Hund hat Fußphobie

  • Hallo zusammen,


    ich würde euch gerne um Rat fragen: Pepe ist ein sehr umgänglicher Hund und echt nicht aggressiv oder generell unsicher. Er zeigt allerdings immer wieder dasselbe Verhalten, wenn man ihn mit dem Fuß berührt (z.B. auf dem Sofa oder unterm Tisch): Er knurrt dann ganz kurz, scheint im nächsten Moment über sich selbst erschrocken zu sein, springt wie von der Tarantel gestochen auf und geht. Das macht er in etwa, seitdem er aus der Pubertät raus ist. An einen möglichen Auslöser kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.

    Mit der Hand darf ich ihn jederzeit berühren, ich kann ihm Spielzeug oder Futter wegnehmen und alles. Wir arbeiten viel zusammen im Dummytraining und ich habe eigentlich das Gefühl, dass er mir sehr vertraut.


    Meine Fragen: Kennt jemand dieses Verhalten? Wie soll ich damit umgehen? Einfach ignorieren, seine Grenzen akzeptieren und die Situationen möglichst vermeiden (was schwer ist, da es immer mal passieren kann)? Oder dran arbeiten, da es immerhin auch auf dem Bett oder Sofa passiert? Wenn ja, wie? Ich habe schonmal versucht, ihn mit Belohnung an den bösen Fuß zu gewöhnen, aber ich hatte das Gefühl, dass ihn das echt gestresst hat... Man könnte meinen, ich hätte ihn getreten (was ich natürlich nie getan habe!) und mir geht's echt nicht gut damit. :(


    Viele Grüße und danke im Voraus!

  • Wird er häufig versehentlich mit dem Fuß berührt? Ich könnte mir vorstellen, dass er die Berührung mit diesem Körperteil eher mit einer unvorsichtigen, unerwarteten, nicht absichtlichen und vielleicht dadurch unangenehmen Berührung assoziiert und es nicht gut findet, wenn man ihn sozusagen „über den Weg läuft“. Dass es erst seit der Pubertät vorkommt kann daran liegen, dass er durch das Erwachsenwerden mehr Selbstvertrauen hat und sich jetzt eher traut, sein Missfallen zu äußern. Da er weggeht, statt deinen Fuß zu vertreiben, geht es wahrscheinlich eher um seine persönlichen Grenzen als um Ressourcen wie Liegeplatz etc.


    Wenn meine Vermutung stimmt (Ferndiagnosen sind ja sehr mit Vorsicht zu genießen), würde ich darauf achten, dass man den Hund mit dem Fuß nicht versehentlich berührt, und absichtlich würde ich ihn auch nicht damit ärgern. Einfach aus Respekt dem Tier gegenüber. Ist einem daran gelegen, den Fuß positiv zu assoziieren, wäre es am besten, den Hund immer dann zu belohnen, wenn er zufällig in der Nähe deines Fußes ist.


    Ich würde vielleicht übrigens auch überprüfen lassen, ob der Hund irgendwo Schmerzen hat, die bei einer versehentlichen Berührung stören; schauen, ob ihr ihn mit der Fußberührung vielleicht öfter aus dem Schlaf weckt (manche Hunde reagieren da immer negativ); überlegen, ob es nicht doch einen Auslöser gab (es muss nichts durch den Fuß selbst verursachtes sein, kann ein gleichzeitig aufgetretener stark aversiver Reiz gewesen sein wie z.B. eine plötzliche Feuerwerkexplosion in der Nähe).

  • Vielen Dank für deine Antwort!

    Da er meist an meinem Fußende im Bett schläft, kann es natürlich sein, dass ich ihn schon des Öfteren im Schlaf berührt habe und ihn damit geweckt habe. Das wäre eine halbwegs plausible Erklärung, obwohl er nach wie vor freiwillig dort schläft. Und auch unterm Tisch ist die Berührung wahrscheinlich unwillkürlicher (da unbeabsichtigt), als wenn ich ihn kontrolliert mit der Hand kraule.

    Ich versuche mittlerweile schon echt die Situationen zu vermeiden und aufzupassen (bewusst ärgern würde ich ohnehin nicht), aber im alltäglichen Zusammenleben kommt es halt trotzdem mal dazu. Das liegt aber auch daran, dass er ansonsten sehr kontaktfreudig ist und Körpernähe braucht. Für mich wirkt sein "Problem" dann halt echt ambivalent...

    Nun gut, ich werde dann wohl aber noch einmal den Anlauf starten, dass die Berührung durch Füße als nicht mehr ganz so schrecklich empfunden werden. Mal sehen, ob das klappt.

    Was mögliche Schmerzen angeht, so würde ich spontan vermuten, dass er keine hat, da er sonst null Anzeichen zeigt, aber ich werde das trotzdem mal bei der TÄ ansprechen. :)

  • Kann es vielleicht sein, dass du ihn im Schlaf mal getreten hast? Also ich kann nur für mich und meinen Hund sprechen. Nerida ist eine 25 kg schwere Dame. Sie hat zwar keine Fußphobie, aber einen Deckenfetisch. Sie liegt immer so, dass irgendeins meiner Körperteile rausschaut aus der Decke und friert. Es gibt Nächte da klappt es wunderbar und dann gibt es Nächte in denen ich so Semi- Wach werde und bitterlich friere. In solchen Nächten, schiebe ich mir Nerida auch notfalls mit den Füßen zurecht. Also Füße untern Hund und Füße drauf, Füße links- oder rechts. Ich will damit nicht ausdrücken das ich dem Hund wehtue, aber ne zarte Blume bin ich dann auch nicht. Nerida ratzt übrigens einfach weiter, die stört sich daran nicht sonderlich. Was ich damit sagen will, im schlafenden Zustand oder im halbwachen Zustand machen wir manchmal dumme Dinger.


    ich spinne jetzt einfach mal vor mich hin: Hund schläft friedlich, du auch. Du träumst irgendwas, streckst ruckartig dein Bein aus und haust es den Hund in die Seite. Hund tut sich weh, erschrickt sich und verbindet das vielleicht zufällig mit dem Fuß selber. Dann hast du ihn nie offiziell getreten im klassischen Sinne, aber doch wehgetan.

  • Hey :winken:

    ich zupf Deinen Beitrag zu meiner eigenen Bequemlichkeit auseinander, gell :ops:


    Prinzipiell ist es eigentlich gut - Hund kommuniziert mit Dir.
    Würdest Du mich schubsen wenn ich grad entspanne, wäre ich auch etwas - unerfreut ;)

    Von daher ist's ein gutes Zeichen dass er Euch sagt, dass er Euch grad nicht so cool findet.


    Kennt jemand dieses Verhalten?

    Ja.


    Wie soll ich damit umgehen?

    Kommt draufan, ich finde Du machst es schon mal gut.


    Einfach ignorieren, seine Grenzen akzeptieren und die Situationen möglichst vermeiden (was schwer ist, da es immer mal passieren kann)?

    Das auf jeden Fall!
    Du wirst auch nicht gern geschubst, oder?
    Ich würde ihn wegschicken von den Plätzen, wo er getreten werden kann.

    Und natürlich loben und bestätigen (Keeeeeksss!!!!) wenn er an einem passenderen Ort liegt (Keksi einfach ruhig und ohne Worte hinlegen).
    Das fühlt sich für ihn dann gut an und es wird irgendwann normal.

    Auch ohne Keks. Aber ich bestätige das richtige Verhalten eigentlich immer ganz gern :smile:


    Oder dran arbeiten, da es immerhin auch auf dem Bett oder Sofa passiert?

    Ja, auch das.

    ich entschuldige mich bei meinen Hunden wenn ich sie trete und sie nichts dafür können. Dann wissen sie, dass sie nichts falsch gemacht haben.


    Wenn ja, wie? Ich habe schonmal versucht, ihn mit Belohnung an den bösen Fuß zu gewöhnen, aber ich hatte das Gefühl, dass ihn das echt gestresst hat...

    Wie hast Du das gemacht und wie lange?


    Man könnte meinen, ich hätte ihn getreten (was ich natürlich nie getan habe!) und mir geht's echt nicht gut damit.

    Hast Du vielleicht auch.
    Verstehe ich gut, ich fänd's auch nicht lustig wenn meine Hunde so reagieren würden :streichel: aber Du machst ja was, dass es besser wird :bindafür:

  • Mein Hexchen ist auch so. Teilweise knurr-bellt sie so laut, daß man sich richtig erschreckt. Es reicht auch, wenn Füße sich in ihre Richtung bewegen, ohne das man sie wirklich berührt. Wir haben sie mit 4 Monaten übernommen und sie hat von Anfang an so reagiert.


    Sie liegt sehr gerne unter dem Tisch :ka: und da bewegen sich nun Mal Füße. Wenn's den wieder mal passiert wird sie ruhig angesprochen/sich entschuldigt, damit sie merkt das es keine böse Absicht war. Das funktioniert recht gut. Wenn sie sich nicht gerade erschreckt, ist sie schon viel toleranter geworden.


    Nur mein Vater reagiert im ersten Schreck recht polterig, und das merkt man auch deutlich in Hexchen s Verhalten ihm gegenüber. Sie mag ihn einfach nicht

  • Guten Morgen! :)


    Vielen Dank an euch alle. Die Beiträge helfen mir gerade echt weiter und bringen auch etwas Licht ins Dunkel.

    Zum Einen ist es gut zu hören, dass auch ihr teilweise solche Reaktionen kennt, sein Verhalten nicht als problematisch einstuft, sondern es im Rahmen der normalen Kommunikation liegt. So sehe ich ein kleines Knurren definitiv auch, aber eine Bekannte meinte letztens zu mir, sie würde sich nicht von ihren Hunden anknurren lassen und bei ihr hätte das Konsequenzen (welche hat sie nicht gesagt, aber die Tiere haben mir direkt Leid getan).

    Zum Anderen kann ich mir jetzt echt vorstellen, dass es daran liegt, dass ich ihn im Schlaf blöd erwischt habe und das vielleicht nicht nur einmal. :( Ich schlafe wohl öfter mal etwas unruhig, sagt auch mein Freund... Pepe liegt trotzdem bei mir; er ist ein Mama-Hund.

    Vielleicht macht es echt Sinn, dass ich es positiv verstärke, wenn er nachts an einer anderen Stelle als an meinem Fußende liegt, damit diese konkrete Situation, die ich nicht kontrollieren kann, in Zukunft schon einmal möglichst vermieden wird.

    Darüber hinaus fand ich den Tipp irgendwie klasse mich zu entschuldigen (wie ich das ja auch bei meinem Freund oder anderen Menschen tun würde). Ich habe ihn zwar never ever deswegen angepflaumt, aber war oft selbst sehr erschrocken und die Situation war dann irgendwie angespannt und komisch. Das merkt Pepe ja auch und durch die Entschuldigung wird einfach viel Druck raus- und Entspannung in die Situation reingebracht. Weiß nicht, ob das logisch und nachvollziehbar klingt? :D

    Zuletzt das Dranarbeiten: Bisher habe ich nur versucht vorsichtig und mit Ankündigung meinen Fuß nah neben ihn zu legen und zu belohnen, wenn er liegen geblieben ist und natürlich nicht geknurrt hat. Ich habe das aber nur ganz kurz gemacht, weil ich es echt s****** fand. Er war völlig angespannt, hat es zwar ausgehalten für den Keks, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass dieses Training dazu führt, dass er entspannter mit Füßen wird, sondern die Anspannung eher noch größer wird und Füße noch komischer konnotiert werden. Habt ihr andere Ideen?


    Viele liebe Grüße!

  • Machen/ten hier von insgesamt 5 Hunden seit 1999 genau 2. Und beide werden nicht getreten, und wurden nie getreten.

    Es ist der Borderbub, der war aber früher auch das "Krokodil", weil er nicht nur geknurrt sondern reingebissen hat (aber nur, immer im Ansatz, also nur dass es reicht, mich zu konditionieren durch Schreckreiz (ist quasi seine "Rütterdose"), so dass ich IMMER schaue, was unten liegt, wenn ich irgendwo aufestehe...)

    Und der eine Collie macht knurr/schnapp/Grummelempörung und geht weg.

    Den andern/die andern kann/konnte ich auf glatten Boden wegschieben, rüberklettern oder ansprechen und bitten Platz zu machen.

  • Ich würde eher mal belohnen, wenn er zufällig neben dem Fuß liegt und dabei entspannt ist. Nicht selbst den Fuß neben ihn stellen.


    Und ja, sich entschuldigen oder zumindest irgendwie zeigen, dass man gerade keine Aggression mit dem versehentlichen Tritt ausdrücken wollen hilft sehr. Meine Hunde kennen nicht nur „Du armes das tut mir leid“ und liebevolle Zuwendung, sondern auch das Signalwort „Upsi“ ? Übrigens gibt es sogar Hunde, die eine Entschuldigung und Trost weinend einfordern (mein junger Schäfimix ist da sehr deutlich, er zeigt einem klagend die Pfote, auf die man getreten ist, und winselt herzzerreißend, bis man „einmal pusten“ gemacht hat).

  • Mein Collie!

    Der möchte bitte eine schrifliche Entschuldigung. Mit Stempel! Sowas hatte ich auch noch nicht. Wie der bei (vermeintlicher) Ungerechtigkeit schaut....das rührt mich tief.

    Er verzeiht dann aber auch schnell.

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