Der Hund soll schützen - wieso (nicht)?

  • die Vorbesitzer meines jetzigen DSH haben den Hund wieder in den Tierschutz zurück gegebne, weil sie ihn nicht mehr händeln konnten.


    ER stellte alle und alles auf dem Grundstück der Besitzer. Auch die Besitzer selber.

    So war er nicht gleich, nein, er wurde Tag für Tag zu diesem Hund, der seine vorherige Schutzhundeausbildung benutzte, weil er keine

    Grenzen mehr sah.


    Ich habe zwei Jahre gebraucht, um ihn klar abrufen zu können, er sich hinter mich stellt und den "Schutz" einfach mir überlässt.


    Ich mag diese Hunde, weis aber auch, dass sie sehr klar und deutlich geführt werden müssen.


    Ich habe aber auch Lucie, die alles und jeden liebt.

    Lucie kann ich überall hin mitnehmen, Kinder abholen , ......

    Da muss ich mich nicht ständig auf den Hund konzentieren, sehen, wer mir entgegen kommt,Hund sichern, ehe Besuch zu mir kommt....

    Und Lucie bringt mir viel Kontakt zu Mesnchen , vor allem bei unseren Gängen "ums Haus"".

    Da werden Nachbarn mit Hund begrüßt, ein Stück zusammen gegangen.....


    Meine Hunde mit deutlichem Schutztrieb machten iregnd wie auch einsam.

    Klar, ich habe Tag und Nacht den Schlüssel in der Haustür, lasse im Sommer auch nachts die Terrassentür offen.

    Diese Sicherheit hätte ich mit Lucie nicht.


    Wir waren mit unserem Doggen-Rotweiler-Mix in der Gegend wild campen, mit dem DSH Lux und so weiter.

    Die Hunde gaben uns Sicherheit.


    Mit DSH Märy, Ronja, Anne unserer schottische Schäferhündinnen, Buma, usw, die haben sich so was von gefreut, wenn Besuch kam.


    Hunde mit deutlichem Schutztrieb muss HH führen können!!!

  • Alles gut, ich fand dein Neonazi-Beispiel sehr gut gewählt! Tatsächlich nicht so unrealistisch, aus meiner Sicht. Dass ich die Kumpels in dem von dir zitierten Post erwähnte, sollte keine Kritik an deinem Beispiel sein. (Ich habe gerade übrigens, nach gefühlt fünfzehn Minuten schreiben, erst richtig verstanden, wie du das mit der von den Neonazis erfundenen Angst vor der nicht-existenten Bedrohung meinst, habe wie man ja merkt manchmal eine sehr lange Leitung ?... Das ist wirklich schön ausgedrückt, ja, diese Szene, auch die gesamte alt-right Ecke insgesamt, ist super darin Verschwörungstheorien zu erfinden ?)


    Es lag daran, dass ich die angeführten Beispiele (Berber, schlechte Gegend, Ausländer) als extrem überzogen und in eine Richtung gehend, in die es nicht gehen muss, empfand und dein Beispiel als schöne Illustration für den politischen Gehalt der Aussagen nutzen kann wollte (es wurde ja auch von anderen im Thread aufgegriffen).


    Bis ich verstanden habe, dass es reale Texte von realen Leuten waren, die Phonhaus beim Tierschutzverein vorgelegt wurden (habe ich jetzt richtig verstanden, oder? Hoffentlich. Ich verstehe nicht absichtlich Dinge falsch ?)


    TL;DR: mein einziges Problem war da nur meine lange Leitung bzgl. der „Berber und Co.“, und nicht dein gewähltes Beispiel.

    Du erwähnst da etwas sehr wichtiges: die Ansprüche an den Hund haben sich verändert.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die eher naive Vorstellung des selbstständig beschützenden Hundes auch bei den jüngeren Leuten ein Überbleibsel des Wunsches nach der idealisierten Vergangenheit ist. Wenn die Eltern oder Großeltern einen Hofhund hatten, der gut gewacht hat, hat man vielleicht so etwas als positiv in Erinnerung und bringt diese romantische Vorstellung mit. Und wenn man in der Zwischenzeit selbst keinen Hund hatte, sind einem die Komplikationen durch so einen Hund vielleicht nicht klar, so dass der Wunsch etwas unreflektiert daherkommt.

  • Durch die momentane Situation (Schulen zu), habe ich meine Enkelmädchen jeden Mittw. zu Donnerstag bei mir .


    Sie sind Beide so fasziniert, begeistert von Ramses Entwicklung, sehen aber auch, wie ernst er seinen Schutztrieb auslebt.

    Selbst wenn meine Mädchen rummtollen, will Hund sie "sotieren".

    Und gleichzeitig haben sie die liebe Lucie an der Leine.


    Jaa, eigene Erfahrungen statt Fernseherfahrungen , sind echt wichtig, finde ich.

  • Ich fänds auch cool, hier von Leuten zu lesen, die bewusst einen Hund geholt haben, der sie schützen sollte/schützt, welche Motivation dahinter stand und wie ihre Erfahrungen damit sind.


    Aber interessant ist eben auch, wieviele Leute hier schonmal von Hunden geschützt/verteidigt wurden, die man bei dem aktiven Bedürfnis vielleicht gar nicht angeschafft hätte...

    Ich habe jetzt eine ganze Weile überlegt ob ich mich hier beteiligen will...


    Ich habe bewusst Hunde mit Schutztrieb und werde das auch in Zukunft so beibehalten. Ich habe außerdem eine komplexe PTBS mit Angststörungen, Paranoia usw.

    Mir hilft die Anwesenheit von Hunden und mir hilft es im Hinterkopf zu Wissen "im Falle eines Falles..." (was ich übrigens auch schon ausprobieren "durfte", vielleicht kommt daher auch das hohe Vertrauen in die Hunde.)


    Ich habe, als ich daheim ausgezogen bin, etwa ein Jahr ohne Hund gelebt und dann festgestellt, das geht nicht. Zunehmende Paranoia, Panikattacken usw. Ich hatte am Ende Messer in der Handtasche (teilweise sogar die Hand dran), Handy und Messer auf dem Nachttisch, jede einzelne Tür in der Wohnung war nachts abgeschlossen, Dinge davor gestellt usw. Nachts vor die Türe um mit anderen feiern zu gehen? Im Leben nicht! Das ging tagsüber schon kaum noch.

    Geholfen hat das alles natürlich nichts. Was aber geholfen hat war der Hund der dann einzog.

    Im Gegensatz zu den Anfängern die diesen Thread ausgelöst haben, bin ich allerdings mit einem Hund aufgewachsen und wusste daher relativ gut was ich da tat und auch, dass mir der Hund helfen würde mich wieder zu stabilisieren.

    Bei mir ergibt das einen positiven Effekt. Ich vertraue den Hunden und bin dadurch entspannt. Ich bin entspannt, also sind es auch die Hunde. Die Hunde sind entspannt, also habe ich keinen Grund nicht entspannt zu sein. Usw...


    Ich weiß nicht ob das mit einem Hund bei dem ich das "im Falle eines Falles" nicht im Hinterkopf habe auch funktionieren würde. Aber ich habe Zweifel daran und werde es daher auch nicht ausprobieren.

    Vor allem weil es dazu keinen Grund gibt.

    Denn, ich bin mit Hunden stabil. Ich kann jetzt auch nachts ohne Hunde durch die Stadt gehen oder mal ein paar Nächte ohne Hunde im Hotel verbringen. Mein "Entspannungs- und Sorgloskonto" ist voll. Müsste ich die Hunde jetzt abgeben habe ich keinen Zweifel daran, dass ich innerhalb von Monaten wieder genauso instabil werden würde wie damals von 15 Jahren.


    Meine Hunde sind komplett unauffällig. Die stellen keine harmlosen Passanten, weil sie aus dem Gebüsch kommen, die reagieren, außer mit leichter Anspannung und "im Auge behalten", nicht auf Jogger die mit Ästen bewaffnet in eindeutiger Angriffsstellung fixierend auf uns zu kommen. Die Bellen oder Knurren niemanden an, nur weil er sie ansieht und komische Dinge werden, wenn überhaupt, nur so lange angeknurrt bis ich ihnen sage, dass es keinen Grund dazu gibt. Wenn mich jemand umschubst wird auch noch auf meine Kommandos reagiert und außer stille Bereitschaft zu signalisieren nichts getan. Ein herrenloser Paketbote den sie im Garten finden wird abgecheckt, für harmlos befunden und zu Boden gekuschelt.

    Selbst in Situationen die wirklich etwas komisch sind reagieren sie vor allem mit Präsenz, Nähe zu mir und Kommunikation mit mir. Auch dann, wenn ich die Situation auch als komisch (aber eben nur komisch) einschätze.

    Ich empfinde den Schutztrieb meiner Hunde auch nicht als schwarz/weiß, "Hund tut" oder "Hund tut nicht" (und man kann (fast) nichts dagegen machen). In wirklich komischen Situationen läuft hier sehr viel Kommunikation. Die Hunde sagen mir (und ich meine wirklich an mich gerichtet, nicht, dass sie denjenigen anknurren o.ä. und ich das interpretieren) wie ihre Einschätzung gerade ist, ich sage ihnen wie meine Einschätzung gerade ist und welche Handlungen ich daher derzeit befürworte. Und die Hunde vertrauen meiner Führung und handeln danach.


    Kurz, solange ich die Kontrolle über die Situation behalte, machen die nichts. Wenn ich sie verliere... tja, da sind wir dann an einem Punkt wo "machen" tatsächlich erwünscht ist.

    (Damit hier keine Missverständnisse aufkommen, wo dieser Punkt ungefähr liegt: Das eine mal als das vorgekommen ist, hatte mich der Kerl, mitten im Wald, schon gepackt.)


    Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich hier aktiv und sorgfältig daran arbeite, den Schutztrieb so zu formen, dass er mir das bringt was ich erwarte. Aber eben ganz anders als die Dame mit dem Dobi. Er wird weder komplett unterdrückt, noch hirnlos gefördert. Das beinhaltet zB ganz stark, dass Fehlalarme unerwünscht und unnötig sind und man sich im Zweifelsfall an mich wenden kann um abzuschätzen ob ein Alarm gerechtfertigt ist.


    Was ich damit sagen will. Ängstlichkeit bis hin zu Angststörung in Kombination mit Schutztrieb ist nicht zwangsläufig ein Problem. Es ist, wie immer, eine Frage der Umsetzung.

    Ich bin auch kein super spezieller Einzelfall der das ausnahmsweise irgendwie gebacken bekommt. Nur sind die Leute ohne Probleme eben ein Teil der großen Masse der unauffälligen Hundehalter mit unauffälligen Hunden.


    Der eigenen Angstneurose.

    Ist da ne Therapie nicht günstiger? Allein schon beim Tierarzt.

    Und kurzfristiger angesetzt.

    14 Jahre 24/7 ist nicht mal Woody Allen zur Therapie.

    Wie stellst du dir Therapie vor? Tut-tut-tut jetzt ist alles gut - hexhex? Therapie ist oftmals nur eine Schadensbegrenzung, damit derjenige irgendwie ausreichend funktionieren kann um dem Staat und dem Gesundheitssystem nicht auf der Tasche zu liegen.

    Irgendwo kommt der Punkt wo man austherapiert ist und einfach mit den restlichen Konsequenzen leben muss. Und dann stellt sich die Frage wie man das am Besten macht.

  • Muss man jetzt an jede flapsige Aussage, die wenn, dann höchstens Woody Allen beleidigte, ne Triggerwarnung hängen?

  • javiK, super Beitrag.


    ich selber habe echt gelitten, geheult und wollte Ramse wieder ins Tierheim bringen.

    Aber nur, weil mein Mann diesen Hund sich ausgesucht hatte.

    Nur erhielt mein Mann ein paar Wochen darauf seine Diagnose ALS; zwei Jahre, dann Tod.

    Diagnose stimmt fast zeitgenau.


    ich diesen Hund bei mir, hat der mich aber erzogen!!!

    j

  • Hi Javik,


    aber das Du schreibst, ist doch das wirklich allerbeste Beispiel dafür, dass zu einem "Hund, der mich beschützen soll" eine Bindung gehört, auf die man Häuser bauen kann - und insofern auch immens viel Vorarbeit. Ich meine, alleine das:



    Kurz, solange ich die Kontrolle über die Situation behalte, machen die nichts. Wenn ich sie verliere... tja, da sind wir dann an einem Punkt wo "machen" tatsächlich erwünscht ist.

    (Damit hier keine Missverständnisse aufkommen, wo dieser Punkt ungefähr liegt: Das eine mal als das vorgekommen ist, hatte mich der Kerl, mitten im Wald, schon gepackt.)


    Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich hier aktiv und sorgfältig daran arbeite, den Schutztrieb so zu formen, dass er mir das bringt was ich erwarte. Aber eben ganz anders als die Dame mit dem Dobi. Er wird weder komplett unterdrückt, noch hirnlos gefördert. Das beinhaltet zB ganz stark, dass Fehlalarme unerwünscht und unnötig sind und man sich im Zweifelsfall an mich wenden kann um abzuschätzen ob ein Alarm gerechtfertigt ist.


    schreibt sich lässig hin, aber wie genau war der Weg dahin? Wie hast Du diese Klarheit in euer Verhältnis bekommen? Vor allem, wie schaffst Du es, dass Deine Hund mit dieser durchgehenden Ambivalenz umgehen können? Ich nehme an, sie "kennen" und wittern Dich auch in Deinen unverstellten (diffusen)Angstmomenten - und können davon offenbar dennoch abstrahieren und haben nicht den geringsten Zweifel, dass bei allen Wackeligkeiten, die situativ manchmal zu Dir gehören mögen, Du es bist, die die Welt da draußen und die sämtlichen zigfach unübersichtlichen Situationen darin für euch alle richtig liest und entsprechend entscheidet. Dann erst dürfen Deine Hunde.

    Das ist doch überhaupt nicht trivial für ein Tier, das hinzubekommen. Und umso größer ist das Kunststück aus meiner Sicht, dass Dir das zu vermitteln offenbar gelungen ist.


    Da sehe ich im Moment echt noch nicht die Brücke zum jemand Unerfahrenen, der sich einen Ersthund wünscht, der ihn übrigens auch beschützen soll.

  • Ich merke gerade, ich hab' mich beim Zitatabschnitt, um den's mir ging, vertan.


    Das hier



    Meine Hunde sind komplett unauffällig. Die stellen keine harmlosen Passanten, weil sie aus dem Gebüsch kommen, die reagieren, außer mit leichter Anspannung und "im Auge behalten", nicht auf Jogger die mit Ästen bewaffnet in eindeutiger Angriffsstellung fixierend auf uns zu kommen. Die Bellen oder Knurren niemanden an, nur weil er sie ansieht und komische Dinge werden, wenn überhaupt, nur so lange angeknurrt bis ich ihnen sage, dass es keinen Grund dazu gibt. Wenn mich jemand umschubst wird auch noch auf meine Kommandos reagiert und außer stille Bereitschaft zu signalisieren nichts getan. Ein herrenloser Paketbote den sie im Garten finden wird abgecheckt, für harmlos befunden und zu Boden gekuschelt.


    Selbst in Situationen die wirklich etwas komisch sind reagieren sie vor allem mit Präsenz, Nähe zu mir und Kommunikation mit mir. Auch dann, wenn ich die Situation auch als komisch (aber eben nur komisch) einschätze.

    Ich empfinde den Schutztrieb meiner Hunde auch nicht als schwarz/weiß, "Hund tut" oder "Hund tut nicht" (und man kann (fast) nichts dagegen machen). In wirklich komischen Situationen läuft hier sehr viel Kommunikation. Die Hunde sagen mir (und ich meine wirklich an mich gerichtet, nicht, dass sie denjenigen anknurren o.ä. und ich das interpretieren) wie ihre Einschätzung gerade ist, ich sage ihnen wie meine Einschätzung gerade ist und welche Handlungen ich daher derzeit befürworte. Und die Hunde vertrauen meiner Führung und handeln danach.


    ist's, was mich völlig fasziniert, nein, umhaut, weil ich die Verstehensleistung Deiner Hunde und Deine Erziehungsleistung dahinter nur erahnen kann.

  • jaaa, es gehört eine Bindung zum Hund, ein Vertrauen.


    Aber dieses Vertrauen gehört echt aufgebaut, von beiden Seiten.


    ich musste meinen Hund lesen lernen, aber er mich auch.


    Dazu gehört aber auch, welche Methode hat Hund gelesen, welcher vertraut er??

    Welcher Reaktion meines Hundes kann ich vertrauen, wie lese ich seine Reaktion??


    Mein Ramse stürmt noch heute mit einem hyänenähnlichen drohhaaraufgestellten Rücken auf meine Enkeltöchter zu.

    Wirft sich dann an ihre Beine und will gestreichelt werden.

    Jeder Fremde rennt weg , wir kennen ihn inzwischen.


    Sollte er aber mit der Körperbehaarung aufrecht gestellt laut knurrend anrennen, ist das echt gefährlich.


    Aber mein Hund weis auch, wenn ich ein "Hier" rufen, ein ""Hintermir, lassdass", dann werde ich ernst und übernehme.

    Auch meine Hunde können mich lesen.

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