Welcher Typ ist euer Hund: fight, flight, fiddle about oder freeze? Vor- und Nachteile? Rasse?

  • Meine Hunde sind recht zuverlässig :bindafür: und so wie sie sind, sind sie für mich perfekt!


    Angeleint bei Menschenbegegnung sind sie neutral bis desinteressiert, werden sie angesprochen bleiben die Ladies (Weimaranermix & Weimaraner) noch immer desinteressiert, der Zwerg (Teckel) fühlt sich berufen zur Kontaktaufnahme mit wenigen Schritten hinzu, beendet das aber meist ehe sich der Mensch zu ihm runter begab. Fiddeln tut keiner.


    Irgendwo angebunden wartend mit Sachen von mir (weil ich in Ruhe etwas fotografiere) sind die Ladies auf Habachtstellung, da sollte auch kein Fremder an sie ran treten (ich bin immer in der Nähe).

    Der Teckel käst aus, mit tiefer, grollender Stimme!

    Im Konflikt ergo eher fight.


    Freilauf und Menschenkontakt ist kein Thema, keiner der Dreien geht in Richtung Menschen.

    Bei Joggern/Radfahrern lasse ich sie absitzen, oder rufe sie ran.


    Angeleint Weimaranermix Fremdhunde: fight - lasse ich nicht zu, wozu auch.

    Angeleint Weimaraner Fremdhunde: neutral

    Angeleint Teckel Fremdhund: neutral


    Freilauf Weimaranermix Fremdhunde: manage ich gnadenlos, da kommt sie an die Leine, ansonsten fight.

    Freilauf Weimaraner Fremdhunde: neutrales, kontaktloses vorbeigehen an meiner Seite.

    Freilauf Teckel Fremdhund: er wird angeleint, bleibt aber neutral.

    Kontakt mit Fremdhunden lasse ich nicht zu!


    Besuch ist willkommen, alle drei sind freundlich gestimmt, wobei die Weimaranerin eher zurückhaltend neutral bleibt, die beiden anderen lassen sich gerne zur Begrüßung knuddeln.


    Nachts, bzw. ab Dunkelheit sieht das nochmal anders aus, da tritt man uns als Fremder besser nicht zu nahe, Freilauf in der Dunkelheit gibt es hier definitiv nicht! Im Team sind sie sich einig, alle drei.

  • Emil, Kurzhaarcollie, 4 Jahre, ist meistens im Flight oder Freeze in Konfliktsituationen. Nur bei fremden Menschen geht er ins Fight, das aber dann auch massiv wenn ich nicht eingreife.

    Was ich bei Emil noch nie erlebt habe ist Fiddle. Ist mir bis jetzt nicht aufgefallen, aber angeregt durch diesen Thread, mir fällt keine einzige Situation ein. Jetzt denke ich darüber nach was es bedeutet, dass er diese Strategie niemals wählt.


    Tessa, ebenfalls KHC, 1 Jahr, fiddelt in fast jeder Konfliktsituation, besonders bei Menschen. Bei fremden Hunden geht sie ins Flight, wenn das nicht geht ins Fight.

  • Ich habe gerade mit einigem Entsetzen festgestellt, ich habe keine Ahnung...

    Bei Baldur gar nicht. Bei Koda nur als er noch sehr viel jünger war.


    Ich brauche mehr Freilaufkontakte...

  • Hmm...

    Ich bin irritiert.

    Das sind doch die angeborenen Instinkte. Es gibt doch auch erlernte Strategien.

    Bewusste Deeskalation. Das hat meine BC Hündin gelernt. Mein grosser Collie hat das von sich gezeigt.

    Freeze ist in meinen Augen, das Erstarren in Todesstarre sozusagen. Ich denke, hier gibt es noch den Unterschied zu passiver und aktiver Demut.


    Flüchten...kenne ich in Situationen, wo Hunde ins Fiddeln gehen, den anderen zu Rennspielen auffordern. Was ich immer sehr gut betrachten würde, weil es oft eine hilflose Geste ist.

    Und bei Geräuschpanischen Hunden, die dann kopflos durchstarten.

    Kämpfen.....mein BC hat gelernt sich so Menschen und Hunde vom Hals zu halten. Bei Menschen hat es geklappt, bei Hunden hat es ihm immer Ärger gebracht.


    Was ist nun typisch?

  • Lilos Grundtendenz ist erstmal fight. Je nach Situation wird daraus allerdings meist ein flight ( Fremdmensch) oder fiddle ( Hunde).

    Vor Menschen will sie grundsätzlich einfach ihre Ruhe und ist schnell verunsichert.

    Bei Hunden kommts auf Situation und Gegenüber an ob sie doch lieber beschwichtigen, oder ob sie beim Fight bleibt.



    Susi ist grundsätzlich auch erstmal beim Fight. Danach kommt flight.


    Freeze ist bei beiden irgendwie nicht wirklich eine Möglichkeit. Die Grundtendenz ist erstmal vorwärts, und was draus wird kommt auf die Situation an.

    Fiddlen würde Susi übrigens nie, eher aus der Situation gehen und meiden, oder abhauen, allerdings löst sie es öfter mit Fight als Lilo.


    Schnauzer als auch Terrier... Das liegt definitiv zum Teil in der Genetik. Wenn jemand auf einen Hof einbricht konnte ein Schnauzer ja schlecht sagen "Oh Hilfe, Ein Einbrecher! Ich mach jetzt die Fliege/helf ihn beim Finden aller Wertsachen".

    Wie ein Westie auch nicht sagen sollte "Oh, ich latsch jetzt mal da rein. Oh Gott! Hilfe ein Marder/Fuchs!".

    Mindestens der Situation Stellen war ja bei beiden schlussendlich gewünscht, bei ihrer ursprünglichen Arbeit.

  • Indy (Silken Windsprite , 10 Monate alt) geht allermeistens ins fiddeln, die anderen Strategien hat sie in milder Form je nach Situation aber auch schon gezeigt.

  • Irgendwie sind meine Hunde gar nicht so oft in Konfliktsituationen, dass sie unbedingt blindlings das Notprogramm abspulen müssen. Da gibt es vorher meistens andere Optionen, bevor sie da in Situationen kommen, in denen sie keine Handlungsalternativen mehr sehen und nur noch abspulen. An sich sind die 4Fs doch so definiert, oder?

    Sind eure Hunde so oft in Situationen, in denen sie das Zwangsverhalten zeigen müssen? Es gibt ja noch eine ganze Menge anderer Alternativen, die normale Interaktion zeigt und keins dieser Kopfpanikmuster.


    Mein Terrier reagiert tendenziell mit flight oder freeze bei Hundebegegnungen und allem, was ihr gruselig erscheint. Wenn sie weiß, sie hat Rückenwind, dann allzu gern fight, obwohl sie eine Schissbuchse ist. Typisch Terrier, wenn sie mehr Selbstbewusstsein hätte, würde sie gern mehr drauf hauen, um Ego zu pushen. Darf sie aber nicht.

    Menschen gegenüber, wenn sie sie anquieken und sie voll aufdrehen, dann fiddelt sie los, hat aber gelernt sich ein Kuscheltier zu holen, um darauf zu knautschen. Sie holt sich da also super selbst wieder raus.

    Wirklich Probleme mit ihrem flight hatte ich nur nach einem schlimmen Beißvorfall vor etlichen Jahren. Da sah sie einen großen, in Idealfall auch noch dunklen Hund und war dann weg. Es hat ca 1 Jahr gedauert, bis sie diese blinde Panik anstellte und Alternativen annahm.

    Also tendenziell unsicherer Hund, der seine Umgebung gut im Blick hat und weiß wo sie Unterstützung her kriegt.


    Mein Pudel hat zu Beginn viel gefiddelt. Bei allen möglichen Hundebegegnungen... Wahrscheinlich hatte sie da nie Bock drauf, heute macht sie sich nämlich gern ihren Platz mit fight frei, wenn der andere Hund es auf die normale Tour nicht versteht. Ist das wirklich fight? Ne eigentlich nicht, ich finde sie da ziemlich klar. Sie spult erst das ganze Programm von "Hau ab" ab und steigert sich sehr vorhersehbar und deutlich. Sie fährt kein Notprogramm, dass sie von jetzt auf gleich explodiert und von selbst nicht mehr raus kommt. Sie mag einfach keine anderen aufdringlichen Hunde.

    Menschen findet sie nur toll, hab da noch nie Notprogramm gesehen. Das ist echte Freude, kein fiddle. Der ganze Besuch ist nur für sie da, um ihr zu huldigen. Typisch Pudel.

  • Kommt auf die Situation an. :ka:


    Bella würde ich eher Richtung fiddle einordnen, außer jemand will an ihren Popes, dann ganz klar Fight. Sie hat allerdings gelernt, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Fixieren, mit Vollgas hin und keine 10 cm vor die Nase des anderen Hundes mit Vollkaracho springen - 90 % der anderen Hunde bleiben stehen oder weichen sogar zurück. Natürlich darf sie sich so anderen Hunde nicht nähern aber das wäre ihre Taktik. Wirklichen Ernstfall hatte sie noch nicht.


    Loki geht eher in Richtung fight. Er hat echt einen langen Geduldsfaden, läuft sehr schön deseskalierend ohne übermäßig zu fiddeln aber wenn einer sagt, "Willst du aufs Maul?" dann kommt als Antwort, "Komm doch her." Er läuft sehr präsent - Brust raus, Rute hoch, staksig - auf den anderen Hund zu, reagiert aber sehr schön auf die andere Körpersprache. In 95% der Fälle macht er dann einen höflichen Bogen, manchmal muss noch ein Busch angepinkelt werden und dann geht es weiter.


    Freeze und Flight habe ich bei Beiden noch nicht erlebt. :denker:

  • Aufgegriffen wird das ja immer mal wieder, auch Rassen "zugeordnet" und je nachdem positiv oder negativ gesehen. Die 4 Fs als Grundtendenz bei einem Hund, Probleme zu lösen


    Mal eine Frage an die Spezialisten: geht es bei den 4F wirklich um allgemeine Strategien zur Problemlösung? Ich dachte eher, dass die 4F dann ins Spiel kommen, wenn der Hund in einem inneren Konflikt ist?


    Denn allgemeine Probleme werden doch auch anders gelöst. Knobelaufgaben zB, oder wie man an Futter kommt. Oder an den Click. Auch fallen problemlose Begegnungen gar nicht unter die Rubrik.


    Hmm...

    Ich bin irritiert.

    Das sind doch die angeborenen Instinkte. Es gibt doch auch erlernte Strategien.

    Bewusste Deeskalation. Das hat meine BC Hündin gelernt. Mein grosser Collie hat das von sich gezeigt.


    Das meine ich. Wenn ein Hund mit einer Begegnung keinen inneren Konflikt hat, sondern eine für ihn erfolgreiche getestete Strategie anwendet. Dann braucht er die 4F nicht. Er deeskaliert zB gekonnt. Oder ignoriert den Menschen oder Hund betont. Oder steht einfach nur da, und strahlt Ruhe uns Souverainität aus.

  • Sind eure Hunde so oft in Situationen, in denen sie das Zwangsverhalten zeigen müssen?

    Jaein.

    Freilaufende Hunde, die einfach ankommen, sind hier Alltag und da zeigen meine teilweise ihre Loesung (wenn es wirklich zu Kontakt kommt) und teilweise eben nur in speziellen Situationen reagiert (sonst wird eben ignoriert).

    Fremde Menschen haben keinen Kontakt zu meinen Hunden ohne Grund. Gibt's Kontakt kommt Fou eben ins fiddeln und Pan u.U. (kommt drauf an wie hektisch die Person ihn anfassen will). Kalle und Itsy ignorieren/begruessen die Person dann freundlich.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!