Utopische Rassehundezucht - eure Vorschläge?

  • Züchten, um aktuelle Trends und einen Markt zu bedienen. Ja gibt's beim Pudel ganz stark.

    Riesen äh Kaiserpudel, Teacups (weil 3kg Hunde sind ja zu groß) und aktuell bitte alles in rot, braun, Fantasiefarben wie Mahagoni, Orange, Schoko oder Rehbraun. Oder wahlweise gescheckt rot oder auch merle - Hauptsache bunt. Bitte mit süßen runden Augen, kurzer Schnute und kleinen Ohren. Und allesamt die geborenen Therapiehunde, jeder will einen draus machen.


    Wer da mitgeht als Züchter und auf beliebte Farben umsteigt oder einfach Klein x Großpudel züchtet, bedient halt nichts als Markt.

    Komisch, dass gerade das hier gefordert wird, wo Züchter sich doch eigentlich auf ihren Rassestandard berufen und nicht auf den Hypetrain aufspringen sollen. Selektion nach Wunsch - als gäbe es nichts wichtigeres als 5cm größer oder kleiner oder eine bestimmte Farbe oder Fellmenge. Sieht man ja, wohin sowas führt, wenn man solche Merkmale an oberste Stelle setzt, zb in der Spitzzucht.

  • Komisch, mir kommt das ganz anders vor.


    Gerade hier im DF, JEDER, der nach einem Schäferhund fragt, will einen geraden Rücken (bzw. eben keine überstark gewinkelten Hinterläufer).


    Jeder Mops-Interessent schreibt was von "will Nase" und freiatmend.


    Und die Großpudel im VDH sind sehr häufig über 60 cm, obwohl der Großpudel doch schon bei 45 cm anfängt und nicht über 60 cm sein sollte, oder? Wie viele Großpudel mit 50 cm gibt es denn? Obwohl die Nachfrage nach kleineren Großpudeln doch da ist? Warum hat diese Nachfrage keine Wirkung auf die Zucht?


    Aber gut, vielleicht lebe ich ja in der Blase...

  • Und die Großpudel im VDH sind sehr häufig über 60 cm, obwohl der Großpudel doch schon bei 45 cm anfängt und nicht über 60 cm sein sollte, oder? Wie viele Großpudel mit 50 cm gibt es denn? Obwohl die Nachfrage nach kleineren Großpudeln doch da ist? Warum hat diese Nachfrage keine Wirkung auf die Zucht?

    Ja, die Großpudel gehen im VDH häufiger mal aus dem Maß (das geht mit Toleranz übrigens bis 62 cm). Trotzdem reicht das vielen scheinbar noch nicht, sondern man hätte gerne Pudel jenseits der 70 cm.


    Pudel um 50 cm gibt es nur wenige, ab 55 cm aufwärts dürften sich die meisten Großpudel bewegen, viele tatsächlich um 60 cm. Die Kleinpudel gehen bis 45 cm, da gibt es auch schonmal Ausreißer nach oben. Da stellt sich mir die Frage, ob man wirklich den Zwischenbereich züchterisch bedienen muss, was manche aber bereits machen. Ich bin der Meinung, dass man sich die Selektion auf solche Oberflächlichkeiten gerade beim Großpudel im Moment nicht leisten kann. Außerdem finde ich es bei einem Lebewesen befremdlich, wenn jedes spezielle Bedürfnis bedient werden soll, als wenn man die backt oder eine Maschine konstruiert.

  • Gerade hier im DF, JEDER, der nach einem Schäferhund fragt, will einen geraden Rücken (bzw. eben keine überstark gewinkelten Hinterläufer).

    Ich noch nie gelesen, dass jemand nach einem DSH sucht mit moderate "Hinterhandwinkelung".

  • Oh, dafuer bin ich auch!

    Ich versteh nur grad die Unterscheidung nicht ;)

    Also wieso alle Rassen Augenuntersuchungen, auch wenn es bei der einen oder anderen Rasse gar nicht vorkommt und im Gegenzug dann nur Gentest fuer Erkrankungen, die ein Thema bei der einzelnen Rasse sind?

    Weil an den Augen jeder Hund etwas haben kann und Hunde mit z.B. schwerer Goniodysplasie gehören nicht in eine Zucht. Da ist der Augeninnendruck schon sehr hoch und wenn eine Hündin dann in den Wehen noch pressen muss, kann das ganz schnell mistig werden.

    Eine Augenuntersuchung kann halt jeder Hund machen.

    Bei anderen Erkrankungen, für die es Gentests gibt, passen die Gentests nicht auf alle Rassen.

    Bei meiner Rasse z.B. kann eine PRA Form vorkommen die auf einem ganz anderen Genort liegt als bei einer andren Rasse und für die ist der Test dann dementsprechend anders.

    Für wieder andere Rassen dagegen gibt es gar keinen Test, weil die Erkrankung bei den Rassen nicht vorkommt, da ist es dann auch Quatsch, sich irgendeinen PRA Test rauszusuchen in der Hoffnung, dass er mit der Rasse kompatibel ist.

    Deshalb sollten die Rassen eben verpflichtend die Gentests machen, die es für sie auch gibt. Aber dann halt alle, als Komplettpaket.

    Denn es gibt eben immer noch Tests die in den Verbänden nicht Pflicht sind.

    Z.B. ist Dilute bei meiner Rasse keine Pflicht (es gab bisher nur 1 bekannten Fall - wie viele unbekannte weiß man halt nicht). Trotzdem hab ich meine Hündin testen lassen, nachdem ein Test für meine Rasse auf den Markt kam.

  • @Langstrumpf Und hier im DF sind die paar Leutchen, die sich umfassend informieren und beraten lassen möchten, das Gros der Hundekäufer? Mitnichten...


    Dass das alles nicht so einfach ist, sieht man ja auch an den Werbeversprechen zb von Sport-, Retro- oder Altdeutschen Möpsen oder wie auch immer die heißen und voooll gesund sind. Oder Altdeutschen oder Ostblut-Schäferhunden. Beispiele gibt es viele, wo angeblich viel hochtrabend getan wird und die Leute drauf anspringen. Bis halt der tolle Sportmops mit mehr Nase trotzdem nen BSV hat oder der Ostblut-Schäferhund mit ach so geradem Rücken an DM erkrankt...


    Wünsch dir was: keine Privatzuchten mehr, die alles angeblich toller machen...

  • Komisch, mir kommt das ganz anders vor.


    Gerade hier im DF, JEDER, der nach einem Schäferhund fragt, will einen geraden Rücken (bzw. eben keine überstark gewinkelten Hinterläufer).


    Jeder Mops-Interessent schreibt was von "will Nase" und freiatmend.

    ich finde das sind zwei tolle Beispiele dafür wie wenig informiert und oberflächlich die Leute sind.


    Den Leuten die den DSH mit geraden Rücken wollen wird hier auch zu 99% überhaupt vom DSH abgeraten, weil die Rasse überhaupt nicht auf die Anforderungen passt. Das ist vom

    Käufer doch auch nur ein optisches Kriterium. „Will ich, weil schön“.

    Im Verein habe ich in meiner kurzen Zeit noch nie erlebt, das ein Sportler einen Hund mit geradem Rücken gesucht hat. Da wird nach Leistung und Linie gesucht - wo die winkelungen sowieso nicht so extrem sind wie gerne verbreitet wird. Aber keiner zieht da los und sagt „Hauptsache der rücken ist gerade!“.


    Oder der „freiatmende“ Mops der trotzdem noch diverse körperliche Einschränkungen ausweist und eine Qualzucht darstellt.


    Soooo informiert und reflektiert finde ich die Allgemeinheit da nun nicht...

  • Zu mal das auch eine Gesundheitsfrage ist. In den Köpfen ist: schiefer Rücken = HD, lange Nase = gesund.


    Ob das sooo viel mit optischen Idealen zu tun wage ich zu bezweifeln. Eher die Angst vorm kranken Hund.

  • Das hat doch nix mit reflektiert zu tun.


    Es heisst immer, die Züchter züchten so, weil die Käufer das wollen.


    Und ich wundere mich, weil ich immer wieder höre und lese, dass die potentiellen Käufe, auch und sogar die schlecht informierten, Extreme eben nicht wollen.

    Ob das sooo viel mit optischen Idealen zu tun wage ich zu bezweifeln. Eher die Angst vorm kranken Hund.

    Ja, ganz genau. Was ja der beste Grund überhaupt ist.


    Das muss jetzt nicht die drölfszigste Diskussion über den Rücken des DSH geben. Mag ja sein, dass diese Winkelungen ganz toll sind.

  • Es heisst immer, die Züchter züchten so, weil die Käufer das wollen.

    Also ich kenne keinen seriösen Züchter, der seine Verpaarungen an erster Stelle so auswählt, dass sie möglichst gut aktuelle Trends eines "Endverbrauchers" bedienen. Dafür sind die einzelnen Themen innerhalb der Rassen zu komplex und zu wichtig und man ist von anderen Faktoren deutlich mehr abhängig.


    Ich zumindest züchte nicht, weil irgendwelche Käufer, die dann wahrscheinlich sowieso keinen Hund von mir nehmen, irgendwas besonderes an äußerlichem Merkmal wollen. Ich habe langfristige Zuchtziele...

    Und ich nehme einfach mal total dreist an, dass auch Bonadea ihre Shelties nicht mit weniger Plüsch züchtet, weil "der Markt" es so wünscht.

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