Ab wann kann Welpe mit auf die Arbeit?

  • Vielleicht wäre es besser gewesen von mir meine Arbeitssituation genauer zu schildern. Denn der Hund muss weder mit zu hoch psychotischen Klienten, noch stundenlang in einer Box eingesperrt sein noch stundenlang spazieren gehen.

    Das hätte ich klarer machen müssen, tut mir leid.

    Ich verstehe, was Dir so ungefähr vorschwebt, aber dafür eignet sich kein junger Hund, wie schon Pinkelpinscher schrieb.


    Wenn Du gerne einen Hund dabei haben möchtest bei Deinen Klientenbesuchen, dann solltest Du einen alten, in sich ruhenden Hund aus dem Tierheim holen, der nicht mehr die Bedürfnisse eines Welpen hat.


    Ich merke sogar schon bei meinem alten Bongo (demnächst 10), der extrem gut hört und sehr gut erzogen ist, dass ich immer ein Auge auf ihn behalten und ihn leiten muss. "Nein, nicht in den Garten rein! NIIIIICHT fressen! Bleib hier, nicht auf die Strasse rennen! Oh, da kommt ein Hund, Sitz!" So tönt das dann.
    Bin ich abgelenkt, weil ich mit Nachbarn plaudere, dann macht sich Bongo selbständig und geht fröhlich sämtliche fremden Gärten erkunden, weil er sofort merkt, dass meine Aufmerksamkeit nicht bei ihm ist.

    Aber Bongo ist ein alter, sehr gehorsamer Hund, obwohl er erst ein halbes Jahr bei mir lebt. Ein Welpe wäre mir viel zu anstrengend in solchen Situationen, bzw. ich müsste diesen dauernd an der Leine behalten, wenn ich mich auf ein Gespräch konzentrieren müsste.

  • Ich muss ehrlich sagen, dass ich manche Kommentare als deutlich zu überbesorgt finde.

    Ja es kann stressig werden, ja der Hund kann das scheiße finden, ja es gibt sicherlich optimalere bzw. geschütztere Rahmenbedingungen, aber das Leben und auch das Hundeleben ist nunmal nicht immer ideal, stressfrei und 100% hundgerecht.

    Mei dann hat der Welpe eben Stress, weil er gerade aus der Box möchte, aber nicht kann. Wird er überleben, auch wenn er mal länger als seine 5Min pro Lebensmonat Gassi geht.


    Solange man sich der Herausforderungen bewusst ist und versucht seinem Hund trotzdem ein gutes Leben zu ermöglichen, sehe ich an diesem Plan nichts verkehrtes. Es gibt einige Sachen zu beachten und klar easy wird das nicht immer, aber wenn man das will, wird man es hinbekommen ohne das der Hund einen bleibenden Schaden behält.

    Ich bin außerdem der Meinung, dass ein Welpe der damit aufwächst deutlich besser mit so einem Arbeitsalltag umgehen kann, als ein Hund, der bisher immer einen anderen Alltag hatte.

  • Es gibt allerdings noch die Klientenseite auch, die haben Anspruch auf die bezahlte Leistung, nicht auf Junghundetraining.

  • Ich bin auch in einem psychosozialen Beruf tätig und nehme Lili mit zur Arbeit. Allerdings nur, wenn ein Bürotag ansteht, und mit Genehmigung des Arbeitgebers und, nicht zu vergessen, der Kollegen*innen.


    Fachlich habe ich eine ziemlich eindeutige Meinung dazu, ob man Hunde mit zu Klienten*innen nehmen sollte. In einer Beratungssituation kann die Anwesenheit eines Hundes vom Thema ablenken, denn der niedliche Hund möchte ja auch beachtet werden... das ist kontraproduktiv. Habe ich mehrfach ausprobiert und für mich als nicht passend empfunden.


    Es gibt aber auch Leute, die ich nur auf ein kurzes Gespräch besuche, ohne therapeutischen Hintergrund. Wenn es passt, nehme ich Lili dann mit.


    Insofern sollte man in jedem Fall die Möglichkeit haben, seinen Hund auch anderweitig betreuen zu lassen, wenn das berufliche Setting es nicht zulässt, ihn mitzunehmen. Im Winter möchte auch kein Hund einige Stunden wartend im Auto verbringen, und man hat dann den Stress, Termine möglichst schnell "hinter sich zu bringen". Das ist den Klienten*innen gegenüber auch nicht fair.

  • Ich habe mit dem Arbeitsbereich nix am Hut, hab nur rein geguckt weil ich dachte dass es ums Hund ins Büro mitnehmen geht.


    Was ich mich aber frage bei der Schilderung - was hat denn der Hund davon?


    Du arbeitest ja mit den Leuten, also muss er in der Zeit Ruhe geben, nicht durch die Wohnung rennen, nicht den Menschen "nerven", nichts anknabbern und Zeugs was Welpen so tun sondern einfach nur unauffällig rumliegen. Dann mit den Öffis irgendwo hin fahren, sich da auch benehmen, dann beim nächsten Klienten.


    Ich weiß dass es immer als so ideal und toll angepriesen wird den Hund wenns geht 24/7 bei sich zu haben. Aber die wenigsten Hunde kommen damit klar. Ich hab auch einige solcher ständig - mit dabei Hunde im Bekanntenkreis und richtig entspannt ist keiner von denen.

  • Richtig, die Bedürfnisse eines jungen Hundes kenne ich nicht. Ich bin Hundeanfängerin und bitte hier um Rat.

    Ich hatte gerade erst die Situation, dass ich eine Dienstleistung (Beratung) von einem Menschen in Anspruch genommen habe, der einen jungen Hund hatte.

    Obwohl ich selbst Hunde habe, Hunde liebe und der Hund sich absolut altersgerecht verhalten hat, fand ich die Situation extrem nervig und den Hund sehr störend.


    Fakt ist leider, dass Du Dich gerade im ersten Jahr auf den Hund konzentrieren musst, weil junge Hunde viel bunte Knete im Kopf haben und schnell merken, wann sie Spielraum haben, weil Du Dich gerade auf etwas anderes konzentrierst. Du wirst also nicht voll bei Deinen Klienten sein, sondern immer auch Deinen Hund im Blick haben. Auch bei Spaziergängen, weil der Hund sich lösen muss, ein anderer Hund "Hallo" sagen will, der Hund friert, es dem Hund zu warm ist, Dein Hund vielleicht etwas fressen will etc pp.


    Und gerade, wenn Du unterwegs mit Menschen arbeitest, musst Du bedenken, dass auf Spaziergängen auch mal Eure Individualdistanz von anderen Hundehalter unterschritten werden kann, weil sie die Arbeitssituation nicht erkennen und absprechen wollen, ob Kontakt erwünscht ist (oder Dir erzählen wollen, wie niedlich Dein Hund ist/ Dir Erziehungstipps geben wollen). Das kann für den Klienten und Dich sehr nervig werden.


    Aus genau diesem Grund nehme ich meinen Hund nie zu Terminen mit, obwohl das grundsätzlich kein Problem wäre und es sicherlich auch Menschen geben würde, die sich darüber freuen würden.

    Klar gibt es Hunde, die absolut problemlos nebenher laufen. Aber nicht in der ersten Zeit und mit Pech (wie bei meinen) auch dauerhaft nicht.


    Ich würde Dir dazu raten, einen guten Plan B (= eine Betreuung) zu suchen. Möglichst auch noch eine Alternative, falls die Betreuung mal ausfällt. Wenn Du ständig im Hinterkopf hast, dass Dein Hund nicht betreut/ schon zu lange alleine ist, wirkt sich das ja leider auch nicht positiv auf Deine Arbeit aus.

  • Davon habe ich nicht geredet ;) Hier ist ein Hundeforum und deswegen habe ich das Thema Hund betrachtet und nicht das Thema Klient.

    Ich weiß aber auch nicht was man groß beim Klienten trainieren sollte :???: Fände ich auch unpassend. Ich würde den Hund wie gesagt in einen Rucksack tun, was zum Knabbern geben und gut. Gibt ja anscheinend genug Pausen.

    Ich hab eine gegenteilige Erfahrung gemacht. Es kommt schon auf das Wie an.

    Aber ohne genau zu wissen wie die TS arbeitet, ist es recht müßig wenn jeder von seinem Hund und seinem Alltag ausgeht.

    Ich würde es aber auch nicht empfehlen hier alles haarklein darzustellen.

  • Aufsuchende Arbeit ist aber ne komplett andere Sache, als zb ein reiner Bürojob. Und davon scheinst auch Du zb eher auszugehen.


    Was beim Klienten trainieren? Nun, nicht jeder Welpe bleibt zb begeistert 60 oder 90 Minuten im Rucksack eingesperrt. Manche kreischen dann halt 60 oder 90 Minuten.

    Nicht jeder Junghund hat "getaktete" Ruhezeiten. Oder getaktete Lösezeiten. "Tschuldigung, ich muss das Telefonat mit der Schuldnerberatung abbrechen, machen wir dann bei unserem nächste Termin im März, aber mein Hund muss aufs Klo. Durchfall."


    Die exakten Details sind nur mäßig wichtig, trotzdem können Leute, die täglich mehrere Hausbesuche machen ungefähr sagen, dass das gar nicht so super geht, wie man sich das vorstellt

    (Die Arbeit mit psychiatrischen Klienten kam im Eingangsbeitrag. Und ja, je nachdem, wie ein Job genau aussieht, hat ein Hund darin gar nix verloren. Das hier klingt machbarer. Mit nem erwachsenen Hund).

    So ausm Nähkästche geplaudert: mehrere Einsätze am Tag bedeuten zb auch bis zu mehrere Stunden öffentlich fahren in mehreren Etappen. Richtig öd für Hunde. Für manche auch richtig mies, weil laut und bedrohlich


    Ganzen Tag in der Tasche rumgetragen werden. Mit Kleinhund geht das ja. Man kann sich halt den Handtaschenhund auch selber machen.

    Permanente Wechsel zwischen Ruhe halten müssen und wieder los, ständig wechselnde Umgebungen, werden ja nicht immer die selben Leut besucht. Toll, wenn Hund das kann. Automatisch geht das aber nicht. Und auch nicht für jeden Hund.


    Ganz ehrlich insgesamt großteils wahrscheinlich hauptsächlich fürchterich für etliche Hunde, sowas mitmachen zu müssen.


    Stundenweise denkbar, dass mancher erwachsene Hund das mit macht und okay findet. Aber Welpe/Junghund 30 Stunden die Woche im "Außendienst" immer mit haben, wozu?

  • Ganz unabhängig von den vielen "Kommt drauf an"s würde ich dringendst zu mindestens einer alternativen Betreuungsmöglichkeit für den Hund raten.

    Sei es eine nicht ideal verlaufende Stubenreinheit, ein Problem mit dem 'Einsperren' in der Tasche, Stress durch Unruhe oder Überreizung, Durchfall, Krankheit des Hundes oder Herrchens, usw. Es kann sich so vieles, eigentlich ganz Normales, ergeben. Da wäre es für den Hund und auch für das Herrchen gut, wenn jemand da ist, der den Welpen vielleicht solange betreut, bis er länger einhalten kann, sich stressfrei an die Box gewöhnt hat oder wieder gesund ist.

    Ich persönlich kann mir diese Konstellation komplett ohne Rückhalt gar nicht vorstellen. Aber sicher lässt sich da noch etwas finden?

  • Habe ich das richtig verstanden, dass der Hund in einer Transportbox im Auto warten soll wenn er nicht mit kann?

    Das geht im Sommerhalbjahr nicht... Im Hochsommer nicht einmal ein paar Minuten.

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