Eigentumsvorbehalt bei Tierschutzhund

  • Und - jetzt wirklich aus Interesse - wie viele waren das? Oder wiegenau muss man sich das vorstelken, ist das irgendwie ein Raum km Web, auf den nur registrierte Tierschützer Zugriff haben? Wie und auf welchem Kanal sind die kursiert?


    Und hast Du das angezeigt bzw. Dich bei Kommune, Aufsicht oder VetAmt beschwert?

  • Was die nicht übergegangenen Rechte angeht. Nun, es ist tatsächlich nicht so, dass ich Futter, Unterkunft, Pflege etc. bezahle, aber jemand anders mit Lilly interagiert, sie streichelt, mit ihr läuft, Spaß hat und gemeinsam mit ihr neue Wege beschreitet. Das tue alles ich. Sprich: Ich erlebe alles mit ihr, was ich mit einem Hund erleben möchte und fühle mich somit keines einzigen Rechts beraubt.

    Es ist schön, dass das bei dir so klappt. Aber stell dir mal vor, jemand käme vorbei, sieht, was du fütterst, und nimmt den Hund direkt wieder mit, weil deine Fütterung nicht der Philosophie des Vereins entspricht. Ich denk da an einen Fall, als ein TSV (Ich glaube, es war in Hamburg) eine langjährige Ehrenamtliche rausgeschmissen hat, weil sie in den Waffeln für den Tag der offenen Tür die Eier ihrer eigenen glücklichen Hühner verbacken hat. Die Waffeln waren nicht vegan (was sie auch nie behauptet hat) und damit war sie raus. Nach jahrelanger Hilfe und Mitgliedschaft.

    Wer solche irrationalen Entscheidungen trifft, sollte bitte nicht die vertraglich zugesicherte Macht haben, dir deinen geliebten Hund wegzunehmen, oder? Und leider sind eben nicht alle Vereine rational und vernünftig, und ebenso, wie die mir nicht ins Hirn gucken können, kann ich es vorher eben auch nicht und merke dann womöglich hinterher erst, woran ich geraten bin, wenn die schon vor der Tür stehen und drohen, mir den Hund wegzunehmen. Zwar dürften sie das nicht, aber auf derartiges Theater hätte ich einfach keine Lust.

    Ayla (unsere frühere Angsthündin aus Spanien) haben wir auch aus dem Tierheim übernommen und wurden vom Tierheim darauf aufmerksam gemacht. Ich finde es gut und richtig, dass die Hunde im Falle eines Falles vom Tierheim zurückgenommen werden können. Da geht es ja wirklich nur darum dass der Hund nicht in einem schlechten zuhause landet und das Tierheim oder die Orga das Recht hat ihn zu retten. Was ich persönlich gut und auch richtig finde... Die Tierheime und Orgas sind voll, da wird doch keiner unrechtmäßig einen Hund aus seiner Familie reißen.

    Bei dem Hund meiner Oma aus dem Tierschutz war es übrigens genauso, der Vorbehalt wird angesprochen, man wird darauf hingewisen, dass jeder Zeit überprüft werden kann wie es dem Hund geht und wie er lebt.

    Im Fall eines Falles hat die Orga immer die Möglichkeit, die Haltung vom Veterinäramt überprüfen zu lassen. Das wäre der korrekte Weg, nicht das deutliche Misstrauen gegenüber Interessenten.

    Ich arbeite selbst im Tierschutz und bei uns steht in den Verträgen der Eigentumsvorbehalt für sechs Monate drin, danach geht das Tier komplett ins Eigentum des Halters über - rechtlich auch vermutlich nicht so korrekt, aber da muss man den Verein nicht direkt heiraten.

    Es ist ja wirklich nur für den äußersten Notfall, um das Tier um es zu retten wieder zurückzunehmen.

    Es gab doch erst vor Kurzem den Fall hier im Forum, dass ein Hund weggenommen werden sollte, weil der Orga nicht passte, wie die Halterin (tierärztlich völlig korrekt übrigens) die Herzwürmer behandeln ließ. Da wurde vom Verein gedroht, ein Hickhack gemacht und die Behandlung untersagt, was den Hund gefährdet hätte, hätte sich die Halterin dran gehalten. Und das ist für mich ganz sicher kein Notfall. Echt nicht. Das ist Hybris, die Orga war der Meinung, nur sie könne für das Wohl des Hundes sorgen und ihn richtig behandeln lassen.


    Dann der Fall von Shalea , der der Hund weggenommen wurde, weil sie zum "falschen" Tierarzt gegangen ist.

    Solange es solche Fälle gibt, muss sich keiner wundern, wenn die Orgas einen schlechten Ruf haben und wenn jedem davon abgeraten wird, derartige Knebelverträge zu unterschreiben. Geht einfach gar nicht.


    Vor allem war DerFrechdax ja sogar dort und hat das Gespräch gesucht, man hatte sich also gesehen, mündlich wurde viel relativiert, aber der Vertrag könne auf keinen Fall geändert werden. Allein das spricht nicht für ein seriöses Vorgehen. Denn entweder ich verspreche mündlich nichts oder ich ändere entsprechende Passagen im Vertrag ab.

  • Es gab doch erst vor Kurzem den Fall hier im Forum, dass ein Hund weggenommen werden sollte, weil der Orga nicht passte, wie die Halterin (tierärztlich völlig korrekt übrigens) die Herzwürmer behandeln ließ. Da wurde vom Verein gedroht, ein Hickhack gemacht und die Behandlung untersagt, was den Hund gefährdet hätte, hätte sich die Halterin dran gehalten. Und das ist für mich ganz sicher kein Notfall. Echt nicht. Das ist Hybris, die Orga war der Meinung, nur sie könne für das Wohl des Hundes sorgen und ihn richtig behandeln lassen.

    Ach Herrje, das habe ich nicht mitbekommen. Da hast du natürlich Recht! Sowas geht absolut gar nicht...

  • Sunti


    Zu 1: Das hat aber doch mit der Vermittlungspraxis nicht zu tun? :???: Ja, ich kenne den Fall: Der ist ja kräftig durchs mediale Dorf getrieben worden. Aber nur von einer Seite aus. Einseitige Geschichten kann ich hören und sie sehr bedauern, beurteilen und meine Handlungen danach ausrichten werde ich sie aus (meiner) langjährigen Lebenserfahrung aber erst, wenn ich zumindest auszugsweise auch die andere Seite kenne :smile:. Gerade bei Berichten in den sozialen Medien. Und als selbst „Vegetarierin“ habe ich schon am eigenen Leib so viele Versuche erlebt, mir quasi antimissionarisch was unterzujubeln, dass ich bei dem Thema durchaus vorsichtig bin.


    Und zu dem Fall 2 greift das im Endeffekt ebenso. Wenn ich die Geschichte auch wirklich bedaure, das kein gutes Licht auf den vermittelnden Verein wirft und ich dem Hund alles Gute wünsche: Eine einzelne Geschichte von nur einer Seite aus zweiter Hand (der Hund sollte explizit keiner Userin weggenommen werden. Aber so entstehen Meinungen). Das reicht mir persönlich ebenso wenig, jemanden zu verurteilen, wie es bei einem Gericht der Fall wäre :smile:


    Und nochmal völlig unbestritten, dass auch im Tierschutz - wie überall woanders auch - Leute arbeiten, die völlig von der Muffe gepufft sind. Und dass es mit Sicherheit auch begründete „Horrorgeschichten“ gibt. Wie ebenfalls überall woanders auch.


    Die gängige Praxis ist es meinem Erleben nach trotzdem nicht. Und wenn ich mur anschaue, wie viele Klagen ich dazu tatsächlich finde, scheint es auch insgesamt nicht gängige Praxis zu sein, dass vermittelnde Vereine einen vermittelten Hund willkürlich wieder einziehen.

  • Ich denke halt, dass in vielen Fällen der Halter einfach schweigt und klein beigibt, weil er überrumpelt wurde, wie das ja Shalea geschildert hat. Diese Fälle kommen gar nicht vor Gericht.

    Für mich ist dieses Gefälle nicht verständlich: Einerseits soll der Interessent dem Verein unbesehen blind vertrauen, dass dieser die im Vertrag geöffneten krassen Türen nie ausnutzt, andererseits vertraut der Verein dem Interessenten mal genau null und gar nicht, weil "es ja so viele schwarze Schafe gibt". Das ist für mich keine Art, Geschäfte zu machen, und rechtlich ist die Aufnahme eines Hundes ja nichts Anderes.


    Wie gesagt, ich nehme jederzeit wieder ein Tierschutztier, aber eben nicht mit einem derartigen Knebelvertrag.

  • Was ich nicht verstehe...


    kein normal denkender Mensch würde sich auf so nen Mist wie Eigentumsvorbehalt bei Gegenständen einlassen. Quasi nach dem Motto "benutz diie Waschmaschine aber es ist meine".


    Bei einem fühlenden Lebewesen an das man Emotionen, Zeit und Geld hängt.. da ist so was aber ok?




    Meine Erfahrung mit Tierschutz war leider bisher immer dass das, was DIE als nicht ok angesehen hatten maximal nicht in ihr Weltbild passte. Aber weder gefährlich noch schädlich für den Hund waren und schon gar nicht Tierschutzrelevant. Allein das Thema "Zwinger".. da verrenk ich mir halb die Augen beim rollen...


    Allein deshalb würde ich mir NIEMALS einen TS-Verein so fest ans Bein kleben. Wenn ein Zwinger in meinen Augen eine gute Lösung ist dann ist das so, da hab ich dann keine Lust auf nen Streit weil im Vertrag die Unterbringung in einem solchen (ohne sinnvolle Gründe meist) "verboten" wird.

    Allgemein hab ich bei vielen dieser Verträge das Gefühl dass die Vereine der Meinung sind nur das was in ihrer Welt "passt" ist ok, alles außerhalb ist pfuibäh und böse und muss direkt vertraglich verboten werden.




    Das ist im Grunde schade- Tierschutz ist ein so wichtiges Thema. Aber beide Seiten schaffen es da so verhärtete Fronten zu schaffen dass es schon einer Parodie gleicht.

    Und noch mal, ich würde auch sofort einen TS-Hund aufnehmen. Aber unter der Prämisse dass man mir zutraut gute Entscheidungen für den Hund zu treffen und mich nicht unter Generalverdacht stellt.

  • Ja, wie gesagt, das finde ich auch verständlich. Ich würde es niemals von Jemandem verlangen, da gegen sein eigenes Urteil zu handeln.


    Nur zum Thema „Vertrauen“ hab ich eine andere Meinung. Denn da machts für mich keinen Generalverdacht gegen mich, wenn eine weit gefasste Vorbehaltsklausel da drinnen steht. Das habe ich vertraglich in so vielen Lebensbereichen, ein paar Beispiele habe ich ja schon genannt (bei jeder Eula - liest die überhaupt irgendwer außer mir? - z. B. auch). Ich billige meinem Vertragspartner zu, sich bestmöglich gegen Eventualitäten zu sichern. Auch gegen solche, die mich nie betreffen werden.


    Das die Verträge teils schlampig sind: Ganz unbestritten. Würde mich nicht an der Übernahme eines Tiers hindern.


    Und sicher werden viele Fälle nicht bekannt. Ebenso sicher werden Fälle bekannt und weidlich emotional ausgeschlachtet, die sich hinterher bei Betrachtung aller Standpunkte als ganz anders herausgestellt haben. Das ist mir persönlich übrigens tatsächlich häufiger passiert |), damit habe ich direkte Erfahrungen.


    Eins der Risiken in einer Gesellschaft, dir von Außen anhand von medialen Berichten urteilt, ohne dass hinreichend objektive und unabhängige Quellen zur Verfügung stehen bzw. ausgewertet werden. Erleben wir ja gerade zu einem anderen Thema massenhaft. Hat in der Informationsbeschaffung sehr viele Vorteile. Liefert aber manchmal auch ein verzerrtes Bild.


    Und auch ich würde nicht jedes Tier von Jedem nehmen :smile: Ich würde auch nicht jedem Verein angehören bzw. setze ich much, sobald ich Mitglied bin, für rechtlich mögluchst einwandfreie und nutzerfreundluche Verträge ein.

  • bin ich die einzige die das ganz normal und nachvollziehbar findet? :???:

    Ayla (unsere frühere Angsthündin aus Spanien) haben wir auch aus dem Tierheim übernommen und wurden vom Tierheim darauf aufmerksam gemacht. Ich finde es gut und richtig, dass die Hunde im Falle eines Falles vom Tierheim zurückgenommen werden können. Da geht es ja wirklich nur darum dass der Hund nicht in einem schlechten zuhause landet und das Tierheim oder die Orga das Recht hat ihn zu retten. Was ich persönlich gut und auch richtig finde... Die Tierheime und Orgas sind voll, da wird doch keiner unrechtmäßig einen Hund aus seiner Familie reißen.

    Bei dem Hund meiner Oma aus dem Tierschutz war es übrigens genauso, der Vorbehalt wird angesprochen, man wird darauf hingewisen, dass jeder Zeit überprüft werden kann wie es dem Hund geht und wie er lebt.

    Bei uns und bei ihr war das Tierheim einmal unangemeldet da, mehr nicht.

    Bist nicht die Einzige. Ich finde es auch richtig, dass der TS sich nicht vor der Verantwortung drückt, auch weiter sicher zu gehen, dass der vermittelte Hund da gut aufgehoben ist.


    Aber... unangemeldet? Das traut hier keiner, bei unseren Hunden ? Bei uns gibt es keinen unangemeldeten Besuch ? Meine Nachkontrolle war eine nette, angekündigte Verabredung.

    Unangemeldet käme hier niemand rein. Schon alleine durch meine Wechselschichten hab ich für sowas keine Zeit.

    Unangemeldet ist auch totaler Quatsch. Rechtlich auch mit Schutzvertrag nicht durchsetzbar.

  • bin ich die einzige die das ganz normal und nachvollziehbar findet? :???:

    Ich sag es mal so: ich hoffe, dass es nie normal wird. Also nicht "normal" in dem Sinn, dass es allgemein üblich wird und die Mehrheit der Vereine solche oder ähnliche Klauseln in die Verträge aufnehmen.


    Für mich wäre das nämlich ein echtes Problem.

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