Utopische Rassehundezucht - eure Vorschläge?

  • Ich finde das ist eine extrem spannende Frage.


    An oberster Stelle sollte in meinen Augen die Gesundheit liegen.

    Ganz generell gehört in meinen Augen jede Art von Zucht mit Hunden, die Qualzuchtmerkmale aufweisen verboten.

    Zudem sollte auf alle bekannten Erbkrankheiten der jeweiligen Rasse hin untersucht werden und da ist es auch wünschenswert, dass der jeweilige Rassehundezuchtverein an einer immer aktuellen Anpassung der Verordnungen arbeitet. Und in diesem Zuge natürlich ein Verbot des Zuchteinsatzes von betroffenen Hunden und des Vornehmens von Risikoverpaarungen, aus denen betroffene Hunde fallen können.
    Auch wäre in dem Punkt das Einholen einer Deckgenehmigung in meinen Augen sinnvoll. Damit auch bei z.B. Deckeinsätzen im Ausland, sofern dort andere Regelungen vorliegen, nicht erfolgen kann, wenn es sich um Risikoverpaarungen handelt.


    Dann würde ich mir eine Zuchtzulassung ohne Ausstellungsergebnisse und der gleichen Wünschen. Einfach mit einer Körveranstaltung bei der, gern auch durch einen Tierarzt, die optische Übereinstimmung des Hundes mit dem Rassestandard kontrolliert wird.
    Hierfür muss dann natürlich ein spezifischer Rassestandard vorliegen, der nicht mit schwammigen Angaben arbeitet. Bei meiner Rasse ist das z.B. leider der Fall. Formulierungen wie "ziemlich breit", "gut zurückgelegt", "mässig lang", "gut gewinkelt" etc. haben in meinen Augen in einem Standard einfach nichts verloren und sollten weit genauer definiert werden, damit eine wirklich objektive Beurteilung eines Hundes hinsichtlich seiner Übereinstimmung mit dem Rassestandard getroffen werden kann und es nicht von der Sympathie des Richters mit einem bestimmten Typus Hund abhängt.

    Dann wären für mich bei der Hündin wichtig:
    - maximaler Zuchteinsatz bis zur Vollendung des 9. Lebensjahres
    - frühester Zuchteinsatz mit 24 Monaten
    - maximal drei Würfe
    - Mindestabstand einer Läufigkeit zwischen den Würfen


    Beim Rüden bin ich gegen eine generelle Beschränkung der Zahl der Würfe, allerdings für eine Beschränkung auf maximal 3 Würfe in den ersten 18 Monaten nach erstem Deckakt.
    Auch würde ich mir ein Mindestalter von mind. 24 Monaten beim ersten Deckeinsatz wünschen. Tatsächlich sogar eher in Richtung 3 Jahre gehend.



    Bei arbeitenden Rassen bin ich für Anlage-Prüfungen.


    Mit Wesenstests würde ich mich nicht sonderlich wohl fühlen und diese entsprechend auch nicht als Voraussetzung für die Zuchtzulassung festsetzen wollen.

  • Ich würde auf Titel wie Elitezucht, aus PrädikatskeineAhnung, Championatspipapo und Co. verzichten, wo man sich als Interessent erst mal zig Stunden einlesen muss, was das überhaupt bedeutet.

    Würd ich wie bei Eiern machen und es, wenn ich sehr lustig bin, Güteklasse A, B,C nennen.

    Und mal interessehalber schauen, wieviele Züchter und Käufer dann noch die schlechter untersuchte B-Ware wollen.

    In meinem Zuchtverband gibt es das Prädikat Hüteleistungszucht oder eben nicht. Ob da ein Käufer wirklich drauf guckt, weiß ich nicht.

  • Ich würde auf Titel wie Elitezucht, aus PrädikatskeineAhnung, Championatspipapo und Co. verzichten, wo man sich als Interessent erst mal zig Stunden einlesen muss, was das überhaupt bedeutet.

    Würd ich wie bei Eiern machen und es, wenn ich sehr lustig bin, Güteklasse A, B,C nennen.

    Und mal interessehalber schauen, wieviele Züchter und Käufer dann noch die schlechter untersuchte B-Ware wollen.

    Solche Güteklassen fände ich sehr schwierig. Außer es geht darum wie gut der Züchter ist. Z.B. 1x im Jahr ne Fortbildung, alle (sinnvollen) Gesundheitsuntersuchungen der Hunde, immer einwandfreie Aufzucht -> Güteklasse A. Dann würde man vielleicht auch ein regelmäßiges Weiterbilden erreichen.

    Wenn du aber gemeint hast, dass man die Hunde in Güteklassen einteilen sollte je nachdem ob sie Titel haben oder nicht oder ihre Gesundheitswerte schlechter oder besser sind, dann fänd ich das ziemlich gefährlich. Ist ja jetzt schon so, dass die Welpeninteressenten Verpaarungen schwierig finden, weil ein Elternteil ne C-Hüfte hat oder Träger einer Krankheit ist usw.



    @Brizo

    Das mit dem sehr genauen Standard stelle ich mir schwierig vor. Eigentlich ist es doch gerade gut, dass etwas Unterschiedlichkeit möglich ist, so kann man auch mal was ausgleichen und erhält sich möglichst viele Hunde.


    Und warum würdest du die Deckrüden nicht limitieren?

  • Brizo

    Das mit dem sehr genauen Standard stelle ich mir schwierig vor. Eigentlich ist es doch gerade gut, dass etwas Unterschiedlichkeit möglich ist, so kann man auch mal was ausgleichen und erhält sich möglichst viele Hunde.


    Und warum würdest du die Deckrüden nicht limitieren?

    Ja, natürlich darf das nicht sein "nur Hund mit exakt der Optik", sondern im Standard muss eine gewisse Bandbreite angegeben sein. Also beispielsweise Hinterhandwinkelung von x-z Grad. Propotionen von w-x : y-z.
    Und halt im Idealfall auch so formuliert, dass ein gewisser Grad an Abweichungen toleriert wird, wenn der Rest stimmt. Also das ein Hund der überall im Ideal liegt, aber 1cm zu groß ist, trotzdem gekört werden kann.


    Aber einfach objektiviert. Also so, dass nicht ausschließlich die persönlichen Vorlieben des Richters über die Auslegung des Standards entscheidet - ganz verhindert können wird man das nicht, aber man kann es ja einschränken.



    Ich sehe beim Rüden keine Notwendigkeit in einer generellen Einschränkung der Deckeinsätze. Anders als bei einer Hündin, wo einfach jede Läufigkeit ein Wurf eine deutliche gesundheitliche Belastung darstellt.

  • um es objektiver gestalten zu können, könnte man ja statt einer person eine gruppe von personen ran ziehen, z.b 2 rassenkenner, 2 tierärzte, ...

    Und warum güteklasse? Entweder ein Hunf eignet sich für die zucht oder nicht. Würde vielleicht auch dazu führen dass nicht immer z.b die gleichen Rüden zur zucht verwendet werden.


    Warum keinen wesentstest? Natürlich abgestimmt auf die Rasse?

  • Bonadea

    Rottweiler:

    HD, ED

    Deckzahlbeschränkung (pro Jahr!) auf 40

    Das wars an Pflicht.


    @Brizo

    Gibt's bei euch keine Schonzeit für die Hündin?

    Hier ist festgelegt, wie lange die Mindestschonzeit ist, wann es ein großer Wurf ist und dass sich die Schonzeit entsprechend verlängert. Was gar nicht geht in meinen Augen und jetzt gerade zu Corona sehr häufig auftritt: sehr sehr jung belegte Hündinnen. Bei uns geht das ab 15 Monate und die Hündin ist dann auch trächtig mit 16-18 Monate (meistens 2. Läufigkeit). Rüden ab 12 Monaten und die decken dann schon mit 1 Jahr. Keine Ahnung, was man da sehen will vom Rüden, der noch nicht mal fertig ist...

    Der BC Standard ist schon ziemlich schwammig, das stimmt. Bei meiner Rasse find ich ihn ziemlich eindeutig und genau.


    Ich finde das aber beim BC sehr gut gelöst, dass man entweder 2 Formwerten braucht oder einen HWT. Passt doch ziemlich gut, dann hat man 2 Türen, durch die man gehen kann.

  • Ich sehe z.B kein Problem darin nen Rüden schon früh decken zu lassen wenn das Bild bis dahin stimmt und da genetisch recht klar ist was sich durchsetzen wird an Eigenschaften .

    Schonzeit für die Hündin ja, maximal 3 Würfe..hm. Find ich schwierig.

  • Ok, so kann ich das mit der Optik nachvollziehen.


    Für den Rüden selber ist es sicher keine Einschränkung, aber es bringt nix für die genetische Vielfalt der Rasse.

  • Ich würde auf Titel wie Elitezucht, aus PrädikatskeineAhnung, Championatspipapo und Co. verzichten, wo man sich als Interessent erst mal zig Stunden einlesen muss, was das überhaupt bedeutet.

    Würd ich wie bei Eiern machen und es, wenn ich sehr lustig bin, Güteklasse A, B,C nennen.

    Und mal interessehalber schauen, wieviele Züchter und Käufer dann noch die schlechter untersuchte B-Ware wollen.

    In meinem Zuchtverband gibt es das Prädikat Hüteleistungszucht oder eben nicht. Ob da ein Käufer wirklich drauf guckt, weiß ich nicht.

    Bin neulich beim Exportpedigree umschreiben lassen drüber gestolpert. 2467422 Kategorien aus welcher Zucht ein Hund sein kann.

    Bis man da mal raus hat, als Käufer, was das alles sein könnt, vergehen 3 Wochen.


    Ich will auf den ersten Blick, auch in der Zuchtdatenbank, sehen können, womit ich es zu tun habe, ohne erst Vokabel zu lernen und Anforderungsprofile für Kategorierlangung zu studieren.


    (Wobei grad die Datenbanken nur so gut oder schlecht sind, wie eingetragen wird. Mühsam, wenn man teilweise erst mal recherchieren muss, was das überhaupt für ne Linie ist, oder ob Zuchtverband aus Land A Untersuchungen vorschreibt oder nicht und ob entweder nicht untersucht ist oder bloß nicht eingetragen.)

  • Gerade um die genetische Verarmung durch popular sire aufzuhalten, bin ich unbedingt für eine strikte Deckzahlbegrenzung. Wenn ein hoher Prozentsatz der Nachkommen eines Rüden ausgewertet ist ( gesundheitlich, Wesen, Leistung, Formwert), sollte es bei überdurchschnittlichen Ergebnissen eine wieder begrenzte neue Freigabe geben können. Sonst kommen immer nur die gleichen hochpromoteten Rüden (nicht mal die objektiv besten) zum Zug und treiben eine Rasse in Inzuchtprobleme.

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