Woher kommt die „Hibbeligkeit“ und „Reizoffenheit“?

  • Ich bin der Meinung, dass Hibbeligkeit bei den meisten Hunden ein hausgemachtes Problem ist. Bei einer Rasse geht es halt schneller/leichter, bei der anderen Rasse schwerer bis der Hund durch ungeeignetes Handling durch den Besitzers zum Hibbel gemacht wird.


    Den Begriff Reizoffenheit kenne ich nur hier im Forum.

  • Geht mir so wie Leylamososa , ausserhalb dieses Forums oder ausserhalb der Hundebücher hab ich dieses Wort praktisch auch noch nie vom den Leuten draussen oder auf der Hundewiese gehört, nicht mal explizit in der Hundeschule zu meinem Bordercollie. Eher hab ich gehört" Mit dem musst du aber viel machen" - gepaart mit einem zweifelnden Blick bzgl meines Alters.


    Auf Hundewiesen trifft man auch weniger Leute mit klassisch reizoffenen Hunden und damit einhergehendem Verhaltensweisen (ich nenns bewusst nicht Probleme). Und eine Hundeschule die einem 'da musst du aber viel machen' sagt wenn man mit BC kommt sollte einen das erste und letzte mal gesehen haben, hat scheinbar keine Ahnung wie man passend mit BCs umgeht.. außer sie ja wohl auszulasten.

    Da muss ich leider widersprechen: bei uns hier werden oft gerade die hibbeligen Hunde auf die Hundewiesen gelassen, um sie " richtig auspowern" zu lassen.( Da ich ungefähr weiß, zu welchen Uhrzeiten die da sind, bin ich dann nicht auf der Wiese.)


    Die og Hundeschule hat mich auch nur ein einziges Mal zur Probestd gesehen ;-)

  • Auf Hundewiesen trifft man auch weniger Leute mit klassisch reizoffenen Hunden und damit einhergehendem Verhaltensweisen (ich nenns bewusst nicht Probleme). Und eine Hundeschule die einem 'da musst du aber viel machen' sagt wenn man mit BC kommt sollte einen das erste und letzte mal gesehen haben, hat scheinbar keine Ahnung wie man passend mit BCs umgeht.. außer sie ja wohl auszulasten.

    Da muss ich leider widersprechen: bei uns hier werden oft gerade die hibbeligen Hunde auf die Hundewiesen gelassen, um sie " richtig auspowern" zu lassen.( Da ich ungefähr weiß, zu welchen Uhrzeiten die da sind, bin ich dann nicht auf der Wiese.)


    Die og Hundeschule hat mich auch nur ein einziges Mal zur Probestd gesehen ;-)

    Ja diese Leute haben dann aber einfach keine Ahnung von ihren eigenen Hunden und handeln nicht in deren Interesse.

    Die würden nicht davon sprechen dass Fiffi reizoffen ist und deshalb komplett Gaga seine Runden rennt, die Gruppe hütet, mit Ball in der Gosch 100x ankommt mit irrem Blick sondern 'der hat so viel Energie, der könnt das ewig machen'

  • Ja diese Leute haben dann aber einfach keine Ahnung von ihren eigenen Hunden und handeln nicht in deren Interesse.

    Die würden nicht davon sprechen dass Fiffi reizoffen ist und deshalb komplett Gaga seine Runden rennt, die Gruppe hütet, mit Ball in der Gosch 100x ankommt mit irrem Blick sondern 'der hat so viel Energie, der könnt das ewig machen'

    das stimmt! Leider..

  • Ich seh da oft zwei Sparten, ganz plakativ die Waldorfhundehalter und die "Enddreißiger"-Eltern.


    Ich hab das Gefühl, dass ein Hund heutzutage teilweise erzogen wird wie ein mündiges mitbestimmendes Kleinkind. Ewig wird was süß gefunden, was dann später plötzlich gar nicht mehr süß ist. Er muss sich doch frei entfalten können. Die Leute können ihre Hunde teils gar nicht lesen, sie reagieren immer nur statt sie zu erziehen. Oder sie "managen". Menschen sind erschreckend leidensfähig, wenn es um ihre Hunde geht. Dann machen die nen Affen, dass bloß Situationen vermieden werden oder ein riesen Hickhack, statt einmal genau und klar zu sagen, was man will und was man nicht will. Stattdessen lockt man den Hund mit Leckerli und wundert sich, dass er Pöbeln geiler findet und nach Strich und Faden verar.... Klaus Kevin, wir haben doch im Sitzkreis mit Redekissen miteinander vereinbart, dass... :muede:

    Unsichere Hunde ohne Führung werden dann auch eben schnell hibbelig. Entweder sie übernehmen selbst und werden zu kleinen Terroristen (gern in Verbindung mit der passenden Rasse) oder können mit der Situation nicht umgehen. Das tut mir auch echt leid, dann solche Hunde zu sehen, die eigentlich ganz doll nach Anleitung suchen.

    Ein gut geschriebener Artikel ist dazu "Der unbegrenzte Welpe".


    Dann wird auf anderer Seite wieder viel zu viel durchdacht, statt mal punktgenau zu reagieren. Da liest man jahrelang Erziehungsbücher, bereitet sich ewig auf den Hund vor, kann ganze Theoriebände und dann sitzt der Hund da und reagiert nicht wie im Buch. Oder man zerdenkt, ob man jetzt eher so oder so oder besser nach Ziemer oder nach Balser reagieren sollte, da ist die Situation schon ewig gelaufen. Ich hab das Gefühl, inzwischen wird kaum mehr auch Bauchgefühl gehört, weil in irgendeinem Buch oder irgendeiner Sendung steht, dass man dieses oder jenes doch schön klickern muss..


    Auserdem hab ich schon auch das Gefühl, dass ein Hund heute nichts mehr tun darf. Statt sich zu freuen, dass man einen quirligen aktiven Hund zuhause hat, mit dem man was anfangen und das alles in die richtige Bahnen lenken kann, wird Impulskontrolle bis zum Erbrechen geübt, aber dafür gibt es dann keinen Ausgleich. Dass ein Hund auch selbstbewusst gemacht werden kann, er sich auspowern muss, körperlich und geistig richtig gefördert wird und man dann wieder Ruhephasen hinterher schiebt, das wird alles so einseitig gesehen. Immer dieses: Ein junger Hund braucht Ruhe Ruhe Ruhe, 25h Schlaf am Tag :tropf: Und wann lernt er mal in die Menge geschmissen zu werden und mit normalen Reizen konfrontiert zu werden? Wann darf er man rennen, rennen, rennen, sein Hirn benutzen, sich konzentrieren, wann darf er mal groß gemacht werden? Wann erlebt man viele verschiedene lustige Dinge miteinander? Wann traut man ihm mal was zu?

    In diese Sparte gehört auch, dass Hunde heutzutage mit 3 oder 4 Jahren immer noch wie Junghunde behandelt werden. Man besteht nicht darauf, dass etwas, das jahrelang im Guten trainiert wurde, auch mal abgerufen wird, wenn es sein muss. Stattdessen schubst man den Hund immer wieder zurück in seine Junghundrolle. Der ist noch jung, der ist erst 5... :ugly:


    Ich hab echt das Gefühl, es gibt keine Mitte mehr, kein Bauchgefühl, wenig angemessenes Verhalten. Dass man den Hund als Hund wahrnimmt, der sowohl Input braucht als auch mal alle fünfe gerade sein lässt oder die Sau raus lässt... Der klare Regeln gezeigt bekommt und dass man diese ab einem gewissen Punkt auch einfordert. Dass man neben dieser riesen Beschäftigung um den Hund herum nicht wie ein Helikopterhundehalter den Hund eher verunsichert und klein hält. Und dass man heutzutage Hunde als Sozialpartner hält, um den sich die ganze Welt dreht und wo teilweise die Bedürfnisse des Hundes über die eigenen oder die des Partners oder der Familie gestellt werden. Ich hab immer das Gefühl, dass das Hunde tendenziell eher unsicherer macht und sie in eine Rolle drückt, die sie niemals ausfüllen können und die sie tendenziell überfordert.


    Das alles miteinander vermischt ergibt oft einen Hund, der gar nicht weiß, wo ihm der Kopf steht.

  • Czarek Super geschrieben! Spricht mir total aus der Seele!!


    Und das ganze Hundeding ist 1 zu 1 aus der Kindererziehung übertragen worden!

    Wollte gerade genau das Gleiche schreiben xD


    Seit ich mich in Elterngruppen rumtreibe sehe ich verdammt viele Parallelen :shocked:


    und du vergisst - nachdem der Hund 7 Jahre jung war ist er doch schon alt... da kann man sowieso nix mehr machen.

  • Donna63 Ja, nur sind Hunde eben keine Kinder. Die sind auch keine Kleinkinder, denen man Dinge logisch erklären kann und die sind auch mit 4 oder 5 Jahren nicht in der gleichen Entwicklungsstufe wie Kleinkinder.

    Deswegen finde ich den Vergleich auch immer so unpassend. Ich erinnere mich alleine schon an die Diskussion im DF, als ich meinte, Hunde sind ein schönes Hobby und dann kam direkt "Das ist KEIN Hobby, das sind Familienmitglieder, die haben hier die gleichen Rechte" usw. :roll: Ja ne, meine Hunde gehören natürlich zu uns und meiner Familie, aber sie sind Haustiere und bei allen Bedürfnissen, die ich so gut erfülle wie nur möglich, haben sie sicher weder ein Mitspracherecht noch andere Rechte wie ein Mensch.


    Meine sind zwar keine Hibbel, man könnte aber leicht welche draus machen. Bei den richtigen Leuten nerven sie und werden kläffig und nervös bzw pöbelig, wenn sie merken, sie haben gar keinen Halt. Der Terrier wird zur Königin und fängt an Leute aus Jux zu zwicken oder anzujaulen, damit sie ihren Willen bekommt, und der Pudel wird fiddelig und rennt von A zu B zu C, bis nach müde blöd kommt. Und das sind beides sehr freundliche weiche nette Hunde, die total einfach zu erziehen sind.

  • Falsche Rasse und falsche Vorstellungen von Hundehaltung ist meiner Erfahrung nach der Hauptgrund.

  • Ich glaube, dass das verschiedene Dinge mit reinspielen.


    Erstmal würde ich reizoffen und hibbelig nicht in einen Topf werfen. Reizoffenheit ist ja nichts negatives - das ist eine Eigenschaft, die viele Hunde mitbringen müssen, um ihren Job erfüllen zu können.


    Und dann kommen da denke ich ganz viele Faktoren dazu.

    Zum einen sind viele Rassen, die eben reizoffener sind, etwas in Mode gekommen und landen dadurch beim falschen Halter mit falschen Vorstellungen.

    Und sie werden vermehrt von "Züchtern" "gezüchtet", die einfach nur das Angebot bedienen wollen und entsprechend auf viele der Eigenschaften keinen Fokus mehr legen, die bei einem guten Arbeitshund mit der Reizoffenheit mit kommen.


    Mein Aussie ist da ein gutes Beispiel für.

    Reizoffen - ja. Weniger als meine BCs und der Mali, aber reizoffen. Aber dem fehlt all das, was hier die BCs und den Mali deutlich angenehmer macht. Der kann nicht mehr gut filtern, hat Probleme die Reize die er wahrnimmt einzuordnen, für sich das wichtige rauszusuchen, zu verarbeiten, etc.


    Und dann ist es in meinen Augen auch ein "foren-internes"- Problem.
    Nahezu jedes Problem hier im Forum wird aktuell gelöst mit "Ja, du beschäftigst den Hund zu viel". Egal ob es ein wirkliches Problem ist oder nur ein junger Hund, der sich zum Leidwesen der Halter auch benimmt wie ein junger Hund.

    Und da passen Worte wie "reizoffen" halt immer so gut ins Thema. Egal ob als Argumentation seitens der "Du beschäftigst den Hund zu viel" - Fraktion ist oder als Rechtfertigung der Halter, weshalb der junge Hund sich nicht benehmen kann.

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