Junghündin macht genau das was sie nicht soll. Wie kann ich mich besser durchsetzen?
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Moin zusammen,
Ich habe seit etwas über 3 Monaten eine Hündin namens Bella, Sie ist jetzt ca. 6 Monate und 2 Wochen jung und ich würde mich freuen ein paar Einschätzungen von euch zu hören, ob ihr Verhalten normal für das Alter ist und sich wahrscheinlich bessern wird, oder ob es Dinge sind wo man ohne Hundetrainer/Schule nicht weiter kommt..
Sie wurde mir als Jack-Russel/Fox Terrier Mischling angeboten, ich und meine Tierärztin haben aber das Gefühl, dass irgendwas anderes mit drin steckt. Werde noch ein Bild von ihr mit anhängen, vielleicht hat ja noch jemand ne Idee was die Rasse angeht.
Das Hauptproblem ist, dass ich mich anscheinend nicht richtig durchsetzen kann. Ich versuche zwar alles richtig zu machen, guck Tausende Videos von sämtlichen Hundetrainern aber Bella macht ca. drei Viertel des Tages das, was sie nicht soll.
Den Rest der Zeit ist sie ein echt lieber Hund, aber das ist der kleinere Teil des Tages.
Seitdem ich sie hab will sie ständig auf die Stühle im Wohnzimmer, vor allem wenn ich gerade esse. Sobald sie drauf will schieb ich sie runter und sag dabei Nein (wenn ich sie mit meiner Hand davon abhalten will irgendwas zu tun, beißt sie in die Hand), das geht locker 50x am Tag so und sie lernt es einfach nicht. Das Selbe gilt zb. auch für eine Zimmerpflanze die bis gestern noch im Wohnzimmer stand, sie kaut bei jeder Gelegenheit darauf rum, frisst die Blätter und holt die Erde raus und frisst diese auch teilweise.. Ich bin eigentlich den ganzen Tag nur damit beschäftigt auf sie zu achten und solche Sachen zu unterbinden aber es wird nicht besser und gestern hab ich dann die Pflanze auf den Balkon gestellt. Eigentlich wollte ich das nicht denn Sie muss ja nunmal lernen was Sie darf und was nicht, aber das dauerhafte Nein-Gesage zerrt langsam ganz schön an meinen Nerven. Dass Hundeerziehung Zeit und Geduld erfordert ist klar, aber nach 3 Monaten müsste sie die Dinge doch langsam mal begreifen, oder ist das noch ganz normal?
Langsam bin ich auch an nem Punkt, wo ich merke, dass ich sie grober behandle im Sinne von anschreien oder sie unsaft wegzuschubsen.. Das tut mir selber leid und ich merke, dass das unserer Bindung nicht gut tut aber ich bin einfach überfordert, seitdem ich sie hab konnte ich nichtmehr eine einzige Mahlzeit in Ruhe zu mir nehmen, weil ich permanent damit beschäftigt bin sie vom Stuhl fernzuhalten. Ich hab so den Eindruck als wenn ihr alles egal ist. Diese ganzen Tipps die man so im Internet und in Videos vermittelt bekommt, also das Nein sagen usw. fruchtet bei ihr irgendwie nicht, sie wird dadurch eher angestachelt und macht weiter weil sie denkt das wäre ein Spiel, und dadurch wird das Verhalten von Tag zu Tag nur noch schlimmer. Sie nimmt bsw. auch den ganzen Tag irgendwelche Gegenstände die nicht für Sie bestimmt sind, genug Spielzeug hat Sie auf jeden Fall aber alles wo Sie nicht dran soll ist viel interessanter
Wenn es mir zu bunt wird und sie sich einfach nicht beruhigt bring ich sie aus dem Zimmer und mach für ein paar Minuten die Tür zu, manchmal beruhigt sie sich dann aber meistens geht es einfach so weiter wie vorher. Und sie immer auszusperren kann ja auch nicht der richtige Weg sein. Das kommt am Tag ca. 5 Mal vor. Ich hab jetzt auch ne Box besorgt in der Sie zur Ruhe kommen kann aber da bin ich der selben Meinung wie beim aus dem Zimmer ausschließen, dass das ja nicht der richtige Weg sein kann, aber manchmal gehts nicht anders.
Natürlich hab ich mich schon erkundigt ob es Hundeschulen oder Hundetrainer in meiner Nähe gibt, aber wegen Corona wird das alles momentan nichts. Ich weiß, das hätte mir auch vorher klar sein müssen, aber ich hab ehrlich gesagt über sowas gar nicht nach gedacht. In unserer Familie hatten wir schon immer Hunde und da war sowas nie nötig, daher hab ich gar nicht so weit gedacht.
Mein vorheriger und gleichzeitig erster Hund war ein Jack Russell der mit 12 Jahren verstorben ist, als ich ihn bekam war er bereits 6 Jahre alt und war von Anfang an der perfekte Hund für mich, auch deswegen hab ich mir zum Thema Erziehung gar keine großen Gedanken gemacht, heute weiß ich, dass das ziemlich naiv war.. Sein Tot hat ne riesen Lücke in meinem Leben hinterlassen und ich wollte einfach wieder nen Hund haben ohne mir großartig Gedanken zu machen. Also, klar hab ich gewusst, dass das kein Zuckerschlecken wird aber ich hab es einfach unterschätzt, das muss ich ganz klar so sagen.
Zwei weitere Probleme wären zum einen das Kot fressen, und diverse andere Dinge draußen die ansatzweise essbar sind.. die ersten Wochen war das gar kein Thema, aber vor ca. einem Monat hat sie zum ersten Mal Kot gefressen und ist seitdem im wahrsten Sinne des Wortes auf den Geschmack gekommen. Inzwischen ist es so schlimm geworden, dass ich meistens 3 große Runden Gassi gehen muss bis sie mal auf die Idee kommt ihr großes Geschäft zu machen, denn Sie ist nurnoch damit beschäftigt nach Kot zu suchen. Ich hab jetzt schon öfter gelesen, dass Harzer Käse helfen soll und werde heute mittag auch erstmal welchen holen gehen. Das hätte ich auch schon früher gemacht aber es ist erst seit ein paar Tagen so richtig schlimm, also, dass sie nichts anderes mehr im Kopf hat. Sollte das mit dem Käse nichts bringen hab ich schon überlegt ob es ne Möglichkeit wäre Ihr vorrübergehend einen Maulkorb beim Gassi gehen umzulegen, in der Hoffnung, dass das irgendwann einfach aufhört.. Was haltet ihr davon?
Das letzte erwähnenswerte Problem ist das Bellen. Ansich ist das ja nicht schlimm und sie soll sich auch ruhig verständigen können und so, aber Sie bellt auch teilweise nachts aus heiterem Himmel wenn man in der Wohnung über oder unter uns was hört und das ist dann echt nervig, da Sie auch ein ziemlich lautes und schrilles Bellen von sich gibt. Sie bellt auch ständig wenn sich im Wohnhaus gegenüber jemand vorm Fenster bewegt und das kommt logischerweise ziemlich oft vor.
Wenn ich wüsste, dass sich das mit dem Älter werden legt wär alles in Ordnung. Ich hab gelesen, dass Hündinnen mit der Läufigkeit erwachsener werden und dann entspannter mit vielen Dingen umgehen, würdet ihr sagen, dass sowas auch dazu zählt?
Naja, das reicht jetzt erstmal denk ich.. Wie gesagt, ich würde mich freuen mal ein paar Einschätzungen dazu zu kriegen.. denkt ihr, dass dies Sachen sind, die man auch selber gut in den Griff kriegen kann? Und wenn ja, was kann ich besser machen? Ich wäre schon beruhigt wenn ich wüsste, dass das Dinge sind die sich mit der Zeit legen. Meine Momentane Verzweiflung kommt in erster Linie daher, dass ich Sorge hab dies könnte ihr natürlicher Charakter sein und, dass sie immer so bleiben wird.
Aber ich will auch nochmal betonen, dass sie auch total lieb sein kann, wir haben auch oft Momente in denen wir kuscheln usw. aber das ist wie erwähnt der kleinere Teil vom Tag.
Vielen Dank schonmal an jeden der sich die Zeit genommen hat bis hierher zu lesen.
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Hi
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Wie hast Du das Nein denn trainiert? Da würde ich mal ansetzen und gucken, wo man da nachjustieren kann. Wenn ein Hund einen Abbruch ignoriert, muss es natürlich Konsequenzen geben, die dazu führen, dass der Hund motivierter wird, einen Abbruch zu beachten. Gleichzeitig muss die Beachtung des Abbruchs sich natürlich auch - zumindest sehr oft - lohnen. Bei meinem Hund ist es beispielsweise der Versuch gewesen, die Nase auf den Tisch zu schieben, wenn es Essen gibt. Wenn er auf mein "Ey" nicht reagiert, muss er das Esszimmer verlassen und ne Weile im Flur bleiben. Wenn er reagiert, gibt es ein stimmliches Lob und wenn er dann tatsächlich wegbleibt und es nicht sofort wieder versucht, dann gibt es einen Keks oder so.
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Danke schonmal für deine Antwort Fliegevogel. Das Nein hab ich am Anfang trainiert indem ich ein Leckerli in die Hand genommen hab, ihr erstmal ein paar gegeben und dann die Hand geschlossen und dabei nein gesagt. Sobald Sie sich entspannt und nichtmehr auf das Leckerli fixiert ist, darf sie es nehmen. Das hat auch recht schnell gut geklappt, hab aber nach ein paar Tagen aufgehört das zu trainieren weil ich öfter gelesen und gehört habe, dass man junge Hunde nicht mit sowas überfordern soll. Sagt ja auch jeder was anderes.. Man, ich hätte nicht gedacht, dass Hundeerziehung so kompliziert sein kann
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Danke schonmal für deine Antwort Fliegevogel. Das Nein hab ich am Anfang trainiert indem ich ein Leckerli in die Hand genommen hab, ihr erstmal ein paar gegeben und dann die Hand geschlossen und dabei nein gesagt. Sobald Sie sich entspannt und nichtmehr auf das Leckerli fixiert ist, darf sie es nehmen. Das hat auch recht schnell gut geklappt, hab aber nach ein paar Tagen aufgehört das zu trainieren weil ich öfter gelesen und gehört habe, dass man junge Hunde nicht mit sowas überfordern soll. Sagt ja auch jeder was anderes.. Man, ich hätte nicht gedacht, dass Hundeerziehung so kompliziert sein kann
Nun ja, aber das hat ja wie ich es sehe zwei Probleme:
1) kennt sie das Nein nur in Bezug auf Leckerli - in der Situation am Tisch oder mit der Pflanze gibt es ja aber keine Leckerli, um die es gehen könnte. Ein Kommando auf neue Umstände verallgemeinern können Hunde nicht von selbst, das muss man üben.
2) selbst wenn sie das Kommando verallgemeinern kann, bedeutet Dein Nein ja nicht das, was Du eigentlich willst. Wenn sie das Leckerli am Ende doch nehmen darf, heißt Nein ja für sie gar nicht, dass sie es nicht darf, sondern nur dass sie warten muss, bis sie etwas bekommt. "Nein" würde dementsprechend als heißen: warte ein bisschen, dann bekommst Du das Leckerli. Oder eben, auf ne neue Situation angewandt: warte ein bisschen, dann darfst Du auf den Stuhl.
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Und nach ein paar Tagen kann natürlich eh kein Hund ein Kommando, selbst wenn das Training sehr gut aufgebaut ist.
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Für mich klingt das so, als müsstest du deine Art Hunden etwas beizubringen einmal gründlich überarbeiten und Erwartungshaltungen sowie Prioritäten deinerseits anpassen und zurückschrauben. Ein guter Trainer - wenn man den denn findet - kann dabei helfen. Einer schlechter Trainer wirds nicht besser machen. Klingt einfach danach, als würdest du häufig in Sackgassen rein tranieren und kein konkretes Konzept haben, wie man ein gutes Training aufbaut und dem Hund Dinge gescheit vermittelt.
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Sobald Sie sich entspannt und nichtmehr auf das Leckerli fixiert ist, darf sie es nehmen.
Das ist genau dieser Teil, den sogar ich nicht verstehe!
Wenn ich es schon nicht verstehe, erwarte ich das auch nicht vom (jungen) Hund.
Ehrlich, ich habe es nie verstanden, wieso dem Hund genau DAS Leckerchen für die NEIN Übung gegeben wird
Immerhin hieß es doch NEIN.
Oder soll der Hund lernen, daß NEIN eigentlich nimms halt 5s später bedeutet?
Ich habe immer mit einem anderen Leckerchen aus der anderen Hand gelobt.
Das NEIN Leckerchen flachen Hand, dicht beim Hundekopf blieb unangerührt.
Nach der Übung habe ich es sogar wieder sichtbar für den Hund weggepackt.
Später, wenn der Hund mal verstanden hat, was NEIN nun wirklich bedeutet habe ich es auch mal erlaubt, mit einem Nimms dir direkt von der Hand zu nehmen.
Aber beim Training mache ich es nicht.
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Meine Meinung zu Erziehungsvideos: Gute Trainer und Fachleute teilen ihr hart erarbeitetes Wissen seltens kostenfrei, aufwendig und umfangreich. Auch im Internet ist Wissen nicht gratis zu haben. Fachliteratur und gute Online-Kurse, Webinare und co helfen auf jeden Fall bei der eigenen Weiterbildung. Aber das gibts alles nicht für lau und "nebenbei".
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SheltiePower: Das macht schon Sinn wenn man das so liest.. Ich komm mir grad richtig dumm vor Mir Videos anzugucken war in meinen Augen halt das sinnvollste was ich grad machen kann, wie gesagt persönlich zu nem Trainer gehen ist momentan nicht drin wegen Corona. Und irgendwie vertraut man ja auch darauf was son Typ im Internet erzählt der privat tatsächlich Hundetrainer ist. Aber wie gesagt, du hast schon Recht..
@san94: Ja, das muss ich wohl. Aber ich hab grad vielmehr den Eindruck, als wenn ich einfach doch nicht son toller Hundemensch bin wie ich die letzten Jahre immer gedacht hab
Bella liegt grad auf meinem Bett und guckt mich die ganze Zeit mit sonem ängstlichen, verunsicherten Blick an, hab irgendwie Angst, dass ich bereits Fehler gemacht hab die nichtmehr rückgängig zu machen sind, zumindest nicht von mir alleine
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hab irgendwie Angst, dass ich bereits Fehler gemacht hab die nichtmehr rückgängig zu machen sind, zumindest nicht von mir alleine
Also dass Du irgendwas gemacht hast, was nicht mehr rückgängig zu machen ist, glaube ich nicht. Vielleicht wirklich nicht mehr alleine, aber wäre das so schlimm? Ich besuche seit dem ersten Tag, den Juro bei mir war, Onlinekurse zum Thema Hundeerziehung, war in einer Welpenstunde, im Grunderziehungskurs für Junghunde und hatte auch eine Einzelstunde mit meiner Trainerin. Ist doch aber nicht schlimm und hat nichts damit zu tun, dass man kein Hundemensch ist. :)
Man hat doch in fast allen Lebensbereichen zumindest zeitweise Hilfe, warum nicht mit dem Hund?
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