Der Hund soll schützen - wieso (nicht)?
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Muss man jetzt an jede flapsige Aussage, die wenn, dann höchstens Woody Allen beleidigte, ne Triggerwarnung hängen?
Ich bin nicht getriggert und ich verlange von niemandem Triggerwarnungen für irgendwas. Vor allem weil die normalerweise an Stellen angebracht wären, wo die meisten absolut nicht dran denken würden und mir dagegen an Stellen wo sie angebracht werden zu 99 % egal sind.
(Übrigens, wenn mich irgendwas hier in diesem Thread bis zu der Stelle hier triggert, dann dass hier sofort das Wort Trigger auftaucht, nachdem ich die PTBS erwähnt habe. )
Es war zu gegebenermaßen etwas flapsig formuliert, weil mich diese pauschale Aussage ärgert, aber im Grund genommen war das Ernst gemeint. Eine Therapie ist kein Wundermittel das immer alles heilt.
Versteh mich nicht falsch. Ein Hund statt einer Therapie ist keine Lösung, aber zusätzlich oder danach um bei den Restproblemen zu helfen ist etwas anderes. Dafür sind zB auch spezielle PTBS Hunde da. Für Leute bei denen die Therapie einfach nicht ausreicht.
Da sehe ich im Moment echt noch nicht die Brücke zum jemand Unerfahrenen, der sich einen Ersthund wünscht, der ihn übrigens auch beschützen soll.Zuerst mal, ich habe nie gesagt, dass das immer, überall und für jedes Mensch-Hund Team funktioniert oder auch nur der Versuch anzuraten ist. Absolut nicht und ich rate auch grundsätzlich Leuten davon ab die sich einen Familienschutzhund oder ähnliches holen wollen.
Das A und O, damit das funktioniert ist das Vertrauen in die Hunde das es mir erlaubt mich zu entspannen. Wer auch mit Hund ängstlich ist wird nie einen solchen Hund gut führen können. Darauf reagieren die natürlich.
Ich wollte nur zeigen, dass das nicht immer ein Problem sein muss und sogar sehr gut funktionieren kann. (Mit einem fetten WENN dazu versteht sich.)
Vor allem, wie schaffst Du es, dass Deine Hund mit dieser durchgehenden Ambivalenz umgehen können? Ich nehme an, sie "kennen" und wittern Dich auch in Deinen unverstellten (diffusen)Angstmomenten - und können davon offenbar dennoch abstrahieren und haben nicht den geringsten Zweifel, dass bei allen Wackeligkeiten, die situativ manchmal zu Dir gehören mögen, Du es bist, die die Welt da draußen und die sämtlichen zigfach unübersichtlichen Situationen darin für euch alle richtig liest und entsprechend entscheidet. Dann erst dürfen Deine Hunde. Das ist doch überhaupt nicht trivial für ein Tier, das hinzubekommen. Und umso größer ist das Kunststück aus meiner Sicht, dass Dir das zu vermitteln offenbar gelungen ist.Ich glaube du hast etwas falsche Vorstellungen davon wie das in der Praxis aussieht.
Wie gesagt, ich bin mit den Hunden entspannt. Und ich meine wirklich entspannt, nicht, dass ich das vortäusche. Sowas durchblicken die besser als ich selbst. Das stellen die oft genug unter Beweis, als dass ich mir da Illusionen machen würde.
Bei den Dingen die mir wirklich noch zu schaffen machen (ich lebe damit ja jetzt schon etwas länger und habe auch schon ein paar Therapien hinter mir) können sie oftmals nichts tun und auch keine konkreten Zusammenhänge herstellen. Und bei den wenigen restlichen Fällen reagieren sie halt und das lenkt mich entweder ab oder beruhigt mich. Beides läuft darauf hinaus, dass ich mich wieder beruhige und sie sich dann auch.
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Vor allem, wie schaffst Du es, dass Deine Hund mit dieser durchgehenden Ambivalenz umgehen können? Ich nehme an, sie "kennen" und wittern Dich auch in Deinen unverstellten (diffusen)Angstmomenten - und können davon offenbar dennoch abstrahieren und haben nicht den geringsten Zweifel, dass bei allen Wackeligkeiten, die situativ manchmal zu Dir gehören mögen, Du es bist, die die Welt da draußen und die sämtlichen zigfach unübersichtlichen Situationen darin für euch alle richtig liest und entsprechend entscheidet. Dann erst dürfen Deine Hunde. Das ist doch überhaupt nicht trivial für ein Tier, das hinzubekommen. Und umso größer ist das Kunststück aus meiner Sicht, dass Dir das zu vermitteln offenbar gelungen ist.
Ich glaube du hast etwas falsche Vorstellungen davon wie das in der Praxis aussieht.
Wie gesagt, ich bin mit den Hunden entspannt. Und ich meine wirklich entspannt, nicht, dass ich das vortäusche. Sowas durchblicken die besser als ich selbst. Das stellen die oft genug unter Beweis, als dass ich mir da Illusionen machen würde.
Bei den Dingen die mir wirklich noch zu schaffen machen (ich lebe damit ja jetzt schon etwas länger und habe auch schon ein paar Therapien hinter mir) können sie oftmals nichts tun und auch keine konkreten Zusammenhänge herstellen. Und bei den wenigen restlichen Fällen reagieren sie halt und das lenkt mich entweder ab oder beruhigt mich. Beides läuft darauf hinaus, dass ich mich wieder beruhige und sie sich dann auch.
Danke für Deinen Einblick.
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Dann nochmal in andere Worte gefasst: Ich erlebe das ähnlich wie @pinkelpinscher - sogar hier in meinem friedlichen Dörfchen, mehr noch früher im Verein und heute bei Kollegen - und rede dabei überhaupt nicht von Listenhunden. Zumindest die mir bekannten Pit Bull und Co Halter handeln - im Groben - aus anderen Motiven. Ebenso die, die ich im städtischen Umfeld sehe und erlebe.
Mir geht es um Leute, die sich ohne entsprechendes Hintergrundwissen einen wehrhaften Hund anschaffen wollen - oder ihren Hund zur Wehrhaftigkeit antreiben wollen - weil sie sich in ihrem Umfeld generell nicht sicher, bedrängt, in Gefahr oder bedroht fühlen. Ohne das jedoch konkret benennen oder eine tatsächliche Gefahr belegen zu können ( Javik: Und damit meine ich ganz ausdrücklich auch nicht das, was Du geschildert hast, danke noch einmal für Deinen Beitrag. Du siehst ganz klar und kannst einschätzen, was Dich unter anderem umtreibt. Das ist eine ganz andere Ausgangslage).
Was ich meine, ist das Empfinden einer nicht wirklich greifbaren handfesten Bedrohung der eigenen Person oder des eigenen Eigentums, die dann gerne auf das im Umfeld Fremde oder einem selbst Unangenehme projiziert wird (nochmal, ich habe mir meine Beispiele nicht ausgedacht, bzw. um ganz korrekt zu sein: Ich habe mir tatsächlich erlaubt, das Beispiel mit den Berbern etwas freundlicher zu formulieren, als ich es gehört habe. Und nein, ich will den äußernden Leuten damit noch nicht mal eine konkrete politische Haltung unterstellen. Jedenfalls nicht allen).
Gegen diese Gefahr soll dann als Schutz ein treuer, verlässlicher, zuverlässiger und zu 100% funktionierender Beschützer da sein. Ohne dass dem Betroffenen klar ist, was er von einem Hund verlangen kann und nicht. Was er dafür vom ersten Tag an zu leisten hat. Welche Einschränkungen er dafür in Kauf nehmen soll. Ganz zu schweigen davon, dass oft noch nicht mal ausformuliert oder durchdacht ist, was denn der Hund tatsächlich in welcher Situation konkret tun soll. Und wie er das unterscheiden soll. Und wie er da hinkommt. Sondern quasi nur: „Er soll schützen, und zwar angemessen“. Quasi in Richtung: Hund XYZ kann das schon, der bringt das ja mit. Weil Hund ABC kann das ja auch. Und der beste Freund der Familie ist er von Natur aus sowieso.
Und an dem fehlenden Verständnis dafür, dass das ganz anders geartete Lebewesen Hund nicht unbedingt zwangsläufig (nur) das mitbringt, kann oder wünscht, was man von ihm erwartet, dass es weder Deutsch (oder eine andere Sprache) und Kommandisch von Natur aus spricht, dass es weder unsere Moralvorstellungen noch unsere Gesetze kennt und dass es vor allem sorgfältig, souverän, fair und freundlich angeleitet werden muss: Daran kommt man unglaublich schwer vorbei. Oder wie man hiesig sagt: „Da kannse Dir Fransele ans Maul babbeln.“
Ist ja auch klar, Mensch lernt am besten durch Erfahrung am und mit dem Hund. Aber dann - und damit schließt sich der Kreis - doch besser erstmal mit Hunden, bei denen sich das fehlende Wissen nicht unter Umständen so schmerzlich bemerkbar macht.
Davon ab: Ja, vielen Menschen täte es wahrscheinlich sehr gut, mal hinter solche wenig greifbaren Ängste zu schauen. Aber üblicherweise fühle ich mich nicht dazu berufen, da zu beraten.
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Nö, hatte keinen persönlichen Bezug.
Aber scheinbar fühlten sich Menschen auf den Schlips getreten wegen etwas, das da weder stand, noch so gemeint war und zu teils zur Offenlegung teils sehr persönlicher Geschichten führte.
Wohingehen mein gedanklicher Background ganz was anderes sieht. Den 5ten kupierten, relativ jungen Dobermannrüden im Viertel, der schlichtweg ein - mehr oder weniger - zwielichtiger Import sein muss, Ungarn oder Serbien gern, womöglich noch einschlägig beworben, denn bis man an den Hund kommt, kommt man schon an 10 "privaten Schutzhundkonzepten" vorbei und da hängt dann der Familienvater dran und will halt gern nen Hund, der ein "nur" bisschen aufpasst, ja dann hege ich bisweilen Zweifel, dass das so allein und nur naiv der Hund, der halt Präsenz zeigen soll bedeutet, der Weg zum Hund war gepflastert mit Verheißungen.
Und das find ich dann entweder ziemlich lächerlich oder beängstigend. Im Zweifel ist lächerlich lustiger. Angst scheint der, der explizit so nen Hund will aus halbexpliziten Gründen und sich auch besorgt, selbst genug zu haben.
Wieder und wieder: nicht alle müssen den Schuh anziehen. Nicht alles, was man so rundherum wahr nimmt, muss so sein. Spätestens wenn man anfängt über andere Menschen zu sprechen und deren Beweggründe zu kennen meint, ist man immer auf wackligem Boden unterwegs.
Aber als Tendenz. Ja, mein Eindruck ist, dass da ein Wachstum an ernsthaftere Hunde in Händen von Menschen mit diffuser Weltabwehr stattfindet. Und wenn es so is, is es großteils absurd. Und riskant.
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Aber als Tendenz. Ja, mein Eindruck ist, dass da ein Wachstum an ernsthaftere Hunde in Händen von Menschen mit diffuser Weltabwehr stattfindet. Und wenn es so is, is es großteils absurd. Und riskant.
Das kann zumindest ich Gott sei Dank nicht bestätigen.
Ich sehe, wenn überhaupt, den Zuwachs an Moderassen oder Qualzuchten á la Pudel-Mixe, französische Bulldoggen, Möpse, Silver Labrador, Mischlinge aus dem Tierschutz wo oft ich oft Jagdhund mit drin vermute, etc. Aber eine generelle Zunahme an Hunden merke ich reell tatsächlich nur an mehr Scheisshaufen die nicht aufgesammelt werden.
Den Zuwachs an ernsthafteren Hunderassen habe ich eher in den ersten Jahren nachdem Rasselisten erstellt wurden beobachten können. Aber aber auch das ist eine rein subjektive Wahrnehmung von mir gewesen. Auf einmal hatten wir paar "Erzfeinde" mehr
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Ich sehe, wenn überhaupt, den Zuwachs an Moderassen oder Qualzuchten á la Pudel-Mixe, französische Bulldoggen, Möpse, Silver Labrador, Mischlinge aus dem Tierschutz wo oft ich oft Jagdhund mit drin vermute, etc.
Sehen, tue ich die auch nicht draußen.
Was aber merklich ist, ist die Zunahme an Hilferufen.
"Wir haben einen jungen Mali/DSH/Doberman/etc. wann macht ihr wieder auf" oder eben auch "ich/Schwester/Freund/Nachbarn haben einen (siehe vorn), der muss sofort weg, weißt du jemanden?"
Und beunruhigenderweise sind es immer öfter Malis. Dobermann ist deutlich zurückgegangen, DSH etwas, aber Mali(mixe) sind stark im Kommen in der Kategorie.
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Javik Nimm's mir nicht übel, aber gerade du solltest doch wissen, welche Problematiken das Zusammenleben mit einem "kernigeren" Hund mit sich bringt im Zusammenleben. Sprich, massive Ressourcenverteidigung die dann eben auch mit den Zähnen umgesetzt wird oder das mehrmalige Verletzten von dir
Das sehe ich - unabhängig von Javik - als einen wichtigen zu berücksichtigenden Faktor bei der Rassenauswahl. Viele Menschen denken nicht daran, dass ein starker, schwerer, wehrhafter Hund auch mal anderer Meinung sein kann als Herrchen, oder dass er einen VERSEHENTLICH verletzen kann - beim Spielen, wenn er auf einen draufstolpert...
Absichtliches Angehen des Halters im Falle eines Konflikts kann noch durch Erziehung (hier wirklich nur grundlegende Erziehung des Sozialverhaltens, keine Kommandos) und Bindungsaufbau verhindert werden.
Aber das versehentliche Verletzen nicht. Je stärker, schwerer und wehrhafter der Hund, umso gefährlicher, selbst bei perfektem Gehorsam, stabilem Temperament und gutem Charakter.
Hunde verletzen in der Regel nicht aus Versehen... die haben ihre Zähne gut unter Kontrolle
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Das sehe ich - unabhängig von Javik - als einen wichtigen zu berücksichtigenden Faktor bei der Rassenauswahl. Viele Menschen denken nicht daran, dass ein starker, schwerer, wehrhafter Hund auch mal anderer Meinung sein kann als Herrchen, oder dass er einen VERSEHENTLICH verletzen kann - beim Spielen, wenn er auf einen draufstolpert...
Absichtliches Angehen des Halters im Falle eines Konflikts kann noch durch Erziehung (hier wirklich nur grundlegende Erziehung des Sozialverhaltens, keine Kommandos) und Bindungsaufbau verhindert werden.
Aber das versehentliche Verletzen nicht. Je stärker, schwerer und wehrhafter der Hund, umso gefährlicher, selbst bei perfektem Gehorsam, stabilem Temperament und gutem Charakter.
Hunde verletzen in der Regel nicht aus Versehen... die haben ihre Zähne gut unter Kontrolle
Die Zähne in der Regel ja! Außer bei Welpen die es noch nicht gelernt haben natürlich (Beisshemmung etc.)
Aber stolpern kann ein Hund auch. Wenn meine alte Madame auf ein Kleinkind drauffallen würde, könnte es schon Brüche geben beim Kind.
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Ich sehe, wenn überhaupt, den Zuwachs an Moderassen oder Qualzuchten á la Pudel-Mixe, französische Bulldoggen, Möpse, Silver Labrador, Mischlinge aus dem Tierschutz wo oft ich oft Jagdhund mit drin vermute, etc.
Sehen, tue ich die auch nicht draußen.
Was aber merklich ist, ist die Zunahme an Hilferufen.
"Wir haben einen jungen Mali/DSH/Doberman/etc. wann macht ihr wieder auf" oder eben auch "ich/Schwester/Freund/Nachbarn haben einen (siehe vorn), der muss sofort weg, weißt du jemanden?"
Und beunruhigenderweise sind es immer öfter Malis. Dobermann ist deutlich zurückgegangen, DSH etwas, aber Mali(mixe) sind stark im Kommen in der Kategorie.
So ist es hier auch.
Die Leute mit den Listenhunden, weil die krass sind, schlagen deswegen uebrigens nicht bei uns auf. Die schlagen auf, weil sie was ganz spezielles wollen (und nicht bekommen)..
Wenn man die anderen fragt, wieso sie diese Hunderasse haben, die sie eben haben und die nun ein Problem ist, dann kommt fast immer dieses schuetzen. Wovor/bei was? Vor Einbrechern (in der Gegend wurde irgendwann mal eingebrochen). Wenn die Kinder (aktuell Kindergartenalter) spaeter alleine unterwegs sind und angegriffen/ueberfallen werden. Wenn die Frau allein unterwegs ist und angegiffen/ueberfallen wird. Wenn es irgendwann einen Angriff auf die Familie gibt.
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Javik Nimm's mir nicht übel, aber gerade du solltest doch wissen, welche Problematiken das Zusammenleben mit einem "kernigeren" Hund mit sich bringt im Zusammenleben. Sprich, massive Ressourcenverteidigung die dann eben auch mit den Zähnen umgesetzt wird oder das mehrmalige Verletzten von dir
Was immernoch ein Fantasiegebilde deinerseits ist und an dem Hund komplett vorbei geht, selbst an meiner Schilderung davon. Und er hat mich EINMAL erwischt.
Leipzig ist nicht weit weg, es steht dir jederzeit frei uns zu besuchen und dir den Hund in RL anzuschauen. Bis dahin, überlass die Diagnosen doch bitte Leuten die den Hund wenigstens ein einziges Mal wirklich gesehen haben.
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