Labradoodle oder Labrador?

  • Aber wir reden ja über die guten Seiten der Zucht. Und die ist eben zu 99% im Verein zu finden. Wieso, habe ich oben geschrieben.

    Du hast meinen Link gar nicht angeschaut, richtig? Ich rede nicht über die guten Seiten der Zucht, weil ich für mich persönlich Mühe habe, sie zu finden ^^ Was aber meine Philosopie ist und eh keiner nachvollziehen kann

  • Aber wir reden ja über die guten Seiten der Zucht. Und die ist eben zu 99% im Verein zu finden. Wieso, habe ich oben geschrieben.

    Du hast meinen Link gar nicht angeschaut, richtig? Ich rede nicht über die guten Seiten der Zucht, weil ich für mich persönlich Mühe habe, sie zu finden ^^ Was aber meine Philosopie ist und eh keiner nachvollziehen kann

    Ich kann dich verstehen. Ich möchte die Zucht, so wie sie momentan von Vereinen geregelt wird, auch nicht unterstützen. Ich bin einfach zu enttäuscht von dem was da abgeht. Keine Frage, es gibt auch immer Ausnahmen und sicherlich sind die meisten Züchter innerhalb des FCI immer noch besser als alles daneben (aber auch da gibt es Ausnahmen).

    Ich selber würde mir auch keinen Doodle kaufen.

    Dass die Doodle Zucht - oh sorry natürlich Produktion - aber vom Grundsatz so viel schlechter ist als die Produktion von Hundeklonen (Das sind für mich viele Rassen nur noch), kann ich nicht erkennen.

    Die Produzenten haben eine Marktlücke erkannt und nutzen sie schamlos aus, wobei es sicher auch Doodle Erzeuger gibt, die das nicht schlechter machen als manche VDH Züchter von bestimmten Modehundrassen.

  • Die Ausgangspopulation war bei den Isländern auch eher mini, einmal dadurch, dass nur eine begrenzte Anzahl Gründertiere auf den Wikingerschiffen rüberkam. Zum anderen und vor allem dadurch, dass im 18. Jahrhundert ein Vulkanausbruch fast den gesamten Pferdebestand der Insel tötete und alles aus ein paar überlebenden Tieren wieder aufgebaut wurde. In Linien- und sogar Inzucht übrigens ,das war in vielen abgelegenen Tälern gar nicht anders möglich.

    Es konnten und es wurden aber noch Tiere von außen eingebracht.

    Eine geschlossene Population gibt es erst seit 1909.

    Und die Linienzucht/Inzucht in einzelnen Gegenden ist kein großes Problem, solange eben doch immer wieder die Populationen aufeinandertreffen. Die Pferde wurden und werden ja zu den großen Viehmärkten getrieben und verkauft.


    Harte Zuchtauswahl stärkt NUR dann eine gesunde Population, wenn die genetische Varianz groß ist und bleibt.

    Das ist ja der tragische Irrtum - wir merzen alle kranken Tiere aus, dann bleiben nur gesunde übrig. Das ist eben einfach nicht so. für ein paar Generationen funktioniert "nur die harten kommen in den Garten" - aber sobald dadurch genetische Varianz verloren geht, wirkt es sich extrem aus, denn durch zuviele reinerbige Individuen können zu viele sich rezessive Erbgänge durchsetzen - und erst dadurch breiten sich viele Erbkrankheiten wirklich bedrohlich aus.

    Und Individuen mit wenig genetischer Varianz sind weniger vital, weniger langlebig, weniger fruchtbar, weniger widerstandsfähig. Vielleicht sind sie durch die Zuchtauslese ja sogar besonders "groß und stark" - erkranken aber früher an Krebs, sind anfälliger für Allergien oder Parasiten, sind weniger fruchtbar. Da gibt es eine Menge Hunderassen, auf die genau das zutrifft.


    (Und wie gesagt, ob das mit den Isländern in 100 Jahren immer noch alles so toll ist, wird sich zeigen.)


    Die Evolution hat immer alles bevorzugt, was für genetische Vielfalt sorgt. Es ist einfach ein Erfolgsrezept.



    Und was ich noch loswerden will: Natürlich tritt der Heterosis-Effekt nicht nur auf, wenn beide Eltern komplett und durch und durch auf Linie gezogen sind. Er tritt dann auf, wenn es auf Elternseite homozygote Genpaare gibt, das müssen aber gar nicht so viele sein, um den Effekt (im Vergleich zu den Eltern) zu erzielen.

    Die Tatsache, dass der Nachwuchs zweier teilweise homozygoter, aber nicht verwwandter Eltern zwangsläufig durchgängig heterozygot ist, verschafft bereits einen Vorteil (aus genetischer Sicht).

    Gerade die Labradoodles sind ein gutes Beispiel dafür: Sie sind sehr häufig größer als die Elterntiere. Und auch die Inzuchtlinien in den abgelegenen Tälern Islands konnten genau davon profitieren.


    Genetische Rekombination ist ein genialer Trick der Natur, um Populationen sehr schnell wieder genetisch zu durchmischen, auch wenn sie zeitweise getrennt waren.


    Jegliche Zuchtauswahl OHNE dass die Karten immer wieder neu gemischt werden, ist eine Sackgasse, sobald die Population zu klein und die Individuen zu eng verwandt sind. Da beisst die Maus keinen Faden ab.

  • Zitat

    Harte Zuchtauswahl stärkt NUR dann eine gesunde Population, wenn die genetische Varianz groß ist und bleibt.

    Das erzähl mal meinen beiden Stuten und ihrer Sippe, die aus der ältesten Reitpferdelinie des Landes kommen und deren Ahnenschwund jedes Königshaus erblassen ließe. Ihr Züchter stammte selbst von Svadastadir, dem Ursprungshof, und wäre lieber gestorben als züchterisch aus "seinen" Linien zu gehen. Meine Stuten sind inzwischen 33 bzw 28 Jahre alt, gesund (die Jüngere geht noch regelmäßig unter dem Sattel). Ihre weiblichen Vorfahren auf Island, teilweise Produkte von Vater-Tochter-Verpaarungen, sind sogar dicht an die 40 gekommen.


    Meine alten Damen haben, weil so eng gezogen, sehr zuverlässig wunderbare Nachzucht gebracht. Zwei ganz deutliche Hinweis auf die starke Inzucht zeigen sie allerdings, von der starken Familienähnlichkeit mal abgesehen: Sie sind klein, ganz im Gegensatz zu ihrer Nachzucht, und sie haben Sommerekzem. Was keines ihrer Fohlen (natürlich von einem möglichst - möglichst - blutsfremdem Hengst) geerbt hat.


    Ich würde selbst nie riskieren, so zu züchten, weil ich eben nicht so rigoros selektieren kann und möchte, aber die Erfolgsgeschichten fast aller isländischen Reitpferdelinien fangen so an. Und denen allen "weniger vital, weniger langlebig, weniger fruchtbar, weniger widerstandsfähig" zu unterstellen halte ich nach eigenen Erfahrungen wirklich für nicht zutreffend.

  • Nur noch ein schnelles kleines OT zum Thema "weniger langlebig,weniger fruchtbar" weil die Geschichte so irre ist: Das ist die Großmutter meiner Stute, ein Produkt engster Inzucht. Die haben sie in ihren Dreißigern wieder mit der Zuchtherde in die Berge geschickt, weil sie so eine hervorragende Leitstute war und jeder sicher war, dass sie in dem Alter eh nicht mehr roßt. Das war dann das Ergebnis:



    Der Kleine wurde übrigens später gekört, die Stute wurde 38 Jahre alt.


    So, und jetzt will ich euch auch nicht mehr von den Doodles abhalten!

  • Ich würde selbst nie riskieren, so zu züchten, weil ich eben nicht so rigoros selektieren kann und möchte, aber die Erfolgsgeschichten fast aller isländischen Reitpferdelinien fangen so an. Und denen allen "weniger vital, weniger langlebig, weniger fruchtbar, weniger widerstandsfähig" zu unterstellen halte ich nach eigenen Erfahrungen wirklich für nicht zutreffend.

    Und jetzt seien wir mal ehrlich.. Waere das zu oft vorgekommen, haette man sich einen anderen Weg ueberlegt. Auch wenn die Pferde da recht 'wild' leben, untaugliche (egal wieso) Tiere sind unnuetze Fresser! Und im Gegensatz zu Hunden hab ich nicht jedesmal zig Nachkommen und kann recht fix hinrtereinander weitere produzieren.

    Bei 'uns' wurde frueher sehr eng gezogen. In einem Fall kamen (nach Erzaehlungen) die ersten Zappelwelpen raus. Und was passierte? Die wurden entfernt, fertig. Die gesunden Welpen aus den Wuerfen waren aber (leider) richtig gute Hunde. Durch den Unterschied zum Pferd hatte man also bei 10 Welpen nur ein paar, die getoetet wurden. Der Rest (und wenn es nur 2 von 10 waren) war gut. Und das hat sich in 6 Monaten wiederholen lassen..

  • Meine alten Damen haben, weil so eng gezogen, sehr zuverlässig wunderbare Nachzucht gebracht. Zwei ganz deutliche Hinweis auf die starke Inzucht zeigen sie allerdings, von der starken Familienähnlichkeit mal abgesehen: Sie sind klein, ganz im Gegensatz zu ihrer Nachzucht, und sie haben Sommerekzem. Was keines ihrer Fohlen (natürlich von einem möglichst - möglichst - blutsfremdem Hengst) geerbt hat.

    Genau das ist es doch. Deine Stuten (sicher wundervolle Pferde) sind klein, und haben Sommerekzem.

    Ihre Nachkommen konnten aber davon profitierten, dass das andere Elternteil genetisch möglichst weit entfernt war. Wäre die Inzucht weitergegangen, wäre das anders gelaufen (dann wäre irgendwann ein Verlust an Vitalität aufgetreten). So hast du den Heterosis-Effekt direkt erlebt.


    Also genau das, was ich versucht habe, grob zu beschreiben.


    Weniger fruchtbar usw. kann man auch schwer am Individuum festmachen. Das macht sich ganz langsam in der Population breit (wenn man es merkt, ist es zu spät).

    Das ist doch wie bei den Berner Sennenhunden - da gibt es auch viele, die nicht mit 6 Jahren Krebs haben. Aber dass die generelle Neigung dazu in der Rasse verbreitet ist, kann man dennoch nicht leugnen.


    Ob die Isländer-Population auf der Insel ausreicht, um die Rasse gesund zu halten, wird sich zeigen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man irgendwann Hengste aus Europa reimportieren muss.

  • Da hat du einerseits total recht, und wir haben diesen "Heterosis"-Effekt ja beim Anpaaren auch bewußt genutzt. Auf der an anderen Seite: Ist es wirklich einer, wenn da 1.) dieselbe Rasse genutzt wird, und 2.)nach 5-6 Generationen doch wieder die gleichen Vorfahren auftauchen, weil die Reitpferde eben doch alle aus derselben Ecke kommen und die Stammbäume immer bei den gleichen Vater/Tochter-Paarungen enden?


    Wir haben darüber auch viel drüber gerätselt, sind aber nie wirklich zu einem Ergebnis gekommen.

  • Zitat

    Bei 'uns' wurde frueher sehr eng gezogen

    Bei den Parsons, also den "real Jack Russells" ebenso. Da stammen im Prinzip alle Zuchttiere diesseits und jenseits des Atlantik von ein paar wenigen Ursprungstieren aus britischen Jagdkennels ab. Auch da galt: Weg mit denen, die irgendwelche Ausfallserscheinungen zeigen, der Rest ist super und wird zur Zucht eingesetzt. Nochmal verengt hat sich das Ganze dann, als es in den neunziger Jahren die Rasseanerkennung gab und damit die ganzen kleinen, kurzbeinigen Typen, die früher je nach Verwendungszweck benutzt wurden, aus der FCI-Zucht fielen. Meine Hündin hat - logischerweise - auch eine recht enge Ahnentafel, und ich bilde mir ein, das hat deutliche Spuren hinterlassen.

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