Utopische Rassehundezucht - eure Vorschläge?

  • Ich kann mir das echt schwer vorstellen, wie ein Rassehund kein G oder SG hinkriegt. Disq. gibts nur beim schweren Standardfehlern oder wenn der Hund im Ring aggro ist (so, wie ich das bisher erlebt habe, und ich war ja viel unterwegs...). Zumal ich hier für die ZZL immer noch von kleinen OG "Popelschauen" spreche, nicht von internationalem Parkett, wo das Niveau entsprechend anzieht.


    Das ist so ein bisschen wie bei der BH, die schafft ja auch eigentlich jeder. Da kommen irgendwie Leute durch bei so kleinen OG Prüfungen, wo selbst der Hund zwischendurch abhaut. Sonst geht man halt bei einem Agi Turnier Abends vorher auf so eine vom Agi Richter durchgeführte Prüfung und der winkt einen durch, weil man die halt braucht für den weiteren Sport und das ja ganz in Ordnung war.... Vice Versa ist das bei den Gebrauchshunden bei "uns" für die Ausstellungen. Da ist klar, das ist eine reine Leistungslinie, der liefert in anderen Bereichen ab, dann gibt man in der passenden Klasse den Formwert und eine genaue Beurteilung des Hundes. Auf ein V eines Gebrauchshundes in der Gebrauchshundeklasse sind die Leute dann stolz wie Bolle.


    Bei der Wesensüberprüfung kann man das auch sehr großzügig auslegen. Die meisten Menschen sind froh, dass sie die BH hinter sich haben, weil der VT damit für immer durch ist. Und wenn der Wesenstest so aussieht, dass man den Kopf des Hundes im Schraubstock hält und der Besitzer selbst den Chip ausliest... joa tolles Wesen. Andere regeln den Hund 5min strikt über Gehorsam, da zeigt sich das Wesen des Hundes auch nicht in freier Aktion.


    Also kritisieren und das System angreifen kann man in jedem Bereich. Es gibt ja nicht nur Richter, die den übertypisiertesten Hund nach vorn stellen, wie das hier dargestellt wird. Im Prinzip ist es immer die gleiche Kritik, in jedem Bereich. Eine Person entscheidet darüber, ob der Hund "gut ist". Das empfinde ich aber bei einer abgekoppelten ZZL ohne Voraussetzungen (wie hier gewünscht) auch und das passiert ja auch de facto genauso.


    Bei uns im Besuchshundedienst gibts deswegen zB immer mehrere Prüfer, die gleichzeitig auf einen Hund drauf gucken. Und die Tests sind bundesweit einheitlich, sehr detailliert mit viel Papierkram und werden zentral im Bildungswerk beigebracht und mit den neuen Prüfern eingeübt. Das wäre zb eine Idee, die ich gut fände. Ich kann aber auch aus Erfahrung sagen, dass man auch da der Ar... als Prüfer ist, wenn der Hund nicht besteht. Dann sind alle anderen Schuld und es wird immer auf eine persönliche Ebene runtergebrochen. Kennen wir doch alle...

  • Genau.

    Aber man könnte sich ja wünschen den VDH in seinen Strukturen zu verbessern.


    Und ein bisschen Einfluss hat ja der Verband schon auf die Zuchtvereine. Man könnte zum Beispiel die Qualzuchten unter Druck setzten, die Daumenquetsche ansetzten. Dann würden die schon spuren. Bin ich mir sicher.


    Hab grad das Bild der Daumenquetsche in Verbindung mit den herausfallenden Glubschaugen von Möpsen im Kopf und weiss nicht ob ich lachen oder weinen soll. Ach ich wein lieber über die Qualzuchten.

  • Ich kann mir das echt schwer vorstellen, wie ein Rassehund kein G oder SG hinkriegt.

    Ein G nutzt beim Collie nichts.

    Es muss 2 mal SG sein.


    Das bekommt man hin. Man muss halt mit denArbeitscollies die Shows besuchen, wo die Richter richten, die die Arbeitscollies gut finden, sonst braucht man gar nicht erst in Auto steigen, oder muss sich einen britisch gezogenen Collie kaufen.


    Und 2 mal SG und sonst nichts finde ich ich auch bekloppt....Sagt doch nichts über den Hund aus....Ausser dass er halt 2 mal im Ring im Dreieck gelaufen ist.

    Wofür soll das gut sein?

    Standard ist Standard, Schönheit ist was anderes.

    Und jetzt fang doch wieder mit den Ohren an.

    Man bescheisst mit dem Ohrenkleben und tud so, als würde der Zuchthund mit geklebten Ohren besser geeignet sein, als der Hund mit nicht geklebten Stehohren?


    Halllo...

    Und dann züchtet man mit Hunden mit geklebten Stehohren Hunde, deren Ohren dann stehen, die man dann klebt damit sie kippen.


    Jeder Menschen, der nichts mit Hunden und Zucht zu tun hat findet das merkwürdig. Nur Hundler nicht...verrückte Welt.

  • Verbietet der VDH arbeitende Hunde/Rassen oder schreibt Ausstellungsergebnisse fuer die ZZL vor?


    EDIT: Ich mein die Fragen ernst! Ich hab keine Ahnung ob und was der VDH bzgl. Ausstellungen und ZZL vorschreibt..

    Das regelt die VDH-Zuchtordnung. Die überlassen die Details den Vereinen. Die Mindestanforderungen für ZZL sind:

    a)die vom Verein festzulegenden Mindestvoraussetzungen für die Gesundheit

    b)eine Verhaltensbeurteilung sowie

    c)eine Phänotyp-Beurteilung/Formwert-Beurteilung

  • Oh, krass. Ich wusste gar nicht, dass es Tervueren auch in so "schön" gibt. Ich kenne bisher nur diese spiddeligen Showtypen.

  • Ja, die gibts auch in schick (mir gefallen die Showhunde nicht wirklich). In DE ist die ZZL halt ein Thema. Im Ausland sind die Vereine entspannter, da gibts massenhaft Arbeitstervueren, auch in der Zucht.

  • Ohne jetzt eine Patentlösung auf der Hand zu haben - ich glaube ein wenig ist das Problem wer richtet und wie sehr diese Personen Scheuklappen aufhaben und nur noch ihre Rasse sehen.


    Die meisten Otto-Normal-Hundeinteressenten finden "gemäßigtes Äußeres" zunächst attraktiver. Sicherlich mag es manche geben, die explodierte Fellbomben, mini-kleinst-Hunde oder gigantische Riesen von vorneherein attraktiv finden. Aber oft geht der erste Impuls zum "normalen" also eben nicht den überbetonten Merkmalen.


    Diese extreme Typisierung im Äußeren wird gefühlt vor allem von den Leuten vorangetrieben, die sich in der Rasse-Bubble befinden. Und dann ist in deren Wahrnehmung beispielsweise der äußere oder untere Rand des Größenstandards bei kleinen bzw. großen Hunden rassetypischer als das "mittlere". (Ich könnte jetzt noch weitere Beispiele nennen - Fellmenge und Ausstellungs-Styling, das diese noch betont o.ä. ...) Ich glaube, dass die wenigsten Käufer der letzten Jahrzehnte unbedingt Möpse mit der plattesten Nase wollten. Die wollten einfach einen Mops. Aber die "besonders tollen", von Rasseexperten prämierten Sieger irgendwelcher Ausstellungen ... da lässt ein Nicht-Rasse-Kenner sich wahrscheinlich schnell von überzeugen, dass das ein besonders guter Mops ist.


    Entsprechend gerichtet, versehen mit den tollen Prädikaten und Titeln wird aus den extremen Typen dann der Super-Typ und somit ein Verkaufsargument für die Otto-Normal-Hundehalter, die sich um den genauen Rassestandard keinen Kopf machen - sondern einfach nur einen Hund wollen.

  • Die Erfahrung kann ich auch teilen.


    Meine Welpenanfragen sind zu 90 Prozent so: "Ich hätte gerne einen Sheltie mit weniger Fell, wo finde ich den? Mir gefallen die Plüschbomben nicht"

    Was wird gezüchtet: Sheltie mit ganz viel Fell. Was steht im Richterbericht bei einem weniger befellten Hund? -> "Heute nicht in Showkondition"

  • Meine Welpenanfragen sind zu 90 Prozent so: "Ich hätte gerne einen Sheltie mit weniger Fell, wo finde ich den? Mir gefallen die Plüschbomben nicht"

    Du kriegst aber auch die Anfragen, eben weil du diese Hunde besitzt.


    Bei mir rufen die Leute an und sagen "ich will einen bunten Pudel! Die sind so selten und besonders!" und ich muss denen auch verklickern, dass wir Farbmischzucht machen und im Zweifel alle einfarbig (und schnöde Schwarz) werden und wir nicht nach Farbe vergeben.

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