Rudel,... oder was sonst?
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Mich stört eher "Team" als "Rudel".
Ich fühle mich aber auch nicht getriggert wenn jemand das Wort Rudel nutzt. Ich weiß garnicht was ich so nutze, meist spreche ich über "die Hunde/ our dogs".
Begrifflichkeiten wie Team, Partner, usw finde ich da irgendwie eher vorbei an der Realität. In einem Team verfolgt man ein gemeinsames Ziel. Einen Partner sucht man sich aus und idealerweise sollten beide Partner diese Partnerschaft eingehen wollen. Passt für mich im Zusammenleben mit den Hunden aber beides nicht wirklich.
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Also, Anfang zweier Elterntiere, deren Nachkommen und immer so weiter.
Jetzt mal doof gefragt, aber die leben doch nicht in dauerndem Geschwister-Inzest? Also irgendwie finden ja dann auch nicht verwandte Wölfe zu einer Familie zusammen, vermute ich mal . Also, ich hab mich damit nie näher auseinander gesetzt, liest sich nur immer so merkwürdig mit dem "sind alle verwandt". Womit sich dann aber auch nicht-Geschwister-/Eltern-Beziehungen zu einer Familie / einem Rudel zusammen finden können.
Ich hab vom Gefühl her Rudel und Familie immer relativ synonym gesehen, nur auf unterschiedliche Tierarten bezogen. Freundschaften gibt es ja auch dokumentiert unter Straßenhunden (oder ich schau hier mal Zuhause auf bestimmte meiner Hunde, die sich wirklich sichtlich mögen). Ich denke schon, Familie/Rudel kann man auch beim Hund etwas weiter stecken als nur direkter Partner und direkte Nachkommen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl und füreinander da sein und sich mögen kann ja dennoch entstehen, auch wenn meine Hunde keine Wahl haben, wie ich sie zusammen würfle. Und klar, da bin ich auch ein Sozialpartner von vielen und versuche der zu sein, dem am meisten Führungskompetenz zugetraut wird . Ist schon interessant, denn Joey ist z.B. auch sehr souverän und sehr sozial mit den anderen hier und auf Spaziergängen wird sich auch an ihr sehr orientiert. Da muss man als Mensch erst mal gegen anstinken können, wenn man mal so drüber nachdenkt
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Jetzt mal doof gefragt, aber die leben doch nicht in dauerndem Geschwister-Inzest? Also irgendwie finden ja dann auch nicht verwandte Wölfe zu einer Familie zusammen, vermute ich mal . Also, ich hab mich damit nie näher auseinander gesetzt, liest sich nur immer so merkwürdig mit dem "sind alle verwandt". Womit sich dann aber auch nicht-Geschwister-/Eltern-Beziehungen zu einer Familie / einem Rudel zusammen finden können.
Ein Wolfsrudel besteht im Kern aus Eltern und Nachkommen. Die wandern mit dem erreichen der Geschlechtsreife ab. Wenn sie ein eigenes Revier etablieren können und sich Partner zusammenfinden, bilden sie ein neues Rudel, sonst streifen sie einzeln oder in Junggesellengruppen umher.
Manche Jungtiere bleiben länger und erfüllen dann eine "Tanten/Onkel-Funktion", sie pflanzen sich also nicht selbst fort, helfen aber bei der Aufzucht der Jungen.
Es kann wohl auch vorkommen, dass mehrere Hündinnen mit einem Rüden zusammen leben.
Je nach den Umweltbedingungen können sich mehrere solche Kernrudel zusammenschliessen, um gemeinsam zu wandern oder zu jagen. Das ist dann meist temporär und außerhalb der Zeit der Welpenaufzucht.
Die Inzuchtsprerre ist ziemlich stark (solange Abwanderung möglich ist). Von daher würde es aber auch keinen Sinn machen, dass der junge Wolf mit dem alten um die eigene Mutter kämpft, wie sich das manche "Alpha-Wolf" Theoretiker vorstellen.
Sehr wohl kann es aber sein, dass ein jüngerer Wolf von außen dem alten sein Territorium streitig macht, und dann auch uU sein(e) Weibchen. Da bleibt der Alte aber dann nicht als Untergebener im Rudel, sondern wandert seinerseits ab. (Von daher macht es als Erziehungstheorie so wenig Sinn, da die beiden Konkurrenten ja nicht nach dem Ausfechten der Konkurrenz zusammenleben würden, sondern sich aus dem Weg gehen).
Das mal so ganz ganz grob. Es gibt viele unterschiedliche Beobachtungen, und je nach Umweltbedingungen sind die Sozialstrukturen unterschiedlich und extrem komplex.
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Wo steht diese wissenschaftliche Definition von Rudel als absolut nur aus einer Art bestehend eigentlich? Oder dass alle Tiere verwandt sein müssen?
Ich habe das Wort Rudel in der Verhaltensforschung noch positiv kennen gelernt, als man mit Trummler, Ziemen und anderen zu verstehen begann, wie so eine Hundefamilie eigentlich funktionieren.
Ich verwende es auch für Gemischte Mensch Hundegruppen. Damit drücke ich das Bewusstsein aus, dass ich als Mensch verstehe, dass mein Hund die soziale Welt anders versteht als ich. Auch wenn es viele Übereinstimmungen gibt. Er sieht höchstwahrscheinlich unsere Familie als Rudel und hat keine Vorstellung, dass Menschen eben Primaten sind und ursprünglich anders gelebt haben als Wölfe. Wenn ich mich aus seiner Sicht komisch verhalte, kann er nicht verstehen warum. Ich andersrum aber schon. Und daher sehe ich mich eher als Teil seines Hunderudels als anders herum, ihn als Teil meiner Menschen Familie. Das Wort umschließt für mich die Bereitschaft des Menschen, den Hund als Hund zu verstehen.
Das gewisse Hunde Trainer und verstehe daraus allen möglichen Quatsch gemacht haben, weiß ich, aber das ändert für mich an der ursprünglichen Bedeutung nichts.
Ich bin deswegen hier im Forum auch schon mal in die Novak-Ecke gesteckt worden, tja, sei’s drum.
Übrigens zu der Inzucht Frage:
Ziemen beschreibt von kanadischen Wölfen sowohl, dass ein Elternteil das Rudel verlässt, wenn es dort überwiegend seine eigenen Nachkommen gibt. Ebenso beschreibt er, dass sich ein fremdes Tier, eine Wölfin, in ein fremdes Rudel integrierte. sie zog die dortigen Welpen mit auf und übernahm nach dem Tod der Mutter die Alpha Wölfen Position. Überhaupt gibt es bei Wölfen irgendwie nichts, was man nicht doch irgendwann mal beobachtet.
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Nur ein Beispiel für meinen letzten Beitrag:
Wenn ich mit einer Freundin sage ich mal ein leckeres Kotelett habe, dann teilen wir es uns. Wir fühlen uns gut dabei und es stärkt unsere Bindung. Ich würde ihren Anteil auch dann nicht weg essen, wenn sie mal eben um die Ecke muss.
Mein Hund könnte dieses Teilen nicht verstehen, es liegt nicht in seiner Natur. Er würde seinen Anteil fressen und meinen dazu. Seine Bindung würde das weder stärken noch schwächen. Ich aber weiß, warum er sich so verhält und bin nicht beleidigt oder betroffen, wie ich es bei einem Menschen wäre.
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Hier ist es der Zoo. Ein Haufen Tiere, der hier lebt, weil ich es will.
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Ziemen beschreibt von kanadischen Wölfen sowohl, dass ein Elternteil das Rudel verlässt, wenn es dort überwiegend seine eigenen Nachkommen gibt. Ebenso beschreibt er, dass sich ein fremdes Tier, eine Wölfin, in ein fremdes Rudel integrierte. sie zog die dortigen Welpen mit auf und übernahm nach dem Tod der Mutter die Alpha Wölfen Position. Überhaupt gibt es bei Wölfen irgendwie nichts, was man nicht doch irgendwann mal beobachtet.
Sag ich ja, es ist äusserst komplex.
Dass sich eine fremde Wölfin integriert (sprich, der Rüde dann quasi ein Harem, also mehrere nicht-verwandte Weibchen hat) kommt wohl vor, ja. Generell ist das alles sehr komplex und dynamisch und anpassungsfähig. Das macht es wohl auch schwer, zu beschreiben.
Was aber definitiv nicht beobachtet/beschrieben wurde, ist diese komische Idee vom Alpha Beta Omega Wolf, das ist wirklich ein Hirngespinst.
Ebenso ist von Hunden (verwilderten ) nicht bekannt, dass sie überhaupt eine Rudelstruktur ähnlich der von Wölfen bilden. Hunde leben semi-solitär, bilden also nur kurzlebige Zweckgemeinschaften, ziehen nicht die Welpen im Familienverband auf usw.
Hunderudel gibt es also streng genommen gar nicht, wenn man den Begriff nicht alltagssprachlich, sondern verhaltenswissenschaftlich benutzen will. Umso merkwürdiger, wenn man Hunden dann dieses Rudeldenken überstülpen will.
Insgesamt gibt es aber einfach sehr wenig belastbare wissenschaftliche Daten, ob zu Wölfen oder zu wilden Hunden.
(und ja, hätte ich 5 Hunde, würde ich das auch im Alltag ein Rudel nennen, ist ja nix bei. Ob ich mich als Mitglied des Rudels sehen würde? Weiß ich nicht... Aber ehrlich gesagt, ich nenne meinen Hund "Mein Baby" wenn es keiner hört, also...)
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Wir sind einfach die Mc`s.
Tatsächlich sehe ich uns als Team in dem hier genannten Sinn:
In einem Team verfolgt man ein gemeinsames Ziel
Meine Hunde bilden innerhalb der Herde, die sie beschützen, einen kleinen eigenen Sozialverband, in dem jeder Hund eigene Aufgaben hat - also schon in Richtung dessen, was man unter einem Rudel versteht.
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Und klar, da bin ich auch ein Sozialpartner von vielen und versuche der zu sein, dem am meisten Führungskompetenz zugetraut wird . Ist schon interessant, denn Joey ist z.B. auch sehr souverän und sehr sozial mit den anderen hier und auf Spaziergängen wird sich auch an ihr sehr orientiert. Da muss man als Mensch erst mal gegen anstinken können, wenn man mal so drüber nachdenkt
Ja, ich glaube, das ist es. Führungskompetenz, die man sich erarbeiten muss. Die scheint tatsächlich hilfreich zu sein wenn man Hunde in der "Familie" hat.
Es ist aber das genaue Gegenteil von dem, was die Leute, die sich auf das Rudelleben berufen, zu meinen scheinen. Das habe ich jetzt verstanden, und da verstehe ich auch die Vorbehalte. Ich teile sie sogar.
Ich nehme also für mich mit, dass ich in Threads über Hundeerziehung lieber über meine Banditenhorde rede und nur in seichten Threads über mein "Rudel" philosophiere. Danke für Eure Hilfe.
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Ich sag Gruppe oder Bande. Wenn ich hier im DF schreibe, nutze ich meist hundegruppe, unterwegs sag ich öfter Bande oder Gang.
Ich störe mich nicht am Wort Rudel, habe es mir allerdings die letzten Jahre etwas abgewöhnt.
Ach ja (zusammengewürfelter) Haufen nutz ich noch.
Lg
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