Verhaltensproblem nach Hundeangriff

  • Hallo zusammen,


    ich erhoffe mir auf diesem Wege ein paar gute Ratschläge oder Tipps zu bekommen...


    Zum Hintergrund:

    Ich habe einen 9 Jahre alten Labrador aus einer Arbeitslinie, der vor 10 Tagen von einem Cane Corso angegriffen und sehr verletzt wurde. Ich war gerade mit einer Belkannten und ihrem Hund (Riesen-Schnauzer) spazieren, als ca. 20 Meter vor uns der andere Halter mit seinem Hund den Weg kreuzte.


    Wir beide blieben mit unseren Hunden erst einmal stehen, da der andere Hund aus meiner Sicht nicht angeleint war (unsere Hunde waren es). Als der Cane Corso uns sah ist er sofort auf uns zugelaufen und hat meinen Hund regelrecht über den Haufen gerannt und sofort angefangen zu beissen. Zu meiner Sicherheit habe ich direkt die Leine losgelassen und bin 2 Meter an die Seite gegangen (ich bin mal vor 7 Jahren zwischen zwei Hunde geraten, daher mache ich das nicht mehr weil es damals lebensgefährlich war)...


    Mein Hund hat sich aber zum Glück (denke es auf jeden Fall) gewährt. Der andere Hundehalter ist dann dazwischen gegangen und hat beide Hunde versucht auseinander zu bringen - erst als er meinen auch ein wenig von dem anderen Hund weg hatte bin ich hin und habe meinen Hund weggezogen...


    Der andere Hund hatte keine Verletzungen... Mein Hund hatte eine 1cm und eine 3cm offene Bisswunde am linken vorderen Bein. Darüber hinaus an dem Bein auch über eine größere Fläche die Haut vom Muskel gerissen. In die Hüfte wurde mein Hund auch mehrfach gebissen aber da waren keine Wunden.


    Da mein Hund Spondilose an der Hüfte hat war der Kampf natürlich überhaupt nicht gut...


    Seit 10 Tagen braucht er Schmerzmittel. Er humpelt auch immer wieder mal mit dem vorderen linken Bein oder dem hinteren linken Bein. Gestern ist er zweimal hintereinander zusammengesackt beim aufstehen - alles echt schlimm gerade!!!!!


    Allerdings habe ich jetzt noch ein ganz anderes Problem. Seitdem ist er sehr schreckhaft! Vor dem Tag konnte ich sogar an Sylverster mit ihm raus ohne Probleme weil ihm das klnallen nichts ausgemacht hat.


    Aktuell ist es auch so, das wenn er andere Hunde trifft (auch bekannte Hunde mit dem er immer sehr gut auskam), er einen Kamm von vorne bis hinten kriegt und wenn die Hunde auch nur ein wenig aufdringlich sind, er sie wegbellt oder attackiert (aber nicht beisst).


    Mein Hund war immer eine Vorzeigehund eines Labradors und jetzt auf einmal entwickelt er ein Verhalten was nicht gut ist - ich denke das es Angst und Unsicherheit ist.


    Für mich aktuell echt nicht einfach, da uns immer unangeleinte Hunde entgegen kommen und ich dann natürlich da stehe und nicht weiss wo es endet...


    Ich würde mich wirklich sehr freuen wenn ich hier ein paar wirklich professionelle Ratschläge kriegen könnte was ich jetzt machen kann! Ich will nicht zu lange warten bis es tiefer in seinem Kopf sitzt....

  • Bitte die andere Leute anzuleinen und halte die anderen Hunde doch von ihm fern.

    Dein Hund sollte wenn er krank ist und auch nicht ohne Leine rumlaufen - er bekommt Schmerzmittel!

  • 1. andere Hunde blocken.

    Das ist das A + O

    Normalerweise reicht es, wenn man Körpersprachlich den Hund blockt, oder anbrüllt. Ansonsten muss man halt härtere Geschütze auffahren.

    Frolik werfen, soll auch gut helfen, aber wäre jetzt nicht unbedingt das Mittel meiner Wahl, wenn ich nen Labbi an der Leine hab.


    2. selber ruhig werden und nicht in Panik verfallen.

    überträgt sich auf deinen Hund


    3. wenn dein Hund nun angst hat, Abstand vergrößern, ihm zeigen, dass du um seine Angst weißt und ihm helfen willst und wirst.

    Aus der Entfernung zeigen, dass andere Hunde gar nicht sooooo schlimm sind und den Abstand langsam verringern (so wie dein hund das noch leisten kann).

    Abstand vergrößert man idR in dem man ausweicht, einen anderen Weg wählt, oder umdreht.


    Ich persönlich würde allerdings gucken, dass du wege wählst, wo dein hund die anderen noch sehen kann, auch wenn du ausweichst.

  • Den Leuten auf Entfernung sagen, dass dein Hund krank ist und Kontakt zur Zeit schlecht.

    Du kannst auch versuchen, zusätzlich ein gelbes Tuch an die Leine zu binden. Das kennen zwar nicht alle Hundehalter, aber einige schon. Es ist ein Zeichen dafür, dass bitte Abstand zu halten ist.

  • Shit, sowas braucht keiner.

    Ich würde den Leuten auch entgegenrufen, dass dein Hund krank ist und zur Not auch renitent werden. Ich habe z.B. immer eine Wasserflasche mit. Das vertreibt schonmal die Tutnixe.

    Wichtig ist auch an deiner verständlichen Angst zu arbeiten, vielleicht mit nem Trainer der euch beide schult.

  • Danke für die Tipps!!!


    Ja, ich denke aktuell wird auch einiges von mir ausgehen weil ich gerade nicht die Sicherheit habe - ich möchte halt nicht das mein Hund andere beisst.... Gerade war auch wieder so eine Situation. Habe einen Bekannten getroffen mit Hund und Abstand gehalten weil er wieder ein Kamm hatte. Ich wollte ihn dann nur ein wenig zur Seite schieben und dann hat er sofort angefanhgen zu knurrwen aber nicht mich, sondern den anderen Hund. Denke mal das ich dann der Auslöser war. Wir haben uns dann aber dann doch noch 10 Minuten unterhalten und da merkte ich dann auch, je ruhiger ich wurde umso ruhiger wurde er und auf einmal war alles ok...


    Ist halt ne super blöde Situation aktuell aber ich denke da müssen wir beide jetzt durch, vielleicht auch mit Hilfe von einem Hundetrainer (Frankyfan, denke ich auch!).


    Die anderen Tipps werde ich mal bewusster ausprobieren!

  • Hallöchen,


    es tut mir leid, dass dein Hund und du so ein schlimmes Erlebnis hattet.

    ich möchte halt nicht das mein Hund andere beisst....

    Ich möchte auch nur kurz darauf eingehen: ich persönlich würde mir darüber gar nicht so Sorgen machen, sondern mein Fokus wäre eher: „Wie kann ich dafür sorgen, dass es meinem Hund, der ein traumatisches Erlebnis hat, besser geht?“


    Mein Weg wäre hier auch erstmal kein Kontakt zu Fremdhunden mehr, er soll erst mal verstehen, dass, wenn ihr einen trifft, absolut nichts passiert und er sich nicht aufregen muss.


    Sobald er keine Schmerzen mehr hat, würde ich dann kontrollierten Kontakt zu Hundefreunden zulassen. Das bedeutet aber, Kontakt zu Hunden, die ihn nicht bedrängen und da auch managen, falls es ihm zu viel wird.

  • Ich würde Hundekontakte solange auf 0 halten, bis dein Hund wieder ohne Schmerzmittel unbeschwert laufen kann.
    Die negative Erfahrung und dann noch Schmerzen ist eine schlechte Kombi. Versuch doch einfach für die nächsten Tage Kontakte komplett zu vermeiden.
    Danach mit bekannten Hunden gemeinsam laufen. Bei fremden Hunden im Vorfeld mit den HH sprechen, um eine kontrollierte Kontaktufnahme zu gewährleisten. Ob du einfach schaust wie es sich entwickelt, oder mit Markern arbeitest mußt du einfach selber entscheiden.

    Ich hab die Erfahrung gemacht, dass nach einer Attacke die ersten Tage unentspannt sind, aber mit etwas Distanz und Markertraining das relativ zügig zu beheben ist. Dein Hund muss nur die Erfahrung machen, dass nicht alle so doof sind.

  • Der hat halt jetzt die Erfahrung gemacht, dass du ihm nicht hilfst, also muss er sich alleine helfen. Verlorenes Vertrauen wiederherstellen kannst du nur, wenn du ihm andere Hunde jetzt konsequent vom Leib hältst, wie auch immer.

  • Vielen lieben Dank für die ganzen Tipps. Ich denke mittlerweile auch das wir beide erst einmal zur Ruhe kommen müssen und da ist sicherlich Abstand zu anderen Hunden von Vorteil - ich werde das mal ausprobieren und die Idee mit den Markern finde ich auch sehr gut, da mein Hund sowas auch sehr gerne macht...


    Hoffe in 1-2 Wochen ist alles besser

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