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Guten Abend!
Wir haben seit November einen Angsthund. Ursprünglich kam er aus dem Ausland, landete dann hier im Tierheim und ist nun bei uns. Nun wollte ich ihm natürlich die Grundkommandos wie Sitz, Platz und weiteres beibringen. Er ist auch sehr gelehrig, Sitz hatte er sehr schnell drauf und ich hatte den Eindruck, dass es ihm viel Spaß. Er lernt wirklich gerne und auch Suchspiele sind sehr hit. Aber er macht das halt auch nur, wenn wir alleine sind und in der Wohnung. Sobald mein Freund oder irgendeine andere Person dazu kommen, braucht er schon 30-60 Sekunden, um das Kommando auszuführen (bei Fremden schon mal gar nicht), da er immer erst die Lage auscheckt. Draußen macht er es eigentlich gar nicht, da sind zu viele Reize, die auf ihn einprasseln.
Nun wäre meine Frage, ob es überhaupt Sinn macht, ihm diese Kommandos überhaupt beizubringen, wenn er sie eh selten umsetzt. Würdest ihr damit trotzdem weitermachen? Oder fändet ihr Medical Training sinnvoller, da man das auch eher einsetzen muss?
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Hi
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Ich würde von dem Hund unter Ablenkung bzw. Stress gar nichts verlangen, um keinen Mißerfolg zu provozieren und dem Hund keinen zusätzlichen Stress zu machen, davon hat er wahrscheinlich eh noch genug.
Das wichtigste ist meiner Meinung nach erstmal die Prägung auf den Namen, Rückruf bzw Kommen auf Namensruf und dass der Hund sich wohl und geborgen fühlt. Für Übungen von Sitz, Platz, Bleib, Stopp etc. ist noch viel Zeit.
Alles, was der Hund freiwillig anbietet, zb Suchspiele mit Leckerli, finde ich ganz gut, weil das die Bindung stärkt. Und sich überall vorsichtig anfassen lassen und das positiv zu verknüpfen ist natürlich auch sinnvoll.
In Situationen, die für den Hund Stress bedeuten, würde ich nichts üben, das bringt nichts oder eher das Gegenteil. Und, warum sollte der Hund Befehle von Fremden befolgen? Tun bzw. taten meine auch nicht
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naja bei einem normalen Hund muss man Kommandos auch erst ohne Ablenkung üben und dann draussen und dann mit immer mehr ringsum. Das dauert relativ lange wenn man bdenkt dass jede Phase ca 500 Wiedeholungen benötigt um sicher abgespeichert zu werden. Jede unkorrekte Ausführung wirft dich zurück und du darfst quasi von vorne beginnen zu zählen. Ihr habt euren Hund erst sehr sehr kurze Zeit, der ist emotional noch gar nicht wirklich angekommen. Da müsst ihr Geduld haben.
Warum es dennoch sehr sinnvoll ist zu üben? Weil es eure gemeinsame Erfahrunung ist! Weil Können und Lob Selbstbewußtsein schenkt! Weil man später damit die Ängste in Angriff nehmen kan! Weil gemeinsame Erlebnisse zusammenschweißen!
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Gemeinsames Lernen macht immer Sinn.
Es fördert das Vertrauen in ein ander und du sagst ja selbst, du glaubst, dein Hund hat Spaß an der gemeinsamen Arbeit. Es tut gerade einem solchen Hund einfach gut, mal etwas bewältigen zu können. Dass er es dann erstmal nicht in jeder Situation umsetzen kann, ist ein anderes Thema, das aber nicht weiter ins Gewicht fällt. da liegt es dann eher an dir, einzuschätzen, wann der Hund in der Verfassung ist, dass du ihm solche Kommandos und Tricks "zumuten" kannst. Ist er zu gestresst, wäre es zB unfair.
Aber es ist eine tolle Möglichkeit für euch beide zusammen zu lernen.
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, Sitz hatte er sehr schnell drauf und ich hatte den Eindruck, dass es ihm viel Spaß. Er lernt wirklich gerne und auch Suchspiele sind sehr hit.
Genau die beiden Dinge waren bei meinem Angsthund auch so und Leckerchensuche incl. der zunächst vorsichtigen, dann schon mutigeren "Suchflächenvergrößerung" im Innenraum gibt mehr Sicherheit und "Sitz" ist eine praktische Übung, um relativ leicht etwas Tolles zur beidseitigen Freude zu machen.
L. G.
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Bei meiner war am Anfang das Sitzen auch der Schlüssel zum Erfolg! Sie hat es drinnen gut und gerne gemacht und ich hatte auch das Gefühl es mache ihr Spaß. Draußen hat sie das dann irgendwann von selbst in Situationen genutzt in denen sie sich unwohl gefühlt hat (z.b. warten an einer stark befahrenen Straße. Sie setzte sich relativ zügig von selbst hin, heimste ein Lob ein und konzentrierte sich auf was anderes als die Autos - Win Win!) oder nicht wusste was von ihr erwartet wurde.
Ich würde alles fördern, was der Hund leicht lernt, in den Situationen in denen er es leicht lernt.
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Hallo,
ich habe hier auch eine Angsthundine sitzen ich grüße mal rüber. Ein leichter Deprivationsschaden ist auch da, weshalb das Generalisieren schwer ist. Aber mittlerweile kann sie Sitz und Platz. Fuß trainieren wir nicht, weil Leinenführigkeit draußen bei Verkehr schon eine Königsdisziplin für sie ist.
Aber in den ersten Monaten war neben dem Rückruf für uns tatsächlich nur wichtig, dass sie sich drinnen entspannen lernt und wir draußen mit ihr unterwegs sein können, ohne dass sie regelmäßig in einen Paniktunnel und blinde Flucht verfällt. Also haben wir uns neben viel Struktur, Routine und Wiederholungen geschaut haben, was ihr hilft zu entspannen und Adrenalin abzubauen. Das war bei uns, den größeren Gang in Dämmerungszeiten zu verlegen, draußen gemeinsam die Gegend nach guten Verstecken zu erkunden und in reizarmer Umgebung viel, viel rennen.
Entsprechend haben wir auch erst, als sie schon verläßlich ruhig einen Spaziergang mitmachen konnte, draußen kleine Übungen gemacht. Mittlerweile ist es sogar so, dass es ihr hilft, sich zu fokussieren, wenn sie wieder sehr stark in die Außenorientierung verfällt. Ab dem Moment, ab dem sie „außer sich“ ist, lass ich es, das stresst sie nur.
Aber sie möchte gefallen und lässt sich mittlerweile auch sehr, sehr gerne belohnen (anfangs hat sie gar nicht unter Beobachtung gefressen).
Es spricht gar nichts dagegen, jetzt schon mal Grundlagen zu legen, wenn Ihr unter Euch seid. Nur: Zu viel würde ich halt auch drinnen nicht machen, damit er dort keine große Erwartungshaltung aufbaut, sondern sich entspannt und viel, viel schläft.
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Ich würde andere Grundkommandos als wichtiger empfinden. Bei meiner angstaggressiven Hündin war zum einen "Hier" und das Markerwort am wichtigsten. Dazu habe ich auch "Links" und "Rechts" beigebracht. Ihr half das sich an den Richtungswechselkommandos zu orientieren, wenn wir in gefährlichen Situationen liefen.
Platz kann meine Hündin heute noch nicht, außer zuhause. Sitz hat sie von allein angeboten. Bringt mir im Alltag mit ihr aber weniger was. Das sage ich, wenn ich Leckerliparty für sie will. Also definitiver Erfolg.
Es kommt wirklich darauf an wo genau eure Problemchen liegen. Was der Hund anbietet. Vielleicht fällt ihr ein "Hopp" ja leichter. Gemeinsam lernen ist super. Und es hilft dem Hund von dir Bestätigung und Orientierung zu bekommen.
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Ob ihr nun Grundkommandos oder was anders an Tricks übt ist im Prinzip egal.
Habe auch einen (EX)-Angsthund hier.
Der war auch am Anfang schon freudig am lernen.
Das gibt soviel Selbstvertrauen.
Wichtig ist einfach gemeinsam was zu machen.
Und wenn er erstmal nur Zuhause die Sachen kann ist doch O.K.
Draußen bitte eh noch nicht abfragen wenn noch Zuviel Stress im Alltag ist
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Das kommt immer darauf an, auf den Hund und was ihr unter Angsthund versteht. Bevor mein Hund draußen Leckerlies genommen hat war er schon 1 Jahr bei mir und bis er sich auf Beschäftigung einlassen konnte hat noch länger gedauert. Da er aber vor allem und jedem Panik hatte , haben wir erstmal an Beziehungen , Vertrauen und Sicherheit gearbeitet. Kommandos nein, trotzdem konnte er nach einem Jahr Sitz und das nur weil er sich das bei meiner Hündin abgeschaut hat. Sitz gab ihm tatsächlich Sicherheit. Wichtiger war aber das er ansprechbar wird und ich ihn führen kann.
Wenn Euer Hund sich jetzt schon so toll aufs lernen einlässt würde ich das nutzen. Ich denke ihr seid auf einem guten Weg, Euer Hund wird seine Unsicherheiten bestimmt schnell überwinden.
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