Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Ich bin gerade etwas gefrustet, das Thema durchstarten zu anderen Hunden wird hier einfach nicht besser trotzdem ich trainiere und trainiere.

    Ich weiß, es hilft Dir nicht, aber ich fühle das gerade sooooo sehr. Genau so geht es mir momentan auch. Genau so. Zwei Monate geht alles gut, er kann ohne Leine laufen und gerade wenn ich mich entspanne und mich freue, dass wir es dieses Mal wirklich geschafft haben - zack ist er weg. Oh Mann. Mich deprimiert es gerade auch mega. Ich trink einen virtuellen Schnaps mit Dir!

    Ich schließe mich mal an.....


    Lucifer ist so alt wie Nevio und der ist in der Beziehung leider auch absolut unzuverlässig. Ich trainiere mir auch den Arsch ab und er weiß genau, was ich will. Und solange ihn nichts triggert, hört er wie ne Eins. Wir haben Thema jagen und auch Thema andere Hunde. Die er recht gut ignorieren kann, wenn er an der kurzen Leine ist... manchmal zumindest. Ach und Thema Menschen anspringen haben wir auch gelegentlich noch.


    Ich hab jetzt zumindest gemerkt, dass das knappe Jahr SL jetzt Erfolge zeigt, was den Radius angeht. Der war bei Lucifer ja riesig. Und mein Hund irgendwo am Horizont, das brauche ich eher nicht. Ich lasse die Sl jetzt in übersichtlichen Gebieten fallen und übe dann den RR, der extrem hochwertig belohnt wird. Und auch super klappt. Gestern sogar von einer Rehspur weg. Aber die war vllt auch schon älter, keine Ahnung. Hätte das Reh da gestanden, wäre er weg gewesen, da mache ich mir nichts vor.


    Lucifer tut auch weder Hund noch Mensch was (Reh hab ich natürlich noch nicht getestet und hab es auch nicht vor), aber er ist eben auch riesig. Und nicht jeder möchte von rund 65cm Collie zu Boden gerungen werden. Mit anderen Hunden ist er freundlich und abwartend und nimmt sich super zurück, wenn die nix für ihn übrig haben. Aber ja, unkontrolliert hinbrettern soll er halt nicht. Ewig nicht passiert, über ein Jahr nicht, aber ich hab auch nen Radar wie ein Atom-UBoot.

  • Was bringt es denn, sich hinterher riesen Vorwürfe zu machen?

    Ich mache mir keine Vorwürfe, ich bin frustriert. Bringen tut es nichts, ich finde aber auch nicht, dass Gefühle immer was bringen müssen. Will da jetzt aber auch keine Riesendiskussion anfangen, wollte Dir nur mitteilen, dass solche Sprüche für andere - wie mich in diesem Fall - unangenehm sein können und warum, falls Du jemand bist, der sowas gerne berücksichtigt.

    Ja, kann ich akzeptieren, sorry.

    Sollte wirklich hilfreich sein.

    Und auch, wenn ich etwas flapsig geschrieben habe, war ich heute auch angesäuert. Aber der Fehler lag bei mir.

  • Ich war früher auch so, dass ich mir wegen Rex 'nen Riesenstress gemacht hab, weil wenn man halt regelmäßig in so Hundeforen liest, kriegt man schnell das Gefühl, anderen Haltern passiert das niemalsnie, dass ihr Hund zu Artgenossen abdampft und nicht auf den Rückruf hört oder sonstwas und wenn man es wagt, einen Hund, der nicht zu 100% im Gehorsam steht, je frei laufen zu lassen, ist einem ohnehin nicht mehr zu helfen...


    Joa - man kann mich jetzt steinigen, aber meine Ansicht hat sich da im Laufe der Jahre ein wenig geändert, im Sinne von: entspannt. Es passiert mir jetzt nur noch sehr selten, dass Rex wirklich zu einem anderen Hund "abhaut", er ist auch noch nie in einen Hund reingerannt, der wirklich ein Thema mit Artgenossen hatte, aggressiv war etc. Und ja, das Alter hat auch geholfen, mittlerweile ist er nicht mehr an jedem Fremdhund allzu interessiert und entscheidet sich meist dafür, doch einfach weiter zu gehen. Gehorsam und Umorientierung haben sich im Laufe des Erwachsenwerdens zudem auch ordentlich gebessert.


    Und trotzdem - trotzdem passiert es mal. Selten, aber eben doch. Mittlerweile läuft Rex auch öfter mal an der Flexileine, wenn ich merke, das wird heute sonst ein anstrengender Tag (er hat auch einen großen Radius und Mister Independent ist sein zweiter Vorname), aber ja, ich gewähre ihm auch regelmäßig Freilauf, da bin ich ehrlich. Auch, wenn es eben nur zu +/- 90% klappt mit der Abrufbarkeit von Artgenossen. Das Restrisiko nehme ich in Kauf. Ich bin kein Hundetrainer, ich bin kein Trainings-Genie, ich bemühe mich und achte darauf, dass wir möglichst niemanden stören und belästigen. Ach so, ja, und ich lasse ihn auch mal in weitläufigen Freilaufgebieten freilaufen, in denen Kontakte zwischen den unangeleinten Hunden als "normal" betrachtet werden, sodass ich auch mal entspannt schlendern kann.


    Ich würde mir auch wünschen, dass mein Hund zu 100% top im Gehorsam steht und ich ärgere mich auch über rücksichtslose, egozentrische Hundehalter, klar. Stimmt beides und wirkt vielleicht erstmal widersprüchlich, aber ich habe diesen Perfektionsanspruch tatsächlich einfach aufgegeben.

    Rex ist jetzt 8 Jahre alt und viel vernünftiger und weniger "tut-nixig" geworden, will z.B. die meisten größeren Hunde überhaupt nicht mehr von sich aus kontakten, aber naja, wie gesagt ich würde die Hand nicht für ihn ins Feuer legen.

    Ich kenne aber auch kaum einen Hund, der so zuverlässig "funktioniert" und wirklich niemals nie zu einem anderen Hund hinläuft, wie es hier im DF als Standard angegeben wird. Und damit möchte ich den Leuten nicht unterstellen, dass sie lügen! Ich selbst würde das einfach trainingsmäßig nicht so perfekt hinbekommen. Naja, bei einem Hund wie meiner Jasmin schon, die von sich aus den meisten Hunden eher aus dem Weg geht oder sich so vorsichtig annähert, dass da einfach nichts eskalieren würde, weil sie sofort kehrtmacht, wenn der andere Hund sie auch nur schief anguckt. Rex war früher so ein richtiger "Hallo, hier bin ich!!" und ich bin immens stolz darauf, dass wir insgesamt betrachtet echt sehr viel geschafft haben, aber ab und an meint der Chichi dann eben doch, 'ne weirde Aktion bringen zu müssen :ka:

  • Ich versteh den Frust soooo gut. Wir haben beim Kartoffelpü ja aufgegeben.


    Ich hatte bei drei Hunden nun noch nie einen Hund, der 99,9 Prozent abrufbar war (der Opido war nur von Wild nicht zuverlässig abrufbar, aber auf unseren Stammstrecken gab es auch keins, und vor Weidevieh hatte er massiven Respekt). Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das ist. Und manchmal frag ich mich, ob ich überhaupt noch den nötigen Vertrauensvorschuss aufbringen könnte, weil der damals so unendlich oft zu Misserfolgen geführt hat.


    Wir haben letztendlich zu 15-Meter-Schlepp mit Schlaufe in der Hand gesehen, dass das durchaus im Alltag auch reicht. Und das Pü hat gelernt, die 10-Meter-Flexi gut einzuhalten und mit diesem Radius klarzukommen. So leben wir nun damit.


    Der Knödel kennt es nicht anders, und da ginge es auch nicht anders. Aber das ist halt ein ganz anderes Grundgemüt, ich gehe selber recht langsam und bleibe gerne auch mal für ihn stehen, wenn er länger schnüffelt. Dafür gehe ich auch nie mit beiden Hunden gleichzeitig.

  • datKleene naja aber bei der Beschreibung ist es die Katze die sich in den Schwanz beißt.. dann kann er halt Mal nicht mehr als 10 Meter nutzen. Pech. Dafür könntest du viel eher nen Fuß in die Tür kriegen oder zumindest sich das nicht noch weiter festigen lassen. Bei weniger Radius kann man sich auch weniger abschießen vom Hirn und besser zum Menschen orientieren . :nicken:

    Massai joa die Leier "meiner ist ja sozial und tut nix" ist halt egal wenn er dann asozial abdampft und respektlos und aufdringlich beim anderen HH plus Hund rumgeistert.

    Allein dieses Verhalten ist schon alles aber nicht höflich sozial. |)

    Und am Ende vom Tag kann ich nur immer wieder dafür plädieren auch die so sozialen Hunde abzusichern bis sie zuverlässig hören denn genug Hunde und HH sind da nicht mehr tolerant und das kann sehr unschön enden für den abdampfenden Hund. :ka: :fear:

  • Also ich versteh total, dass man sich über sich selbst (und den Hund, auch das ist menschlich) ärgert, wenn was nicht funktioniert, an dem man ewig trainiert, aber auch wenn mein erwachsener Rüde oder meine Tierheimhunde defintiv kein Hund ist, der nett zu Hüpfdoings wäre, wär ich niemals böse, wenn ein Junghund zu ihm abzischt und der Halter bemüht ist und sich sogar entschuldigt. Und ja, natürlich hört dann meistens der Junghund gar nicht mehr und spielt Fangen, tut so als hätte er noch nie irgendein Kommando gehört und man wünscht sich wahlweise ein Erdloch zum Versinken oder einen neuen Hund. Oder beides ;)

    Und ich mein jeder hat sein "Packerl" - Nextic kann ich auch mit 7 Jahren nicht mit einem Mistkübel im selben Raum allein lassen, Xaco macht alle Türen und bei Eexpa wart ich noch was ihm bleibt - Bis jetzt öffnet er Türen und Mistkübel :pfeif:

  • Der Großteil des Spaziergangs findet mit der Schlepp in der Hand statt. Auf einer Wiese wollte ich ihm halt Mal die Möglichkeit geben die Beine zu strecken. War ein Fehler in der Umgebung, Vorwürfe mach ich mir selbst genug. Und ja, es liegt mehr im Argen, der ist leider draußen durchaus drüber, will das hier gar nicht weiter ausführen, der Frust musste halt Mal raus. Werde im neuen Jahr nach einem Trainer schauen, die bisherige war ja nicht so hilfreich.

  • KayaFlat


    Bis zu einem gewissen Punkt wäre ich auch verärgert, aber noch gelassen, wenn Madame mal abfitscht und zu einem anderen Hund oder netten Menschen rennt (von ihrer Warte). Ebenso war ich die Tage nicht verärgert, als die Setterhündin bei uns war und Momo zum Spielen abgeholt hat, ohne dass ich gefragt worden bin.


    Aber wir haben hier so viel Wild, dass ich, wenn der Hund nicht zuverlässig abrufbar ist, sie einfach nicht guten Gewissens ohne Leine laufen lassen könnte. Spätestens bei Wild ists mit meiner Nachsicht vorbei. Und deshalb sollen meine Hunde lernen, eben nicht durchzugehen, auch wenn ein ultraspannender Reiz auftaucht. Dass es da keine 100% gibt und immer mal was passieren kann, auch das ist klar. Dann muss man im Zweifelsfall halt die Konsequenzen tragen.


    Aber mit dem Thema würde ich mich auch stressen und mir Druck machen, wenn Madame Momo damit ein richtiges Thema hätte (oder bekommt, noch ist ja viel drin). Fuß, Sitz und Platz sind mir letztlich wurscht, nett, wenn sie es können, aber nichts, was mich heftig umtreiben würde. Die müssen auch nicht gleich angeschossen kommen wie aus dem Lauf abgefeuert - aber kommen. Rückruf und Abbruch, das muss hier sitzen, sonst müsste ich meine Vorstellung von Gassi mit den Hunden ziemlich umkrempeln. Würde ich natürlich, wenns sein muss. Aber entspannt wäre ich damit nicht.

  • Ach, das tut so gut das zu lesen :smiling_face_with_hearts:

    Henning will ja auch zu jedem Hund hin. Bei unseren Spaziergängen hat er immer die Schlepp dran - wenn auch nicht bei mir in der Hand. Und alle anderen Halter haben die Hunde frei. Aber so lange er nicht zuverlässig ist, kann ich nicht 50 Kilo frei laufen lassen.


    wir hatten Samstag einen Spaziergang mit Leuten aus dem Hundekurs. Richtig toll. Und mir ist das erste Mal aufgefallen, wie unterschiedlich Hunde im Freilauf sind. Der Australien Sheperd hat die ganze Zeit die Herde zusammen gehalten. Die Jagdhunde waren besonders verspielt. Und Henning war gefühlt der einzige Hund, der sich alle paar Meter mal zu uns umgedreht hat. Hach :smiling_face_with_hearts: Versteht mich nicht falsch: Abrufen ließ er sich nicht. Aber er wusste immer, aus welcher Richtung er die Rufe ignorieren musste :rolling_on_the_floor_laughing:

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