Der Hund soll schützen - wieso (nicht)?

  • Hallo und guten Morgen,

    Ich finde es ja spannend, wenn über solche Themen gesprochen wird...


    Und frage mich dann immer, was die Leute denn genau wollen? Einen Hofhund, der selbständig auf seinem Gelände rumwurschtelt und am Zaun patroulliert, oder einen so sagenumwobenen „Familienschutzhund“ (krieg von dem Wort allein ja schon leichtes Würgen), mit dem man auch die Kinder mal Gassi schicken kann, ohne dass sie der Schokoladenonkel entführt, der gerne mal um den Spielplatz schleicht...


    Das eine hat mit dem andren nämlich recht wenig zu tun. Und den Familienschützer der mit den Kids Gassi geht, gibt es auch nur auf den Verkaufsplattformen auf denen die Händler ihre Tiere für zehntausende von Euro feilbieten.


    Der Hofhund/Wachhund ist ein selbständig arbeitendes Tier, das an grossartiger Führung und Anweisungen durch den Besitzer ja mal eher nur mittelmäßig interessiert ist (Herdenschutzhunde sind da ein gutes Beispiel, mit denen mal schnell in die Eisdiele oder eine Runde Gassi in der Fußgängerzone oder dem besagten Kinderspielplatz... hmm, eher nicht so das Gelbe vom Ei, Hunde die dafür eingesetzt sind, halten in der Regel ja nicht so viel vom Verlassen des hoffentlich grossen Grundstückes)


    Der Personenschutzhund, den der Hundeführer hoffentlich aus gutem Grund hat (also eher so beruflich und nicht weil die russische Mafia, der Ex oder sonstwas hinter einem her ist) ist da ganz anders ausgebildet. Und da red ich jetzt nicht von irgendwo im Hinterhof scharf gemachten Hunden, sondern ein solide sozialisierter und auf alles vorbereiteter Hund, dem in kleinen und gut überlegten Schritten von professionellen Ausbildern trotz neutraler Einstellung gegenüber Fremdpersonen auf eine Bedrohungslage hin eine eigenständige Schutzhandlung (das kann beißen, oder ein Stoßen mit dem Stosskorb sein) beigebracht wurde.


    Ein richtig guter Diensthund/Personenschutzhund ist nämlich kein Vollassi, der alle hasst und ständig an der Schwelle zum Ausrasten steht. Er ist immer unter Kontrolle und steht fremden Menschen neutral aber aufmerksam gegenüber, zeigt Aggressionsverhalten nur auf Bedrohungslage und lässt sich vom Hundeführer aber auch jederzeit wieder abstellen.


    BTW: das immer wieder erwähnte „auf Kommando beißen“ finde ich auch mehr als bedenklich, in Deutschland gibt es nämlich immer noch den Notwehrparagraphen und in dem is ganz glasklar geregelt, wann ein Hund eingesetzt werden darf, und dass ist nicht der fall, weil einer bös kuckt oder hinter einem in der dunklen Gasse einer schief schaut. Einen Hund auf einen anderen Menschen zu hetzen, ohne dass der eine Bedrohung darstellt, oder den Hund jemandem hinterherzuhetzen, ist nämlich schlichtweg verboten. Und da rede ich jetzt nicht vom ganz klar geregelten Schutzdienst im sportlichen Bereich des Mondioring/Ringsport oder IGP.


    Noch dazu kommt, dass das zivile Ausbilden eines Hundes (d.h. In Zivilkleidung mit verdecktem Schutzarm oder Sicherheitspolstern) für Privatpersonen schlicht und ergreifend verboten ist... und wenn der Hund beißt, steht man dann mit einem Fuß schon mal halb im Knast.


    Was man darf ist: dem Hund ein „anstellen“, das heisst bellen beizubringen, bisschen Radau zu machen, und das wars dann aber auch schon. Reicht ja auch meist.


    Aber einem unsicheren, unerfahrenen Hundehalter einen zivil ausgebildeten Hund in die Hand zu drücken, wofür es ja einige fragwürdige Anbieter gibt (muss man ja nur auf Eb** Kleinanzeigen schauen) finde ich sehr fragwürdig. Es hat schon einen Grund warum Leute, die professionell mit Hunden arbeiten, meist Scheine oder Paragraphen machen müssen.


  • Die Sanis die mir wieder ins Haus geholfen haben wurden nur sehr sehr genau im Auge behalten, jeder Handgriff wurde kritisch beäugt.

    Den Arzt der mir später noch ne Spritze geben wollte und relativ hektisch wirkte wollten beide sofort abdrängen. Das war garnicht so einfach beide da zurückzuhalten und als ich vor Schmerz zusammengezuckt bin (der konnte echt scheiße stechen!) wäre mir der Whippet nach vorne gegangen wenn ich den nicht fest am Halsband gehabt hätte.

    OT, liegt mir aber sehr am Herzen: (das ist jetzt gar nicht gegen dich, Aoleon, dein Zitat ist nur der Aufhänger!)

    Ich glaube, ich spreche im Namen aller Rettungskräfte, wenn ich sage: Wenn ihr irgendwie die Möglichkeit dazu habt, dann packt bitte bitte eure Hunde in solchen Fällen weg! Egal, ob die uns freundlich gesinnt sind oder nicht (zumal das auch wahnsinnig schnell kippen kann).

    Es ist echt unlustig, ständig den argwöhnischen Hund im Nacken zu haben, der dich anstarrt und jede Bewegung verfolgt und nicht zu wissen, ob oder wann er dir im Ärmel hängt, während du dich eigentlich auf die Versorgung des Patienten konzentrieren sollst. Genauso wenig Spaß macht es, wenn der Hund dauernd seine Nase in den Rucksack steckt, den Infusionsbeutel aufbeißt oder einem 37 Mal zwischen die Beine läuft.

    Dazu kommt, dass es durchaus auch KollegInnen mit Allergien oder halt einfach Angst gibt.


    OT Ende und ich bin wieder still :schweig:

  • Es gibt Geschehnisse, bei denen der Hund viel schneller reagiert, als der Mensch es kann.


    Takeo geht da nach Vorne und schützt (auch sich selbst).


    Vor zwei Jahren waren wir auf einem uns bekannten Weg unterwegs. Weit einsehbar, also mit mindestens 100 Meter freiem Blick und eben. Takeo war ca. 2 Meter vor mir, als plötzlich aus einem Gebüsch ein Jogger mit Kopfhörern in den Ohren heraussprang. Nich um uns zu attackieren, sondern weil er, nachdem er hinterm Strauch hervor hüpfte, einfach weiterlaufen wollte. (keine Ahnung was getan hatte)


    Leider war er Takeo fast auf den Kopf gesprungen und da hatte Takeo ihn gestellt, so schnell konnte ich nicht reagieren. Der Mann sprang dann an der anderen Seite des Weges, die ungefähr 2 Meter abschüssig war, hinunter. Takeo sprang hinterher und stellte ihn weiter. Bis der Mann stehen blieb und ich Takeo abrufen konnte. Alles zusammen dauerte 2-3 Sekunden.

  • Es ist auch bei Autounfällen schon passiert, dass der Hund erschossen werden musste, weil er die stark verletzten Personen geschützt hatte und die Rettungskräfte nicht zu ihnen konnten.

  • Unser dritter Hund Yukon kam mit 4 Jahren zu uns, aus dem Tierschutz.

    Zufällig , weil er aus der gleichen Ecke aus Deutschland kam,

    erfuhren wir einiges über Ihn. Seine Vorbesitzerin hatte Ihn von klein auf , aber zuvor war er auf einem

    Bauernhof ca. 12 Wochen mit seiner Mutter allein ( wenig Menschen).

    Anfangs war alles normal, aber da die Frau ängstlich war, gefiel es Ihr, das Yukon bei Menschenbegegnungen

    nach vorne ging ( vorallem bei Männern). Als die Dame dann einen Freund hatte und

    Yukon diesen auch nicht sooo prickelnd fand wurde Yukon in der Wohnung an der Heizung angebunden

    und verbrachte dort den größten Teil des Tages und der Nacht.

    Dann kam ein Baby dazu.Als das Kind laufen lernte, hat Yukon es wohl bei einm Spaziergang umgeworfen und

    das bedeutete für die Frau, der Hund ist bösartig und muß weg.

    Leider haben wir dieses " nachVornegehen " nie ganz beseitigen können.

    Wir haben uns dann Situativ angepasst und sind in den 11 Jahren, die er bei uns war gut zurecht gekommen.

    Ein Einbrecher hätte das aber möglicherweise nicht Überlebt.

  • Find ich gar nicht so OT.

    Dass mal Rettung oder Feuerwehr in die Wohnung muss ist selbst bei uns im "Problemviertel" das generell gesehen realistischere Szenario, als dass einem wer die Bude ausräumt oder an Leib und Leben will. Im individuellen Fall mag das anders aussehen, aber es stehen insgesamt mehr Rettungswägen rum, als Gangmitglieder (Oh, haben wir auch, keine Sorge), Meuchelmörder und Diebesgesindel.

    Beruflich muss auch ich in Wohnungen fremder Leute und mich dort sehr frei und indiskret bewegen oder direkt am Hundebesitzer hantieren, der noch dazu in irgendeiner Form geschwächt ist, sonst müsst man nicht hin.

    Das mögen schon die Begleithundevertreter oft gar nicht gern und geschnappt/gebissen werden kommt recht häufig vor.

    (Mein Sittinghund hat bei nem Rettungseinsatz nen Sanitäter heftig gebissen. Sonst streichelweiche Bullyoma. Im Stress der Situation nicht)


    Ein unangeleiteter oder ungesicherter Hund mit einer gewissen Ernsthaftigkeit und einem Bewusstsein für "Meins. Geht Dich nix an!" ist in allen Situationen, wo jemand ins Haus, in die Wohnung muss, riskant, nochmal mehr denk ich, wenn die Person in den Nahbereich des Hundebesitzers muss.


    Grad im Familienalltag brauch ich übrigens alles, nur keinen "Familienschutzhund", weil es 17 Threads weiter irgendwie auch darum ging.


    Wenn mir der Hund mitteilt, dass die Post da ist, gern.

    Wenn der Hund jemanden den Arm tackert, weil der dem Kinderwagen zu nah kommt, weil ich grad abgelenkt damit bin, mit 700 Feuchttüchern 3 Kilo Bananenmatsch und Milchbrei irgendwo runter zu scheuern, ist das womöglich ein bisschen ein überzogenes Einsatzgebiet.


    Tatsächlich fallen mit trotz reger Phantasie keine Szenarien ein, wo ich einen aktiv schützenden, womöglich eigenständig agierenden Hund im Familienalltag brauche. Gut, die Leut die gegen die Einbahn fahren, während man mit Kind grad die Straße überquert, würde ich manchmal gern beißen und verbelle sie zumindest, aber eigentlich bräuchte ich bloß nen Hund, der mir die Einkäufe nachhause trägt.


    Nicht zuletzt deshalb leben hier keine Hunde mit ernsten Schutzambitionen (über Einkäufe tragen müssen wir noch sprechen), die Situationen, wo denkbar wäre, dass ein Hund agiert, tschuldigung, da brauch ich ne Hand frei und keinen Hund an der Leine, den ich davon abhalten muss, mich zu "schützen" weil das bissl kontraproduktiv wäre, wenn er das täte und ich mag auch kein Kleinkind zur Seite schubsen, damit keiner drauf tritt, wenn ein Hund wem ernsthaft die Meinung sagt, weil ich ihm nicht vermitteln kann, mangels Aufmerksamkeit oder Fähigkeit, dass das nicht nötig ist.


    Es lebt sich in unserer Lebenssituation deutlich gemütlicher mit Hunden, die maximal die Gefahr wittern, dass sie zuwenig Futter bekommen und der andere einen Keks mehr, dafür die Putzfrau, Schwiegermutter, Babysitter oderoder jederzeit in die Wohnung können, auch wenn ich nicht da bin und keiner den Kinderarzt an die Wand nagelt, weil ich grad nen Raum weiter das fiebrige Kind zusammen packe.


    Im ernstesten Ernstfall nehme ich an,dass durchaus passieren könnte, was auch bei den Hunden untereinander passiert, obwohl man meint, die leben so nebeneinander her: im ganz ernsten Ernst mischen sie sich sehr wohl ein, splitten, brummen, verjagen, würden sich ganz vielleicht sogar prügeln. Womöglich täten sie cirka das, wenn das menschliche Gruppenmitglied echt in richtig nennenswerter Bedrängnis ist.

    Aber mir ist sehr recht, dass sie der Welt mit viel weniger Grundmisstrauen entgegen treten, als manch anderer Hundetyp.


    Vermutlich wäre ich aber auch zu faul für einen ernsthafteren Hundetyp. Klar, die Welt ist deutlich schiefrosa, aber der größte Stressfaktor wär mir eher, wenn der Hund die Welt per se kritischer beäugt, als ich.

  • Ich denke doch, die meisten Hunde in Deutschland leben in "0815"-Haushalten, die nicht nennenswert beschützt werden müssen. In einem krass gefährlichen Ghetto oder Bandenviertel oder umringt von tollwütigen Neonazis leben hier sicher die wenigsten. Und die, die so leben, deren geringstes Problem ist wohl ein nach vorne gehender Hund :ka:


    Wenn wir also vom "0815"-Haushalt ausgehen, ist meines Erachtens kein übermäßiger Schutz- und Wachtrieb nötig. Um Einbrecher abzuhalten, reicht in den allermeisten Fällen schon die reine Anwesenheit eines Hund aus. Und vermutlich bellt auch der bravste Hund mal, wenn ihm etwas sehr merkwürdig vorkommt, während er allein zuhause ist. Und wenn Herrchen und Frauchen da sind, wird ja doch eher selten eingebrochen ;)


    Wenn es sich um einen Raubüberfall handelt, dann ist das sicher besser durchdacht und geplant als ein Einbruch und der Hund wird wahrscheinlich sowieso irgendwie vorher ausgeschaltet :emoticons_look:


    Zur Abwehr von Angriffen/Überfällen bei Spaziergängen o.ä. ist die Vorstellung ganz nett, man hätte einen Hund, der dann nach vorne geht und einen verteidigt. Aber mal ehrlich: wie oft wird man bei einem Spaziergang am hellichten Tag angegriffen? Und hat man dann nicht lieber eine Dose Pfefferspray in der Tasche, die bei 99% der Spaziergänge klaglos unbenutzt rumliegt, statt einen Hund, der bei 99% der Spaziergänge mega Stress hat und macht (ebenso wahrscheinlich der HH), damit er für 1% mal nach vorne gehen kann? :denker:

    Unsere Hündin ist grundsätzlich nett zu jedermann, unterscheidet aber auch ganz klar zwischen "gehört hier hin" und "ist komisch" - ALLERDINGS nur dann, wenn wir das nicht vorher abklären. Heißt, wenn wir z.B. Besuch bekommen, ist das überhaupt kein Thema - wird freundlich begrüßt und behandelt.

    Als uns aber mein Schwager besucht hat und nach langer Anreise erst nachts ankam, als wir schon geschlafen haben - da hat sie das sehr vehement und laut gemeldet. Als ich dann aufgestanden bin und ihn begrüßt habe, war die Sache erledigt ;)
    Oder wenn wir im Dunkeln spazieren gehen und ihr was komisch vorkommt - dann bellt oder knurrt sie auch schon mal. Versteckt sich aber gleichzeitig auch hinter mir :lol:


    Ich finde, das reicht für einen Hund in einem "normalen" Haushalt völlig aus.

    Für alles weitere sollten die Hunde schon zumindest spezieller ausgebildet sein und in erfahrenen Händen landen...


    Und wenn ich Angst habe, im Dunkeln an verlassenen Orten alleine spazieren zu gehen - na dann lass ich es halt! Aber es dafür einem Hund und mir und anderen auf Lebenszeit schwer zu machen - das finde ich sinnlos :ka:

  • An alle leute mit hunde mit schutztrieb:


    Glaubt ihr euer Hund würde euch beschützen?

    Wenn ja, wie merkt er denn, dass er das darf? Ich bin mir sicher in den meisten situationen wird das ihm verboten.

    Nochmal kurz dazu: ja, meine Freki würde, sie hat dafür sogar einen extra Befehl (habe ich ihr nicht beigebracht, sie hat alles mögliche schon mitgebracht von/m Vorbesitzer/n), den sie situationsangemessen interpretiert - „Pass auf“ (in „ihrer“ Sprache). Was ich niemals ausprobieren werde, ist, ob sie auch ein fremdsprachliches „Fass“ hat (ich vermute ja, aber das wird sie bei mir niemals tun müssen!!!). Wenn sie automatisch im Wach-/Schutzmodus ist (nachts allein mit mir auf der Straße, oder beim Revierbewachen auf dem Grundstück), kann ich sie auch jederzeit wieder rausbringen oder unter Kontrolle bringen, dafür hat sie je nach erwünschtem Verhalten (nur entspannen, locker voran laufen, weggucken, zu mir zurückkommen, Stehen bleiben etc.) verschiedene Kommandos. Sie hat nur eine einzige Macke, und das ist ihre Neigung dazu, mit anderen Hunden in der Nachbarschaft entweder Bündnisse oder Feindschaften zu schließen - hat sie aus ihrer Zeit auf den Straßen der Ostblockstaaten mitgebracht. Bei ein-zwei Hunden hier in der Gegend kann es sein, dass sie ihren Job vergisst und sie nur noch aus dem Territorium verjagen will, gerade wenn die zuerst schimpfen. Da kommt der Wolfhund in ihr dann doch recht stark durch. Sobald sie einen Hund aber kennengelernt und für liebenswert befunden hat, darf dieser so gut wie alles, sie teilt sogar ihr Futter. Dieser sehr starke emotionale Bezug auf Artgenossen ist beim Wach-/Schutzhund eigentlich nicht so erwünscht.

    Aus meiner Sicht reichen eine imposante Optik, ein wenig Melden und eine sichtbar gute Bindung zum Halter aus, damit ein Hund „beschützt“. Und ich glaube, viel mehr wollen diese erwähnten „Hundeanfänger mit Listi-Wunsch“ auch nicht. Die meisten sind vernünftig genug, den Hund nicht scharf machen zu wollen. Da trainiert man eher laut geben und guten Gehorsam eigentlich.


    Zum Personenschutzhund in unerfahrener Hand: keine gute Kombi. Ich habe hier einen Hund, bei dem eine solche Vergangenheit vermutlich vorliegt (plus etwas schlimmer weil auch Kettenhaltung). Wäre ich ein Anfänger gewesen, wäre ich aufgeschmissen. Meine Hündin war sehr schnell, nachdem sie uns als ihre Familie akzeptiert hatte, grundsätzlich immer interventionsbereit. Was ich zuerst lediglich für Trieb und Reizoffenheit bzw. kurzfristig fälschlicherweise sogar für mangelhafte Sozialisation hielt, bis ich per Zufall entdeckt habe, dass es antrainiertes Verhalten ist. Ich musste sie am Anfang regelrecht „entschärfen“ - und war damit zum Glück erfolgreich. Ein Anfänger wird mit einem solchen Hund nicht richtig umgehen können. Aber so einen Hund braucht der hypothetische Listi-Fan auch nicht, er möchte einen süßen Knuffel, der die Familie liebt und durch seine Optik ein bisschen abschreckt.


    P.S. Ich bitte hier darum - für die Kritiker meiner Einstellung zu Wachhunden - zu beachten, dass ich meine Hündin NICHT zu Mannschärfe ausgebildet habe.

  • Wenn meine Lili, Dackelmix, nachts kurz bellt, wenn sie ungewöhnliche Geräusche um`s Haus herum hört, finde ich das ok. Möglicherweise würden potentielle Einbrecher sich dadurch abschrecken lassen, dafür würde ich aber auch nicht die Hand in`s Feuer legen.


    Ich finde es sehr befremdlich, wenn Zivilisten Hunde als lebende Alarmanlage oder Waffe auf vier Beinen benutzen. Über die möglichen Folgen möchte ich gar nicht nachdenken, sowohl für den Hund als auch für arglose Mitbürger, die auf einen Hund treffen, der nicht zwischen Freund oder Feind unterscheiden kann.


    Vor einigen Jahren wurde bei mir zuhause eingebrochen, wir waren im Kino, unser sehr friedlicher Woody allein zu Hause. Gegen Mitternacht, wir waren auf dem Weg nach Hause kurz vor unserer Garage, bemerkten wir unseren Hund, der auf der Strasse herum lief...Einbrecher hatten ihn an die Luft gesetzt, während sie unser Haus durchsuchten. Ich war heilfroh, dass er nicht verletzt oder getötet wurde, was evtl. hätte geschehen können, wenn er sich den Einbrechern gegenüber aggressiv verhalten hätte.

  • Schutz und Wachtrieb sind immer so Sachen, die in meinen Augen mit Vorsicht zu genießen sind.

    Wie ich bereits in einem anderen Threads schrieb, bin ich Abends im Dunkeln mit einem abgebrochenen Flaschenkopf von zwei besoffen Jugendlichen angepöbelt worden. Felina, Schäferhund Mix, meinte das echt ernst als sie mit nem Kamm bis zum Schwanz da stand, knurrte und die Lefzen im Anschlag hatte. Hätte ich sie machen lassen, weiß ich nicht ob die beiden heute noch wären. Und die ist sonst ein Lamm. Lässt jeden rein, freut sich total über jeden der kommt, kassiert Krauleinheiten und liebt jeden. Aber an dem Abend ist mir echt anders geworden... Wir trainieren von Anfang an, dass sie lernt, ich Regel das für sie. Und Felina hat die Situation vor mir erkannt und Alarm gemacht, Ehe ich überhaupt geschnallt hab dass ich in Gefahr bin. War mir eine Lehre, dass ich echt hart mit ihr dran arbeiten muss. Ein Abbruch war nicht möglich zu dem Zeitpunkt. Mir blieb nix übrig als meinen geifernden und drohenenden 25 Kg Hund im Geschirr zu packen und auf den Arm zu nehmen, da sie stellen wollte und nicht mehr weiter ging. So schön das klingen mag, bin ich echt froh gewesen dass ich sie doppelt gesichert hatte und gut gehalten hab. Schutztrieb kann echt übel enden für alle Beteiligten, wenn man zu unerfahren ist oder es falsch einschätzt.


    LG Feli & Ash

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