Grundkommandos scheinen sich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr weiter zu festigen. Wie kann ich trotzdem weiter Fortschritte machen?
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Hallo zusammen,
unser fast 6 Monate Alter Labradormix sieht mittlerweile schon aus wie ein "echter" Hund und ich würde ihn sogar als sehr gelehrig beschreiben.
Bei fast allen Dingen, die man ihm beibringen möchte, arbeitet er gern mit und mit Leckerlis und Lob lernt er neue Verhaltensweisen grundlegend sehr flott.Ein Problem habe ich allerdings damit, dass sich die Verhaltensweisen, wie etwa die Grundkommandos nur bis zu einem bestimmten Punkt festigen und dann nur so sagen wir mal 70% zuverlässig funktionieren.
Beispielsweise der Rückruf. Den üben wir seit einigen Monaten täglich mehrmals. Wir üben ihn zu Hause, wir üben ihn unterwegs, wir üben ihn wenn in etwas Entfernung andere Hunde sind oder ein Auto etc.
Wenn er kommt wird immer kräftig gelobt und es gibt extra für die wichtigen Kommandos ganz besondere Leckerbissen die er am liebsten mag. Seit ein paar Wochen übe ich das Ganze auch mit einem Spielzeug, also wenn er kommt, wird ordentlich gespielt.Wir sind also seit Monaten dabei den Rückruf immer wieder zu festigen und auch zu generalisieren. Aber wie gesagt, es klappt nur etwa so 70%. Wenn gerade eben was sehr interessantes da ist (Wildwechsel, andere Hunde ganz nah, andere Personen) dann passiert da leider oft nichts.
Ich hab aus meinem Umfeld den Eindruck, dass das irgendwie als "normal" empfunden wird. Viele Hundehalter rufen dann halt 10 mal und wenn der Hund dann nicht kommt gehen sie ihm halt nach und leinen ihn an.
Nun gibt es aber natürlich auch Hunde, die sich trotz der verlockendsten Ablenkungen von ihren Haltern zuverlässig zurückrufen lassen. Sprich einige Halter haben es ja auch geschafft, den Rückruf zu festigen, auch wenn da gerade was ganz besonders interessantes passiert.
Jetzt würde mich mal interessieren, wie ich den Rückruf (und andere Grundkommandos) dann eben zu einem 99% sicheren Rückruf festigen kann. -
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Hi
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Mit 6 Monaten beginnt der Hund, sich stärker nach außen zu orientieren. Das ist völlig normal. Hundeerziehung ist kein linearer Prozess, das geht vor - zurück (und hin und her...)
Gerade beim RR kommt es nun mal extrem darauf an, welche Reize den Hund locken. Alles, wo er hin will und was er erreichen kann (oder auch nur hinschauen kann) wirkt auf den Hund belohnend, und zwar durchaus stärker als all deine Leckerlies.
Trainingstipps gibt's sehr sehr viele (vor allem, absichern mit Schleppleine) - aber da ich selbst weit weg von perfekt bin und kein Trainer überlasse ich das anderen.
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Ich persönlich finde Du hast zu hohe Erwartungen an Deinen 6 Monate alten Hund.
70% Abrufsicherheit ist für das Alter schon gut. Mehr noch, stell Dich mal ruhig darauf ein dass Du während der Pubertät (die demnächst einsetzt) die Schleppleine dauerhaft dranlassen kannst, weil diese hübsche Prozentzahl nochmal signifikant sinken wird
Mit 6 Monaten kann praktisch alles eine Ablenkung für einen Hund darstellen. Und wenn es nur ein wehendes Taschentusch ist, das gestern noch nicht da war und unbedingt in Augenschein genommen werden muss. Er ist jetzt auch viel aufgeschlossener für Fremdreize und das wird erstmal weiter zunehmen. Und die Reize die Du aufzählst (Wildwechsel, andere Hunde ganz nah), das ist schon starker Tobak. Ich finde es wirklich bemerkenswert dass Du meinst Dein Junghund könnte das leisten. Vergiss nicht dass Dein Hund erst ungefähr im Grundschulalter ist.
Also, keine Trainingstipps, aber der Tipp Deine Erwartungshaltung runterzuschrauben. Damit meine ich nicht den Anspruch an die Erziehung Deines Hundes an sich. Wenn Du aber erwartest dass Dein 6Monate alter Hund so zuverlässig (sprich fast immer) sauber abrufbar ist, dann erwartet euch viel Frust und Unzufriedenheit.
Meine Hunde waren alle erst nach ca. zwei Jahren bei mir soweit, dass ich sagen kann - jo, Abruf sitzt zuverlässig (und trotzdem nie 99%)
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Der kommt gerade in die Pubertät und da ist das Hirn im Umbau. Zeitweise rollt da nur eine einsame Erbse hin und her
Zumal der Labbi-Anteil ja auch gerne grundsätzlich eher distanzlos ist.
Einfach dran bleiben ! Und auch mal rufen und kurz anleinen wenn da mal überhaupt nichts ist/kommt. Gerade Labbis/Mixe lernen sehr schnell, wenn anleinen bedeutet: da ist irgendwas interessantes. Ich kannte einen, der hat sofort nach dem Abruf die gesamte Umwelt gescannt und ist dann grundsätzlich erstmal suchen gegangen.
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Die letzten Prozent sind die schwierigsten. Leider
Bei Reika ist im Moment auch immer die Schlepp dran, weil es "nur" zu 95% mit dem Rückruf klappt (womit ich mit ihren 9 Monaten eigentlich richtig happy bin!). Wie ich trainiere? Ich versuche, nur dann zu Rufen, wenn ich sehr sicher bin, dass sie auch kommt. Schwierige Situationen vermeide ich so gut wie möglich. Wenn zB ein Mensch auf uns zukommt, rufe ich also lieber "zu früh" ab, als dass ich das Risiko eingehe, dass sie nicht mehr hört. Die Belohnung passe ich je nach Situation an. Wenn ich aus dem Spiel mit anderen Hunden abrufe oder wenn sie es schafft, Vögeln nicht hinterherzulaufen, dann gibt es bei mir ein Spiel, eine gemeinsame Aktivität. Ansonsten meist Leckerlis und Lob.
Bis jetzt fahren wir mit der Strategie gut. Einen Superrückruf müssen wir aber noch etablieren (da habe ich geschlust bis jetzt ).
Edit:
Und auch mal rufen und kurz anleinen wenn da mal überhaupt nichts ist/kommt.
Das finde ich einen ganz tollen Tipp! Bei uns ist der Rückruf viiel besser geworden, nachdem wir häufiger mit ihrer Bernhardiner-Freundin gehen, die beiden immer mal aus der Interaktion rufen und dann gleich nach der Belohnung weiterspielen lassen. Sonst ist irgendwann die Erwartung RR=Spaß vorbei.
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Mit 6 Monaten ist dein Hund noch in der Lernphase. Das heißt, daß man das Kommando nur dann gibt, wenn man 50 Euro darauf verwetten würde, daß er es in diesem Moment auch befolgt.
Gibt man es zu früh im "Ernstfall" (andere Hunde, Wild, sonstige größere Ablenkung) riskiert man, daß der Hund es nicht befolgt und damit verinnerlicht, daß der Abruf nicht notwendigerweise mit seinem Herankommen verknüpft ist. Mit anderen Worten: man versaut sich das Signal.
Das Befolgen kann man natürlich dadurch unterstützen, daß man die Schleppleine dranläßt. Nicht um ihn damit heranzuangeln, sondern um eine weiteres Entfernen zu verhindern.
Die Anforderungen und Ablenkungen steigert man natürlich stetig, aber mit viel Fingerspitzengefühl.
Zu oft üben am Tag kann ein Signal auch "auslutschen". Da ist weniger oft mehr. Rückruf und Belohnung soll immer spannend bleiben. Was man 10, 20 mal am Tag tut, ist aber nicht mehr spannend.
Gerade wenn man einen lerneifrigen, gut motivierbaren jungen Hund hat, neigt man dazu, allzu anspruchsvoll zu werden. Ein neues Kommando leicht zu erlernen ist aber nicht gleichzusetzen mit der sicheren Ausführung in allen Lebenslagen. Dazu gehören einfach sehr, sehr viele Wiederholungen.
Dagmar & Cara
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Noch ein Tipp: Hundepfeife drauf trainieren. Zu Hause Superleckerchen bereit stellen . Pfiff = Lecker in die Schnute, ein paar Mal wiederholen. Das 2-3 mal am Tag. So lernt er : Pfiff= ich krieg was superleckeres.
Ich hab die Pfeife am Autoschlüssel dran und der ist an einem Pfeifenband, beim Gassi hänge ich mir das Ding um den Hals, so ist die Pfeife immer dabei.
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Du erwartest gerade, dass ein Teenager schon das komplette Unistudium mit Auszeichnung bestanden hat. So funktioniert das halt nicht.
Schraub mal deine Erwartung runter und schau mal in 1-2 Jahren wie dann der Stand der Dinge ist, wenn du weiterhin richtig dran bleibst.
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Nochmal ich. Bei mir kommt's heut kleckerweise
Lies dich doch mal ein in die Themen
Impulskontrolle
Frustrationstoleranz
Es gibt in der Richtung kleine Trainings, die man immer und überall einbauen kann ( sofern man Leckerchen dabei hat ).
Wir hatten diese Themen beim Jagdersatztraining und ich kann sagen, es hilft ungemein !
Fuchs rennt davon.
Früher : hinterheeeeer !
Heute : Ey, klasse, ein Fuchs, ich renn zu Frauchen, da gibt es Partyyy und FUTTER ( Ankündigung " kegeln ", d.h. es fliegt ne Handvoll tolles Futter in die Laufrichtung - weg vom Fuchs, hin zu mir- und das darf er als Ersatz "jagen" )
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