen, die es besser nie getan hätten.


    Ein Hundeführerschein ist an sich eine gute Idee, hat aber leider diverse Nachteile, siehe auch Kampfhundeliste, die in ihrer aktuellen Form einfach Quatsch ist.

    Zielführender wäre m.E. nach tatsächlich eine quantitative Studie, bessere Reglementierung der Hundetrainer*innen-Berufe via Reform zu einer "richtigen" Ausbildung, bundesweite Kampagnen, Aufklärung schon in der Schule (Bio), bessere Vermarktung zu niedrigschwelligen Angeboten wie Kaufberatung o.ä., ...

    Eine lange Liste, die leider nichts hilft, solange noch der größte Bullshit im Netz kursiert und fragwürdige Literatur veröffentlicht wird aka Rottweiler sind perfekte Familienhunde uvm.

  • OK, jetzt sind die Hundetrainer:innen Schuld an der Abgabe oder wie darf ich das verstehen? Der Beruf wird über die Zulassung nach Paragraph 11 des Tierschutzgesetzes reglementiert. Kaufberatungen laufen ins Leere, des Problem ist nicht die Vermarktung solcher Angebote, sondern wie halt unser Hirn mit sämtlichen kognitiven Verzerrungen und Abkürzungen funktioniert.

  • Ich weiß nicht, was die pampige Antwort soll?

    Ich habe lediglich eine Auswahl an Stellschrauben genannt, die insgesamt die Lage für Hunde verbessern könnte. Dass diese Beratungen wenig in Anspruch genommen werden ist mir bewusst, daher... s.o.

    Wer eine mindestens 3jährige Ausbildung durchläuft, die einheitlich modularisiert ist (natürlich mit Schwerpunktwahl usw), hat ca. ähnliche Kenntnisse erworben, während aktuell die Differenz doch sehr groß ist. Ich hacke nicht gegen Trainer*innen, sondern die auseinanderklaffende Wissensschätze aufgrund der aktuellen Situation, Leute die sich nicht informieren, nicht beraten lassen und den "Lassie" wegen der Optik holen, der dann die Kinder zwickt und sofort weg muss.

  • OK, jetzt sind die Hundetrainer:innen Schuld an der Abgabe oder wie darf ich das verstehen? Der Beruf wird über die Zulassung nach Paragraph 11 des Tierschutzgesetzes reglementiert. Kaufberatungen laufen ins Leere, des Problem ist nicht die Vermarktung solcher Angebote, sondern wie halt unser Hirn mit sämtlichen kognitiven Verzerrungen und Abkürzungen funktioniert.

    Und - das meine ich jetzt wirklich nicht schnippisch oder so, sondern wirklich aus Interesse - was schlägst Du als Rezept dagegen vor? Mit Aufklärung probieren wir es ja schon recht lange, mMn jetzt nicht mit wirklich überzeugendem Erfolg. Die kognitiven Verzerrungen und Abkürzungen gehören beim Menschen dazu, zumindest mit der Sozialisation innerhalb aller mir näher bekannten Kulturen. Das Beispiel Vegetarismus/Veganismus hast Du ja schon gebracht. Aus dieser Sichtweise ist private Hundehaltung auch eh mehr als fragwürdig, das nimmt (fast) jeder hier in Kauf :smile: .


    Ja, man braucht empirische Forschung. Und Aufklärung. Überprüfung von Hypothesen. Verlässliche Daten zur Erkenntnisgewinnung. Ich Empirische Forschung zu wissenschaftlichen Zwecken ist wichtig. Aber das ist nicht Aufgabe der Tierschutzvereine, gerade nicht der Kleineren, begrenzt regional Tätigen. Das hat nichts mit Faulheit oder mangelnder Organisation zu tun. Es ist einfach nicht ihr Job.


    Wenn man die Teilnahme an einem empirischen Forschungsvorhaben in den Alltag von Menschen bringen will, deren eigentliche Arbeit das nicht ist, und dadurch Mehraufwand und die Beschäftigung mit Neuem generieren will, dann müssen die davon Betroffenen - wenn man es ihnen nicht einfach befehlen kann - den Sinn darin erkennen können. Eben weil das menschliche Gehirn zu kognitiven Verzerrungen und Abkürzungen tendiert. Und eben weil zumindest Einige die Gewissheit haben, dass sie eh schon wissen, woran es hängt. Das Vorhaben muss diesen Betroffenen einen Nutzen versprechen, der konkret und greifbar ist.


    Dazu gehört, dass das Vorhaben einigermaßen sorgfältig geplant ist, Rückfragen beantwortet werden können. Und wenn man nicht doch recht viel Arbeit und Fördergeld und guten Willen der Betroffenen für künftige Anliegen verpulvern will, prüft man im Vorfeld, ob das Vorhaben für den erwarteten Nutzen auch wirklich nutzbar ist, ob das Anliegen, das man verfolgt, per se realistische Aussicht auf Erfolg verspricht und ob Kosten und Nutzen in Relation stehen.


    Nicht Jeder ist von Haus aus ein Anhänger oder Befürworter der empirischen Forschung und das sollte ein Forscher mit berücksichtigen, wenn er gute Ergebnisse sammeln möchte.

  • Neala ich kann deinen Wunsch verstehen, aber ohne das Ganze mal objektiv zu untersuchen, weiß niemand was eigentlich das Problem ist bzw. Ich bin mir ziemlich sicher, es gibt mehr als Eines.

    Und ein wages, hört sich gut an, hilft bestimmt reicht mir persönlich einfach nicht.


    Dazu kenne ich zu viele Fälle, die sich informiert haben und die Realität dann doch ganz anders war. Zu viele Fälle voller spontaner Impulsanschaffungen bei denen es einem Hund nicht besser gehen könnte. Zu viele Fälle in der die Einstellung zum Tier das Problem ist.

    Und selbst Letztere können unter Umständen gute Hundehalter sein.

    Anekdotisch mein Nachbar, hält immer alte Listenhunde aus dem Tierheim, schauen nach Hund aus, darf man eh nicht von der Leine lassen, also kann man sich das Erziehen sparen, kuscheln gerne, hat einen riesigen eingezäunten Garten und gibt gerne Geld für den Tierarzt aus für seine Schätzchen. Selber Nachbar fragt mich, warum ich meinen alten Hund nicht und Tierheim bringe, weil ich doch so gerne Wandern gehe und mein Hund es nicht mehr kann. Selber Nachbar hat mal einen Hund wieder ins Tierheim gebracht, weil der zwar sehr krank, aber noch zu jung für ihn war. Wohnungszerstörende Energiebündel sind nicht sein Ding. Aber er hat sogar einen Sachkundenachweis und die Maulkorbbefreiung schon so oft gemqcht, dagegen ist ein Hundeführerschein leichte Kost.

  • Wie will wer Hundetrainer beurteilen ? Ausbildungswege festlegen ? Wonach wird entschieden welche Methode objektiv die richtige ist ? Und vielleicht gibt es keine Methode, die für jeden Hund passend ist ? Hier wird doch immer geraten sich Hundetrainer zu suchen , die mit der entsprechenden Rasse Erfahrung haben , ob jetzt Schäferhund, Hütehund, HSH, Huskies...

  • Inwiefern unterscheidet sich der Ausbildungsgang Hundetrainer vom z.B. Pferdewirt?

    In der Ausbildung wird doch nicht nur ein Weg vermittelt / sollte nicht nur ein Weg vermittelt werden. Die Entscheidung, welche Methode zum aktuellen Fall / Hund passt, die wird vom Trainer gefällt, aber unterschiedliche Methoden sollte er/sie kennen. Und das kann durchaus in einer standardisierten Ausbildung vermittelt werden.

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