Voller Welpenpreis bei Standardfehlern?

  • Ich glaube ich wäre da zumindest bei Fehlern die keine gesundheitlichen Einschränkungen nach sich ziehen (zu) emotional. Wenn ich jetzt vor einem Wurf Welpen sitzen würde und der erfahrene Züchter der seine Hunde einschätzen kann nach längeren Gesprächen überzeugt ist das bspw der grüne Welpe am besten zu mir passt, wäre es mir wohl piep egal ob der Wauz einen weißen Fleck hat der da nicht hingehört oder einen anderen rein optischen Fehler. Wenn er vom Charakter super zu mir passt wäre ein optischer Fehler wohl das letzte das mich interessieren würde.

    Bei gesundheitlichen Problemen würde es denke ich stark darauf ankommen was genau ist.

  • Für mich sind es zwei verschiedene Aspekte.


    Das eine ist eine Frage der Kommunikation zwischen Züchter und Käufer: Was will der Käufer mit dem Hund tun: ganz sicher- vielleicht- auf keinen Fall. Und danach werden dann die Welpen an die passenden Interessenten vergeben. Wer Zucht anstrebt oder zumindest nicht ausschließt, der bekommt dann entsprechende Welpen. Seriöse Züchter sind ja daran interessiert, daß die Nachkommen ihrer Hunde ihre Linien weiterführen.

    Und klar, auch als Nichtzüchter möchte ich auf eventuelle Fehler hingeiesen werden. Kommunikation ist wie gesagt das Zauberwort.


    Das andere ist ein Preisnachlass für weniger vollkommene Welpen. Da sehe ich keinen Sinn drin, ausgenommen gesundheitsrelevante Fehler. Aber wenn ein Hund eine Fehlfarbe, eine Knickrute oder eine falsche Ohrenstellung hat, dann kommt er für den züchterisch interessierten Käufer ohnehin nicht in Frage, auch nicht für ein paar Hundert Euro Preisnachlass.

    Für andere Käufer dagegen spielt es gar keine Rolle, den der Hund erfüllt ja sonst jeden gewünschten Zweck, sei es als Familienhund, im Sport oder als Arbeitshund. Also sehe ich auch hier gar keinen Grund für einen geringeren Preis.


    Dagmar & Cara

  • Meiner Erfahrung nach wird der charakterlichen Passung sehr großer Wert zugemessen, und je genauer Dich der Züchter kennt, um so größer die Chance, den richtigen Welpen zu bekommen. Im Extrem, wenn zwei gleich geeignete Käufer sich um einen vielversprechenden Welpen bewerben, wird aber der den Zuschlag kriegen, der den Welpen später durch Sport oder Zucht wieder in der Rasseszene präsentiert. Der Züchter muss ein Interesse daran haben, seine Nachzucht nicht komplett "verschwinden" zu sehen.

  • Den Aspekt und eure Meinung find ich noch interessant...

    Interessant fände ich, ob die Kaution für den Hund dann weg wäre. Die meisten Züchter nehmen ja eine Kaution bzw Reservierungsgebühr für einen Welpen. Dann hat der Züchter die Sicherheit, dass man wirklich einen Hund nimmt und der Käufer, dass er tatsächlich einen bekommt.

    Sagen wir, die Welpen werden mit 5 oder 6 Wochen alle zugeteilt und es stellt sich noch vor der Abgabe heraus, dass der Hund zb. eine Knickrute hat, der Käufer will aber option auf Zucht offen halten. Der Züchter bietet an, bisschen mit dem Preis runter zu gehen als Goodwill, dass der gesunde Hund einen Mangel hat. Der Käufer will das nicht und springt ab.

    Wäre es dann fair, die Kaution einzubehalten? Immerhin war der Züchter ehrlich, hat Preisnachlass angeboten und jetzt muss er den Welpen länger behalten, jemand neues suchen usw...

  • Das kenne ich gar nicht. Selbst sage ich dem Züchter, daß ich mit dem Welpen Hundesport plane, ihn untersuchen lassen werde, die Zuchttauglichkeit anstrebe und auch mal eine Ausstellung besuchen würde. Einen Welpen, der zum Abgabezeitpunkt einen gravierenden körperlichen oder Wesensfehler hat, würde ich nicht nehmen, trotz Kaution. Das wäre im Wesentlichen ein Hodenfehler oder Ängstlichkeit. Bisher hat kein Züchter eine Kaution gefordert oder mich zurückgewiesen, wenn ich das klar zu Beginn gesagt habe.


    Züchter, die eine Kaution verlangen, leben auch immer mit dem Risiko, daß der drohende Geldverlust schwankende Welpenkäufer veranlasst, wider besseren Wissens den Welpen zu kaufen. Dann hat der Züchter keine Einflußmöglichkeit mehr, was mit dem Welpen passiert, bis hin zu Verkäufen auf Kleinanzeigenportalen. Die meisten Züchtern, die ich kenne, verzichten deshalb auf eine Kaution, und vermitteln den Welpen neu.

  • Ich als Züchter freue mich meine Nachzucht auf Ausstellungen oder der Zucht zu sehen.

    So käme mir nicht in den Sinn einem Interessenten einen zuchtausschließenden Fehler zu verschweigen.

    Denn es ist nicht schön zu erleben wie ein Richter einem grobe Fehler seines Hundes aufzeigt. Das möchte ich für meine Welpenbesitzer und für mich nicht auf einer Ausstellung/Zuchtzulassung haben.

    Und da man als Züchter nie weiß auf welche Ideen Interessenten die "nur" einen Familienhund möchten kommen können...

    Ein Züchter der nicht selbst blöd dastehen will klärt seine Interessenten auf!

  • Naja ok, wenn man das so definiert, sieht es anders aus.


    Die Frage ist halt, bringt der fehlfarbene Welpe der Zucht einen Vorteil, den sein standardfarbiger Wurfbruder nicht hat. :ka:

    Ja, Leute finden das exotische immer toll(er) und gerade bei Gebrauchshunden hat sich die Farbzucht bisher zum Glück in der seriösen Zucht in Grenzen gehalten.

    Ich meinte eher, dass man die Standards liberaler setzen sollte.

    Andersrum stellt sich nämlich die Frage, welchen Vorteil bringt es einen gesunden, leistungsfähigen Hund auszuschließen, nur weil die Farbe nicht stimmt.

    (Die Antwort auf deine Frage lautet genetische Vielfalt.)


    Ich rede nicht von (absichtlicher) Farbzucht, sondern einfach davon solche Welpen nicht auszuschließen.


    Das hat für mich insofern was mit dem Thema zu tun, weil ja der Wert eines Welpen diskutiert wird.

    Farbe, andere Fellänge, Ohr stellt sich nicht auf wären alles Dinge die mir egal wären, da ich nicht züchten will und rechtfertigt mMn auch keinen schlechteren Preis, solange der Hund für mein Einsatzgebiet (potentiell) 100% einsatzfähig ist. Wenn sich mein Einsatzgebiet unerwartet ändert, ist das mein Problem.

    Ich sehe da keinen Unterschied wenn ich mir jetzt zB einen Retriever für Dummyarbeit hole, dann aber in den 15 Jahren die der Hund bei mir lebt feststelle, dass ich mir jetzt eine Schafherde zugelegt habe und einen Hütehund bräuchte.

    Gleiches Problem. Gleiche Lösung, ein anderer Hund.

    Solange der Züchter mit offenen Karten spielt (vorzugsweise schriftlich, dann muss man darüber Jahre später nicht diskutieren), sehe ich da keinen Fehler.

    Anders sieht es aus bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Selbst wenn der Hund, damit für das Einsatzgebiet ausreichend einsatzfähig ist (sonst würde man ihn ja nicht nehmen), Nachteile hat sowas eigentlich immer und seien es nur potentielle Tierarztkosten.

  • Wobei das für mich einfach andere Fragestellungen sind, die hier nicht wirklich zum Thema beitragen. :ka:

    Wenn ich mir für Aufgabe X einen von der Rasse nicht geeigneten Hund kaufe bzw schon besitze, ist das schlicht was anderes.

    Ebenso die frage, wie sinnvoll die Regelungen im Standard sind. Aber wie gesagt, das wäre ein eigenes Thema.

  • Quarus Ich würde immer auf eine Anzahlung als Käufer bestehen.


    Bei meiner Rasse gibt's vermehrt die Berichte, dass Züchter vorherige feste Interessenten wieder abschieben und den Preis der Welpen treiben und neu ausschreiben. Dann steht man halt auch ohne Hund da... So hat man zumindest was in der Hand (ob man das dann überhaupt noch will bei so einem Verhalten, ist eine andere Frage).


    Als Züchter hat man es gerade, dass sehr viele Leute sich überall auf die Liste setzen lassen und richtig Welpentourismus betreiben, dann aber den Hund nie abholen.

    Find ich auch mies, nicht nur, weil man dann wieder suchen muss, sondern weil man so auch einem anderen Käufer die Möglichkeit nimmt, das alles hautnah mitzuerleben und seinen Welpen früh zu begleiten. Viele Menschen wünschen sich das heutzutage, den Wurf möglichst lange zu begleiten.

  • Wenn der Hund gesundheitlich nicht beeinträchtigt ist, dann den vollen Preis.
    Mein Hund hat ja nen schweren Fehler (Stehohr). Ist aber ein top Hund mit gutem Ped und top Aufzucht. Sowas ist als Welpe nicht abzusehen, aber rückblickend wüsste ich nicht, was bei so einem Fall (Optisch nicht ganz korrekt, aber sonst tippitoppi) einen Preisnachlass rechtfertigen würde.

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