Krankenversicherung beim Hund (Erfahrungen mit Versicherungsgesellschaften)

  • Und zusätzlich zur Versicherung muss man dann ja eigentlich auch ne größere Summe griffbereit haben, für spontane Zahlungen.

    Und das ist, was ich wirklich problematisch finde. Viele Menschen schließen Tierkrankenversicherungen ab, weil sie wissen, dass sie hohe Kosten nicht tragen können und es wird auch in den Kliniken dafür geworben, wie wichtig Tierversicherungen sind, aber das ist der Part, über den nicht aufgeklärt wird. Wenn ich jetzt aber wenig Geld habe und deswegen eine Versicherung abschließe, woher nehme ich dann spontan 3000€? Ja, vielleicht habe ich Freunde oder Familie, die sowas auslegen können, bis die Versicherung zahlt, aber was, wenn nicht?

    Ist für so etwas nicht genau der Dispo da? Also wenn ich weiß, ich habe das Geld eigentlich nicht, unter normalen Umständen sollte das aber die Versicherung zeitnah zahlen, dann zahle ich für ein paar Tage bis wenige Wochen die Dispozinsen, aber mein Tier wird behandelt und die eigentliche Summe kommt vom Versicherer wieder rein.

    Selbst Geringverdiener können mit der groben Regel 3 Monatsgehälter zumindest einen kleineren 4-stelligen Betrag für den Notfall damit absichern.


    Ich habe mir den im Zuge der GOT Erhöhung tatsächlich jetzt auch eingerichtet. Eigentlich bin ich davon kein Freund, aber auf meinem Girokonto habe ich keine x-Tausend Euro rumliegen. Damit hätte ich im Notfall nicht von jetzt auf gleiche Summe x, sondern müsste die erst von woanders verschieben. Zeit die im Notfall und je nach Tierarzt/Tierklinik vielleicht nicht da ist. Also lieber mit Dispo ins Minus gehen und mich danach um den Ausgleich kümmern.

  • Kurz ein paar Anmerkungen zur Tierkrankenversicherung im Allgemeinen:


    Obwohl die Tierkrankenversicherung (Hund, Katze, Pferd) technisch gesehen eine Sachversicherung ist, funktioniert sie doch eher wie die "menschliche" Krankenversicherung. Die Schadenquote ist hier nicht so relevant wie beispielsweise bei der Gebäudeversicherung, wo du bei allen Versicherung nach dem vierten Leitungswasserschaden innerhalb von 2 Jahren eine freundliche Information (Kündigung, Sanierung des Vertrages) vom Versicherer bekommst. Kündigungen im Schadenfall mag es im Einzelfall sicherlich geben, sie sind aber nicht die Regel.


    Die Geschäftsberichte der Versicherungsunternehmen erwarten in der Zukunft steigende Tierartkosten und dadurch auch steigende Prämien. Der erhöhte Absicherungsbedarf ist auch der Grund warum vermehrt Unternehmen in dieses Segment einsteigen und sich mit günstigeren Prämien erst einmal Markteinteile/ Cross-Selling-Ansätze sichern wollen.


    Von 100 Euro Beitragseinnahmen in der Sachversicherung gehen "Pi mal Daumen" 70€ in die Schadenaufwendung, 25€ in die Kosten und 5€ sind Gewinn für das Unternehmen. Den größten Anteil an den Gewinnen bei den Versicherungsunternehmen machen nicht die Sachversicherungen aus. Diese dienen heute besonders der Kundenbindung. Wenn die Beiträge für die Tierkrankenversicherung steigen, liegt dies nicht aber nicht an unstillbaren Gier der Unternehmen, sondern wirklich an den wachsenden Aufwendungen für die Regulierung.


    Die individuelle Situation jedes Menschen ist unterschiedlich: Für den Einen ist die Tierkrankenversicherung eine Möglichkeit, sich vor den finanziellen Folgen abzusichern - der Andere wählt eine andere Option. Fest steht nur, wir werden künftig mehr für die Gesundheit unserer Tiere ausgeben müssen.

  • Selbst Geringverdiener können mit der groben Regel 3 Monatsgehälter zumindest einen kleineren 4-stelligen Betrag für den Notfall damit absichern.

    Vielleicht verstehe ich das ja falsch aber wie stellt man sich das vor das man als wirklicher Geringverdiener einfach mal so 3 Monatsgehälter ansparen soll? In der Regel kommt man gerade so mit dem Gehalt hin oder kann vielleicht 100 oder 200 Euro auf die Seite legen. Bis man da 3 Monatsgehälter zusammen hat vergeht sehr viel Zeit. Ich finde das immer sehr naiv zu glauben das jeder 2-3 Monatsgehälter einfach mal so ansparen kann. Nicht auf dich im speziellen bezogen sondern auf die Aussage ganz allgemein.


    Nein, ich könnte nicht mal eben aus der Portokasse 2000-3000 Euro auf den Tisch legen bis die Versicherung bezahlt. Ja, lässt sich dann irgendwie sicher organisieren sollte es so kommen aber so einfach ist es nicht auf die Schnelle.

  • Aber wenn man sich jetzt vorstellt, dass da jemand ist, der erstmal einen Kredit beantragen muss oder das Geld irgendwo anders leihen muss.. weil die Versicherung braucht ja im Zweifel auch ne Weile. Da hilft einem die Versicherung alleine eben auch nicht.

    Man kann bei Banken auch einen Rahmennredit haben. Den hab ich genau für diesen Fall. Kostet nichts, kann aber innerhalb von Sekunden in Anspruch genommen werden. Wie ein Dispo quasi.


    Wer allerdings keinen Kredit erhält, derjenige muss dann wirklich zaubern oder Geld woanders borgen.

  • Nicht nur auf tiermedizinische Absicherung bezogen. Das DF ist meines Erachtens rund um die Hundehaltung eine Bubble.

    das ist schon arg arrogant ;-) und ich weiß, im DF haben so einige diese Meinung. Und dennoch ist nur ein kleiner Bruchteil der Hundehalter im DF und im RL ist deswegen noch lange nicht das riesen Hundelend. Die meisten Hundehalter machen das schon ganz gut und bemüht mit ihren Hunden

  • Nicht nur auf tiermedizinische Absicherung bezogen. Das DF ist meines Erachtens rund um die Hundehaltung eine Bubble.

    das ist schon arg arrogant ;-) und ich weiß, im DF haben so einige diese Meinung. Und dennoch ist nur ein kleiner Bruchteil der Hundehalter im DF und im RL ist deswegen noch lange nicht das riesen Hundelend. Die meisten Hundehalter machen das schon ganz gut und bemüht mit ihren Hunden

    Ich glaube nicht, dass das so gemeint war. Ich erlebe das aber schon so, dass in "freier Wildbahn" Hundehalter sich deutlich weniger Gedanken machen als hier. Vielleicht habe ich auch nur ein komisches Umfeld, aber selbst Hundehalter*innen im Freundes- und Bekanntenkreis agieren deutlich sorgloser, unbedachter und auch unwissender. Ich finde nicht mal, dass das eine Abwertung ist, daher finde ich die Aussage, dass das DF eine Bubble ist, nicht mal arg arrogant. Ich finde es sogar manchmal deutlich sinnvoller, sich weniger Gedanken zu machen, sich nicht bis ins allerletzte Detail den Kopf zu zerbrechen und viel mehr aus dem Bauch heraus zu agieren. Ich erlebe das total oft, wenns zB um den sogenannten "Welpenblues" (schräges Wort, weil es mit dem Babyblues genau gar nichts zu tun hat und auch nicht auf einer Ebene liegt) geht. Meiner Erfahrung nach ereilt sowas vorwiegend Menschen, die im Voraus schon alles zerdenken, eine feste Vorstellung davon haben, wie es mit dem Hund sein wird und auf jeden Fall ALLES richtig machen wollen.


    Und schlussendlich wissen wir hier auch nicht, wie viele sich im DF tatsächlich den Kopf über finanzielle Absicherung von Tierarztkosten machen. Wir lesen ja nur von denen, die hier schreiben. Und das werden wohl diejenigen sein, die sich Gedanken machen.

  • Welche Meinung? Ich würde mich tatsächlich als jemand bezeichnen der nicht alles bis zum bitteren Ende diagnostiziert, bei OPs zweimal überlegt, ob sie meiner Meinung nach im Hundesinne ist und trotzdem möchte ich das nach Überzeugung und nicht nach Geldbeutel entscheiden.

    Allein die Vorstellung eine Behandlung abzulehnen, die ich aber gerne hätte, weil ich sie mir nicht leisten kann ist furchtbar. Und was ganz Anderes als nicht leisten wollen oder mich dagegen zu entscheiden, weil mich diese Behandlung nicht überzeugt.


    Ob und wie Andere sich entscheiden würden ist maximal interessant. Aber für mich ehrlicherweise irrelevant. Da möchte ich gerne nach meinen Überzeugungen entscheiden.

    Ein Hundeleben ist lang und wie man da vorsorgt immer schwieriger. Nur Tierarztkosten wären überhaupt nicht mein Problem, aber zumindest bei mir sind die Kosten in allen Lebensbereichen explodiert und wo früher noch Sparpotential war stehen heute Fixkosten.

    Da muss man einfach ganz neu kalkulieren, ganz ohne Goldstandard in der Behandlung oder sonst was. Meine Lösung ist Reduzierung der Tieranzahl, finde ich sehr schade, in meinem konkreten Fall bleibt aber Stand jetzt glücklicherweise immer noch ein Hund im Budget. Aber ich mache mir auch Gedanken, was wenn. Und ganz ehrlich ich weiß nicht, ob ich komplett auf Tierhaltung verzichten würde oder ob ich nicht doch das Risiko eingehe würde, wenn ich mir wirklich nur die worst case Szenarios nicht leisten könnte, den Durchschnittshund aber schon.

  • Ich glaube nicht, dass das so gemeint war. Ich erlebe das aber schon so, dass in "freier Wildbahn" Hundehalter sich deutlich weniger Gedanken machen als hier.

    es gibt ungefähr 12 Mio Hundehalter in Deutschland.

    Im DF sind halt Hundehalter, die sich gerne austauschen, gern miteinander streiten usw.

    :D

  • Ich glaube nicht, dass das so gemeint war. Ich erlebe das aber schon so, dass in "freier Wildbahn" Hundehalter sich deutlich weniger Gedanken machen als hier. Vielleicht habe ich auch nur ein komisches Umfeld, aber selbst Hundehalter*innen im Freundes- und Bekanntenkreis agieren deutlich sorgloser, unbedachter und auch unwissender.

    Das ist in meinem Umfeld auch so. Das sind deshalb ja nicht automatisch schlechte Hundehalter aber so wirklich viel informiert und super viele Gedanken machen sich da die wenigsten. Deshalb gehts den Hunden in der Regel aber nicht schlecht.

  • elleicht verstehe ich das ja falsch aber wie stellt man sich das vor das man als wirklicher Geringverdiener einfach mal so 3 Monatsgehälter ansparen soll? In der Regel kommt man gerade so mit dem Gehalt hin oder kann vielleicht 100 oder 200 Euro auf die Seite legen. Bis man da 3 Monatsgehälter zusammen hat vergeht sehr viel Zeit. Ich finde das immer sehr naiv zu glauben das jeder 2-3 Monatsgehälter einfach mal so ansparen kann. Nicht auf dich im speziellen bezogen sondern auf die Aussage ganz allgemein.

    Es ging ja hier um den Dispo. Allerdings muss man auch den ja irgendwie zurückzahlen. Wäre halt ein Mittel, um die Zeit, bis die Versicherung den Betrag begleicht, zu überbrücken. 3 Monatsgehälter in den Dispo zu gehen um die Rechnung zu bezahlen ohne die Chance zu haben, das direkt wieder auszugleichen ist meiner Meinung nach finanzieller Ruin.


    Ich hab meinen Dispo mal im Studium löschen lassen. (Aus Gründen |)) Und den nie wieder aktiviert. Wir haben aber auch immer (unserer Meinung nach) ausreichend Geld auf entsprechenden Konten, von denen wir es sofort aufs Girokonto bekommen können. Für den Fall der Fälle. Alles, was darüber hinaus geht, müssten wir dann allerdings auch aus irgendwelchen Depots holen. Das geht ja auch nicht sofort.

    Ich denke aber auch, dass kein geradeaus denkender Mensch mehr als ein paar Tausender auf normalen Konten hat, weils sich einfach 0 rentiert.

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