Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Eine kurze Verständnisfrage an alle, die geschrieben haben, dass sie nicht mit Umorientierung sondern mit Abbruch arbeiten würden: Ihr meint in dem Fall das aktive Umlenken durch den Menschen, oder? Also "Hund sieht Vogel > Mensch sagt Markerwort > Hund dreht sich um > Keks"?


    Das ist ja was anderes als die eigenständige Umorientierung durch den Hund. Also "Hund sieht Vogel > dreht sich eigenständig zu mir um, ohne dass ich was sagen muss > Keks" und weiter geht's. Ich persönlich finde das wesentlich angenehmer, als bei jedem Reiz das Abbruchsignal geben zu müssen. :ka: Muss aber - wie ein ordentlicher Abbruch auch - natürlich vorher geübt werden.

    Gucken oder Gucken wäre hier die Frage?

    Nen Reiz angucken und auf nen Reiz anspringen sind 2 unterschiedliche Reaktionen.


    Guckt mein Hund zb nur kurz, wendet sich aktiv ab zum Schnüffeln, bestätige ich das.

    Glotzt mein Hund, spannt sich an und die komplette Körpersprache richtet sich nach vorn, wird das abgebrochen.

    Und da braucht es dann auch ned ständig nen Abbruch. Ganz im Gegenteil. =)

  • Das ist ja was anderes als die eigenständige Umorientierung durch den Hund. Also "Hund sieht Vogel > dreht sich eigenständig zu mir um, ohne dass ich was sagen muss > Keks" und weiter geht's. Ich persönlich finde das wesentlich angenehmer, als bei jedem Reiz das Abbruchsignal geben zu müssen. :ka: Muss aber - wie ein ordentlicher Abbruch auch - natürlich vorher geübt werden.

    Ich glaube aber, dass das auch einfach was ist wo jeder sich überlegen muss, was er möchte... Jumi hat zwischendurch damit angefangen mir jeden Vogel anzuzeigen, weil ich es so gefeiert habe, wenn sie Rehwild anzeigt.

    Wenn man aber morgens 32-57 Vögel trifft ist das wirklich hart nervig :ops:


    Wir haben uns nun darauf geeinigt weiter zu laufen, gucken ist ok, Ansätze vom los hüpfen habe ich abgebrochen. Hat ein paar Tage gedauert, läuft aber nun wieder gut.


    Allerdings sind bei uns Vögel auch wirklich ein kleines Problem im Gegensatz zu Katzen und Rehen und ja, mein Hund ist auch schon deutlich älter und trotzdem arbeiten wir eigentlich durchgehend an diesen Baustellen weil ich sie gerne durchgehend im Freilauf lassen möchte.

  • Stimmt, da muss man definitiv unterscheiden, guter Punkt! :bindafür:

  • Wie habt ihr denn einen Abbruch aufgebaut?


    Edit: Das ist bei uns auch alles grade Thema. Heute ist sie mir nach dem Kacken fast in nen Radfahrer reingerannt, den ich nicht gesehen habe, während ich aufgesammelt hab. War zwar an kurzer Leine, aber trotzdem nah genug, das wär fast ins Auge gegangen. Glücklicherweise war der Mensch aufm Fahrrad mega verständnisvoll. Hat bestimmt selbst nen Hund :D

  • Ein Beispiel von uns:


    Wir waren heute beim Tierarzt, wo es recht voll war. Vor dem Gebäude warteten also viele Hundehalter. Madame neigt ja zum pöbeln. Wir gehen also in den Wartebereich, wo andere Hunde sind. Natürlich wird geguckt. Normales gucken wird auch nicht abgebrochen! Da belohne und lobe ich, wenn sie sich vom Reiz "Fremdhund" abwendet, sich freundlich zuwendet, schnüffelt, etc. Teilweise sogar das reine gucken, wenn sie selbst angepöbelt wird. Je nach Schwierigkeitsgrad.


    Sobald Madame aber anfängt zu pöbeln (in der Regel ihre erste Idee, sobald ein neuer Hund erscheint), wird das deutlich abgebrochen. Da gibts fürs zurücknehmen auch keine Belohnung anschließend. Sonder ein kurz und knackiges "Lass es!". Aber auch nur, wenn die Situation es rechtfertigt! Wenn jemand seinen Hund zu ihr lässt, würde ich da nichts abbrechen! Es geht hier einfach um den Reiz "Fremdhund" der sich völlig normal verhält und existiert, worauf sie mit einem blöden Verhalten anspringt, welches ich so nicht haben möchte.


    Man muss das alles aber immer der Situation anpassen... Wie schwer ist die Situation für meinen Hund? Wie viel Hilfe braucht mein Hund? Zeigt er klar unerwünschtes Verhalten oder arbeite ich daran, dass er erwünschtes Verhalten zeigt? Das variiert total. Es ist kein "wenn dies, dann das".


    Sie reagierte einmal mit pöbeln auf ein Kind. Das wurde abgebrochen, in einer Intensität, die ankam und in dieser Situation notwendig war. Seitdem kam das nie wieder vor. In anderen Situationen braucht es andere Intensitäten, teilweise auch ausgefeiltere Strategien und Konzepte, wenn das Verhalten erlernt ist oder bereits lange selbstbelohnend war.


    Für mich macht das auch "Erziehungskunst" aus. Nicht nach Schema F zu arbeiten, sondern ein individuell in einer SItuation das Passende zu tun. So, wie der Hund es in dem Moment benötigt. Die Parameter entsprechend wählen zu können.


    Der Abbruch von unerwünschtem Verhalten führt ja nicht zwangsläufig dazu, dass der Hund direkt das erwünschte Verhalten zeigt und festigt. Dazwischen gibt es ja noch ganz viele Graustufen mit Verhalten, womit man leben kann, was aber weder problematisch, noch besonders angenehm ist.

  • Bislang mache ich das schon so, dass ich versuche, bei allen Bewegungsreizen, auf die sie problematisch reagiert, in der Distanz zu bleiben, die für sie funktioniert, und dann mit Markern und Belohnung klarzumachen: Schau, wenn du das aushältst, ist das richtig richtig cool, und es lohnt sich.


    Aber manchmal kann ich den Reizen nicht ausweichen, sei es, weil es Vögel sind, die nunmal überall rumfliegen, oder weil wir irgendwo lang müssen wo Radfahrer unterwegs sind. Je mehr Reize, desto nerviger und anstrengender wird ja auch der Spaziergang, wenn das dann so ein Spießrutenlauf wird, ständig umdrehen, weggehen, abbiegen, Bögen laufen, Strecke ändern ... O.o


    Deshalb gibt es Situationen, in denen sie auslöst (wie eben zB beim Fahrrad heute) und da neige ich dazu, sie anzupampen, weil ich davon gestresst bin und weil es gefährlich werden kann, aber das ist ja in Wirklichkeit auch nicht sinnvoll. Sie hört dann auch nich auf, sondern denkt sich vermutlich: Ja! Ich bin genauso aufgeregt wie du! Gut, dass wir uns einig sind! oder so.

    Aber etwas klar und deutlich abzubrechen, war hier immer schon ein Problem. Kombination aus sehr schwer zu beeindruckendem Hund und Halterin, der klares Abbrechen nicht so liegt. Deshalb meine Frage. Also auch: Ist ein Abbruch bei euch ein trainierter "Trick", oder eine so klare Kommunikation eurerseits, dass es eh klar ist, was z.B. "Lass es" bedeutet?

  • Wie habt ihr denn einen Abbruch aufgebaut?


    Edit: Das ist bei uns auch alles grade Thema. Heute ist sie mir nach dem Kacken fast in nen Radfahrer reingerannt, den ich nicht gesehen habe, während ich aufgesammelt hab. War zwar an kurzer Leine, aber trotzdem nah genug, das wär fast ins Auge gegangen. Glücklicherweise war der Mensch aufm Fahrrad mega verständnisvoll. Hat bestimmt selbst nen Hund :D

    Ein Abbruchsignal wurde hier aufgebaut, wie jedes andere Signal auch. Nur schlicht nicht über Belohnung für Erwünschtes.

    Du hast ein Signal und du hast ein Ziel. Du musst dich also fragen, was du überhaupt erreichen willst? Ich möchte, das der Hund ein Meideverhalten zeigt, sich sichtbar zurücknimmt vom Reiz, runterfährt. Teilweise nutze ich da mehrere Signale.


    Nun gibts aber nicht für das Befolgen eine Belohnung, sondern für das Nicht-Befolgen eine Strafe. Bei manchen Hunden reicht ein leichtes Erheben der Stimme. Bei manchen reicht sowas nicht. Ich arbeite gerne mit Druck aufbauen. Sobald der Hund das erwünschte Verhalten zeigt, nehme ich den Druck unmittelbar raus!


    So und dann ist es wie bei jedem Signal, dass man das aufbauen und unter steigenden Anforderungen üben muss. Das wird nicht klappen, wenn du direkt damit anfängst, es beim pöbelnden Hund verwenden zu wollen. Der Hund muss lernen, dass du ihm Dinge schlicht verbietest, weil "is so".


    Ja, klingt gemein, fies und gar nicht nett. Schützt meinen Hund im Zweifelsfall aber davor gefährliche Dinge aufzunehmen, sich zu verletzten, etc.


    Und dann gibt es noch Grenzen. Eine Grenze ist bei uns zum Beispiel, dass die rutschige Treppe in den Garten nicht gerannt wird. Da kann nämlich sehr unschön enden. Hier übe ich nicht, das der Hund die Treppe langsam läuft, sondern verbiete ihm einfach zu rennen. Das ist alltagsfähiger und im zweifel auch belastbarer.

  • Trotz Schnee, knackig kalten -2 Grad und Wind ist der Herr Nevis sehr kooperativ veranlagt aktuell :D

    Grundvoraussetzung dafür ist aber - wie beim Mojito, als dieser in dem Alter war - am Morgen muss zuerst die Energie raus. Dann kann man den Rest des Tages ziemlich gut denken :lol:


    Ist ja logisch, oder?! Da pennt man so viele Stunden in der Nacht, da ist die Batterie richtig aufgeladen und die Muskulatur total erholt :D ergo muss es laufen :D

  • Unsere Beiträge haben sich überschnitten. Was mir auffällt: Ein Hund muss es auch erstmal lernen, das ihm Dinge verboten werden. Grade, wenn du wie du beschreibst sehr viel über Belohnung, Umorientierung, Distanz, etc. gehst. Also sehr viel über den Wohlfühlbereich deines Hundes. Ein Abbruch ist kein Wundermittel. Und Grenzen müssen erlernt werden. Werden immer wieder gestestet - je nach Hundetyp eben mehr oder weniger. Der Hund muss lernen sich zurück zunehmen. Je häufiger du das einforderst, desto besser klappt es auch. Und dann klappt es auch in immer schwierigeren Situationen.


    Und je öfter du es übst den Hund abzubrechen oder Grenzen zu setzen, desto besser wirst du werden und herausfinden, was genau dein Hund braucht.


    Ganz ehrlich: Ich konnte das auch nicht! Und ich ging an die Hundehaltung ran, in der Meinung, das alles irgendwie Positiv geht. Teilweise auch ziemlich urteilend gegenüber Leuten, die ihre Hunde korrigiert haben. Bloß den armen Drops nicht traumatisieren, das geht doch alles viel "moderner". Diese Denkweise teilt mein Hund aber einfach nicht. Die findet es witzig Hunde anzupöbeln, Leute zu erschrecken und ihre Grenzen auszuloten. Also musste ich es lernen. Man wird besser darin und erlebt teilweise den Alltag ganz anders, wenn man dem Hund sagen kann "das tust du einfach nicht". Bei meiner Hündin hat es aber tatsächlich etwas gedauert, bis sie das von mir auch angenommen hat. Da musste ich herausfinden, wie man sie nehmen muss und was sie für ein Typ ist. Sie fragt auch viel nach. Auch da wächst man rein.

  • Wir haben hier gestern das erste mal so richtig angespannt für den ZHS. Wir bauen über den Futternapf auf. Mein Freund trug den Napf schon eine ziemliche Strecke weit weg, der Hund war im Zug an den Gurt gespannt.


    Das macht ja mal spaß!!! :D Ich hasse joggen eigentlich, aber Canicross würde mich jetzt echt reizen xD

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