Voller Welpenpreis bei Standardfehlern?

  • Einen Diamanten, der wie du beschreibst fehlerhaft ist l, würde ich persönlich nicht zum vollen Preis kaufen. Einen Hund in einer vom Verein festgelegten Fehlfarbe, die rein optisch bezogen ist (ohne gesundheitliche Folgen) , würde ich (wenn mir die Farbe denn überhaupt gefällt) mit dem vollen Preis abkaufen, da es für mich kein Mängel wäre.

    Spannend. Bei einem Diamanten muss es für dich doch aber auch kein Mangel sein. Vielleicht willst du den doch nur als Schmuckstück und es fällt gar niemandem auf, dass er nicht die Farbe hat, die irgendwann mal irgendwer als optimal festgelegt hat.


    Jetzt könnte jemand sagen, beim Hund hängt mehr Gefühl dran. Aber genau das macht es für mich nicht besser. Denn jemandem mehr Geld aus der Tasche zu ziehen als sachlich geboten ist, nur weil man mit dessen Gefühlen spekuliert, damit rechnet, dass derjenige sich sowieso nicht auskennt und/oder sich in den Welpen verliebt hat - das gefällt mir nicht.

  • Bei Katzen sind 3 Kategorien üblich: Showtier, Zuchttier, Liebhabertier. Dem entsprechend ist die Preisgestaltung. So ähnlich fände ich das eigentlich auch bei Hunden vernünftig.

    Denn warum sollte jemand, der ein Liebhabertier kauft, denselben Preis hinlegen wie für einen potenziellen World-Champion?

    Ganz unabhängig davon, ob einem das Liebhabertier vielleicht sogar subjektiv besser gefällt, hat es doch trotzdem nicht den gleichen "objektiven" Marktwert:

    Einen Standard gibt es ja schließlich dafür, um halbwegs objektive Bewertungskriterien zu haben. Warum also sollte sich nicht der Preis auch daran orientieren, inwieweit ein Tier diesem Standard entspricht/entsprechen wird.

    Das finde ich eine ganz fatale Entwicklung, die ich keinenfalls für sinnvoll halte. Warum sollte nur schön sein (nach aktueller Mode) so viel wertvoller sein als nützlich sein als Sport- oder Arbeitshund oder angenehmer Familienhund? Warum sollte reine Schöheitszucht nach fragwürdigen Modestandards noch mit finanziellen Anreizen versehen werden? Warum sollten bereits im Alter von 6 - 7 Wochen gut 90% der Welpen von der Zucht ausgeschlossen werden?

  • Bei Katzen sind 3 Kategorien üblich: Showtier, Zuchttier, Liebhabertier. Dem entsprechend ist die Preisgestaltung. So ähnlich fände ich das eigentlich auch bei Hunden vernünftig.

    Denn warum sollte jemand, der ein Liebhabertier kauft, denselben Preis hinlegen wie für einen potenziellen World-Champion?

    Ganz unabhängig davon, ob einem das Liebhabertier vielleicht sogar subjektiv besser gefällt, hat es doch trotzdem nicht den gleichen "objektiven" Marktwert:

    Einen Standard gibt es ja schließlich dafür, um halbwegs objektive Bewertungskriterien zu haben. Warum also sollte sich nicht der Preis auch daran orientieren, inwieweit ein Tier diesem Standard entspricht/entsprechen wird.

    Das finde ich eine ganz fatale Entwicklung, die ich keinenfalls für sinnvoll halte. Warum sollte nur schön sein (nach aktueller Mode) so viel wertvoller sein als nützlich sein als Sport- oder Arbeitshund oder angenehmer Familienhund? Warum sollte reine Schöheitszucht nach fragwürdigen Modestandards noch mit finanziellen Anreizen versehen werden? Warum sollten bereits im Alter von 6 - 7 Wochen gut 90% der Welpen von der Zucht ausgeschlossen werden?

    Reine Schönheitsbewertung ist das auch bei Katzen nicht. Die müssen schon angenehm händelbar sein und dürfen nicht völlig verängstigt wie ein Häufchen Elend in der Ecke des Käfigs sitzen und/oder dem Richter die Hände zerkratzen.

    Und so angenehm sind die idealerweise auch im Alltag und in Stressituationen (Tierarzt, Silvester, usw.).

  • Wir hatten damals einen Shih-Tzu mit blauen Augen. Natürlich eine Fehlfarbe und niemand konnte sich erklären wo das her kam. Uns hat es nie gestört und hätten wir den Welpen damals bezahlt (hatten wir nicht weil er von befreundeten Züchtern extra für uns gezogen war) hätten wir den vollen Preis bezahlt.

    Auf der anderen Seite habe ich hier eine Sheltiehündin ohne Schwanz sitzen. Mir persönlich gefällt das nicht und ich weiß nicht ob ich sie vom Züchter genommen hätte :ops: Wenn dann nicht zum vollen Preis

  • Schwierige Frage. Tiere und Preis ist ein heikles Thema. Es widerstrebt mir den Wert eines Tieres zu berechnen, aber wenn ich kaufe muss ich das.

    Ich komme aus der Pferdewelt da sind ganz andere Preisspannen üblich und auch der Verkauf von älteren Tieren. Fohlen sind da eher unbeliebt zahlt man doch das Aufzuchtsrisiko. Damit ist die Frage nach Preisnachlass für späteren Fehler auch beantwortet, Pech gehabt, mein Problem.

    Für mich ist es selbstverständlich, dass jeder Züchter auch Geld verdienen darf, niemand muss mir seine Kalkulation offen legen, die ist mir herzlich egal. Es gibt Züchter, bei denen würde ich nie kaufen, weil sie mir ihren Preis nicht wert sind. Das hat nichts mit dem tatsächlichen Betrag zu tun, da sind sehr Teuere, sehr Günstige und alles in der Mitte vertreten.

    Aber damit einher geht auch das Gefühl, dass ich für einen Welpen mit Fehler nicht den gleichen Preis zahle, da würde ich mich betrogen fühlen. Ja, auch wenn es Verlust für den Züchter wäre.


    Und dann gibt es immer noch die menschliche Komponente und den Gesamtpreis. Bei einem günstigen Züchter, der sein volles Herzblut reinsteckt und ich eh das Gefühl habe er zahlt bei jedem Wurf drauf würde ich mich schlecht fühlen da auch noch was abzuziehen.


    Es ist nur Geld, aber dann doch nicht nur. Im Zweifelsfall Vertragsfreiheit, es gibt so viele Faktoren für Kauf ja oder nein und den Preis, da kann ich mich nicht absolut auf Einen festlegen und gewichten, wie viel Einfluss er hat.

  • Ich habe im Laufe der Jahre mehrfach erlebt, daß Ersthundebesitzer, die nie hundesporteln, ausstellen oder züchten wollten, innerhalb der ersten Jahre ihres Hundes daran Interesse fanden und dann bitter enttäuscht waren, daß ihr doch anscheinend beim Kauf makelloser Hund dafür nicht geeignet war. Beim Kauf spielte das alles keine Rolle, da war das Ziel der einfach geliebte Familienhund. Es kam dann doch zu unterschwelligen oder offenen Vorwürfen an den Züchter, der über die begrenzten Optionen des Welpen nicht ausreichend aufgeklärt hat. Ganz beispielhaft ist hier die Fehlfarbe Weiß oder Schecke. Deshalb hat es sich wohl eingebürgert, grundsätzlich den Welpenpreis entsprechend der Konsequenzen der Standardabweichung zu reduzieren, und damit den Beweis der Aufklärung sozusagen monetär zu untermauern. Ein Rüde mit Hodenfehlern darf nicht ausgestellt werden, nicht in die Zucht, darf nicht auf die Dt. Meisterschaft und muß perspektivisch operiert werden - große Reduzierung des Welpenpreises. Ein Weißer darf mittlerweile alles, nur nicht in die Zucht - geringe Reduktion. Auf kleine Schönheitsfehler, wie nicht ausgefärbte Nickhäute, wirkt sich diese Praxis nicht aus. Ich finde es ganz vernünftig, das ist aus der Erfahrung erwachsen.

  • Das betrifft nur Hodenfehler. Da es eine Veranstaltung des Rassezuchtvereines ist, die auch der Zuchtauslese dient, darf ein Hund, der wegen dieses schweren Fehlers Zuchtverbot hat, nicht daran teilnehmen.

  • Ich habe im Laufe der Jahre mehrfach erlebt, daß Ersthundebesitzer, die nie hundesporteln, ausstellen oder züchten wollten, innerhalb der ersten Jahre ihres Hundes daran Interesse fanden und dann bitter enttäuscht waren, daß ihr doch anscheinend beim Kauf makelloser Hund dafür nicht geeignet war

    Und das ist ein Punkt der mMn viel zu oft unterschätzt oder verdrängt wird.

    Ich erlebe es auch regelmäßig, dass es eben oftmals nicht bei "och ich wollte nur nen netten Familienhund" bleibt, sondern die Leute schnell Gefallen an der Arbeit mit der Hund finden, die über den normalen Hundeschulerziehungskur hinausgeht und mehr machen wollen. Wenn dann noch Kontakte zu anderen Besitzern der Rasse da sind, geht es dann auch sehr schnell in Richtung rassetypischer Prüfungen und auch Ausstellungen.

    Und dann wird aus allen Wolken gefallen, wenn da sehr schnell Schluss ist und dann gibt es böses Blut.

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