Ein Hund soll ins Haus
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Liebe Forumsgemeinde,
meine Frau und ich überlegen schon längere Zeit, ob wir uns einen Hund zulegen sollen. Mittlerweile sind wir zum Schluss gekommen, dass wir das wollen.
Wir sind zu zweit, haben keine Kinder und ein Haus mit Garten am "Land" etwas außerhalb von Wien. Wir sind beide berufstätig, aber aufgrund von Homeoffice ist eigentlich immer mindestens einer von uns zu Hause. Wir sind sportlich aktiv und fahren auch gerne mit dem Wohnwagen auf Urlaub. Wir haben auch die Möglichkeit täglich 2 x ausgiebig (ca. 45 Min bis eine Stunde) mit dem Hund rauszugehen. Nachdem wir auf dem Land wohnen haben wir recht viele Äcker, Felder und Feldwege zur Verfügung. Das ist auch dort, wo wir gerne laufen gehen.
Wir wollen eigentlich keinen Welpen, sondern würden gerne einen ein- bis zweijährigen Hund aus dem Tierschutzhaus adoptieren. Freunde von uns haben sehr gute Erfahrungen mit dem Verein "Hope for animals - Nitra" gemacht. Die betreiben zwei Tierschutzhäuser in der Slowakei. Meine Überlegung wäre - wenn das Reisen dorthin wieder möglich ist - dort hin zu fahren und uns vor Ort die Hunde anzusehen und versuchen herauszufinden, ob uns ein passender Hund findet. Ich denke, man kann dort vielleicht entdecken, ob ein Hund speziell zusagt und ob man "sich gegenseitig findet".
Nachdem wir aber keine besonders erfahrenen Hundebesitzer sind, möchte ich Euch gerne hier um Rat und Tipps fragen, was wir beachten sollten und ob wir vielleicht vergessen haben uns die eine oder andere Frage zu stellen. Wir sind uns grundsätzlich über die Verantwortung als Hundehalter klar und für uns wäre das Tier ein echtes Familienmitglied, mit dem wir auch in die Hundeschule etc. gehen wollen.
Die Rasse des Hundes ist für uns eher zweitrangig im Sinne, dass das Tier einfach zu uns passen soll. Einzig meine Frau hätte angemerkt, dass es vielleicht eher von Vorteil wäre, wenn der Hund kurzes Haar hätte :-)
Freue mich schon auf Tipps und Ratschläge von Euch.
LG
Harry -
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Schön, dass Ihr einem Hund aus dem Tierschutz ein Zuhause geben wollt. Die Bedingungen klingen auf jeden Fall grundsätzlich gut.
Die Idee vor Ort zu suchen finde ich allerdings nicht so optimal. Ist sicher gut gemeint, aber was wollt Ihr da sehen? Die Hunde in den Sheltern sind meistens total gestresst und zeigen nicht ihr "echtes" Verhalten aufgrund der Bedingungen vor Ort. Also mal als Beispiel, wenn Ihr Euch einen Hund ausguckt und mit dem eine Runde lauft, wird er vermutlich völlig erschlagen von den Eindrücken und auch Euch sein und nicht jagen oder pöbeln oder was auch immer. Solche Dinge entwickeln sich erst mit der Zeit, wenn die Hunde in ruhiger und sicherer Umgebung leben und sich der Stresspegel normalisiert.
Ich würde mir einen Verein suchen, der mit einem Tierheim oder Pflegestellen in Österreich zusammenarbeitet und dann eben schauen, ob es passt. Dann sieht man ja schon in welche Richtung die Reise geht, ob der Hund sehr ängstlich ist oder relativ cool usw. Aber den wirklich Charakter erkennt man tatsächlich erst nach einigen Monaten (bis zu einem Jahr oder länger) im endgültigen Zuhause.
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Schöne Voraussetzungen habt ihr da. Ist es denn so, dass ihr langfristig Homeoffice machen könnt? Also auch "nach" Corona meine ich damit.
Ich kenne die TSO nicht und bin kein Freund von Direktimport, weil einem dann ein Ansprechpartner vor Ort fehlt, sollte es doch - warum auch immer - gar nicht funktionieren mit dem vierbeinigen Kamerad. Aber eure Idee und Möglichket hinzufahren, euch einen persönlichen Eindruck zu machen, und den Hund vorab kennenzulernen klingt da deutlich besser. Vielleicht bekommt ihr ja auch die Möglichkeit euren Favoriten für 1-2Wochen mit in den Wohnwagen zu nehmen, aber in der Umgebung zu bleiben. Wäre mir persönlich lieber als kompletter Blindflug.
Die Rasse des Hundes sollte euch nicht egal sein, denn es ist immer schwieriger gegen Genetik anzuerziehen als diese für sich zu nutzen. Es wäre schon hilfreich wenn dem Hund seine Rasse ungefähr anzusehen ist. Und während verlorenes längeres Fell die Angewohnheit hat sich auf alle Oberflächen draufzulegen, bohrt sich kurzes Fell gerne senkrecht rein und lässt sich noch schwieriger entfernen. Kürzeres Fell hat meines Erachtens nur den Vorteil, dass es weniger Dreck reinträgt.
PS. wir sind auch mit Hund und Wohnmobil (nicht -wagen) unterwegs
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Eine Bekannte von mir hat sich eine Hündin direkt aus Nitra "bestellt" (nicht selbst abgeholt). Sie hat die Hündin als Welpe bekommen - sie war von Anfang an ein sehr freundlicher und braver Hund.
Meine Hündin ist ein Direktimport aus Serbien (kam erwachsen zu mir) und die war anfangs alles, aber nicht freundlich (also zu mir schon, aber das wars schon) und brav
Wenn ihr sagt, ihr könnt mit allem leben, egal was da auf euch zu kommt - holt euch einen Hund direkt aus dem Ausland, nehmt euch einen guten Trainer (wenn du schreibst, von wo rund um Wien du bist, kann ich dir vielleicht wen empfehlen) und trainiert. Entspannt wird das in der ersten Zeit dann nicht unbedingt sein (kann sein, muss aber eben nicht).
Oder ihr holt euch einen Hund, der schon auf einer Pflegestelle in Östereich sitzt. Die kann man schon besser einschätzen und ihr wisst viel besser was ihr letztlich bekommt. (empfinde ich im Nachhinein als deutlich sinnvoller für Hundeanfänger als meine Idee mit dem Direktimport damals )
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Das klingt nach einem schönen Hundeleben bei euch ?
Ich würde mir nie einen Hund direkt aus dem Ausland nach Hause holen. Ich möchte gerne Erfahrungsberichte von der Pflegestelle oder vom Tierheim haben. Die Hunde direkt aus dem Ausland sind quasi Wundertüten.
Schaut mal ins Tierheim Baden. Dort sind gerade zwei zweijährige, schüchterne Hündinnen, die ich sofort einpacken würde.
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Ich finde es schön, dass es ein Tierschutzhund werden soll. Mein Tipp wäre vielleicht, ergebnisoffen mit einem Vereinsmitglied zu telefonieren, vielleicht fällt da gemeinsam der Blick auf einen bestimmten Hund. Oder ihr schaut auf der Homepage, ob dort einer sitzt, dessen Beschreibung euch zusagt.
Meine erste Hündin war auch eine Direktadoption aus dem Ausland (aber bei einem anderen Verein) und die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können.
Die Bereitschaft für den Hund und auch mit dem Hund zu lernen und zu wachsen bringt ihr ja offensichtlich mit :)
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Ich finde einen Besuch vor Ort wirklich eine super Idee!
Allein schon um zu sehen ob der Verein nicht nur nach außen hin hui ist. Man sollte da wirklich versuchen objektiv zu sein und sich nicht nur von armen Hundeseelen leiten zu lassen.
Ich denke zwar auch, dass das Verhalten vor Ort nur bedingt aussagekräftig ist, aber ein Hinweis kann es sein.
Ich bin allgemein kein großer Freund des Auslandstierschutzes. Es werden zu häufig Hunde als super nett beschrieben, kommen dann her und machen nur Probleme, weil die Besitzer keine Ahnung haben und das Leben so wie die Ansprüche an den Hund komplett anders sind, als er es bisher kennen gelernt hat. Dann wird von Hundeschule zu Hundeschule getingelt und irgendwann ist vielleicht ein halbwegs normaler Alltag möglich. Mit stressfreiem Urlaub im Womo würde ich nicht rechnen. Auch nicht damit, dass der Hund stubenrein ist oder schnell wird, überhaupt gern Auto fährt, allein bleibt, verträglich ist (Hund + Mensch), eine gesunde Verdauung hat und nicht jagen will. Das sind wirklich keine mega unwahrscheinlichen Sachen. Evtl. werden nicht alle zutreffen, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ihr in den nächsten 10 Jahren mit einigen Einschränkungen leben müsst.
Aktuell sehe ich einfach so viele Leute die noch sehr unerfahren sind, aber was gutes tun wollen und letzten Endes ziemlich überfordert sind. Das ist belastend für Hund und Mensch und wenns blöd läuft auch für deren Umwelt.
Wir haben 3 Hunde in der Familie aus dem Auslandstierschutz und keiner ist ein netter Begleithund. Nur der gut sozialisierte Rassehund aus verantwortungsvoller Zucht ist ziemlich unproblematisch, da hat man irgendwann so eine Meinung dazu -
Der Verein „Hope for Animals“ hat seine Vermittlungstätigkeit eingestellt, vermutlich wollt Ihr deshalb direkt schauen? Euch sollte dabei klar sein, dass Ihr dann auch keinen Verein im Rücken habt. Das heißt: Es gibt außer der Abgabe in ein Tierheim keinen Plan B, wenn es mit Euch und dem Hund nicht klappt. Denn Privatvermittlung ist in Österreich mittlerweile untersagt.
Trotzdem müsst Ihr damit rechnen, dass Ihr in so einem Fall vom Tierheim nicht mit offenen Armen empfangen werdet und die Abgabe unter Umständen kostet. Es gibt keine Pflicht zur Abnahme des Hunds.
Ich würde Euch daher ganz ehrlich von dieser Konstellation abraten. Ihr gewinnt vom Hund im Shelter keinen realistischen Eindruck. Und die Umstände dort sind höchstwahrscheinlich so gelagert, dass jemand mit einem (zu) weichem Herz einen Hund mitnimmt, obs passt oder nicht.
Auch von dem Vorschlag des Probewohnens in einem Wohnwagen würde ich abraten. Shelterhunde sind es i. d. R. nicht gewohnt, so eng auf einem Raum mit Menschen zu leben. Je nach Charakter ist der Hund ggf. noch sehr fluchtfreudig. Der hündische Eigengeruch ist eher nicht schlaffördernd. Und falls Ihr Euch gegen die Übernahme entscheidet, hat der Hund dann Stress mit der Reintegration in die Gruppe im Shelter, das kann auch mal recht ruppig werden.
Falls Ihr im örtlichen Tierschutz nicht fündig werdet, schaut lieber nach einem Verein, der mit Pflegestellen zusammenarbeitet. Der Euch beraten kann, der den Hund zurücknimmt wenns wirklich schiefgeht und wo Ihr ihn örtlich etwas näher schonmal kennenlernen könnt.
Ich drücke Euch mal die Daumen für die Suche
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Danke erstmal für die vielen Ratschläge. Da ist schon einiges Gutes dabei, worauf wir nicht gedacht hätten. Gerne auch noch mehr Tipps :-)
Vielen Dank und LG
Harald -
Ich finde die Arbeit der tierhilfe Franken sehr gut. Wir haben uns seinerzeit mal für einen Hund dort interessiert und hatten sehr netten und ehrlichen Kontakt zu den Mitarbeitern. Sie haben Pflegestellen, leisten Hilfe vor Ort und haben einen festen Sitz. Außerdem sind sie immer gut ansprechbar und liefern ehrliche Beschreibungen ihrer Tiere.
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