Woher kommt die „Hibbeligkeit“ und „Reizoffenheit“?

  • Ich hab ja hier nen "Experiment".

    Gleiche Rasse, gleicher Züchter, gleicher Umgang.

    Gleicher Tagesablauf ging zb nicht, weil der Nog völlig überfordert gewesen wäre, jeden Tag mit in den Service zu kommen.

    ;)

  • Deine 3 sind aber nicht gleich gezogen oder? Also ist es doch das, was McChris geschrieben hat. Es sind Individuen, auf die sich die selben Umstaende anders auswirken :ka:

    Hazeli und Eggi haben unterschiedliche Eltern ja. Ansonsten exakt alles gleich.


    Und da kommen wir aber ja dann zum Thema Genetik vs. Sozialisierung vs. Individuum.


    Deshalb ist das Thema ja auch so spannend, wie viel da Genetik und Individualität einspielt.

  • schon dadurchdas sie zu unterschidlichen zeitpunkten bei dir gelandet sind haben sie eine andere socialisirung. Auch wenn man es selber nicht bewusst warnimmt ändert man selber sich ständig. Hat andere stimmungen durcherfahrung dazugelernt usw...

  • Nicht alles was nicht VDH ist ist Vermehrer.

    Ich kenne mich beim Viszla nicht aus, aber ich würde, sollte ich mal einen brauchen, nicht unbedingt beim VDH suchen.

    Das solltest du aber..... oder aus gearbeiteten Hunden in Ungarn.... weiß der Himmel, wie der Zuchtverein da heißt.... aber auf jeden Fall FCI

  • Ich bin gerade ehrlich gesagt etwas überfordert damit herauszufinden, worüber wir hier eigentlich sprechen bzw. worum es dir geht.


    Ich meine, ich habe hier neben dem Hund auch zwei Kinder. Gleiche Rasse, gleicher Züchter, sogar gleiche Elterntiere :D und natürlich sind die unterschiedlich. Ich schrieb ja auch schon mal vorher, dass selbst Hunde aus einem Wurf sich unterscheiden.


    Also es liegt doch auf der Hand, dass Welpen unterschiedliche Anlagen mitbringen. Nur kann man zum einen durchaus anzweifeln, ob diese nun direkt von den Elterntieren vererbt werden und zum anderen kommt eben dann bei diesen Anlagen alles andere oben drauf. Das heißt aber auch nicht unbedingt, dass es den einfachen Welpen gibt, sondern vielmehr, dass es Welpen und Menschen gibt, die es von ihrer Veranlagung und Persönlichkeit eben etwas leichter miteinander haben. Ist mein Hund ein Sensibelchen, ich bin aber ein aufbrausender Choleriker, dann stehen die Vorzeichen vielleicht nicht besonders gut.


    Bestenfalls ist man selbst ein Mensch ohne große Extreme, der flexibel und dabei stabil reagieren kann. Dann schafft man es auch mit einem etwas sensibleren Welpen genauso wie mit einem stumpfen Dickkopf. Manches wird einem eher entsprechen, anderes nicht, aber man wird wahrscheinlich nicht verzweifeln.


    Na ja, und wenn bestimmte Rahmenbedingungen klar sind, ist es natürlich sinnvoll, auch genau auf dem Hund und die Rasse zu schauen. Bei uns war klar, dass der Welpe mit zur Arbeit soll und dass es hier zu Hause mit Kindern mal trubeliger wird. Das wusste die Züchterin von Anfang an und wir hätten keinen Welpen genommen, der den Eindruck erweckt hätte, damit direkt von sich aus überfordert zu sein.


    Deshalb ist unser Hund noch lange nicht „absolut stressresistent“ oder irgendwie besonders, wir wollten nur das wenige, was man charakterlich vorab erahnen kann, bestmöglich für die Passung nutzen.

  • Das is das Gefühl, das ich in den meisten der hier vermutlich gemeinten Threads habe: Die Menschen schauen sich ihre Hunde nicht an. Bzw. nehmen nicht wirklich wahr, was der Hund mitteilt. Sondern hängen in gelesenen bzw. gehörten Interpretationen fest.


    Keine Ahnung, ob das immer schon so war [...]


    Das finde ich eine wichtige Beobachtung. Ich kann mir vorstellen, dass das auch mit dem Format der Hunderziehung via Forenaustausch zusammenhängt. Es war früher halt praktisch nicht möglich - und man hätte den theoretischen Gedanken vermutlich für abwegig gehalten - dass sich einander fremde Menschen in Textfeldern ratsuchend über das konkrete Verhalten ihres Hundes austauschen, und die Einschätzungen, Hinweise und Gruppendeutungen daraufhin in das eigene Alltagsverhalten übernehmen. Manchmal mit vorheriger eigener Plausibilitätsprüfung, manchmal eher daran orientiert, wie offenkundig mehrheitsbindend sich der jeweilige Ratschlag im Forum zeigt.


    Früher blieb das Verständnis des eigenen Hundes im Binnenverhältnis "stecken" bzw. war unverbindlich auf eine Handvoll Imperative aus Erziehungsratgeberbüchern reduziert, für die ein Hund meist ein Hund war. Ich wüsste jedenfalls keinen Ratgeber aus den 90ern, der sich in alltäglichen Erziehungsfragen eingehend in rassetypische Erwägungen (Reizlagen, Triebigkeit) ausdifferenziert hätte. Und so war man in Problemlagen wie “Mein Hund pöbelt Besucher an" gezwungen, das, was man vor sich sieht, solange neu anzuschauen und zu bewerten und in Lösungsideen zu übersetzen, bis das Verhalten auf Halter- und Hundeseite *irgendwie* in ein stimmigeres Verhältnis als bisher kam. Klappte ja oft genug.


    Schwer zu sagen, wie sich in dieser Entwicklung Segen und Fluch zueinander verhalten. Zuviele Optionen verwirren, soviel scheint (Psychologen und Verhaltensökonomen) inzwischen klar zu sein. Vor der „Marmeladenstraße“ im Supermarkt - und vermutlich auch beim Hundeerziehen. :-)

    Wenn’s nicht gut läuft, wird daraus ein vages Pendeln zwischen allen (halbwegs verstandenen) Optionen oder Handlungsstarre. Nach meiner Erfahrung ahnden Hunde beides unerbittlich als „durchgefallen“.

  • Für mich stellt sich zb. die Frage, ob Freundlichkeit, Offenkeit, quasi das „fröhlich, lustige Begleithund“ zu Lasten von Nervenstärke und Belastbarkeit gehen.

    Muss gar nicht sein, kann aber. Sie dir die Spaniels an, die sollen freundlich und offen sein, und ihre Fröhlichkeit ist sprichwörtlich. Da hat man einen Gute-Laune-Clown als Bbegleiter, aber wenn er arbeitet (insbesondere auf seinem Spezialgebiet Nasenarbeit), dann arbeitet der. Es ist nicht die Fröhlichkeit, die zuLasten der Nervenstärke geht, es ist der Verzicht auf Arbeitstauglichkeit als Kriterium für die Zuchtselektion. Sieht man teilweise gut an den Linien, wo das schon länger kein Kriterium mehr ist.

    Jop, diese Vermutung kann ich bei den verschiedenen Jagdhunderassen so gar nicht nachvollziehen. Und auch nicht bei vielen Zughundrassen (German Trailhound beispielsweise)

  • @Windkobold

    Ich versuche mich mit der Ausgangsfrage zu beschäftigen und meine eben, dass Genetik keine untergeordnete Rolle in dem Thema spielt.

    Dafür zieh ich dann 2 meiner Gossis ran (Erbse lass ich außen vor), weil da ähnliche Bedingungen von Anfang an vorhanden sind, die ja eigentlich bei der Entwicklung des Hundes eine wichtige Rolle spielen. Züchter + das Umfeld und den Halter, in das sie kommen.

    Wenn ich jetzt Runa-S Anmerkung aufgreife: zwischen Eggi und Hazeli liegen 7 weitere Jahre Hundeerfahrung Plus beruflicher Umgang mit Hund.

    Und ich wage mal zu behaupten, würde Mehrhund den Nog und mich im Fressnapf treffen, würde sie wohl nur mit ganz genauem Hinsehen und ihrer langjährigen Erfahrung sehen, was für ein Chaot der Nog ist. Auf den ersten Blick sieht man nen coolen, Menschen ignorierenden, in Kommunikation mit seinem Halter stehenden Hund. Und damit kaum ein merkliche Unterschied zu Hazeli.

    Jetzt stehen diesem liebenswerten, schwarzen Chaoten aber auch 30 Jahre Hundeerfahrung gegenüber und das nehme ich so wahr, dass ich sage, dass dieses Individuum nichts in der Zucht dieser Rasse verloren hat.

    Obwohl man sehr genau die Wesenszüge seiner Eltern erkennt (ich kenne beide und wusste, was ich kriege und worauf ich mich einlasse) toppt der Knirps alles und ist als Mensch unersetzlich, aber als Hund eine Katastrophe.

    Hazeli ist eine 1zu1 Kopie sowohl vom Charakter als auch Optisch ihrer Mutter.

    Einer ihrer Halbbrüder ist zb 1zu1 Hazeli als Rüde.

    (Auch hier wieder alle Elternteile bekannt).

    Was für mich persönlich einfach die Frage aufwirft: wie viel ist denn jetzt tatsächlich Genetisch, wie viel Charakter, wie viel Hundeerfahrung muss man haben, um was anderes als nen Steifftier halten zu dürfen.


    Und ja, da bleibe ich bei meinem Standpunkt, dass man nicht alles auf die Halter und fehlendes Verständnis und fehlendes Bauchgefühl und falsche Rassewahl abschieben sollte, sondern dass sich sich einfach alle Seiten an die eigene Nase fassen müssen.

    Züchter, Käufer und generell der Hundebesitzer an sich.

  • vermutlich ist es einfach eine Mischung aus Allem. Genetik, Aufzucht, Individuum und was man draus macht.


    wenn ich jetzt an "früher" denke (also so meine Kindheit, vor 20Jahren). da hatte man sich einen Hund angeschafft. der lief nebenbei. war halt da. bekam Aufmerksamkeit, man ging Spazieren, aber die meiste Zeit war der Hund einfach nur da und das Leben ging weiter.


    jetzt - vielleicht auch durch das was ich in der DF-Bubble lese beeinflusst - wird ein Hund quasi ab Einzug ständig in den Mittelpunkt gerückt. ist Fellkind, Seelentröster, Psychologe, der neue beste Freund. alles Rollen die schon von Anfang an riesige Anforderungen an so ein Welpi stellen. dann wird ständig drumrum helikoptert. ohgott er schläft zu viel/zu kurz/ er schaut grad/er tut grad. Ich glaube dass viele der Hunde schon mit dieser Fülle an Aufmerksamkeit überfordert werden. und dann schaukelt es sich mit der Zeit halt hoch.

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