Hunde färben - Geschmackssache oder gegen die Natur?

  • Ich würde wohl nach Alter und Krankheitsgeschichte fragen, würde mir den Hund auf den Tisch stellen und genau beobachten ob er überhaupt in der Lage ist, so etwas mitzumachen.


    Kannst Du das ein bisschen ausführen? Welche Voraussetzungen muss der Hund für Dich mitbringen, damit Du ihn in der Lage siehst, "so etwas mitzumachen"? Meinst Du die Dauer, die es braucht, aus einem Pudel einen Papagei zu färben und zu scheiden? (Wie lange dauert das nach Deiner Einschätzung?) Oder wie er sich auf dem Frisiertisch jeweils gelenkig hinpositionieren muss, damit alle Körperpartien entsprechend modelliert und eingefärbt werden können?

  • Er muß sich nicht rechtfertigen. Mir ist egal, WARUM er das will.

    wenn jemand mit seinem gepflegten Pon kommt und sagt abscheren bitte, stellst du dann auch Fragen wie beim Färben?

  • Bisher kannte ich alle Hunde die ich gefärbt habe schon jahrelang vorher. Würde jetzt jemand neues kommen wollen, den ich noch nicht kenne, gäbe es erstmal einen Besprechungstermin, bei dem ich mir den hund anschaue, den Besitzer Fragen stelle und mir etwas unterschreiben lasse, in dem der Besitzer mir garantiert, dass es keine Trächtigkeit, Krankheit oder ähnliches gibt.

    Das finde ich jetzt aber doch spannend: warum machst du das beim Färben so ausführlich? Machst du das beim Pudel der einen bestimmten Schnitt bekommen soll auch? Oder einfach bei Neukunden, die normale Fellpflege wollen?

    grundsätzlich schaue ich mir immer die Zähne an, Taste den Hund ab, schaue mir Ohren, Augen und Krallen an.... , und Taste den Hund ab und ab einem gewissen Grad der Verwahrlosung oder der regelmäßigen Verwahrlosung weigere ich mich die die Hunde zu behandeln.

    so habe ich z.b. von einem übergewichtigen Bolonka Kunden verloren, Weil ich mich geweigert habe den Hund weiter zu behandeln solange er dermaßen übergewichtig ist. Ein weiterer Besitzer kommt nicht mehr, weil ich ihm bei jedem Termin aufs Neue gesagt habe, dass der Hund massiv übergewichtig ist und dringend abnehmen muss, alleine schon weil er eine Fehlstellung am Bein hat.

    Und ja, wenn ein Hund immer wieder verfilzt ist, gibt es irgendwann auch keine süßen Frisuren mehr, sondern dann befreie ich den Hund von seinem Filz und nicht mehr.

  • Er muß sich nicht rechtfertigen. Mir ist egal, WARUM er das will.

    wenn jemand mit seinem gepflegten Pon kommt und sagt abscheren bitte, stellst du dann auch Fragen wie beim Färben?

    Ja und ich kläre vor allem über die möglichen Schäden auf.... Genau wie beim Färben.

  • Ich finde alles, was dazu beiträgt, den Hund immer mehr als Spielzeug, Witzfigur aussehen zu lassen, einfach schlimm.

    Und wenn jetzt einer kommt und sagt "Du, mit dem bunten Mantel da ist dein Hund aber ne Lachnummer!" wirst du dann nur noch dunkelbraune oder schwarze Stoffe verwenden?

    Weil irgendjemand, irgendein Hansel dahergelaufen kommt und meint nur weil dein Hund was blaues anhat ist er ne Lachnummer?

    So Leute gibts ja. Ich hab schon oft zu hören bekommen das ich Arren lächerlich mache weil er rosa trägt. Weil er ein Hello Kitty Halsband trägt. Aber ist die Meinung dieser Leute wirklich so wichtig (und richtig) das ich nun losgehen muss und alle Halsbänder wegwerfen muss?

    Ist der Hund wirklich eine Witzfigur mit einem buntem Halsband? Nein.

    Ist er aber auch nicht wenn er nun pinke Sternchen im weißen Kragen hätte.

    Der Hund ändert sich doch garnicht. Und nur weil Menschen der Meinung sind sie müssten über Dinge lachen die überhaupt nicht witzig sind... Müssten wir da nicht eher dran arbeiten das die Menschen lernen das es bescheuert ist ein Lebewesen auszulachen anstatt anderen zu verbieten Farbe (in welcher (unschädlicher) Weise auch immer) an den Hund zu bringen?


    Es gibt Menschen die glauben das Hunde eh nur Spielzeug sind. Völlig ohne Färberei, es werden tagtäglich Hunde angeschafft die in erster Linie als Spielzeug für die Kinder herhalten sollen.

    Das ist tatsächlich etwas das richtig furchtbar ist!

    Aber diese Hunde sehen alle total alltäglich aus. Ungefärbt. Und meist ungepflegt...

    Warum also macht Farbe da den Unterschied? So Leute geben meist nichtmal Geld aus um den Hund zu pflegen, geschweige denn das sie das Geld ausgeben um den Hund färben zu lassen.

    Im Gegenteil: Wenn sie den Hund färben lassen würden wäre das tatsächlich besser. Weil er dann einmal im Jahr vernünftig gepflegt wird.




    Also mein Hund ist ein Hund. Kein Wolf.

    Und der ist auch schon seit über 100.000 Jahren kein Wolf mehr...

    Das Argument ist also invalid da Hunde in "natürlicher" Umgebung nur verwildern, aber nicht wieder zum Wolf werden.

    Im wilden Hunderudel gehts oft genug rund, da frisst jeder der stark genug ist, da vermehren sich die die sich gut genug prügeln und so weiter. Indem wir also unseren Hunden diese Dinge verbieten greifen wir in ihre Natürlichkeit ein.


    Und das Wohlbefinden? Ah, wenn du dich entscheidest heute am Bach langzuspazieren mit dem Hund und nicht im Wald, dann ist das einzig und allein eine Entscheidung fürs Wohlbefinden des Hundes? (Warum dann überhaupt andere Gessistrecken haben?)

    Das du joggen willst, oder eben nicht, obwohl dein Hund es könnte und wollen würde ist dann auch eine Entscheidung für sein Wohlbefinden? Und nicht eher weil du halt grad keine Lust auf Joggen hast?

    Das er Futter A kriegt obwohl Futter B genauso gut ist ist auch nicht weil du halt Futter A besser findest?

    Und jagen... Das verbieten wir weil es verboten ist. Aber die Jagd an sich wäre sehr zum Wohlbefinden des Hundes. Wenn da nicht der Mensch wäre mit seinen Autos und Straßen und Gesetzen.

    Etc etc etc...


    Das alles machen wir weil es uns so in den Kram passt.

    Wir bestimmen wo der Hund schläft, wann er schläft, was er wann und woraus frisst, wir entscheiden über seinen Tagesablauf und sein gesamtes Leben.

    Wir definieren uns sogar über unseren Hund. Wir sind stolz drauf das er zig (meist völlig unnötige) Tricks kann. Wir sehen auf andere herab deren Hund nicht so gut erzogen ist.

    Wir benutzen unsere Hunde für unser Wohlbefinden. Immer und ständig.


    Aber Farbe... Oh Gott. Der arme Hund. Weil Farbe.

  • Weiss nicht, warum ich mich damit beschäftigen soll? Das sind für mich ungelegte Eier, denn das wird nicht passieren. Die Normalität ist: Ungefärbte Hunde (in schier überwältigender Mehrheit). Und nicht mal in den Nationen, in denen man häufiger Hunde stylt, fallen nichtgestylte auf. Nirgendwo auf dem Planeten, nicht mal unter Menschen, fällt unaufälliges Styling auf den Strassen ins Gewicht.


    Das mag ein ganz natürlich Effekt sein, der möglicherweise bisserl auch was mir Tarnung zu tun hat. Du wirst "nicht gesehen", solange die Umgebung sich nicht plötzlich in Regenbogen einfärbt, wird das auch so bleiben.

    Klar sind das ungelegte Eier. In dieser ganzen Diskussion geht es doch nur darum, die anderen Argumente zu verstehen und zu hinterfragen. Herauszufinden, wo andere ihre Grenze ziehen. Und zu versuchen, die eigene Grenze zu formulieren.

    Und wenn das Argument ist, dass Färben wegen der Reaktion der Mitmenschen negativ zu sehen ist.

    Dann finde ich die Gegenfrage durchaus interessant: Wenn die Mitmenschen jetzt auf deine ungefärbten Hunde genauso reagieren würden, würdest du dann färben, um sie vor diesen Reaktionen zu schützen?

    Wenn du das Argument, dass es dir vor allem um die Reaktion der Mitmenschen geht, ernst meinst, dann müsstest du doch auch bereit sein, deine Hunde zu färben, wenn sie ansonsten die negativen Reaktionen bekommen, die heute (deiner Empfindung nach) ein gefärbter Hund bekommt.


    Und ich will dich auch gar nicht ärgern, bitte verstehe das nicht falsch! Ich finde dein Argument einfach spannend, weil es sich von den Argumenten der meisten anderen abhebt. Denn die meisten haben ja ein Problem damit, den Hund mit Färben zum Püppchen zu machen etc. Und das wurde hier ja auch schon zu genüge diskutiert. Dein Argument ist ein anderes und interessant, darum hinterfrage ich es.

  • Völlig richtig! Ich gehe auch nicht in den Wald und besprühe die Bäume pinkfarben, weil es so geil aussieht. Der Sinn, ein Tier bunt zu färben, erschließt sich mir überhaupt nicht.

  • Kurze Info da es mich immer mal wieder nervt, dass mit dem "rosa ist albern" - usw. - vor nicht allzu langer Zeit war es noch andersrum - rosa war Jungenfarbe und blau Mädchenfarbe.

    Warum? Rosa war das "kleine Rot" - was für Kraft stand/Blut (von den Kriegsheimkehrern die Blutflecken auf der Uniform) - Blau stand für die Jungfrau Maria. (Bzw. es sähe 'feiner an Mädchen aus' wurde wohl auch gesagt)


    Damit kann man immer ganz gut mal aufklären, wenn wieder jemand kommt von wegen: "Mädchenfarbe" usw. .

    Rosa war usprünglich also eher die "aggressivere" Farbe.


    Warum es zur Umkehrung kam - darüber gibt es wohl ein paar Theorien - aber - Marketing spielte wohl auch eine große Rolle.


    Ich finde es gut, wenn man bei Leuten, die sich darüber auslassen mal deren Horizont erweitert - dass es auch mal ein Leben/Menschen vor heute gab... und Bräuche.

  • du hast noch nie Kastanienmännchen gebastelt? Blätter gesammelt und gepresst, einen Ast ein paar Meter oder bis nach Hause mitgeschleppt, kein Weihnachtskranz, keinen Weihnachtsbaum, Keine Osternester,, keine Federn, vielleicht als Kind kleine Hütten aus kleine Ästchen und so gebastelt? Keine Weidenkätzchen in eine Vase gesteckt oder Barbarazweige? Keinen Kranz aus Blüten geflochten? gar nichts? Mit jedem einzelnen Blatt Was der Natur entwendet wird verändert man sie.

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