Lucy ignoriert "nein" und reagiert mit Knurren auf "Korrektur"

  • Nein, im Gegenteil. Das sind einfach sehr lange Kindsköpfe, was ja auch einen Teil des Terriercharmes ausmacht. Meine PRT-Hündin fing mit drei gerade mal an, sich ernsthaft zu sortieren, und als "erwachsen" im Sinne von vernünftig hätte ich sie erst mit fünf eingestuft.

    Echt? Hat sich das so gewandelt? (Ok, habe mehr JRTs um mich herum, eigentlich gar keine PRT).

    Also eigentlich kenne ich sie eher so: Mit 1 Jahr längst ernsthaft, nicht im geringsten Kindsköpfe und gerade das machte für mich den eigentlichen Terrier aus (nicht der Kasper), dass man beinahe schon meinen könnte, sie kämen bereits ernsthaft auf die Welt. Aber wahrscheinlich hat auch Einfluss, wie sie aufwachsen.

  • Ist das Knurren denn aggressiv oder einfach ein "das jetzt doof, brummel brummel, knurr knurr".


    Baxter macht das auch in solchen Situationen, ich weiß aber das das einfach Frust (vllt auch durch das hochheben) ist und nicht aggressiv. Daher habe ich auch keinerlei Angst. Er darf ja ruhig mit mir kommunizieren und auch zeigen wenn er was doof findet (nur aggressiv darf er mir gegenüber nicht sein).


    Und wenn ihr ein "Nein" nochmal neu aufbaut oder mit einem anderen neuen Kommando? Lässt sie sich denn mit irgendwas begeistern, was man ihr zur Belohnung gibt?

    Angst hatte ich auch überhaupt nicht - es war ganz sicher nicht so, dass sie überlegt hat, mich zu schnappen.

    Eher so ein SEHR deutliches Zeichen, dass sie das nun absolut nicht möchte.


    Aber einerseits mag ich nicht gerne angeknurrt werden :ops: - andererseits will ich Lucy auch überhaupt nicht in Situationen bringen, in denen sie knurren muss.



    Ja, wir werden ein neues Kommando einführen - das hatte ich schon Ende letzter Woche mit meinem Mann besprochen. Ich glaube, das "nein" hat sich abgenutzt, weil wir in den letzten Tagen/Wochen da nicht genug darauf geachtet hatten.

    Wegen der Belohnung bin ich mir nicht so sicher... Lucy ist nicht sehr verfressen und gerade Spielzeug ist ja eine sehr große Belohnung für sie.

  • Ich denke, dass der Weg davon abhängt, wie Dein Hund tickt.

    Mir wäre ein Knurren, wenn es um Spielzeug als Ressource geht, mit einem Kleinkind im Haushalt schon deutlich zu viel.


    Hier gab es ja kein Kleinkind, aber Konflikte um Hundespielzeug bei zwei sehr ressourcenorientierten Hunden. Ich bin damals den Weg über Belohnungen gegangen und habe einfach alles belohnt, was ich sehen wollte. Also jeden Blick auf das Spielzeug, ohne es sich anschließend zu packen, jedes sich abrufen lassen, jedes Aus, jede Beschäftigung mit dem eigenen Spielzeug. Dann habe ich die Belohnungen ausgeschlichen und inzwischen reicht ab und zu eine kurze, im normalen Tonfall gesprochene Erinnerung.


    Bis das gesessen hat, habe ich Babygitter eingesetzt und Hund/ Spielzeug getrennt. War auch gleichzeitig eine gute Möglichkeit, an der Frustrationstoleranz der Terrortiere zu arbeiten, die sie für das weitere Training gebraucht haben.


    Hintergrund für diesen Weg war, dass insbesondere mein Rüde auf Druck mit Gegendruck reagiert und über Korrekturen mE schlechter und langsamer lernt. Mag aber auch an seiner Stressanfälligkeit liegen und ist bei Lucy komplett anders.


    Worauf ich unbedingt achten würde, sofern Du den Weg über Belohnungen gehst, ist die Motivation des Hundes. Sofern Lucy klaut, weil sie auch Dich als Ressource betrachtet und durch das Klauen von Spielzeug Deine Aufmerksamkeit vom Baby auf sich lenken will, schießt Du Dir mit diesem Ansatz voll ins Knie.


    Vielleicht kannst Du auch einfach mal einen Trainer draufgucken lassen? Da reicht ja ein Termin, um die Situation zu analysieren und einen Ansatz zu erarbeiten. Trainieren kannst Du dann ja selbst.

  • Dein Hund knurrt, weil du sie hoch hebst.

    Das machen die meisten Hunde, deshalb muss man das üben.


    Es kann ja sein, dass sie das bisher duldete. Jetzt nicht mehr.


    Das sind zwei paar Schuhe. Ich würde mal jemanden vor Ort drauf gucken lassen

  • Ich bin zwar generell keine Freundin von "der Hund will testen", könnte mir das aber in diesem Fall durchaus mal vorstellen, weil die Entwicklung eher schleichend war. Kecker Terrier, an der Schwelle zum Erwachsensein, guckt mal, wieviel an Beute er denn so für sich beanspruchen kann. Wobei man ihr natürlich zugute halten muß, dass sowas wie Plüschspielzeug, Kuscheltiere & Co ultraverlockend für eine geborene Jägerin sind.


    Ich würde da wohl dreierlei tun: einmal so gut wie möglich aufpassen ,dass sowas nicht in ihre Reichweite kommt (sicher schwierig mit einem kleinen Kind, aber sie sollte nicht in die Lage kommen, die Beute am Ende gegen das Baby zu beanspruchen). Zweitens würde ich ihr sehr deutlich erklären, dass dieses Beutemachen unerwünscht ist. Nicht, dass du sie jetzt anbrüllst oder sowas, aber ein unmißverständliches verbales "Schluß jetzt!" würde es hier schon setzen. Und zum Dritten würde ich jede kleine Reaktion auf das Nein ,jedes Loslassen ,jedes Umorientieren sofort sehr loben und erstmal wieder hochklassig belohnen.


    Sprich: Ich würde den Hund vor die Wahl stellen: Ignorier mich, und es gibt Ärger, reagiere richtig, und es lohnt sich total für dich. Ich denke, da wird sie ziemlich schnell die richtige Wahl treffen. Bei nur Belohnung allein wäre ich mir da nicht sicher - Plüschiges ist für viele Terrier wirklich eine sehr hochwertige Beute.

    Ich werde nicht vermeiden können, dass Spielzeug auf dem Boden liegt -Lucy ist ja immer mit dabei - und ich will sie auch nicht aus dem Kinderzimmer sperren (das jetzt aber sowieso hauptsächlich im Wohnzimmer ist).

    Aber an dieser Situation hat sich in den letzten Wochen gar nichts geändert - es liegt schon seit Wochen Spielzeug am Boden.

    Ich glaube auch nicht, dass es ein generelles Problem mit dem Spielzeug ist - weil Lucy die meiste Zeit des Tages ganz entspannt dösend mitten im Geschehen (und neben Spielzeug) verbringt.

    Aber ich werde auch diesen Punkt gerne nochmal ganz in Ruhe überdenken - vielleicht kann ich herausfinden, ob sie bestimmte Dinge ganz besonders triggern (gerade kann ich keinen Zusammenhang herstellen - weil heute war es ein Stofftier - aber gestern hat sie mehrmals einen Holzklotz geklaut - und davor ein Lego-Männchen)


    Zu Deinem zweiten Punkt habe ich mir in den letzten Tagen schon Gedanken gemacht.

    Ich weiß nicht, mit was ich Lucy tatsächlich beeindrucken könnte - also was jetzt für sie wirklich ein unmißverständliches "Schluss jetzt" wäre.

    Einerseits ist Lucy sehr empfänglich für meine Stimmung - aber wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat (z.B. das Spielzeug aus dem Laufgitter ziehen), dann reagiert sie im Moment weder auf meine Stimmung noch auf einen scharfen Ton.

    Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll - einerseits ist Lucy total sensibel und sehr darauf bedacht, uns zu gefallen - und andererseits ist sie in Situationen, in denen sie sich in etwas hineinsteigert so unglaublich stur, dass ich sie überhaupt nicht mehr erreichen kann.


    Ich glaube, da komme ich nur weiter, wenn ich Lucy zur Zusammenarbeit motiviere...

    Oder mit richtig drastischen Maßnahmen - aber Zweiteres möchte ich definitiv nicht.



    Der dritte Punkt ist sehr wichtig - ich glaube, ich habe das einfach in letzter Zeit nicht richtig beachtet, weil ich ja die Aufmerksamkeit nicht ständig so sehr auf Lucy haben kann.

    Da werde ich in Zukunft einfach wieder sehr genau darauf achten müssen.

  • Genau darüber habe ich kurz vor Deinem Beitrag mit meinem Mann gesprochen.

    Da ist mir der Punkt nämlich gerade wie Schuppen von den Augen gefallen.


    Ja - es könnte wirklich an den Löffelchen liegen.

    Mein Mann hatte 5 Wochen Urlaub - und einerseits ist das natürlich auch für Lucy toll - aber andererseits bedeutet das, dass sie viel mehr im Alltag dabei ist.

    Da mein Mann sehr oft Nachtschicht arbeitet, ist Lucy nämlich an diesen Nachtschicht-Tage bis ca. 14 Uhr völlig aus unserem Alltag "draußen", weil sie diese Zeit dann noch im Bett verbringt und schläft.

    Wenn mein Mann frei hat, bleibt er natürlich nicht bis 14 Uhr im Bett :lol: sondern steht ganz normal morgens auf.

    Lucy schläft zwar trotzdem viel - aber das ist wahrscheinlich nicht ganz vergleichbar.


    Das Hochheben sah ich eigentlich überhaupt nicht als Problem an sich, weil sie das kennt und dabei absolut keine Probleme hat.

    Außerdem habe ich sie auch angesprochen.

    Ich glaube, dass das Knurren eher der Korrektur gegolten hat. Also dass es ihr einfach nicht gepasst hat, dass ich eingegriffen habe.

    Aber ich überdenke die Situation auf jeden Fall nochmal ganz in Ruhe - vielleicht bin ich gerade so im Tunnel "hochheben kennt sie doch", dass ich es jetzt falsch einschätze.

  • Okay, 5 Wochen Urlaub sind dann schon anstrengend für die Löffelchen, das stimmt.


    Wie ist es denn mit Baby und Lucy? Also sind das vielleicht Spielzeuge mit denen Baby vorher Lucy zugewunken hat? Das ist ja für Hunde eine Aufforderung.

    Und reagiert euer Kind darauf wenn Lucy ein Spielzeug nimmt?


    So wie es klingt kann es schon rein deswegen sein weil nun 5 Wochen ein Teil ruhiger Schlaf gefehlt hat, das macht ne Menge aus!

    Aber vielleicht gibts da ne bisher unbemerkte Kommunikation zwischen Hund und Kind, die der Hund sonst eben besser kompensieren konnte.

  • Genau darüber habe ich kurz vor Deinem Beitrag mit meinem Mann gesprochen.

    Da ist mir der Punkt nämlich gerade wie Schuppen von den Augen gefallen.

    :streichel::bussi::bindafür:

  • Ich denke, dass der Weg davon abhängt, wie Dein Hund tickt.

    Mir wäre ein Knurren, wenn es um Spielzeug als Ressource geht, mit einem Kleinkind im Haushalt schon deutlich zu viel.

    Ich bin da sehr sensibel - aber ich bin mir 1000%ig sicher, dass das absolut unabhängig vom Baby ist und das Knurren kein für das Baby gefährliches Verhalten bedeutet.



    Ich bin mir auch recht sicher, dass Lucy kein Ressourcen-Problem mit dem Spielzeug hat.

    Ganz im Gegenteil - hätte ich sie aufgefordert, dass sie mir das Spielzeug bringt, hätte sie es mir sofort begeistert vor die Füße geworfen - eine größere Freude hätte ich ihr gar nicht machen können.


    Der Punkt ist - aus meiner Sicht - nicht das Spielzeug als Ressource, sondern dass sie damit spielen möchte.

    Würde ich - oder auch jemand total Fremder - danach greifen, würde sie es nicht verteidigen, sondern würde von einem Zerrspiel ausgehen und begeistert mitmachen.

    Es würde keine Sekunde ins Negative kippen.



    Lucy ist auch ansonsten nicht sehr ressourcenorientiert.

    Gut - ihr Lieblingsleckerchen würde sie sich von Fremden nicht streitig machen lassen - aber das finde ich auch völlig normal.



    Hier gab es ja kein Kleinkind, aber Konflikte um Hundespielzeug bei zwei sehr ressourcenorientierten Hunden. Ich bin damals den Weg über Belohnungen gegangen und habe einfach alles belohnt, was ich sehen wollte. Also jeden Blick auf das Spielzeug, ohne es sich anschließend zu packen, jedes sich abrufen lassen, jedes Aus, jede Beschäftigung mit dem eigenen Spielzeug. Dann habe ich die Belohnungen ausgeschlichen und inzwischen reicht ab und zu eine kurze, im normalen Tonfall gesprochene Erinnerung.

    Ich überlege gerade, ob das bei Lucy nicht genau das Gegenteil bewirken würde.

    Ich befürchte fast, dass sie das Spielzeug dadurch noch interessanter finden würde.


    Aber danke für den Ansatz - ich überdenke das auf jeden Fall noch ganz in Ruhe.


    Hintergrund für diesen Weg war, dass insbesondere mein Rüde auf Druck mit Gegendruck reagiert und über Korrekturen mE schlechter und langsamer lernt. Mag aber auch an seiner Stressanfälligkeit liegen und ist bei Lucy komplett anders.

    So schätze ich Lucy auch ein - deshalb haben wir uns wahrscheinlich in den letzten Tagen auch hochgeschaukelt, weil ich leider manchmal ziemlich genervt war, wenn sie mein "nein" ignoriert hat - und sie das wahrscheinlich auch mitbekommen hat :( :



    Worauf ich unbedingt achten würde, sofern Du den Weg über Belohnungen gehst, ist die Motivation des Hundes. Sofern Lucy klaut, weil sie auch Dich als Ressource betrachtet und durch das Klauen von Spielzeug Deine Aufmerksamkeit vom Baby auf sich lenken will, schießt Du Dir mit diesem Ansatz voll ins Knie.

    Das ist ein wichtiger Hinweis - danke!

    Ich bin mir sicher, dass Lucy mich nicht als Ressource betrachtet und auch nicht versucht, durch das "klauen" meine Aufmerksamkeit zu bekommen.


    Vielleicht kannst Du auch einfach mal einen Trainer draufgucken lassen? Da reicht ja ein Termin, um die Situation zu analysieren und einen Ansatz zu erarbeiten. Trainieren kannst Du dann ja selbst.

    Ja, falls ich es nicht kurzfristig selbst lösen kann (hätte den Vorteil, dass ich sofort beginnen kann und nicht erst auf einen Termin warten muss), werden wir auf jeden Fall einen Trainer draufgucken lassen.

  • Zitat

    Also ich weiss nicht, wie weit sich die PRT Zucht von der des JRT's entfernt hat ... aber Letztere fallen eher unter Frühentwickler :ka:)

    Ist schon fast ot aber: Körperlich sind sie das ohne Zweifel. Als Welpen und Junghunde sind sie auch oft in vielem voraus - aber bis die ihr Hirn auf "erwachsen" im Sinne von "vernünftig und kontrolliert" gepolt haben vergeht dann schon reichlich Zeit.

    Und manche schaffen das nie.....aber das ist ein ganz anderes Thema...*ggg*

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