Labradoodle oder Labrador?

  • Ich lasse das Video einfach mal hier, für alle die sich "soll sich den Rüden selber aussuchen", so wild romantisch vorstellen.

    Der Clip stammt aus der Doku über Streuner und Straßenhunde. Ja, funktioniert, ist nur nix, was man als Besitzer eines Hundes wirklich möchte.


    Warnung: Wer kein Blut sehen kann oder Aggression unter Hunden verstörend findet, sollte nicht auf den Link clicken


  • Bei gesundheistsuntersuchungen ist es denke ich auch wichtig das dieses regelmäßig widerholt werden und nicht nur einmal gemacht werden wenn der Hund mit eineinhalb zwei Jahren noch fit, da können ja sogar viele möpse Bulldoggen und Bostenterrier noch einigermaßen Atmen.


    Gut wehre wenn eine mit 10 Jahren gut bestandene gesundheitsuntersuchung ein Gütesiegel für den Züchter wehre.

  • Das wird aber je nach 'Erkrankung', Einsatz, usw. schwierig. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund der 8 Jahre lang wirklich koerperlich belastet wurde, Arthrose usw. hat, ist nicht gerade klein.

    Andere Dinge entwickeln sich entweder gleich oder gar nicht (bei meiner Rasse z.B. die ganzen neu entdecken Gendefekte. Ein freier Hund wird nicht im Laufe seines Lebens ploetzlich Traeger).


    Klar, bei manchen Dingen koennte sowas Sinn machen. Aber nicht bei allen :ka:



    Und was bringt es mir, wenn die Huendin im Alter zw. 2 und 8 Jahren gesund ist, mit 10 dann was-auch-immer hat? Die ist mit 10 raus aus der Zucht und hat dann bereits ihre Gene weitervererbt.

  • Und bei dieser "wenn die sich frei verpaaren und das unter sich selber ausmachen, werden alle gesünder" muss ich immer mit Mr Ekko dagegen halten.


    Mr E ist eine gesundheitliche Katastrophe. ABER es gab keine einschränkenden Symptome, bis zum vierten Lebensjahr. Mr E war groß, mit ausgeprägtem gleichgeschlechtlichem Aggressionsverhalten und körperlicher Kraft. Hätte man hier das gute alte "lasst sie durchs Dorf ziehen und es unter sich ausmachen" Ritual auf den Dörfern praktiziert, hätte es dort draußen kaum einen Rüden gegeben, der ihm in dieser Phase das Wasser hätte reichen können. Und auch die Hündinnen fanden die genetische Katastrophe bis auf ganz wenige Ausnahmen durch die Bank weg klasse. Genetische Varianz hätte er sicher gebracht, aber nichts gesundes. Dennoch wären in diesen 2,5 bis 3 Jahren bei dieser Variante vermutlich ein Großteil der Würfe hier in den Dörfen rund um, nach ihm gefallen.

    Keine Vorstellung, die ich irgendwie erstrebenswert finde.

    Klar hätte man da dann auch weiterselektieren und alles, was krank und gebrauchsuntüchtig erschlagen oder ersäufen können. Da wären dann mit zwei drei Jahren von 50 Welpen vielleicht noch vier übrig geblieben.


    Nichts, was auch nur im Ansatz erstrebendwert sein sollte.

  • Populationsbezogene Aussagen werden durch das Erzählen von Anekdoten weder wahrer noch falscher.

    Natürlich können wir die Fortpflanzung in unserer Umgebung nicht den Hunden selber überlassen. Ich fürchte, lange bevor die streunenden Rüden von anderen Hunden gebissen würden, würden sie überfahren.

    Niemand hier hat das gefordert!

    Aber genauso unsinnig ist es, das Island Pferd zu bemühen, um zu zeigen, dass Inzucht bei Hunderassen ja gar nicht so schlimm ist.

  • Aber genauso unsinnig ist es, das Island Pferd zu bemühen, um zu zeigen, dass Inzucht bei Hunderassen ja gar nicht so schlimm ist.

    Mit keinem Wort schrieb ich das Inzucht bei Hunden nicht schlimm ist!

    Ich finde es interessant zu hinterfragen warum es dort funktioniert. Klar, die Pferde dort haben ein recht freies und zum Teil hartes Leben, aber sie werden nicht sich selbst überlassen.

    Es ist immer wichtig über den eigenen Tellerrand zu schauen, besonders wenn man das Gefühl hat es geht nicht weiter.

  • Wenn es eine Datenbank dazu gibt sieht man zum Beispiel bei regelmäßigen Untersuchungen bis ins hohe Alter Linie so und so hat häufig bis ins Alter gesunde Hunde wenn Rüde so und so drin ist besteht eine Neigung zu so und so.

    Es wehre also einfach gut zur Beurteilung der vorherigen Generation und um Gesundheit misstet usw. herauszufiltern.

  • Ja und hier ist das Problem. Das Mischen zweier Genpopulationen ist kein Heterosis-Effekt. Aber diesen Bergriff benutzen Laien und Vermehrer gern und der klingt auch so schick und positiv und gesund

    Der Heterosis-Effekt kommt auf individueller Ebene zustande, wenn auf vielen Genorten unterschiedliche Genvarianten (Allele) liegen, die jeweils von Mutter und Vater geerbt wurden. Dadurch erhöht sich bei den MHC -Genen die Variabilität der Antikörper/ T-Zellen exponentiell - und damit die Fähigkeit, Krankheiten abzuwehren. Auch bei anderen Enzymen wirkt sich eine größere Variabilität positiv aus, wie Langstrumpf schon beschrieb.


    Wenn das jetzt für dich schickes Halbwissen ist, dann sag gern dazu, warum.

    Was ist denn eine indivuelle Ebene in der Genetik? xD

    Heterosis Effekt ist ganz einfach beschrieben: dieser Begriff kommt aus der Großtier- und vor allem Pflanzenzucht, wo über Inzucht über viele Jahre homozygotie in allen Bereichen erreicht wird. Kreuzt man 2 solche homozygote inzuchtlinien (auch mit hohem Verlust der Saat), erreicht man für 1 Generation eine erhöhte Leistungsbereitschaft (zb höhere Saat).


    So, was hat das nun damit zu tun, dass Doodlevermehrer sich 2 Hunde sonstwo her holen (oder Deckrüden bei ebay suchen) und aufeinander setzten?


    Das ist auch so lustig, weil dieses Thema mit den MHC Genen voll trendy ist und dort auf schlau suggeriert wird, dass eine Durschmischung 2er Fremdrassen automatisch zu höherer Fitness führt. Und dem ist eben nicht per se so. Gerade bei Großpudeln ein ganz großes Thema, dass man sich da rühmt eine besondere genetische Population aufzumachen, wo aber der Grund des Stammbaums völlig Murks ist. Wenn ich einen aus Toylinien stammenden zu großen Kleinpudel als Großpudel umschreibe und den auf eine Hündin setze, die eine dilutierte Fehlfarbe ist und irgendwie zuchttauglich geschrieben wurde, dann erreichte ich mit der Durschmischung der Gene eher, dass komische verwachsene Hunde bei raus kommen mit Dilute-Genen, als dass ich jetzt eine super höhere Fitness erreiche, die in der nächsten Generation keine Auswirkungen mehr hat.

    Klingt also alles toll und sind super Hilfsmittel, aber ganz sicher nicht der heilige Gral, mit dem man alle Hunde plötzlich gesund bekommt. Und erst recht nicht bei Doodlevermehrern, die ganz sicher nicht erstmal 20-30 Generationen Inzucht ziehen und dann einen Fremdhund drauf setzen.


    Ansonsten möchte ich bitte auch, dass mein Jack Russell Shih Tzu Mix ja wohl endlich gesund ist, denn der ist immerhin voll der gute gemischte Hund. Leider bringt man mit einer undurchdachten Durschmischung auch nicht alles in Ordnung. Sonst hätte mein Mix kein schlechtes Bindewegebe, einen Vorbiss, Glupschaugen bei Brachyzephalie, einen Kreuzbandriss, Clownsfüße und immer wieder wechslenden Krebs, der kommende wieder mal rausgeschnitten wird.

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