Schäferhund? Malinois?

  • Wohne im Ruhrgebiet. Meine Nachbarn unten haben eine kläffende Fußhupe ansonsten kenne ich keinen Hund in der Nachbarschaft. Habe heute mal eine Mail ans Tierheim geschrieben. Erwarte da jedoch nicht viel wegen der Situation momentan.

    Du solltest wirklich mal mehr Hunde kennenlernen. :smile:

    Meine "Fußhupe" bellt zum Beispiel so selten, dass wir immer erstaunt sind, wenn es mal wufft. Von "kläffen" keine Spur. Die großen Hunde bei uns im Haus hört man immer gut, weil die bellen, wenn jemand an der Tür vorbeiläuft; meine und ein mittelgroßer Mischling hier im Haus hörst du gar nicht.

    Hunde kennenlernen geht auch in Corona-Zeiten. Die meisten Hundehalter reden ziemlich gerne über ihren Hund, wenn man sie freundlich darauf anspricht, um welche Rasse es sich handelt.

    Ich kann verstehen, dass man keinen kleinen Hund möchte, sondern lieber was "griffigeres". Aber von den verzogenen Kläfftölen, die einem so auffallen, auf alle kleinen Hunde zu schließen, ist nicht sinnvoll. Wenn du mit dem Hund eine Aufgabe möchtest, könntest du ja einen kleinen Hund so erziehen, dass er eben keine "kläffende Fußhupe" wird. Je nach Charakter des Hundes hast du dann ein paar Jahre gut was zu tun.

    Und gerade, wenn man auf Fremdbetreuung angewiesen ist, sind die niedlichen kleinen Hunde ein großer Pluspunkt. Da findet sich notfalls auch eine Schülerin oder ein Schüler aus der Nachbarschaft, der mittags zuverlässig die Runde mit dem Hund läuft. Du solltest bei der Planung aber nicht unterschätzen, dass das so einfach nicht geht. Ich muss sagen, das habe ich auch unterschätzt. Ich bin normalerweise an zwei halben Tagen zur Arbeit unterwegs, sonst kann ich zum Glück (dauerhaft) von Zuhause arbeiten. Da mein Mann gerade Home Office hat, tatsächlich genau an den beiden Tagen, an denen ich arbeite, dachte ich, das wäre ideal - aber ganz ehrlich, die Kleine ist zwar nicht alleine, aber es ist ihr egal, weil ICH nicht da bin. Da kann Herrchen noch so verführerisch mit der Leckerlitüte winken, eine Sekunde später ist sie wieder angespannt. Wir üben, dass das besser wird, weil ich nicht möchte, dass sie angespannt ist (und es wird nach einem halben Jahr auch schon besser), aber gut fühle ich mich nicht, wenn ich bei der Arbeit bin und weiß, sie ist unglücklich bzw. angespannt. Mal eben nach der Arbeit noch Erledigungen machen ist bei mir mit einer Anspannung verbunden, weil ich sie nicht warten lassen will. Und dabei habe ich noch Glück, denn sie kläfft in der Zeit nicht oder macht nichts kaputt. Da gibt es ganz andere Kaliber - und mitunter kann das in einer Mietwohnung problematisch werden.

    Ich erzähle das nur, weil es beim Alleinebleiben nicht nur darum geht, dass der Hund mal ein bisschen spazieren muss oder sich lösen, sondern weil viele Hunde nicht gut alleine bleiben können. Das muss man trainieren und bei manchen Hunden kann das dauerhaft ein Problem sein. Wie gesagt: Mein Hund trauert auch, wenn mein Mann bei ihr ist, es ist ihr vollkommen egal.

  • Frage an die Malileute.


    Findet ihr, dass die Zucht teilweise zu extreme Hunde züchtet (zu triebig, zu niedrige Reizschwelle) oder dass die schwer händelbaren Hunde meist einfach in den falschen Händen sind?

    Eher zu dünne/wenig Nerven als "zu triebig/zu niedrige Reizschwelle ".

    Und schwer händelbar ist immer so ne Sache wer da was drunter versteht. Generell sind mAn viele Malis (und viele viele andere Rassen) in den falschen Händen weil viele Leute sich einfach maßlos überschätzen mit der Rasse als solche und dann gern noch unpassende Linien. Kann nicht gut gehen.

  • Ich möchte mal kurz anmerken, dass ich überhaupt nicht laut bin. Bei der Definition von Sensibel bin ich ehr aus meiner Erfahrung heraus gegangen und wusste noch nicht was genau es beim Hund alles heißen kann. Wenn ich angeschrien werde, werde ich schnell unsicher und würde mich am liebsten verziehen. Ansonsten bin ich die Ruhe in Person. So wohl körperlich als auch sprachlich. Was ich beim Hundesport als Problem sehen würde, da die Hunde bei der IGP mit einzigen Rufen und Lauten über den ganzen Platz gejagt werden. Ich bin keiner der gerne rumschreit oder laut wird. ^^


    Ich habe mir die ersten "Folgen" der Lektüre von Looking schon ein Wenig angehört und finde das Thema Körpersprache recht interessant. Kennt noch jemand gute Sachen zum Information holen im Internet? Die Lektüre ist in diesem Fall auch zum hören auf YT verfügbar.


    Zum Thema "Fußhupe" hab ich mich schon Entschuldigt und gesagt, dass ich zukünftig den Begriff Kleinhund nehme.


    Aoleon Vom mini Bulli hab ich auch schon gehört bzw. hab ihn mir übers Internet angeschaut. Fand ihn eigentlich recht nett. Er wird ja auch liebevoll als Clown bezeichnet. Nur zählt er scheinbar laut "Gesetzt" zu den Kampfhunden?! oder ich hab es grade falsch im Kopf... Ist schon wieder eine Weile her.


    Ansonsten bedanke ich mich, dass ich hier auch noch ein wenig über Mallis lesen darf. peace-sign-dog-face


    Ich kenne einen Mali, der eine Macke hat und alles (nach ein paar Minuten kennlernen) liebt, was ihn streichelt. Das was er nicht kennenlernt ignoriert er oder beißt er.

    Der Züchter von Tervueren und Groeni war in der Slowakei, ja.

    Martaran war der Name.

  • Ich habe mir die ersten "Folgen" der Lektüre von Looking schon ein Wenig angehört und finde das Thema Körpersprache recht interessant. Kennt noch jemand gute Sachen zum Information holen im Internet? Die Lektüre ist in diesem Fall auch zum hören auf YT verfügbar.

    Am besten zu unterschiedlichen Rassen. Hab beim Malli bspw. gelesen, dass er einfach weiter macht statt aufzuhören, wenn er nicht mehr kann. Ist das bei jeder Rasse so?

  • Miniatur Bullterrier sind nicht gelistet. Allerdings hängt an denen das selbe Negativ-Image wie am Standard, und der Trend geht immer mehr in eine ungesunde Richtung ( möglichst viel Masse, immer kleinere Augen, heftiges Downface,...).



    Bei den Belgiern hab ich einen Hund kennen gelernt den ich toll fand. Groenendael, keine Leistungslinie, solides Nervenkostüm, verträglich,...

    Da hätte ich glatt überlegen können die näher kennen zu lernen. Allerdings wurde eine anvisierte Zuchthündin nach der anderen Zuchtuntauglich und ich kam zu dem Schluss dass ich lieber meinem Gewohnten treu bleibe ( Eigensinnige Hinterfrager mit Hang zu hohem Selbstbewusstsein, die was aushalten können und nicht besonders leicht hohl drehen - Naja, bekommen hab ich ne Schisserin ^^ Aber sie kommt problemlos mit der städtischen Umgebung klar - wäre mit einem anderen Typ Hund vielleicht eine mittlere Katastrophe).


    Am besten findet man raus was zu einem passt, wenn man kennen lernt.

    Und dadurch empfindet man auch auf einmal Rassen attraktiv die man vorher nicht kannte oder sogar furchtbar fand.


    Ansonsten kann man eigentlich nicht konkret sagen - diese Rasse ist perse Anfängergeeignet und diese nicht. Es gibt Eigenschaften die es für einen Anfänger schwerer machen, bzw fällt es leichter zu sagen "bedingt Anfängergeeignet" oder "am besten nur an Hunde erfahrene".


    Der Labrador bspw ist ein klassischer Anfängerhund - für mich wäre der garnix. Einfach weil ich kein Retrievermensch bin.

    Ich kam mit unserer Westie Hündin gut klar - jemand anderes würde an der Zickigkeit, der Eigenständigkeit und dem zeitweise auch stur stellen - vielleicht scheitern.

    Es kommt da halt einfach drauf an womit man selbst am besten zurecht kommt.


    Wenn es also Dinge betrifft wie Schutztrieb, extreme Eigenständigkeit, Hang zur Misstrauigkeit, extreme Reizoffenheit, besonderes Verhaltensreportoire ( ein Tschechoslowakischer Wolfshund ist im Handling und von der Kommunikation, Anpassungsfähigkeit ect zB ein komplett anderes Kaliber als es ein Golden Retriever wäre), extremen Jagdtrieb,...

    Dann, ist man als Anfänger besser bedient wenn man davon Abstand hält.

  • Was du auch noch berücksichtigen solltest, ist die Rassengesundheit. Für mich sind damit die Mini Bullterrier bis auf wenige Ausnahmen raus.


    Wenn du eher ein ruhigere, feinere Mensch bist, würd ich dir anraten, auch mal ähnliche Rassen kennenzulernen. Und eher nicht Rassen die tendenziell eigenwillig und nach vorne gehend sind anvisieren.


    Lektüre: Calming Signals ist hilfreich.

    Wenn du nicht der Typ für Bücher bist - es gibt auch Webinare zum Thema Ausdrucksverhalten.

  • Ich habe mir die ersten "Folgen" der Lektüre von Looking schon ein Wenig angehört und finde das Thema Körpersprache recht interessant. Kennt noch jemand gute Sachen zum Information holen im Internet? Die Lektüre ist in diesem Fall auch zum hören auf YT verfügbar.

    Am besten zu unterschiedlichen Rassen. Hab beim Malli bspw. gelesen, dass er einfach weiter macht statt aufzuhören, wenn er nicht mehr kann. Ist das bei jeder Rasse so?

    Nein, das ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich.


    Es gibt Rassen, die sollen unermüdlich arbeiten uns das steckt dann auch drin ( bspw Border Collies, Malis, DSH'S, Hollandse Herder, Cattle Dogs, Catahoulas,...).

    Und andere Rassen, hören einfach auf wenn sie kein Bock haben oder KO sind.


    Unsere Westie Omi hat mir gearbeitet solange sie Bock drauf hatte.

    Meine Schnauzerhündin sucht, wenn ich ihr ein Spielzeug versteckt hab, bis sie es gefunden hat. Sollte sie nicht fündig werden, sucht sie ewig weiter. In dem Fall muss ich drauf achten sie raus zu holen bevor es nurnoch frustrierend ist. Wenn es aber bspw zu warm ist oder regnet, hat sie keine Lust.


    Eine Rasse die bspw dazu gedacht war unter extremen klimatischen Bedingungen mehrere Stunden am Tag Schafe zu hüten ( zB im Gebirge wie Border Collies, oder in Australien wie bspw Kelpies), arbeiten sie, wenn du sie lässt bis zum umfallen. Im Gegenzug muss man bei solchen Hunden sogar extra drauf achten dass sie Ruhe können.

    Das ist ein weiterer Punkt der bspw beim Mali so komplex ist - Man braucht die richtige Balance aus Auslastung und Ruhezeiten.

  • Das Umfeld ist auch wichtig.


    Du wohnst ja in einer Stadtwohnung und wahrscheinlich erwartet die Umgebung da einen "netten" Hund.


    Wo mein Mann aufgewachsen ist hat fast jeder Hof Border Collies, Heeler oder andere Cow Dogs. Alles Arbeitshunde.

    Auch Leute die keine Rinder mehr haben und schon sehr alte Leute.


    Die Umgebung ist anders. Die Hunde haben so viel Platz und die Leute kennen sich aus mit solchen Hunden. Ein kurzes Beispiel. Wir waren bei den Schwiegereltern als Zorro knapp ein Jahr alt war. Ich war drinnen, Hunde draußen.

    Der Postbote kam und musste anscheinend was zum Hof bringen. Hund stürmt auf Auto zu, Postbote macht langsamer und fährt ruhig weiter. Ich renne raus. Hund springt Postbote an. Postbote ignoriert ihn ruhig. Ich rufe Stop und Hund stoppt. Ich so "Das tut mir so leid..wirklich." Postbote "Was tut dir leid." Ich "Erst rennt der Hund vors Auto und jetzt springt er auch noch an ihnen hoch." Postbote "Blödsinn. Das ist ein junger Border Collie. Das wäre komisch wenn er das nicht machen würde. Stimmts, Buddy? Das ist halt ein junger Hund."


    Also die Umgebung kann einen schon auch das Leben schwerer oder einfacher machen.

  • Man kann es auch einfacher formulieren:

    Es gibt Rassen, denen hat man den Selbsterhaltungstrieb erfolgreich weggezüchtet, und die arbeiten, bis sie tot umfallen. Und es gibt andere Rassen, die sagen, ich bin doch nicht bescheuert, ich kann und mag nicht mehr, mach den Sch**** selber! Und dann gibt es noch jede Menge Zwischenstufen.

  • Ich habe mir die ersten "Folgen" der Lektüre von Looking schon ein Wenig angehört und finde das Thema Körpersprache recht interessant. Kennt noch jemand gute Sachen zum Information holen im Internet? Die Lektüre ist in diesem Fall auch zum hören auf YT verfügbar.

    Am besten zu unterschiedlichen Rassen. Hab beim Malli bspw. gelesen, dass er einfach weiter macht statt aufzuhören, wenn er nicht mehr kann. Ist das bei jeder Rasse so?


    Ich habe mir die ersten "Folgen" der Lektüre von Looking schon ein Wenig angehört und finde das Thema Körpersprache recht interessant. Kennt noch jemand gute Sachen zum Information holen im Internet? Die Lektüre ist in diesem Fall auch zum hören auf YT verfügbar.

    Am besten zu unterschiedlichen Rassen. Hab beim Malli bspw. gelesen, dass er einfach weiter macht statt aufzuhören, wenn er nicht mehr kann. Ist das bei jeder Rasse so?

    Bei den Gebrauchshunderassen schon, ja.

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