Hund jagt bzw beißt in seine Rute

  • Schönen guten Tag ?


    Vor knapp 2 Wochen ist Charlie (8-9 Jahre)bei mir eingezogen.Er wurde mir als Leonberger-Mix von einem vermeintlichen Tierschutz-Transport vermittelt. Danach stellte sich raus, dass er nicht nur ein Harzer-Fuchs sondern nach Gutachten meiner lieben Tierärztin HarzerFuchs-Tschecho Wolfhund-Hybrid ist. Leider ist der Vermittlee nicht mehr erreichbar. Wie dem auch sei: Er bleibt.


    Er ist wohlgemerkt sehr gut erzogen: Er läuft tadellos an der Leine, ist abrufbar, hört auf Sitz, Platz, Komm, Weiter...etc. und passt sich meiner Geschwindigkeit an. In der Wohnung ist er absolut unauffällig: Entspannt bzw schläft auf seiner Decke, oder auf dem Sofa, fordert so gut wie keine Aufmerksamkeit etc., drängt nicht an der Türe.

    Ich gehe mit ihm 3x à 1 Std raus. Manchmal auch noch zwischendurch.

    Seit seinem Einzug habe ich die ersten 6 Tage keinen Besuch empfangen, keine Action, keine Renn/Jagdspiele, keine Ballspiele um seine Cortisol-Ausschüttung wieder einigermaßen zu senken. Dennoch habe ich ihn Kommandos machen lassen, schnüffelnspiele, gestreichelt etc pp.


    Seit Tag 1 zeigt er in verschiedenen Situationen, dass er sich nach seiner Rute umdreht und rein beißt bzw nach ihr schnappt (Nicht blutig). Würde ich ihn nicht unterbrechen, würde er sich im Kreis bewegen. Dieses Verhalten zeigt er ausschließlich drinnen, nicht draußen und nur 5x am Tag:


    Während ich das Essen für ihn zubereite.

    Wenn ich noch das Futter zusammen mische, schwenkt er seinen Oberkörper nach hinten und schnappt nach seiner Rute. Ich unterbreche ihn indem er "Sitz" machen soll bzw macht.


    Da ich rund um die Uhr daheim bin, übe ich mit ihm zwischen Mittag und Abendgassi für ca +-15 Minuten Kommandos: Sitz, Platz, Pfote Rechts/Links, .. oder verstecke Futter in der Wohnung. Sobald ich ihn Lobe oder ein Leckerlie geben möchte, dreht er sich und beißt sich in die Rute. Hier breche ich dann das Training komplett ab.


    Sobald ich mir zum Spaziergang die Jacke anziehe zeigt er ebenfalls dieses Verhalten. Dabei lasse ich ihn "Platz" machen und ziehe es sehr in die Länge bis es dann mal wirklich raus geht. Da mir ein bekannter geraten hat, ihn zu entspannen. Dadurch passiert es allerdings, dass aus der Morgenrunde ein Vormittagsgassi wird: Ist das für ihn nicht viel stressiger, wenn er eine Stunde warten muss um sich endlich erlösen zu dürfen?


    Bei dem Missverhalten ist er nicht extrovertiert, nicht jaulig, fordert nicht und hört auch sofort auf (ohne Widerholung). Da ich hier einen sehr entspannten Kurs fahre ist meine Frage ob es nicht besser wäre, die Energie von seinem Stressverhalten vllt eher in Bewegung umzulenken?

    Allerdings wurden mir Rennspiele etc abgeraten.


    Da er nun schon etwas älter ist, ist es bestimmt durchaus ritualisiert. Weshalb ich froh bin, dass er sich problemlos aus diesem Verhalten rausholen lässt. Aber mich würde interessieren, ob ihr seinen Stress weiter in Entspannung oder doch mehr Bewegung umlenken würdet? Und wenn ja, wie würdet ihr anfangen bzw womit?


    Ganz liebe Grüße

  • Ich finde 3 Stunden raus plus 15 Minuten üben pro Tag eher sehr viel als einen sehr entspannten Kurs. Ich würde da nicht extra bewegung raufpacken sondern eher reduzieren und schauen, ob es dadurch besser wird. Er ist ja auch bei Dir noch ganz neu.

  • Huhu, vielen Dank für die schnelle Antwort :)


    Die ersten Tage, bin ich nur 3x 30 Minuten gelaufen, worauf sein "Rute beißen" extremer gewesen ist. Daher habe ich mich für längere Runden, immer gleichbleibende Runden entschieden.


    Dadurch zeigt er eben das Verhalten "nur noch" 5x am Tag und nicht wenn ich bspw mal schnell aufs Klo gehe oder so. Hier ist wirklich kaum Action, sehr wenige Aktivitäten.

  • Puh, du hast da - wenn die Einschätzung der Tierärztin stimmt - einen Mischling, der von der Genetik her durch die beteiligten Rassen nicht mit den besten Nerven gesegnet sein dürfte und der Hund bekommt von dir nach dem Einzug ein wirklich massives Tagesprogramm vorgesetzt.


    Auf keinen Fall würde ich da noch weitere Aktion drauf packen, im Gegenteil, ich würde das Programm radikal abspecken, damit der Hund zwischendruch Zeit hat, besser zu entspannen.

    Ich würde da vor dem Gassi den Hund auch nicht eine Stunde warten. Lass ihn ruhig warten im Sitz oder Platz bis du angezogen bist und dann geht es raus. Denn die Warterei während du fertig angezogen daneben stehst hat nichts mit Entspannung zu tun, sondern stresst den Hund vermutlich nur noch mehr.

  • vielen Dank für die Antwort ?

    Und ja allerdings, die Mischung ist überaus "spannend". Daher auch das wirklich, egtl sehr ruhige Programm. Bis 24 Uhr bekommt er an und für sich 3 Stunden und 15 Minuten Aufmerksamkeit. Danach schlafe ich und bin ab ca 8 Uhr wieder wach, wobei es erst gegen 9 Uhr raus geht -Zwecks Kaffee trinken, Duschen etc. Dabei ist er absolut unauffällig.

    Zwischen Gassi, Kommandos und Fütterung am Abend passiert schlichtweg nichts. Er bekommt mal einen Knochen, Kauspielzeug. Aber sonst ist da absolut kein Programm.^^


    In dieser Entspannungszeit liegt er tatsächlich auch nur auf seiner Decke und schläft. Viel Bewegung ist da nicht ??‍♀️ Also sollte ich es weiterhin in Entspannung umlenken und nicht bspw Stressreduzierende Bewegung?


    Liebe Grüße:)


    Ps: Er hat ansonsten eine wahnsinnig hohe Impulskontrolle. Es sei denn, es geht ums Futter, Loben oder zum Gassi. Da schnappt er dann quasi nach sich selbst

  • Nah, sie hat einen Gentest gemacht und ist vor paar Tagen nochmal vorbei gekommen. Allerdings sieht sie an und für sich keine großen Probleme, da er halt completley unauffällig ist.

    Abgesehen, dass er sich selbst beißen will.


    ? Keine Ahnung wie viel drüber er ist, weil er ja über 20 Stunden schläft.

  • Es sind ja nicht die 20h, sondern gerade das, was Dir als zu wenig rüber kommt, für den Hund eventuell doch noch viel zu viel ist?

    3h Laufen, wenn auch durch drei Einheiten geteilt, und dann noch zusätzlich 15min am Stück Training.

    Das kann (muß nicht) zu sehr putschen.




    Zur Erklärung "Streß" (nennen wir es mal so, ist nicht negativ gemeint!) ist sehr schnell aufgebaut.

    Und läßt sich täglich immer mehr draufpacken! Das geht ganz fix!

    Aber es dauert Wochen (!!!) bis es wieder abgebaut ist.

    Durch täglichen Input, wenn auch gleichbleibend, kann da nichts mehr abgebaut werden!



    Wenn der Hund täglich 20h schläft, also wirklich ruht und schläft, ist das schon mal gut!

    Dann kann er schon mal runter fahren!


    Jetzt müßte man eventuell schauen, ob man statt 15 min nur 5 min Training macht?

    Und, ob man eventuell was "Falsches" als Leckerchen gibt.

    Je hochwertiger das Futter ist, desto aufgedrehter kann der Hund werden. Beim "langweiligem" Futter, oder wodrauf der Hund kauen muß, kann er ruhiger werden. Kauen beruhig sogar noch zusätzlich!

    Oder sogar von den Inhaltsstoffen her, daß da was drin ist, was den Hund zu sehr putscht. :ka:

  • Ja das ist wohl richtig ?? Vielleicht reduziere ich die Spaziergänge doch wieder auf 3x 30 Minuten. Dass er gestresst ist, trotz ausgiebigen Schlafphasen ist logisch ? Möchte nur nicht, dass er gegen sich selbst richtet :/


    Er schläft bzw ruht tatsächlich nur. Direkt nach dem Spaziergang liegt er auf der Decke und bleibt dort, bis er sich evtl einen Meter zur Seite bewegt, hinlegt und weiter schläft. Er ist dann auch wirklich "weg".


    Leckerlies gibt es hier Hühnchenfleisch, klein gehackselt. Hatte ihn zuvor von Sanchos richtig viele Leckerlies geholt, die er allerdings nicht mag bzw wieder ausspuckt.

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