Statt dem Welpen einen Junghund vom Züchter?
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Hallo,
nach langem und fleißigem Mitlesen hier nun unsere ersten Fragen:
Wir tragen uns seit einigen Jahren mit dem Wunsch nach einem Familienhund (ich 43, mein Mann, 2 Kinder 7, 10 Jahre), haben aber immer auf den passenden Zeitpunkt gewartet (Kinder noch zu klein, Arbeitssituation passend etc.).
Jetzt ist seit einem Jahr alles so, dass wir in den Startlöchern stehen und aktiv suchen. Wir haben Kontakt zu 2 Züchtern der von uns anvisierten Rasse aufgenommen und wurden dort auch sehr freundlich und in meinen Augen korrekt beraten. Uns ist es wichtig, dass wir einen möglichst für uns passenden Hund bekommen (ich wollte vor allem einen etwas kleineren Hund - max. 40 cm - mit ruhigem, eher entspanntem Wesen, mein Mann wollte unbedingt eine Hündin). Beide Züchter planen für dieses Jahr einen Wurf und wir würden gern einen Welpen nehmen. Bis es soweit ist, wäre jetzt also abwarten angesagt.
Heute rief eine Züchterin bei uns an und fragte vorsichtig nach, ob wir evt. auch Interesse an der Übernahme eines Junghundes (geb. 10.03.2020) hätten. Sie hatte diesen Rüden aus dem Wurf vom letzten Jahr behalten, weil er besonders den rassetypischen Merkmalen entspricht und damit als späterer Zuchtrüde für sie interessant war. Leider gibt es nun Probleme mit dem bereits bei ihr lebenden älteren Zuchtrüden. Es wäre zu mehreren Vorfällen ausgehend vom Jungrüden gekommen, der nun auch sehr stark im Haus markieren würde. Sie würde daher diesen Jungrüden an uns, falls wir denn Interesse hätten, abgeben.
Lt. Auskunft der Züchterin ist der Rüde – bis auf diese Vorfälle (hier ist sie nicht näher drauf eingegangen) – ein sehr ruhiger und wirklich entspannter Charakter. Er würde nicht sehr viel bellen und wäre auch eher der – ich leg mich mal hin und lass die anderen machen – Typ. Sie geht davon aus, dass vor allem die hormonelle Umstellung zum Junghund, die Situation jetzt so drastisch verändert hat.
Einziger negativer Punkt aus Sicht der Züchterin wäre, dass der Junghund coronabedingt nicht so gut sozialisiert bzw. auf größere Umweltreize vorbereitet wäre. Er lebt bei ihr mit 4 Hündinnen (Mutter, Oma, 1 noch eine Hündin der gleichen Rasse + eine Bulldogge) und einem weiteren Rüden zusammen. Sie meinte, dass sie nicht so viel in die Stadt gekommen wäre, wie mit ihren älteren Hunden, so dass er dort noch Nachholbedarf hätte (Straßenbahn, Bus etc.).
Autofahren, Spaziergänge auch mit allen im Haus lebenden Hunden etc. sind lt. Züchterin kein Problem. Er wäre auf jeden Fall entspannt im Umgang mit Kindern und Menschen.
Wir haben jetzt erstmal vereinbart, dass sie sich nochmal bei uns meldet und wir uns den „Kleinen“ zumindest erstmal ansehen würden.
Meine Fragen wären nun folgende:
- Würde der kleine Mann das Markieren im Haus auch bei uns weiter beibehalten? Wir haben bisher ja keinen Hund und sind somit konfliktfreie Zone. Unser Haus hat einen großen Garten und ich bin im nächsten halben Jahr bis auf 2 Std. in der Woche immer zu Hause, könnte also ganz in Ruhe mit ihm den Garten und auch die Umgebung erkunden und hoffentlich das Markieren nach draußen verlegen.
- Für die Zukunft (ab September) war geplant,
dass ich den Hund täglich für 4 Stunden mit in die Firma (in der nächsten Stadt, 20 Minuten Fahrt mit dem Zug bzw. 30 Minuten mit dem Auto) nehme (eigenes Büro,
kein Kontakt zu vielen wechselnden Menschen etc.). Als Plan-B wohnt auch noch
meine Mutter in direkter Nähe zum Arbeitsort, so dass ich unseren Hund dort „parken“
könnte bzw. sie würde mit ihm auch mal 1 Stunde laufen, falls im Büro eine
Besprechung anstehen würde. Plan C wären meine Schwiegereltern mit eigenem
kleinen Bauernhof, die bei uns in der Nachbarschaft leben und tagsüber
aufpassen würden. Kann ich nach einer entsprechenden Eingewöhnungsphase, direkt mit dem Training an diesen "Problemzonen" anfangen?
- Der Besuch der Hundeschule hier im Ort ist sowieso fest eingeplant und wird auch in Coronazeiten – als Einzeltraining angeboten. Da ich noch nie einen eigenen Hund hatte (nur mein Mann und seine Eltern – hier allerdings immer Jagdhunde), benötige ich dieses Wissen unbedingt. Anlesen allein ist halt doch nicht alles ;-)
Was meint Ihr, welche Dinge (oder auch kritische Überlegungen) sollten wir noch auf den Weg mitnehmen, wenn wir uns den Kleinen mal ansehen fahren.
Entschuldigung für den langen Text, ich hoffe, dass ich alle erstmal wichtigen Punkte aufgeschrieben habe.
Viele Grüße
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Hi, um welche Rasse handelt es sich denn? Es gibt bestimmte Rassen, die zu Unsauberkeit neigen und wenn du ein solches Exemplar erwischst, kann es sein, dass er das beibehält.
Grundsätzlich spricht überhaupt nichts gegen einen Junghund vom Züchter. Hätte ich vielleicht auch genommen, wenn ich einen angeboten bekommen hätte. Die Welpenzeit kann schön sein, aber sie ist sehr schnell vorbei, und wenn mein Kleiner schon stubenrein hier eingezogen wäre, hätte ich mit Sicherheit nicht nein gesagt.
Wenn der Hund eh erst ab September mit ins Büro soll und du dorthin mit dem Auto fährst, wäre es für euch ja noch gut machbar, ihm das Autofahren schmackhaft zu machen (manche Hunde haben damit Probleme) und zu schauen, wie es mit dem Markieren aussieht.
Ein junger Rüde (der wird ja gerade erst ein Jahr), der mit potenten Hündinnen und einem intakten Konkurrenten zusammenlebt, ist natürlich mitten im Hormonchaos und da kann es entsprechend zur Unsauberkeit kommen. Es kann auch sein, dass er nicht aus Konkurrenzdruck, sondern aus Stress markiert, das würde sich dann legen, wenn er bei euch zur Ruhe kommt.
Wenn eure Schwiegereltern in der Nachbarschaft einen Bauernhof haben, gehe ich von einer ländlichen Umgebung aus, was es dem Hund wesentlich leichter machen dürfte als wenn er plötzlich mitten in der Großstadt wohnen soll.
Beim Kennenlernen würde ich genau nachfragen, was zwischen den beiden Rüden vorgefallen ist und wie sich der jeweilige Hund verhalten hat. Ich würde auch gern eine Gassirunde drehen, um zu schauen, wie der Hund auf entgegenkommende Artgenossen reagiert. So könnte man abschätzen, ob er grundsätzlich ein Problem mit ihnen entwickelt oder ob es sich vielleicht nur auf diesen einen Konkurrenten im eigenen Haus bezieht.
Zum Stadttraining: Ich habe ein dreijähriges Landei aus dem Tierheim übernommen, das aber vom Grundcharakter einfach so cool ist, dass ich mit ihm in die Großstadt reisen, überall, wo es mir einfiel, übernachten und auch in allen erdenklichen Verkehrsmitteln fahren kann. Er steht über den Dingen. Das muss nicht zwingend bei eurem Hund auch so sein, aber ein gut gezogener Welpe, der klar im Kopf ist, sollte auch eine Stadt nach kurzer Gewöhnung mitmachen.
Gehören Straßenbahn und Bus überhaupt zu eurem Alltag? Wenn nicht, würde ich mir darüber mal gar keine Gedanken machen, dann habt ihr alle Zeit der Welt, das noch zu üben, wenn ihr es wollt.
Ich würde mit offenen Augen und offenem Hirn dorthin fahren und alles auf mich wirken lassen. Vielleicht bekommt ihr euren perfekten Hund stubenrein frei Haus geliefert. Wenn ihr dann ein schlechtes Gefühl habt, könnt ihr immer noch absagen und auf den Welpen warten.
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Ich würde mit offenen Augen und offenem Hirn dorthin fahren und alles auf mich wirken lassen. Vielleicht bekommt ihr euren perfekten Hund stubenrein frei Haus geliefert. Wenn ihr dann ein schlechtes Gefühl habt, könnt ihr immer noch absagen und auf den Welpen warten.
Dann sagt mir Bescheid! Könnte ein Hund für mich sein!?
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ich hoffe, dass ich alle erstmal wichtigen Punkte aufgeschrieben habe.
Nein, hast Du nicht, ein wichtiger Punkt fehlt: Um welche Rasse handelt es sich?
Hund ist nicht gleich Hund, jede Rasse hat wieder andere Eigenschaften und Besonderheiten, die man berücksichtigen sollte (aber ich rede nicht von Langhaar oder Kurzhaar...)
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Es sind natürlich zwei paar Schuhe, ob man sich einen Welpen oder ein Pubertier in die Bude holt, das muss euch klar sein. Ich persönlich finde ja, es gibt einfacheres, als sich einen rotzfrechen Lausbuben im „lustigsten“ Alter als Anfänger ins Haus zu holen (kommt natürlich auch auf die Rasse drauf an, wie schwierig das werden kann). Sagt die, die sich als ersten Hund einen 2,5-jährigen Möchtegern-Deckrüden vom „Züchter“ hat andrehen lassen. Das Markieren im Haus ist bei meinem Rüden teilweise immer noch ein Problem, neben anderen Sachen... Zum Beispiel ein regelrechter Hass auf alle Hunde, die ihm ähnlich sehen. Er hatte sich einige Male mit seinem Vater ordentlich in der Wolle und hat das nach und nach auch auf andere Rüden übertragen.
Ich denke allerdings nicht, dass ihr es so schwer haben werdet wie ich mit meinem Terrorpuschel, weil da noch ganz andere Sachen vorgefallen sind, die es bei einem seriösen Züchter wohl nicht geben wird. Außerdem hatte mein Spezialist mehr Zeit, sein Verhalten einzuüben.
Letztlich müsst ihr entscheiden, da macht auch die Sympathie viel aus. Wenn es mit ihm passt und das Herz und alle anderen Familienmitglieder sagen ja, dann traut euch ruhig. Es gibt da durchaus auch Vorteile bei einem älteren Hund (kann länger einhalten, kann eventuell auch schon recht schnell ein wenig alleine bleiben, man kann schon größere Strecken mit ihm gehen etc.).
Wenn ihr euch nach einem Besuch nicht sicher seid, lasst lieber die Finger davon und wartet auf euren Welpen. Denn auftretende Probleme (und die wird es sicher geben - auch bei einem Welpen) lassen sich einfacher meistern, wenn man von ganzem Herzen zu dem Lausbub steht und seine Entscheidung für ihn nicht ständig hinterfragt - sage ich leider auch aus Erfahrung in beide Richtungen.
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Im Prinzip spricht ja nichts gegen einen älteren Hund .
Positiv finde ich das die Züchterin mit offenen Karten spielt.
Frage die mir auch wichtig wäre kennt er fremde Hunde?
Ich kenne einige Hunde die erst als Junghund vom Züchter weg sind.
Da kann wie im Tierschutz auch alles möglich sein.
Von Easy bis Deprivation .
Ist sehr abhängig vom Züchter.
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Das Hormonchaos und das Markieren im Haus wprde mir weniger Sorgen machen als die Frage der Umweltgewöhnung.
Ich kenne einige Hunde und habe auch selbst Erfahrung mit einem, die erst spät - also etwa mit einem Jahr - vom Züchter abgegeben wurden. Beim Züchter laufen solche Junghunde in aller Regel nur so mit. Selten wird etwas mit ihnen einzeln unternommen, meist nimmt man halt die ganze Gruppe mit und der junge Hund orientiert sich dann vor allem an den anderen Hunden.
Alleine und in ungewohnter Umgebung kann das zu Problemen führen, die nicht durch etwas Geduld und Gewöhnung behoben werden können. Es sind halt doch ganz andere Verhältnisse als die, an die er sich sein Leben lang angepasst hat. Wobei das alles schon für normale Zeiten gilt, die coronabedingtne Einschränkungen gar nicht eingerechnet.
Ich würde es auch von Typ und Rasse abhängig machen. Gilt die Rasse eher als sensibel oder sind es kleine Draufgänger? Mein damaliger Hund war ein Sheltie, also der sensible Typ. Der war mit dem Wechsel vom Rudelleben zur Einzelhaltung und von der ruhigen Vorstadt in eine Großstadt-WG definitiv überfordert. Nicht zuletzt auch von den Begegnungen mit größeren Artgenossen, bis dahin kannte er ja nur Shelties.
Damals schwor ich mir, einen Hund ähnlichen Typs künftig wenn, dann nur als Welpe zu überrnehmen, damit ich von Anfang an die Umweltgewöhnung selber in die Hand nehmen kann.
Dagmar & Cara
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Rüden markieren nicht im Haus wenn dort keine anderen Hunde leben. Das muss dir keine Sorgen machen.
Bei mir ist vor ein paar Jahren ein 14 Monate alter Hund eingezogen der nur Feldwege kannte. Ich habe ihn nach ein paar Wochen Eingewöhnung mit in die Fußgängerzone genommen. Am Anfang nicht zu lange und er macht das sehr gut mit und ist völlig unkompliziert. Die Öffis nutze ich nicht aber er ist schon mehrmals auf einem Schiff mitgefahren. Das war kein Problem.
Allerdings musst du dich darauf einstellen, dass ein Pubertier quasi ein stubenreiner Welpe ist. Die haben gern mal alles vergessen was man ihnen beigebracht hat.
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Meine damalige Schäferhündin habe ich mit 1,5 Jahren vom Züchter gekauft. Sie kannte nur den Hundeplatz, keine Wohnung, und Freilauf in der Pampa im Rudel.
Sie wurde trotzdem eine ganz tolle Hündin, die überall problemlos mit hingenommen werden konnte.
Man musste ihr halt alles zeigen, aber ein wesensfester Hund macht das i.d.R. alles gut mit wenn er dir vertraut.
Wenn der Hund nicht von Haus aus unsicher/wesensschwach ist hätte ich da keine Bedenken ihn zu nehmen.
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Vielen Dank für Eure Antworten.
Ich habe bewußt die Rasse nicht mit genannt, da ich in den anderen Chats sehr negative Rückmeldung bezgl. kurznasiger Rassen mitbekommen habe.
Wir haben uns für einen Belgischen Griffon entschieden. Ich bin mir der körperlichen Defizite durchaus bewusst und habe deshalb gezielt nach VDH-Züchtern mit langer Erfahrung geschaut. Wir haben im Bekanntenkreis eine Hündin dieser Rasse und sind von ihrem Wesen immer sehr angetan. Die Einschränkungen bzw. Krankheitssymptome die sehr ausführlich und korrekt in den Lexika im Forum angegeben sind, haben wir allerdings mit im Auge, wenn wir uns die Althunde ansehen werden.
Liebe Sunti, danke für Deine ausführliche Antwort. Ich werde die von Dir gegebenen Hinweise (Begegnungen mit anderen Hunden, evt. Gassirunde allein mit uns) auf jeden Fall umsetzen bzw. versuchen umzusetzen.
Der Hinweis auf die fehlenden Umweltreize von "dagmarjung" ist sehr interessant. Diesen werden wir auf jeden Fall im Kopf behalten und auch vor Ort nochmals mit ansprechen.
Erstmal werden wir ganz entspannt zu diesem Termin - falls er denn kommt (die Züchterin klang noch nicht wirklich soweit) - fahren und dann ganz viele Fragen stellen und schauen, wie die Chemie zwischen dem Hund und uns ist.
Ich möchte ehrlich gesagt auch noch nicht zu viel rein interpretieren, denn meistens kommt es ja dann doch anders als man denkt.
Ich bin auf jeden Fall für die vielen genanten Aspekte, die ich so noch nicht ganz auf dem Schirm hatte dankbar.
Mein Mann ist da deutlich relaxter - er sagt; abwarten und dann sehen wir schon.
Und Fragen kann ich ja hier im Forum immer mal wieder, bevor irgendwas endgültig ist.
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