Nach dem Einschlafen - Wie geht es weiter?

  • Dieses Thema schleppe ich schon eine ganze Weile mit mir rum und ich brauche Antworten darauf. Ich möchte vorbereitet sein, denn wenn die Situation gekommen ist, werde ich so kopflos sein, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.


    Also, Gesetz dem Fall, einer meiner Hunde schläft friedlich zu Hause ein, was mache ich dann?

    Meine Vorstellung ist, dass ich ihn in eine Decke wickle, in sein Körbchen lege und bei einem von mir gewählten Bestattungsinstitut anrufe, damit sie ihn abholen und einäschern...

    So die Theorie.

    Dann sind da noch zwei anderen Hunde.

    Lass ich ihnen den Zugang zu meinem verstorbenen Hund dauerhaft bis er abgeholt wurde oder separiere ich ihn?


    Ich hoffe, ihr findet mich nicht pietätlos!


    Vielleicht könnt ihr mir dazu etwas schreiben und mir die Angst davor zum Teil nehmen.

  • Ich kann dir sagen, wie es bei uns abgelaufen ist, die beiden Male, die meine Hunde zuhause gestorben sind.


    Mark wurde im Wohnzimmer eingeschläfert. Die TA kam nach Hause. Meine Hündin war die ganze Zeit über dabei, hielt aber Abstand, auch ales es vorbei war. Die TA hat ihn dan mitgenommen und am kommenden Tag wurde er aus der Praxis abgeholt.


    Naomi hatte einen Atemstillstand im Schlaf. Die anderen Hunde waren dabei, einfach weil die Situation plötzlich auftrat, sich nicht ankündigte und ich um drei Uhr morgens als ich aus dem Schlaf gerissen wurde, einfach gar keine Zeit hatte, darüber nachzudenken. Als es vorbei war kam Cardassia mal und hat sich das "angesehen" Mr Ekko hat es nicht interessiert. Ich hab Naomi in ihrer Kudde gelassen und die anderen Hunde mit ins Wohnzimmer genommen. Am Morgen habe ich dann beim Mitarbeiter des Tierkrematoriums angerufen und sie wurde abgeholt.


    Für mich stellten sich viele Fragen nicht, einfach weil ich keine Zeit hatte, darüber nachzudenken.

  • Wie weit weg ist denn das nächste Bestattungsinstitut ? Ich hab meine Hunde bislang alle selber hin gebracht und nicht abholen lassen und bin dafür auch einmal mehrere hundert Kilometer gefahren.


    Was du mit den anderen Hunden machst, das musst du aus dem Gefühl heraus entscheiden, das hängt von so vielen Faktoren ab: was sind es für Hunde, wie standen sie zum verstorbenen Hund, usw.


    Ich für mich hab das so gemacht, dass ich ( egal wo der Hund gestorben ist ) dem verbliebenen Hund die Möglichkeit gegeben hab zu sehen, das der andere verstorben ist, also dran riechen lassen und ich hab den Hund auch mitgenommen zum Bestatter und gezeigt wo der Freund hin kommt.

    So konnte ich zumindest verhindern, das der Verstorbene gesucht wird.

    Ob du den verstorbenen Hund im Haus behälst oder ins z.B. Auto legst, hängt u.a. davon ab, wie lange es dauert bis der Bestatter kommt ( die stehen ja nicht Gewehr bei Fuß, vor allem Abends oder Nachts ). Da ist z.b. das Wetter ein entscheidender Faktor, ist es sehr warm, wird der Geruch im Haus schneller unschön als wenn es kalt ist. Bei Hitze wäre z.B. ein Verbleib im kühlen Keller oder im Auto in der Garage besser als im Haus.


    Es gibt da kein generelles Richtig oder Falsch, da mußt du deinen eigenen Weg finden, mit dem du klar kommst.

  • Ich finde das völlig normal und richtig, sich vorher Gedanken darüber zu machen.

    Meine Vorstellung ist, dass ich ihn in eine Decke wickle, in sein Körbchen lege und bei einem von mir gewählten Bestattungsinstitut anrufe, damit sie ihn abholen und einäschern...

    Das ist eine Möglichkeit, wenn Du kremieren lassen möchtest, genau. Ich habe (bis auf einmal) meine verstorbenen Hunde auch selbst zum Krematorium gebracht, das ist hier nur 20 Autominuten entfernt.

    Auch Hunde, die beim Tierarzt eingeschläfert wurden, habe ich nochmal mit heim genommen, damit das restliche Rudel riechen, begreifen, sich verabschieden konnte. Das führt zu der Frage:

    Lass ich ihnen den Zugang zu meinem verstorbenen Hund dauerhaft bis er abgeholt wurde oder separiere ich ihn?

    Jedes Verabschieden haben meine Hunde jeweils ganz individuell anders gehandhabt. Es gab einen Abschied, da ist einer der lebenden noch anderthalb Tage lang (Temperaturen unter 0 Grad, darum war das machbar) immer wieder zum toten Hund hingelaufen, hat geschnuppert und "nachgedacht". Nach anderthalb Tagen war es dann spürbar nur noch ein kurzes Abchecken und für den Hund "verarbeitet".

    Das zeitlich andere Extrem war ein Abschied, bei dem einer der lebenden sich 5 Minuten lang eng neben den verstorbenen gelegt hat. Danach ist er aufgestanden und nicht mehr in die Nähe des toten Hundes gegangen, weniger um zu meiden, es war einfach "abgehakt".

    Ich habe noch keine Erfahrung damit, dass die lebenden Hunde den verstorbenen nicht nochmal gesehen/gerochen haben - ich könnte mir vorstellen, dass sie dann noch länger suchen und vermissen würden.


    Wenn Du schon ein Bestattungsinstitut im Auge hast, kannst Du auch dort anrufen und nach dem Prozedere fragen. Mir war z.B. beim ersten verstorbenen Hund nicht bewusst, dass der Hund nicht zwangsläufig sofort eingeäschert wird, sondern erst nach ein paar Tagen, die er dann noch in einer Kühltruhe liegt. Liegt ggf. einfach an den Nutzungszeiten des Ofens. Außerdem kannst Du dort erfahren, in welchem Rahmen noch eine Begleitung der Einäscherung möglich wäre, wenn gewünscht.


    Weil ich im Moment des Abschieds auch nicht mehr immer zurechnungsfähig bin, habe ich im Vorfeld meine Einäscherungswünsche (z.B. Einzeleinäscherung), Tierdaten, Kontaktdaten zu mir,... auf ein Karteikärtchen geschrieben, damit ich zum gegebenen Zeitpunkt nicht mehr über meine Telefonnummer nachdenken muss, die das Krematorium braucht.

    Und ich habe eine Visitenkarte des Krematoriums griffbereit, damit ich nicht dann danach suchen muss.

  • Vielen Dank für eure Kommentare und Erfahrungen.

    tassut Danke für den Tipp mit dem Vorher in Verbindung setzen mit dem Bestattungsinstitut. Das ist eine gute Idee und werde ich in der nächsten Zeit umsetzen.


    Zu dem Bestattungsinstitut selbst hinfahren, wenn es soweit ist, weiß ich, dass ich das (auch gesundheitlich) nicht schaffen werde.

    Ich habe ja schon einmal einen Hund verloren, allerdings wurde sie in der Tierklinik eingeschläfert und von da aus abgeholt.


    Das Abschiednehmen von den Hunden untereinander ist sicher ein wichtiger Teil. Aaron hat uns damals nur mit Tasia wegfahren sehen. Konnte sich aber nie von ihr verabschieden. Er hat Tage danach noch allein im Hof gestanden und nach ihr gerufen...

  • Bei mir kommt der Bestatter immer nach Hause... Er macht das wirklich schön und würdevoll und übergibt im Anschluss auch die Urne persönlich wieder. In so einer Situation möchte ich auch kein Auto fahren...


    Bei mir durften zwar alle Hunde Abschied nehmen, es wollte nur keiner.

  • Unser Kater lag tot im Garten, den hab ich ins Haus geholt und dann haben wir uns alle von ihm verabschiedet. Dann hab ich ihn weggebracht.


    Meine Jessie wurde beim TA eingeschläfert (in meinen Armen), später hab ich dann die anderen reingeholt (hatte sie gleich mitgenommen und das auch dem TA vorher angekündigt), damit sie sich auch von ihr verabschieden konnten. Silver stand ganz lange bei ihr...


    Ich hab schon von Bekannten gehört, die das nicht gemacht haben und deren Hunde dann noch lange nach dem fehlenden Hund gesucht haben.

    Ich bin überzeugt, die verstehen, was da los ist (riechen/spüren ja vielleicht sogar schon im Vorfeld die Krankheit oder den nahenden Tod) und wenn sie dann Gewissheit haben, müssen sie nicht mehr suchen.

  • Lass ich ihnen den Zugang zu meinem verstorbenen Hund dauerhaft bis er abgeholt wurde

    ich denke so würde ich das machen..... die Hunde müssen ja auch verstehen, was los ist


    Das dachte ich früher auch. Habe es auch so gemacht.

    Bis meine eine Hündin durch den Kontakt mit meinem toten Rüden so traumatisiert wurde dass sie sich eigentlich nie wieder davon erholt hat.


    Ich denke Hunde verstehen es auch so.



    Übrigens sterben leider die wenigsten Hunde "einfach so"...

  • Meinen überfahren Kater hat damals mein zweiter Kater im Feld gefunden. Das war der Moment an dem er aufgehört hat zu suchen. Er hat mir sogar gezeigt wo er ist (er ist bei meiner Suchrunde vor mir hergelaufen in eine Richtung, wo er sonst nie war). Danach wars dann ok für ihn.


    Meinen ersten Kater (den davor) hat er sehr lange gesucht und vermisst. Der ist auf dem OP-Tisch eingeschläfert worden und ich habe ihn dort gelassen, weil ich keinen Platz zum Begraben hatte.

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