Woher kommt die „Hibbeligkeit“ und „Reizoffenheit“?

  • Von Hütis hab ich keinen Plan.... aber der Viszla wird hier ja auch häufig als reizoffen benannt.... das sind aber mMn alles Vermehrerhunde mit eklatanten Wesensmängeln

    Im Standard steht:

    Lebhaft, freundlich, ausgeglichen, leicht erziehbar. Die hervorragende Kontaktbereitschaft gehört zu seinen grundlegenden Eigenschaften.

    Ich vergleiche mal mit dem DK, der ja eine ähnliche Arbeitsplatzbeschreibung hat

    Ausgeglichenheit ist bei diesem vielseitig einsetzbaren Jagdhelfer ebenso rassetypisch wie sein zuverlässiges, gezügeltes Temperament. Nervenstärke ist vorhanden wie auch Aufgeschlossenheit und eine hohe Reizschwelle.


    bei beiden Rassen finde ich das Wort ausgeglichen.... und so kenne ich das auch nur...... das Wort hibbelig käme mir nie in den Sinn


    aus Wild und Hund zum MV

    Der Vizsla besitzt einen fast angewölften Gehorsam, und bei entsprechender Zuwendung
    schließt er sich seinem Führer bedingungslos an. Seine Anhänglichkeit und enge Bindung zum Führer sorgen dafür, dass er mit ständiger Anlehnung an seinen Herrn jagt und durch ständigen Blickkontakt sich problemlos mit Handzeichen führen lässt. Er zeigt oft ein ausgesprochen körperliches Kontaktbedürfnis, das sogar manchmal fast etwas aufdringlich wirken kann. Er ist ein sehr intelligenter, neugieriger und lernwilliger Partner. Und daher
    muss man, um einen Vizsla führen zu können zu der bedingungslosen Partnerschaft
    Hund-Mensch bereit sein. Der Vizsla ist ein Hund, der unbedingt die Familienzugehörigkeit fühlen und erleben will, nur dann kann er seine außergewöhnlichen Fähigkeiten entwickeln. Wird mit ihm gearbeitet, wird er beschäftigt, so macht ihn seine Unterordnungsbereitschaft
    bei Aufzucht und Ausbildung lernwillig und leichtführig.

    Die absolute Stärke des Vizslas im jagdlichen Gebrauch ist seine Zuverlässigkeit. Eine
    ständige Führernähe, die einem das beruhigende Gefühl gibt, dass nach der Jagd der Hund wieder bei einem ist, und nicht mühsam im Nachbarrevier gesucht werden muss. Bei unseren „bevölkerten“ Revieren mit vielen stark frequentieren Straßen, die oft ein Verhängnis für weit jagende Hunde sein können, kann man stressfrei jagen und die Arbeit seines Hundes genießen, weil er nicht als Fernaufklärer unterwegs ist. Klar war er früher der reine Vogelhund und der Begleiter der Falkner, die mit dem Beizvogel auf der Hand zu Pferde jagten und den Vizsla als Begleiter nicht missen wollten. Durch gezielte Zuchtauslese seit Gründung des Vereins Ungarischer Vorstehhunde ist es gelungen, heute einen vollwertigen Vorstehhund für alle Aufgaben zu züchten und weiterzuentwickeln.
    Seine Stärken liegen mit Sicherheit in seiner Ruhe und Leistungsbereitschaft und eben dieser unabdingbaren Führerbezogenheit. Aber als Führer eines Magyar Vizslas muss man unbedingt zur der kompromisslosen Partnerschaft Führer-Hund stehen, sonst kann er seine Fähigkeiten nicht voll entfalten.


    Das klingt doch nicht wie ein hibbeliger Hund, der Reize nicht gescheit filtern kann.... :ka:

  • Reizoffen ist aber nicht das Gleiche wie hibbelig :smile: Reizoffen heißt ja erstmal nur, dass der Hund eine erhöhte Empfänglichkeit und Aufmerksamkeit für (spezifische) Reize hat.


    Hibbelig wird der Hund, wenn er durch Veranlagung oder mangelnde Lern- und Trainingsmöglichkeiten oder ein ungeeignetes Umfeld damit nicht umgehen kann.

  • Ich kannte den Viszla vor der Modewelle noch aus meiner Kindheit. Wir wohnten ja recht nah an der ungarischen Grenze und wenn jemand einen Viszla hatte, dann aus Ungarn. Alles edle, souveräne, ausgeglichene Hunde.


    Die Viszlawelle vor 2 Jahren hier brachte nur aufgekratzte Nervenbündel mit sich. Eine ganz andere Rasse als das was ich aus meiner Kindheit als Viszla kannte.

  • Ich möchte auch unterstreichen, dass Hibbeligkeit kein Zuchziel ist.


    Hibbelig ist, wenn es ein häufig vorkommende Verhalten ist, nicht, was man von einem wesenhaftesten Hund erwartet.

  • Ich persönlich würde bevorzugen, wenn man tatsächlich nen bissl schärfer mit sich als Züchter ins Gericht gehen würde...


    Bei mir würde hier keiner der 3 Gossis in die Zucht gehen. Auch wenn sie alle drei ganz tolle Alltagsbegleiter sind - aber da steckt eben auch Arbeit drin.

    Erbse is zwar lieb, sehr Menschenfreundlich und offen und arbeitet toll - kannst aber keinen normalen Menschen zumuten. Zu Reizoffen, zu nervenschwach, zu sensibel.


    Hazeli hat ihr Rassebuch gelesen und kommt damit dann leider nicht mehr so wirklich als einfacher Begleiter in Frage. Leute, die griffige, durchsetzungsstarke Hunde mögen und damit klar kommen, trifft man bei den Familienhundinteressenten eher weniger... |)


    Eggi: reizoffen, sensibel, griffig, durchsetzungsstark - aber nicht unbedingt die besten Nerven. Doofe Kombi.


    Und weil Genetik nu mal nicht so einfach funktioniert und damit die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass da recht schwierige Hundetypen rauskommen, die ich nicht einfach so an den Mann bringen kann - wirds nix.


    Wenn ich eine Rasse unter Begleithund züchte, dann wäre zumindest mein Anspruch, dass da Nervenstärke, Souveränität und normales Temperament rauskommen, so dass ich meinen Welpenkäufern nicht gleich noch ne Jahreskarte für nen Hundetrainer und 5 Seminare mit dazu geben muss, weil die Hunde mit nen bissl Bauchgefühl und nen bissl normalen Menschenverstand auch von nem Anfänger gut und einfach zu angenehmen Begleitern erzogen werden können.

    =)


    Und ja, da finde ich, dass sich da die Zucht einfach in die falsche Richtung entwickelt und zwar bei vielen Rassen.

  • Ich möchte auch unterstreichen, dass Hibbeligkeit kein Zuchziel ist.


    Hibbelig ist, wenn es ein häufig vorkommende Verhalten ist, nicht, was man von einem wesenhaftesten Hund erwartet.

    Das meine ich ja auch.... daher schrieb ich von Wesensmängeln

  • Die Swiffer zumindest bei Hazeli versteh ich nicht ganz was gegen so einen Hund in der Zucht spricht?

    Sie ist doch rassetypisch , kommt nah ans Ideal oder missversteh ich dich ? :???::smile:


    Kein einfacher Begleiter... da wären wir wieder beim Thema das halt nicht jede Rasse überall reinpasst und Käufer mal mehr in sich gehen sollten was sie da grade erwarten.

    Statt das die Zucht dann immer mehr zu rasseuntypischen Hüllen geht damit es auch ja nette Begleiter sind (überspitzt gesagt).

  • Die Swiffer zumindest bei Hazeli versteh ich nicht ganz was gegen so einen Hund in der Zucht spricht?

    Sie ist doch rassetypisch , kommt nah ans Ideal oder missversteh ich dich ? :-)


    Kein einfacher Begleiter... da wären wir wieder beim Thema das halt nicht jede Rasse überall reinpasst und Käufer mal mehr in sich gehen sollten was sie da grade erwarten.

    Statt das die Zucht dann immer mehr zu rasseuntypischen Hüllen geht damit es auch ja nette Begleiter sind (überspitzt gesagt).

    Nee, verstehst mich schon richtig.

    Der Gos an sich ist eigentlich noch ein Hirtenhund (also so der "hübsche Mix aus Hütehund und HSH, reserviert gegenüber Fremden, lässt sich da eher ungern mal anfassen, findet andere Hunde eher überflüssig), wird hier in D aber als netter, sportlicher Familienhund vermarktet.

    Hauptabgabegrund bei Gossis: Beißvorfälle mit dem Halter, Besuch, Passanten. Die Vorfälle sind den allerallermeisten Fällen ganz klar auf Erziehungs- und Haltungsfehler zurückzuführen - dann darfst dich als Züchter in der Szene im Moment warm anziehen.... :muede:


    Hazeli ist perfekt. Einfach rund um ne coole Socke. Mit integriertem Ausschalter. Aber verzeiht eben keine Fehler. =)

    Ich kann se schlecht als Hütehund verkaufen, weils nicht hütet.

    Begleithund ist sie, voll und ganz und macht nen tollen Job, aber ich kann da nicht guten Gewissens Welpen auf die Welt kommen lassen, wo sowohl Züchter als auch Käufer eher nette Begleiter sehen/haben wollen....


    Hier krankt es also gerade auf beiden Seiten - Züchter und Käufer.


    Die wenigsten Leute wollen nen ernsten, griffigen Hund im Plüschkostüm.

    Für die, die es könnten, ist es optisch nix und die, die es nicht können, lassen sich von der Optik halt verwirren.

    =)


    So besser verständlich?

  • Ich meine, Reizoffenheit ist mehr genetisch, verändert sich kaum im Laufe des Lebens.

    Unsicherkeit, Hibbeligkeit, Nervosität hingegen halte ich für oft durch Aufzucht, Haltung, Umwelt, Futter, Halterbenehmen und Anforderungen gemachte Zustände.


    Mein Vizsla (Ungarn, vermutlich Vermehrer und dann TS) war anfangs alles. Reizoffen aber auch unsicher, nervös und hibbelig. Nach 2 Jahren hier empfinde ich sie immer noch als reizoffen (neutral, sie nimmt halt viel wahr und reagiert schnell bei Bedarf), aber kaum mehr als hibbelig. In Situationen wo sie unsicher ist (Prägung war halt am Arsch) hibbelt sie gern noch (Menschenkontakt, Hundekontakt, Überforderung). Aber ist sie noch ein klassischer Hibbelhund? Ich denke nein, da sie eben Alternativverhalten gelernt hat, Ruhe kennt, sicherer geworden ist. Könnte man sie wieder hibbelig machen? Ja, problemlos.


    Zum Thema - Hundetausch in einem Training, hibbeliger Hund gegen langsamen trägen Hund. Schönes Beispiel was der Besitzer und die Trainingsart ausmacht:

    Mein Lieber Hund Podcast

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