Verschüchterten Welpen ankommen lassen
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Guten Tag an alle Hundefreunde,
Gestern ist bei mir ein Husky-Weißer Schäferhund-Mischling eingezogen. Er ist nun 12 Wochen alt und wurde auf einem Hof mit Landwirtschaftsbetrieb aufgezogen.
Der „Züchter“ ist ein freundlicher, hundeerfahrener Mann, der seine Welpen gut betreut hat und und seriös ist.
Ich selbst hatte bereits mehrere Hunde, einen Junghund aus dem Tierschutz, aber auch zwei Welpen ab einem Alter von acht Wochen. Darunter war auch ein Schäferhund, Husky-Erfahrung hatte ich bis dato nicht.
Der Kleine war bereits bei der Abholung recht schüchtern und nicht ganz so zugänglich wie seine Geschwister, es hat ein paar Minuten gedauert, bis er sich in unsere Nähe getraut hat. Die Mutter selbst fremdelte etwas und hat auch eher einen Sicherheitsabstand eingehalten.
Auf der Autofahrt hat er kurz gefiept, war dann aber ganz ruhig und hat geschlafen. Zuhause angekommen war er eingeschüchtert und wollte nicht fressen. Die Nacht hat er neben mir durchgeschlafen, heute Morgen wollte ich ihn erfolglos aus dem Bett locken. Beim Hochnehmen reagiert er ängstlich und ist dann auch gleich wieder aufs Bett geflüchtet.
Draußen reagiert er stark verunsichert, er scheint vieles nicht zu kennen - klar, er ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und ist wohl er mit Mama + Geschwistern nebenher gelaufen.
Insgesamt fühlt er sich unwohl und zieht sich schnell zurück. Bei unbekannten Dingen beginnt er zu zittern und auch jetzt hat er sich in die Küche in ein Eck verzogen. Noch orientiert er sich so gut wie gar nicht an mir.
Ich möchte nicht übertreiben oder mehr hineininterpretieren, als notwendig ist - er ist ja noch ein Baby und wurde gestern seinem Rudel „entrissen“. Dennoch habe ich mit meinen vorherigen Hunden andere Erfahrungen gemacht, die Welpen waren sehr aufgeschlossen und selbstbewusst.
Wie würdet ihr nun weiter verfahren? Wenn er sich zurückzieht, dann lasse ich ihn in Ruhe. Durch Streicheleinheiten versuche ich ihm Vertrauen und Sicherheit zu geben. Mir ist klar, dass ein junger Hund, der gerade erst von der Familie getrennt wurde, diese vermisst und Zeit benötigt, um anzukommen. Allerdings rätsle ich noch, wie ich ihm die nötige Sicherheit vermitteln und die Angst vor Unbekanntem bzw. auch notwendigen Dingen nehmen kann.
Er muss später einmal gut sozialisiert sein, ich wohne städtisch, bin aber auch jeden Tag im Reitstall. Wann sollte ich ihn das erste Mal mit der „Außenwelt“ und anderen Hunden konfrontieren? Wie erreiche ich, dass er sich wohler fühlt? Oder ist der momentane Prozess ganz normal und es ist davon auszugehen, dass er in den nächsten Tagen auftaut?
Über Hilfestellungen und Ratschläge wäre ich euch sehr dankbar.
Wie ich bereits sagte, ich habe Erfahrung mit Welpen, doch die waren charakterlich ganz anders und die Gewöhnung an ihre Umwelt erfolgte praktisch im Alleingang.
Jeder Tipp und jede Anregung ist willkommen, vielen Dank vorab!
Schöne Grüße
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Ich würde ihn die nächsten Tage weitestgehend in Ruhe lassen und vor allem nicht "zwangsstreicheln", das bewirkt momentan m.E.n eher das Gegenteil.
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Sich als Städter einen Hund vom Bauernhof zu holen, wo der, öhm, "Züchter" den Hunden keinerlei Sozialisierung bietet, ist nicht klug gewesen, gerade dann, wenn du spezielle Vorstellungen vom Hund hast. Daher würde ich dir empfehlen, einen (guten! kein "der muss da durch!"-Trainer) Trainer zu konsultieren um den Welpen so behutsam wie möglich an das Leben in der Stadt zu gewöhnen.
Ich würde wohl erstmal (bis der Trainer kommt) versuchen, ihn an das Leben im Haus zu gewöhnen. So dosiert wie nötig, so normal wie möglich und viele Dinge machen, die der Welpe toll findet (Futter, Spielzeug?). Wenn er gar nicht aus seiner Ecke kommt würde ich ihn aber nicht bedrängen und Zwangsbekuscheln. Stattdessen mich einfach auf dem Boden setzen und "interassante" Dinge machen. Bei meinem Welpen gibt es nichts besseres und interessanteres als Taschentücher zu rupfen
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Er muss später einmal gut sozialisiert sein, ich wohne städtisch, bin aber auch jeden Tag im Reitstall.
Leider scheinen hier Realität und Wunschbild nicht so richtig zusammen zu passen. Dass es ein Vermehrerwelpe vom Bauernhof in der Stadt nicht gerade leicht haben wird, war ja abzusehen - warum musste es ausgerechnet dieser Hund sein, wenn du so klare Vorstellungen vom späteren Zusammenleben hast?
Der „Züchter“ ist ein freundlicher, hundeerfahrener Mann, der seine Welpen gut betreut hat und und seriös ist.
Ein "seriöser Züchter" produziert nicht wahllos Mischlinge. Ein seriöser Züchter bereitet seine Welpen sorgsam auf ihr späteres Leben vor. Welpen, die sorgsam betreut und großgezogen werden, sind in aller Regel nicht völlig verschüchtert, sondern aufgeschlossen und neugierig.
Ich kann dir nur zu einem kompetenten Trainer raten, der dir dabei hilft, den Welpen behutsam an seine neuen Aufgaben heranzuführen. Du solltest dich allerdings mit dem Gedanken anfreunden, dass der Hunde deine Erwartungen eventuell niemals erfüllen kann.
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Uff... leider ist es echt schwer, da etwas zu raten.
Hunde werden sehr maßgeblich durch ihre Genetik und Faktoren während der Schwangerschaft und den ersten Wochen nach der Geburt geprägt. Ein Welpe, der von einer bereits misstrauischen Mutter geboren wurde und auf dem Bauernhof aufgewachsen ist, hat leider super schlechte Voraussetzungen, ein Stadthund zu werden. Mit 12 Wochen ist die sensible Phase, in der sich Erlebnisse besonders stark einprägen und in der man die wichtigsten Erfahrungen fürs Leben sammeln sollte, halt auch schlichtweg gerade rum.
Das heißt natürlich nicht, dass dein Welpe nichts mehr dazu lernen kann, das wäre Quatsch, aber du hast euch beiden das Leben durch diese Voraussetzungen unnötig schwer gemacht.
Ich würde fürs Gassigehen auf jeden Fall den Welpen ins Auto packen, rausfahren und schauen, ob er in der Natur ohne große Reize etwas auftaut und anfängt die Welt zu entdecken. -
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Wer nen Hund braucht der später mal selbstsicher durch die Stadt läuft, sollte auf nen Züchter zurückgreifen, nicht auf ne wilde Mischung vom Vermehrer.
Mit Sicherheit ein toller Hund, aber das wird viel Arbeit das wieder auszubügeln.
Ich versteh einfach nicht warum solche Leute immer noch finanziert werden.
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Kennt er denn zumindest Leben im Haus oder ist das jetzt alles komplett Neuland für ihn?
Der „Züchter“ ist ein freundlicher, hundeerfahrener Mann, der seine Welpen gut betreut hat und seriös ist.
Dann frage ich mich, warum er ausgerechnet den unsichersten Welpen in die Stadt vermittelt hat, zudem mit einigen Ansprüchen, was der Hund später mal mitmachen können muss.
Ich würde auch erst mal gar nichts fordern, den nur Ankommen und Vertrauen fassen lassen (auch nicht bekuscheln) und möglichst reizarm (rausfahren, nicht in der Stadt) an langer Leine ein wenig Welt entdecken lassen. Hast du sehr souveräne (!!) Hunde im Bekanntenkreis, die dem Zwerg etwas Sicherheit vermitteln könnten?
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Für welche Kundschaft werden solche Mixe produziert? Die Tierheime sitzen europaweit voll mit solchen Hunden! Sorry, aber mehr fällt mir dazu nicht ein...
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Ein vom Züchter ausreichend sozialisierter Welpe in diesem Alter ist nicht schüchtern. Da liegen eindeutig Defizite in der Aufzucht vor. Der Verkäufer mag nett sein, aber kompetent ist er nicht.
es hat ein paar Minuten gedauert, bis er sich in unsere Nähe getraut hat.
Mehrere Minuten? Ein ganz schlechtes Zeichen. Ein Welpe, auch wenn er etwas sensibler ist als andere, sollte trotzdem neugierig und unbefangen sein.
Das ist definitiv kein Hund, dem ich ein städtisches Umfeld mit all seinen Reizen zumuten würde.
Dagmar & Cara
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Sorge dafür, dass möglichst viel so ist wie vorher. Im Bezug auf Menschen, Hunden und Wohnsituation. Und bei allem, was Du tust. Wie weit der Zwerg sich aus dieser Situation die Welt erarbeiten kann, kann Dir keiner sagen. Vielleicht wird er niemals für das tauglich sein, was Du Dir wünschst. Das muss man bei einem Kauf eines Mischlings aus nicht zueinander passenden Rassen mit abgeschotteter Aufzucht bedenken.
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