Beobachtung gewaltvoller Hunde"erziehung" - wie verhalten?

  • Ich kann mir vorstellen, dass ich der Person irgendwann nochmal begegne, vielleicht ja auch einfach in einer entspannten Situation, in der ich die Möglichkeit habe, ihn drauf anzusprechen.

    Das würde ich an Deiner Stelle lassen.

    Gewalt wird in solchen Situationen ja häufig durch Überforderung und Hilflosigkeit/ fehlenden Lösungsstrategien im Umgang mit Konflikten erzeugt.

    Wenn Du den Halter nun konfrontierst, halte ich es für möglich, dass Du ihn ungewollt wieder in eine solche Situation bringst, die zudem noch durch Scham und Schuldbewusstsein befeuert wird, und er die gleiche Lösung Dir gegenüber wählt.

    Heißt nicht, dass er Dir sofort eins vor den Kopf hauen wird, aber er wird vermutlich die Abwehr hochfahren und auf Angriff gehen. Damit ist jedem konstruktiven Gespräch die Basis entzogen. Im Ergebnis ärgerst Du Dich und er wird nichts ändern, weil er dicht gemacht hat.


    Anders wäre die Situation für mich, wenn eine zweite Person dabei wäre. Da würde ich situativ entscheiden.


    Mein Weg wäre, zwei Anzeigen zu schreiben. Eine an das VetAmt mit Deinen Beobachtungen, eine an die Polizei. In beiden Anzeigen würde ich wechselseitig aufeinander verweisen, damit jede Stelle weiß, dass eine andere Kenntnis hat und der Vorgang nicht einfach versandet. Bestenfalls rufst Du vorher an und erfragst einen Ansprechpartner, den Du direkt in den Anzeigen ansprichst und für Dich dokumentierst.

    Wird den Fall nicht lösen, aber Du hast sofort jemanden, an den Du Dich bei der nächsten Beobachtung wenden kannst und der für die Bearbeitung verantwortlich ist.


    Sei Dir nur klar darüber, dass Dein Name dann auch aktenkundig ist, sofern der Halter wirklich ausgemacht werden kann. Heißt, dass er Dich dann kennt und weiß, wem er aus seiner Sicht die Anzeigen zu verdanken hat. Ob Du das willst, musst Du für Dich entscheiden.

  • Wie kann man in so einem Fall nicht eingreifen, oder, wenn das zu gefährlich erscheint, zumindest Kritik äußern? Wenn ich beobachte, dass Tiere gequält, Kinder von ihren "Erziehungsberechtigten" geschubst, angebrüllt oder geschlagen, Obdachlose oder behinderte Menschen beleidigt oder angegriffen werden, mische ich mich zumindest verbal ein und sage meine Meinung. Es ist doch wichtig, dass solche Typen spüren, dass man sie sie wahrnimmt und ihr Verhalten mißbilligt.

    Ich sehe das genauso, deshalb fühle ich mich ja jetzt auch so schlecht, dass ich es in dem Moment nicht geschafft habe und hoffe, ich finde trotzdem noch einen Weg, an den Halter ranzukommen und dem Hund helfen zu können.


    Auf dem Mittagsspaziergang grade habe ich mit zwei anderen, mir bereits bekannten Hundehalter*innen darüber gesprochen, das Ergebnis war ernüchternd und weil ich beide eigentlich sympathisch finde, auch sehr desillusionierend: Beide haben mein Problem überhaupt nicht verstanden, die Dominanztheorie war bei ihnen voll verankert und sie konnten mir lebhafte Beispiele aus ihrer eigenen Erziehungspraxis dazu nennen. Zumindest konnte ich bei den beiden dazu sehr deutlich werden und hoffentlich einen Denkanstoß geben...

  • Mach dich jetzt nicht so fertig, in der Situation hättest du gar nichts tun können. Leute dieses Typs lassen Kritik gern am Hund aus. Bittere Erfahrung: Wir haben früher - ganz früher - , als wir zu mehreren und mit großen Hunden unterwegs waren, mehrmals den dorfbekannten Schäferhunde-Prügler aufgehalten - nur um später zu erfahren, dass der daraufhin seinen Hund um die nächste Ecke gezogen und dann erstmal richtig zusammengeschlagen hatte. Weil er so sauer war, dass ihm jemand Vorschriften machen wollte - war schließlich SEIN Köter!

  • Meiner Erfahrung reicht schon ein missbillinger Blick oder ein ruhig gesprochenes : Das muss doch nicht sein, wir gehen einfach vorbei. Oder ich grüße ganz nett : das gegenüber muss reagieren und nett zurückgrüßen und gleichzeitig seinen Hund anschreien klappt nicht so gut :ugly:. Meistens ist das ein peinlicher Moment, aber dem Hund hilft es.


    Wirklich einmischen lasse ich , seit mich ein riesiger Kerl danach brüllend verfolgt hat - nicht mal wegen mir, sondern er hat damit meinen Hund total verängstigt.

  • nur um später zu erfahren, dass der daraufhin seinen Hund um die nächste Ecke gezogen und dann erstmal richtig zusammengeschlagen hatte. Weil er so sauer war, dass ihm jemand Vorschriften machen wollte - war schließlich SEIN Köter!

    Das ist schrecklich und grausam aber deswegen nichts unternehmen - das kann's ja auch nicht sein.

  • Nein, schämen musst Du Dich gar nicht, Du hast so etwas wohl noch nie erlebt und warst daher unvorbereitet. Als das damals mit den Jugendlichen passierte, die den lebenden Hund grillen wollten, hatte ich noch meinen Mann dabei und war somit nicht alleine. Und es wird ja immer darauf hingewiesen, dass man seine Stimme einsetzen soll bei verschiedenen Situationen. Um Hilfe rufen, schreien, brüllen...

    Das funktioniert aber nur, wenn man auch ein kleines bisschen grösser und stabiler ist - einem 1,50m Persönchen würde ich dazu nur raten, wenn Leute in der Nähe sind...

  • Ja, heute sind die Möglichkeiten da ja gottlob besser. Damals konntest du nichts weiter tun, solange der Hund dem Prügler gehörte, Polizei und Ämter hätten dich schlichtweg ausgelacht.

  • Mir würde noch einfallen, wenn du herausfindest wo der wohnt, könntest du ja auch einen anonymen Brief einwerfen. Am besten mit Adressen von einem guten Problemhundetrainer und einer normalen guten Hundeschule. Vielleicht löst dass das Problem für den Hund schon, wenn es von einem Trainer (und ja es gibt Trainer die arbeiten so ähnlich und es ist kein Missverständnis) kommt.

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