Angst vor der Leine - wie das Training aufbauen?
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Sie ist zwar nicht mein erster Hund und auch nicht der erste Hund aus dem Tierschutz, aber der erste Hund aus dem Ausland. Deswegen hab ich da persönlich keinen Vergleich. Ich hab also bisher nur gelesen und da war die Spanne, wie man das mit Angsthunden aus dem Auslandstierschutz gehandelt hat, sehr groß. Vermutlich auch, weil man am Ende nur am jeweiligen Hund beurteilen kann, ob er sich in der Angst selbst hält und von alleine und mit gut Zureden nicht rauskommt oder ob man dem Hund überfordert und ein noch größeres Problem daraus macht.
Ich vermute, dass da ein Missverständnis eingebaut ist. Wenn die Rede davon ist, dass man mit Angsthunden "nicht raus" geht bzw. erst nach einer gewissen Zeit, ist damit ein Gassigang in die Umwelt gemeint. Raus in den Garten natürlich von Anfang an. Nachdem Du keinen Garten hast, würde ich mit ihr eben vor die Tür raus, in der Wohnung lösen ist buchstäblich keine Lösung.
Ich kann nur sagen, was uns kommuniziert wurde. Welpenunterlagen, Geschirr und Leine aufbauen und erst dann, wenn all das soweit gut funktioniert, zum Lösen raus und das dann nach und nach ausbauen. Die Vermutung war auch, dass sich die Kleine die ersten Tage überhaupt nicht selbstständig aus der Transportbox raus trauen wird. Sie hat dann ja alle positiv überrascht.
Im Übrigen haben wir vorhin kurzen Prozess gemacht. Das hat unfassbar viel Mut gebraucht ? Draußen ging es im Übrigen, obwohl ausgerechnet da natürlich Autos kamen. Sie hat auch geschnuppert und sich gelöst. Und in die Leine gebissen. Aber ich war auch da jetzt fast schon positiv überrascht. Nachdem hier ja der Tenor in eine Richtung ging, hab ich mich entschieden, es jetzt einfach zu wagen und morgen früh wiederholen wir das und dann schauen wir mal, wie sich das die nächsten Tage entwickelt.
Liebe Grüße
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Hi
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Zur „Fluchttunnel-Panik“. Das hieß bei uns tatsächlich, dass von den paar Murmelchen im Kopf (Lilly hat einen milden Deprivationsschaden) nichts mehr da war. Der Hund bestand im wahrsten Sinne des Worts nur! noch aus Panik und Adrenalin, hätte man sie abgeleint, wäre sie völlig blind und kopflos losgedüst nach Egalwohin.
Nicht mehr ansprechbar heißt da tatsächlich: Sie war überhaupt nicht mehr imstande, einen zu hören. Geschweige denn zu verarbeiten. Da war schlicht nichts anderes möglich als fest zu halten und den Hund so zügig wie möglich - ohne sich zerren zu lassen - in seine geschützte Umgebung zu bringen. Später dann irgendwohin, wo sie Adrenalin wegrennen konnte. Beim Anleinen gabs das aber nicht, da war sie nur „meidig“. Müsstet Ihr Euren Hund jagen zum Anleinen? Dann würde ich definitiv mit Hausleine arbeiten.
An sich sollte man vermeiden, dass diese Form von Panik entsteht. Bei Lilly ging das nicht, sie hatte anfangs nicht viel mehr Reaktionsmöglichkeiten auf zu viel Reiz. Was wenigstens hieß, dass wir uns keine blöde Fehlverknüpfungen einbauen konnten, die waren nämlich alle schon da.
Geholfen hat eine Kombi aus ganz viel Sicherheit und Routine im Innenraum. Selbstvertrauen aufbauen und stärken mit kleinen Erfolgserlebnissen. Viel Ruhe und - als es möglich war - viel Schlaf. Die ganz besonders gruseligen Reize draußen erstmal vermeiden und zu den ihr lieberen Zeiten gehen. Und Neues erstmal, wenn möglich, aus der Ferne zu beobachten. Später dann auch mal Rennmöglichkeiten zum Adrenalinabbau draußen in den Wohlfühlgegenden. Und Wiederholungen, Routine, Wiederholungen, Routine und Geduld. Und Humor. Nicht allzu viel vom Hund erwarten. Vertrauensaufbau, Blickkontakt, daran zu arbeiten, sich auf den Kontakt mit mir zu konzentrieren.
Und irgendwann ist sie nicht beim ersten vorbeifahrenden Auto in Panik verfallen, sondern erst beim Zweiten. Dann beim Dritten (da war dann bei uns schon viel los). Dann nur noch bei allem ab Transportergröße.
Gleichzeitig hat sie begonnen, Freude am Draußen, an den sicheren Plätzen, am Erkunden zu finden. Und irgendwann hat sie sich beim Griff zur Leine nicht mehr weggeduckt. Sondern blieb stehen. Heute macht sie Freudentänze auf den Hinterbeinen und knurrjodelt dazu
Edit - mit Deinem letzten Beitrag überschnitten: Das hört sich doch schonmal gar nicht so schlecht an.
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Ich wollte euch nochmal einen ganz lieben Dank da lassen!
Ihr habt mir ziemlich Mut gemacht, mit der Kleinen rauszugehen. Die Ansprechpartnerin des Vereins war ziemlich überrascht und ich bin noch immer perplex (im positiven Sinne!) wie gut die Maus das macht und mit welchen Entwicklungsschüben!
Wir sind inzwischen so weit, dass sie sich freut, wenn es Richtung Haustür geht und auch draußen macht sie sich toll. Sie ist natürlich sehr an der Umgebung interessiert, würde am liebsten an zehn Stellen gleichzeitig schnuppern und ist erstaunlich angstfrei (was Geräusche, Passanten, andere Hunde und alle möglichen Verkehrsmittel anbetrifft).
Die Leine findet sich nach wie vor noch nicht wirklich toll, aber auch gibt es (vor allem für die kurze Zeit!) große Fortschritte. Sie kommt von selbst, läuft dann zwar gemütlich nochmal weg, um dann wieder angetrottet zu kommen, aber man muss sie weder einsammeln, noch raustragen (die „Kleine“ ist auch gar nicht mal so leicht ?), noch bekommt sie Panik, wenn sie an der Leine ist.
Wirklich danke! (Ich muss ihr im Übrigen auch nicht mehr hinterher wischen - wobei mich der Rest tatsächlich sehr viel mehr freut!)
Liebe Grüße
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Das ist schön zu lesen, dankeschön
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Freut mich zu lesen. Genießt das herrliche Wetter und viel Spaß mit eurem Hund
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