Meinung zu Hundetagesstätten (Huta)

  • Klingt, als wärst du total zufrieden damit.


    Ich würde ein sehr waches Auge darauf haben, wie sich dein Hund benimmt, wenn ihr Hunde trefft. Und generell einfach auf dem Schirm haben, dass er sich altersgemäß verändern wird.

    Bislang bin ich sehr zufrieden und froh die Möglichkeit zu haben. Ich glaube in der aktuellen Zeit, wird es viele Junghunde geben, die nur unzureichend Sozialkontakte bekommen.


    Alle Betreuer sind übrigens ausgebildete Tier- und Pensionspfleger und IHK zertifizierte Hundetrainer. Als eher unerfahrener Hundehalter bin ich ehrlich gesagt auch ganz froh drüber, dass regelmäßig jemand mit einem professionellen Background das Verhalten beobachtet und somit hoffentlich sich anbahnende Probleme erkennen kann.

  • Für mich würde eine HuTa nur in Frage kommen, wenn die Hunde mehr Ruhephasen als Spiel- und Tobephasen hätten und wenn die 'Spielgruppen' aus maximal einer Hand voll Hunden bestehen würden. Und dann auch nur, wenn es wirklich für mich nicht anders geht, sprich ich arbeiten muss und keine andere Betreuung finde.Ansonsten ist es einfach trotzdem m. M. nach zu viel, zu geballt und zu arg wechselnder Hundekontakt. Es kommen ja nicht immer die gleichen Hunde zur HuTa.


    Kann man irgendwie ein bisschen mit meiner Junghundegruppe im Verein vergleichen. Fast 5 Jahre hat es gedauert, bis ich durchsetzen konnte, dass dort KEIN freies Spiel mehr stattfindet. Obwohl wir Übungsleiter ja zu mehreren mit dabei stehen und aufpassen. Du hast ständig die volle Palette an Beschwichtigung. Hunde, die sich immer unterwerfen und dann wieder loslegen, Hunde die nur hektisch am rumblödeln, drüber sind oder zum Stressabbau Rammeln, Hunde die wie in Stein gemeißelt in der Ecke sitzen und sich unsichtbar machen oder dem Halter zwischen den Beinen kleben, Hunde die immer wegrennen und gejagt werden und Hunde, die ins Mobben fallen. Alles, was komplett aus der 'Norm' fällt oder zu heftig wird, muss reguliert werden oder die Gruppe verlassen. Aber mehr negativer als positiver Stress war es immer, auch wenn es augenscheinlich für die Besitzer nach tollem Spiel ausgesehen hat und wir versucht haben, es irgendwie unter Kontrolle zu halten. Die netten Hunde lernen, genau wie die Mobber und Jäger, nicht viel positives. Und das waren Gruppen mit bis zu 20 Hunden...


    Auch ich war beim ersten Hund noch nicht so weit, dass alles zu erkennen. Vor allem, weil meine Hündin recht retrievertypisch alle Konflikte freundlich lösen wollte. Überschwänglich hat sie sich jedem Hund an den Hals geschmissen, war sehr oft drüber, hat das typische flight und fiddle about gezeigt und ich dachte, sie freut sich halt über die vielen Kontakte. Das spiegelt sich auch im Alltag, der Hund kommt nicht richtig runter, es baut sich Stress auf und wenn Hunde in der Nähe sind, ist Ruhe halten kaum möglich. Irgendwann hat's Klick gemacht, wir haben heftig runtergeschraubt und heute ist sie zum Glück eine sehr souverände Hündin geworden, die nur noch eine halbe Hand voll fester Sozialkontakte hat und braucht. Und die bestehen aus gemeinsamen Spaziergängen, nebeneinander herlaufen, mal zusammen wo schnüffeln, fertig.


    Sollte nochmal irgendwann ein Welpe einziehen, wird es da gleich so laufen. Ab und zu mal ein Treffen mit gleichaltrigen Hunden zum spielen, die auch von Größe und Grundcharakter dazupassen und ansonsten regelm. Kontakt zu souveränen Althunden. Eine Welpengruppe besuche ich nur noch, wenn es nicht mehr als 5 oder 6 Welpen insgesamt sind und wirklich darauf geachtet wird, dass nicht Chihuahua und Leonberer zusammen über den Platz rollen.


    Deshalb seh ich eine HuTa ehrlich auch kritisch, wenn es nicht zwingend notwendig ist. Da bin ich als besitzer ja nicht mal dabei, um meinen Hund im Fall der Fälle zu schützen, abzubrechen oder überhaupt um zu sehen, wie es vor sich geht den ganzen Tag. Und das wären wohl für mich genug Gründe, um meinen Hund da nicht hinzugeben.

  • Die Betreuer sind den ganzen Tag mit den Hunden gemeinsam auf dem Platz/Ruheort. Kein Hund wird längere Zeit unbeaufsichtigt gelassen. Ich würde mal schätzen dass für 20-30 Hunde mindestens 5 Betreuer vor Ort sind.

    völlig OT und bitter, aber wahr: so einen Betreuungsschlüssel bekommt kein Kindergartenkind geschweige denn ein Grundschulkind, wo die Grundlagen des restlichen Lebens gelegt werden!


    Zur Frage: ich würde auch genau beobachten (so wie eigentlich eh immer :)) wie sich Dein Hund in Deinem Einwirkungskreis verhält. Wenn er gesittete, dem Alter entsprechende Verhaltensweisen zeigt, ist es gut, sollte sich sein Verhalten in eine für Dich unangenehme Richtung entwickeln, dann genauer nachhaken wie sich das in der Huta zeigt.


    Viel Spaß

  • Hallo,


    ich gehöre zu denjenigen, die auf eine Hundebetreuung angewiesen sind/waren (ich spreche jetzt von Vor-Corona-Zeiten, im Augenblick betreue ich Bertha selbst im Homeoffice). Viele Probleme bzw. Nacharbeiten am Verhalten hätte ich sicher vermeiden können, wenn ich Bertha nicht in die Fremdbetreuung gegeben hätte bzw. rechtzeitiger bei Fehlbetreuung eingegriffen hätte. Aber es gab/gibt ja nicht immer die Möglichkeit, es anders mit beruflichen oder auch privaten Herausforderungen abzubilden.


    Bertha ist jetzt über 10 Jahre alt und hat sich zu einer sehr guten Hündin entwickelt, trotz Fremdbetreuung (2 Tage die Woche, früher noch 3 Tage die Woche). Ich habe bestimmt eine gute Handvoll Hundebetreuungen durch.

    Ich greife jetzt mal die Negativerfahrungen raus, ohne mich auf eine bestimmte Betreuung zu beziehen.


    Was hat Bertha dort an nicht erwünschtem Verhalten gelernt bzw. verfestigt? Mobben, Maßregeln anderer Hunde, Leinenpöbeln, zu viele eigene Entscheidungen treffen. Die meisten Betreuer können mit Hunden, die wie ein Riesenschnauzer über ein anspruchsvolleres Verhaltens-,Energie- und Aggressionspotential als der "typische Labbimix" verfügen, einfach nicht umgehen. Ich hatte das Gefühl, einige Betreuer haben sich das nicht zugetraut (aber auch aus Scham oder Stolz nichts gesagt).


    Viel zu viel Trubel in den Gruppen. Bellen am Zaun ohne Ende. Dann findet man im Nachhinein heraus, dass die Hunde von unbedarften Schülerinnen Gassi geführt werden, die dann "plötzlich den Riesenschnauzer nicht mehr halten können, weil der so ungestüm ist". Man lässt den Schnauzer maßregeln, berichtet stolz "wie gut er bei der Erziehung der anderen Hunde mitmacht", bis er dann mal einen kleinen Sheltie in Angst und Schrecken versetzt, weil er ihn in maßregelt. Dann war plötzlich mein Schnauzer unerwünscht und wir durften und was anderes suchen. Das war total schlimm, sich auf die Aussagen der betreuenden Menschen verlassen zu müssen, weil ich nicht in den Situationen dabei war.

    Zumal die Entwicklungsstufen der Hunde gerade in der Pubertät sehr sorgfältig und liebevoll geführt werden sollten, meiner Meinung nach. Bei einem der Dogsitter, wo wir uns vorgestellt haben, hatte ich auch das Gefühl, dass er irgendwie aggressiv ist und echt Schiss, dass er zu Bertha fies werden könnte. Der wollte uns dann auch nicht haben in seiner quietschfidelen Tut-Nix-Gruppe - Gott sei dank.


    Bertha ist jedes mal total alle, wenn sie aus der Betreuung kommt, aber sie freut sich auch auf die Betreuerin. Sie spielt nur noch mit ausgewählten Hunden, und da ist es dann ein glücklicher Zufall, wenn dort jemand Geeignetes dabei ist. Es tut ihr sicherlich gut, einmal auf Augenhöhe auf "Hündisch" zu kommunizieren. Aber ein Hund, der gerne Dynamik unterbinden, die Gruppe kontrollieren und ein Grundstückbewachen möchte, ist kein idealer HuTa-Hund. Am liebsten ist sie bei mir.


    Nichtsdestoweniger finde ich es wichtig, dass Hunde auch mal woanders betreut werden können, gerade im Notfall, und dann nicht aus allen Wolken fallen.


    Wünschen würde ich mir eine private Betreuung von kompetenten, ausgebildeten Menschen. Aber die gibt es hier nicht so oft... leider! Bei Hundetrainern gibt es von...bis, bei Dogsittern ist das ebenso.


    Bitte beobachte gut und klug, wie dein Hund sich entwickelt und sei sensibel und aufmerksam, was Verhaltensänderungen und -auffälligkeiten betrifft.

  • Deshalb seh ich eine HuTa ehrlich auch kritisch, wenn es nicht zwingend notwendig ist. Da bin ich als besitzer ja nicht mal dabei, um meinen Hund im Fall der Fälle zu schützen, abzubrechen oder überhaupt um zu sehen, wie es vor sich geht den ganzen Tag. Und das wären wohl für mich genug Gründe, um meinen Hund da nicht hinzugeben.

    Ich kann deinen Ansatz nachvollziehen, sehe es aber etwas anders. Vielleicht fehlt mir hier auch einfach die Erfahrung. Für mich ist aber Stress, sowohl positiv als auch negativ, erstmal per se nichts schlechtes, sondern ein notwendiger Teil eines Lernprozesses. Wichtig finde ich hier allerdings, dass der Hund in solchen Situationen nicht alleine gelassen wird, sondern begleitet wird. Stress sollte natürlich kein Dauerzustand sein. Für mich ist es wichtig, dass ein Hund auch mal selbst Erfahrungen machen darf und die Möglichkeit zum lernen bekommt.


    Als Beispiel fallen mir da die erste Bahnfahrt in einer vollen Straßenbahn ein. Die ersten zwei mal war Emil hier definitiv noch unsicher und etwas "gestresst". Mittlerweile meistert er die Situation sehr souverän. Stress sehe ich also eher als Begleitfaktor in unbekannten Situationen. Anderes Beispiel wäre, wenn Emil unbedingt einen Stock o.Ä. eines anderen Hundes haben möchte. Insofern ich mir sicher bin, dass der andere Hund nicht übertrieben und souverän in der Situation reagiert, lasse ich ihn durchaus seine eigenen Erfahrungen sammeln. Wenn das bedeutet, dass der andere Hund ihm mal ganz deutlich die Grenzen aufzeigt, ist das für mich in Ordnung. Ich möchte meinen Hund nicht in Watte packen. Natürlich stehe ich in solchen Momenten immer zur Verfügung und beobachte die Situation mit Argusaugen. Die Huta ist hier für mich eine gute Möglichkeit ihm dies im kontrollierten Rahmen zu ermöglichen.


    Ich kann aber sehr gut nachvollziehen, wenn andere Hundehalter das anders sehen. Mir fehlt hier vielleicht einfach die persönliche Erfahrung.

  • Was hat Bertha dort an nicht erwünschtem Verhalten gelernt bzw. verfestigt? Mobben, Maßregeln anderer Hunde, Leinenpöbeln, zu viele eigene Entscheidungen treffen. Die meisten Betreuer können mit Hunden, die wie ein Riesenschnauzer über ein anspruchsvolleres Verhaltens-,Energie- und Aggressionspotential als der "typische Labbimix" verfügen, einfach nicht umgehen. Ich hatte das Gefühl, einige Betreuer haben sich das nicht zugetraut (aber auch aus Scham oder Stolz nichts gesagt).


    Viel zu viel Trubel in den Gruppen. Bellen am Zaun ohne Ende

    Genau das sind die Gründe, warum ich diesen Beitrag eröffnet habe und die mir Sorgen machen. Mir fällt es schwer dies zu beurteilen. Natürlich zeigt Emil auch häufiger mal unerwünschtes Verhalten. Ob sich dies durch die Huta intensiviert, oder gefördert wird, kann ich aber schlichtweg nicht beurteilen.

  • Ihr habt mich echt zum Nachdenken gebracht. Ich hab den Termin bei dem neuen Sitter abgesagt. Irgendwie hatte ich echt ein schlechtes Bauchgefühl und da sollte man wahrscheinlich öfter drauf hören. Ich guck mich jetzt nach festen Gassibekanntschaften um.


    Och Mensch. Ich brauch unbedingt ein Haus und nen zweiten Hund . Dackel. :???::hust:

  • Ihr habt mich echt zum Nachdenken gebracht. Ich hab den Termin bei dem neuen Sitter abgesagt. Irgendwie hatte ich echt ein schlechtes Bauchgefühl und da sollte man wahrscheinlich öfter drauf hören. Ich guck mich jetzt nach festen Gassibekanntschaften um.


    Och Mensch. Ich brauch unbedingt ein Haus und nen zweiten Hund . Dackel. :???: :hust:

    Bei uns steht bald ein Umzug in ein riesiges Haus mit großen Garten auf dem Land bevor. Bin mal gespannt wie der Kleine es verträgt. Aktuell wohnen wir noch mitten in Köln. ;-) Da werde ich mich dann auch mal nach langfristigen Gassi-Bekanntschaften umsehen.

  • Ich persönlich halte davon ehrlich gesagt nicht viel .

    Für gewisse Hundetypen kann das klappen, keine Frage. Ob denen das immer gut tut ist ne andere Sache .

    Aber ich halte auch nicht viel von Gassi Services wo die Hunde lustig Kontakt haben.


    Du weißt nie ob dir alles erzählt wird, du kannst nicht wissen ob alles vernünftig gemanagt wird etcpp.

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