Hundeschule nach Fichtlmeier - Dumfort Hundeschule (Wien Umgebung)

  • Hier mal ein kleiner Erfahrungsbericht aus einer Fichtlmeier-Hundeschule:


    Mein Labbi war in jungen Jahren ein recht spezieller Hund und nach mehreren anderen Trainern, die mir nicht viel gebracht haben, bin ich bei einer Trainerin mit dem Fichtlmeier-Etikett gelandet, weil die mir empfohlen wurde. Mit Herrn Fichtlmeier selbst und seinem Auftreten hatte ich auch damals nichts am Hut, aber ich hatte einen ziemlich verdrehten Hund und konnte etwas Hilfe brauchen. Die Trainerin war mir sympathisch, ich hatte damals Einzelstunden bei ihr und konnte da einiges mitnehmen.


    Es lag also nahe, mit dem Vizsla auch wieder zu ihr zu gehen - diesmal von Anfang an und in die Gruppenstunden.


    Grundsätzlich: Die Trainingsprinzipien funktionieren speziell bei meinem Vizsla total gut. Ich hab einen gut über Futter motivierbaren Hund, der gerne apportiert. Bei uns baut ein Großteil des Trainings auf Apportierübungen auf. Und die Belohnung läuft über Futter. Ich komme da gut mit klar, aber wenn Du einen Hund hast, der Apportieren an sich ziemlich sinnlos findet und der sowieso gerade keinen Hunger hat, kann das sicher frustrierend werden. Wenn zwischendurch solche Hunde in der Gruppe waren, waren die meistens schnell wieder weg. Alternative Belohnung über Spiel o.ä. kommt bei der Hundeschule nicht vor. Zerrspiele sind verpönt und Bälle natürlich auch.


    Was ich total großartig finde, ist die Standruhe, die die Hunde bei uns lernen. Die liegen einen Großteil der Stunde entspannt auf ihrer Decke und sind nicht dran, während ein anderes Hund-Halterteam irgendeine Übung vorturnt. Und diese Gelassenheit beim Warten kann man natürlich auch im wirklichen Leben super gut brauchen. Da hat Herr Fichtlmeier natürlich kein Patent drauf, aber die anderen Hundeschulen, bei denen ich früher mit dem Labbi war, hatten halt kein Signal für "entspannte Ruhe" im Programm.


    Diese ganzen komischen Bleib- und Leinensignale hat übrigens mein Labbi vor 10 Jahren bei der gleichen Trainerin überhaupt nicht begriffen und ich hatte damals den Eindruck, dass das sowieso größtenteils Humbug ist. Aber für meinen Vizsla jetzt ist total klar, was Phase ist, wenn sie mit Leine um da sitzt oder wenn die Leine so vor ihr liegt oder wenn ich ihr zur Leine am Boden noch einen "persönlichen Gegenstand" lege. Ich finde den ganzen Zirkus teilweise immer noch beknackt, aber tja, es ist halt ein Ritual und sowas hilft dem Hund zu erkennen, was man von ihm will.


    Was vielleicht noch wichtig ist: Die Philosophie dieser Hundeschule besteht nicht unbedingt aus Wattebauschwerfen. Ein Grundprinzip der Hundeerziehung ist ja das Machen von binären Ansagen. Platt gesagt: Bei gutem Verhalten wird gelobt, bei schlechtem Verhalten wird gemeckert (oder so). Das hat sich auch nicht der Fichtlmeier alleine ausgedacht, ist ja klar. Eine bewusste, überdeutliche Körpersprache (sowohl für positiv als auch für negativ) unterstützt das Ganze. Da muss man sich natürlich auch erstmal dran gewöhnen, so "übertrieben" zu agieren. Aber das Prinzip funktioniert bei den allermeisten Hunden echt gut. Eine negative Korrektur baut natürlich Druck auf - der aber auch überdeutlich wieder zurückgenommen wird, sobald der Hund das erwünschte Verhalten zeigt.


    Oh, und als Anti-Jagd-Training würde meine Hundeschule das wahrscheinlich nicht bezeichnen. Eher Jagdersatztraining mit Nasenarbeit und Co.. Aber man übt natürlich, dass der Hund auch unter Ablenkung ansprechbar bleibt. Und darum geht's ja.

  • Phantomaus

    Vielen vielen Dank für dieses tollen und ausführlichen Erfahrungsbericht! Das hilft mir echt enorm weiter!


    Und ja, Jagdersatztraining trifft es wirklich besser - ich würde ihn ja gerne ersatzweise auslasten, nur ist richtiges jagen momentan eben viel besser :tropf:

  • Ich kenne den Fichtelmeier ja persönlich, weil er mit seinen Hunden bei uns in der Tierklinik war.


    Klar er polarisiert und hat die Hundeausbildung nicht erfunden. Er sagt den Leuten halt was er denkt und von ihnen hält, damit kommen ja heutzutage kaum noch Menschen klar... er ist auch kein Wattebauschmensch, aber er ist so wie ich ihn erlebt habe fair zu den Hunden.


    Insgesamt hat er wie alle Hundetrainer egal ob Rütter und Co seine Vor,- und Nachteile und halt "sein" Klientel was zu ihm passt. Von daher ausprobieren und wenn es nicht passt woanders versuchen.


    Was für den einen mit seinem Hund passt ist für das nächste Hund/Mensch Team völlig unbrauchbar.. das ist total normal.

  • er ist auch kein Wattebauschmensch, aber er ist so wie ich ihn erlebt habe fair zu den Hunden.

    Wenn man es fair findet, den Hund systematisch bewusst zu überfordern, damit man ihn für seine Fehler strafen kann.....:ka: Das kann man wie gesagt auf seinen Lehrvideos sehen.


    Die Ausraster an Seminaren sind nicht mehr online. Sagen wir mal ganz diplomatisch so: der Herr verlangt sehr viel mehr Impulskontrolle von den Hunden, als er selber aufbringen kann. Sowohl gegenüber Hunden wie gegenüber Menschen. Find ich für einen Trainer extrem problematisch.

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