Jagdtrieb wird schlimmer - und alles nervt
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Bedürfnisorientiertes Belohnen klingt so nett und fair. Aber man muss eben im Kopf haben, dass man damit auch die ganze Zeit eine Erwartungshaltung erfüllt, die einem übel um die Ohren fliegen kann ...
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Hi
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Das versteh ich!
Vor ein paar Tagen hatte ich mal einen (nur einen, hat schon gereicht...) Nervtag mit meinem jagdbegeisterten Junghund. Das hat den falschen Zeitpunkt bei mir getroffen, meine Nerven lagen schnell blank. Und vor allem dadurch, dass ich genervt war, hab ich die Spirale nur noch höher geschraubt. Lilli braucht zwingend gute Nerven bei mir, damit sie ihre Nerven in den Griff kriegt.
Kümmer Dich gut um Dich!
Boah, danke, das hat mir gerade wirklich gut getan. Und auch die Augen geöffnet. <3
Ich würde auch erstmal versuchen getrennte Runden zu gehen. Damit nimmst du dir viel Druck.
Außerdem würde ich mit dem extrem jagdlich ambitionierten Hund aktuell nicht im Wald gehen. Und ansonsten am besten mittags die große Runde, wenn das klappt, da ist weniger Wild unterwegs.
Du schreibst, du hast ihr anfänglich viel verboten. Und vermutlich verbietest du ihr heute noch sehr viel und schränkst sie ein. Du musst dir bewusst sein, dass Frust massiv Stress auslöst. Frust wird ausgelöst, wenn der Hund nicht seinen Bedürfnissen nach gehen kann. Er darf nicht buddeln, er darf nicht frei laufen, die Leine schränkt ihn ständig ein, er darf dieses und jenes nicht.
Für meinen Rüden ist dieser Frust auch größer Stressauslöser und je mehr Stress er hat, desto mehr reagiert er auf jagdlich Reize.
Hier hat es sehr geholfen eine 30 Meter Schlepp dran zu machen und später auch viel Freilauf zu ermöglichen. Ich stelle mich manchmal mit ihm eine Stunde auf eine Wiese und er darf buddeln. Ich versuche nur noch ganz ganz wenige Äh Ähs und No Nos abzuverlangen sondern lieber Situationen zu umgehen, in denen er Dinge machen könnte, die ich nicht will. Mit möglichst viel Belohnen. Ich lasse ihn wenig warten und wenn doch, dann immer mit viel Belohnung. Ich habe anfänglich viele Spaziergänge gemacht, bei denen ich null Leinenführigkeit erwartet habe, ihn die Leine aber auch nicht einschränkte. Das heißt, ich bin zum Feld mit Auto gefahren (damit er bis dort hin nicht an kürzer Leine laufen musste) und hab direkt die 30 Meter Schleppleine dran gemacht, damit die Leine kein dauerhafter Frustfaktor ist. Ansonsten in kurzen Einheiten Leinenführigkeit mit viel Belohnung in ablenkungsarmen Gebieten trainiert.
Generell kann auch die Anwesenheit der anderen Hunde Stress auslösen, insbesondere wenn du dann auch gestresst bist. Das extreme Jagen ist meist ein ziemlicher Hilfeschrei, der Hund hat Stress. Eventuell auch mal schauen, Wie so euer Tagesablauf aussieht und was ihr noch so zu viel sein könnte. Wie gesagt, den Wald würde ich aktuell meiden.
ich habe das Gefühl, dass Mäuse einfach immer unterwegs sind. Ich spreche ja gar nicht von Wildsauen, Rehen, Hasen, das sind irgendwelche fürchterlichen Endgegner, die gerade noch gar nicht unsere Baustelle sind. Aber Mäuse sind einfach üüüüberall. Und Bauten von Füchsen. Und überhaupt irgendwie Erde mit Löchern. Oder Bäume mit Löchern. Oder einfach nur Erde.
Das Ding ist - und da hab ich einfach Sorge - ich bin ja echt ein Fan von lobenlobenloben, bedürfnisgerecht belohnen, alles einfach auf die nette Tour. Weil meine Korrekturen mich einfach selbst genervt haben. Aber seit ich sie ihren Trieb auch mal ausleben lasse, auch mal sage "komm girl, dann buddle halt, hier darfst du!" schraubt sie sich noch viel mehr rein. Das holt sie scheinbar nicht irgendwann runter, sie wird nicht irgendwann 'sattgebuddelt', sondern stresst dadurch noch mehr. Ist natürlich ne Interpretation meinerseits. Ich hab nur Sorge, in die gleiche Falle zu tappen, wie diejenigen, die sagen, dass der Hund nach einer Rambo-Session im Hundefreilauf 'so schön müde' ist, verstehst du? Dass ich mir einrede, dass sie das jetzt halt mal ausleben muss und dadurch aber eigentlich total hohldreht und nachher mit Sabber beschmiert und aufgerissenen Augen eben nicht das "och, das war schön"-Gesicht macht, sondern einfach völlig psychopathisch reingesteigert ist.
Ich hab sie allerdings auch noch nie eine Stunde buddeln lassen.
Der Leinenfrust ist auf jeden Fall bei ihr ein Ding. Und das kollidiert total mit meiner Ängstlichkeit. Ja, bisher ist sie noch nicht abgehauen. Und ja, sie rennt gern und natürlich auch lieber frei. Ich war letztens nach so einem Podcast (du weißt genau, welchen ich meine! ) auch so beflügelt, dass ich sie einfach mal versucht habe, nicht zu kontrollieren. Ich war danach ein nervliches Wrack! Und irgendwann musste sie umgebungsbedingt wieder an die Leine, gegen Ende des Spaziergangs. Den Moduswechsel zu schaffen war für sie unmöglich.
Ich glaube nicht, dass ihr Jagen ein Ausdruck von Stress ist, sehr wohl glaube ich, dass es sich unter Stress allerdings verstärkt. Also z.B. eine stressige Fremdhundbegegnung - Alma hat sofort viel stärkeres Jagdinteresse. Aber da ist der Trieb immer.
Unser Tagesablauf ist meistens:
- Wecker klingelt, Alma springt ins Bett, alle Hund gehen in den Garten. Und nein, das funktioniert leider nicht ohne Grenzen, ich muss erst checken, ob Katzen im Garten sind, erst dann darf sie rauslaufen. Inzwischen verteile ich bei der Katzenkontrolle leckere Dinge im Garten, um Almas Erwartungshaltung zu verändern, wenn ich sie dann laufen lasse.
- Medikamentenausgabe und Leberwurst für alle
- eine Stunde später kleine Runde mit allen, einfach durch die Straßen, über die Trasse oder über den Friedhof.- Frühstück
- Mittags größere Runde, unterschiedliche Orte (nervenabhängig und partnerabhängig entscheidet sich hier, ob Freilauf möglich ist)
- Mittagssnack
- zwischendurch noch mal Garten, je nach Bedürfnislage entweder etwas spielen, etwas tricksen, etwas Physio, viel schmusen- Abendrunde sehr spät, einfach um den Block, nach 23 Uhr und wenn ich noch gut bei Sinnen bin ist hier auch Freilauf für Alma möglich. Allerdings schon reglementiert und mit viel Ansprache (auch ihrerseits)
Wie gesagt, den Wald würde ich aktuell meiden.
Ich auch, denn das Wild ist derzeit, zuminest hier in der Eifel, sehr aktiv.
Um ein AJT durchzuziehen, solltest Du mit Deinem Jäger allein gehen, denn die Anwesenheit der anderen Hunde lenkt nicht nur den Jäger, sondern auch Dich ab.Du kannst Deine Augen nicht überall haben.
Für meinen Jägermeister fiel und stand das AJT mit positiven Bestätigungen. Heißt, Hund stand vor , ich lobte ihn und er kam zu mir.
In ganz kleinen Schritten, mit SuperPfiff und Spiel nach einer gelungenen Aktion habe ich den Hund dahin bekommen, wo ich ihn haben wollte.
Jetzt fängt Training mit der Junghündin an, denn sie jagt Vögel.....gut, dass sie nicht fliegen kann
Vorstehen bestätige ich auch. Nicht immer gleich hochwertig allerdings. Wie läuft das bei dir? Alma steht ca alle 5 Minuten, im Feld und im Wald eher jede Minute vor - weil's eben irgendwo raschelt oder riecht.
Wie lang habt ihr gebraucht bis du den Hund da hattest, wo du ihn haben wolltest?
Liebe Grüße
Momo -
Bedürfnisorientiertes Belohnen klingt so nett und fair. Aber man muss eben im Kopf haben, dass man damit auch die ganze Zeit eine Erwartungshaltung erfüllt, die einem übel um die Ohren fliegen kann ...
Das ist ja genau das, was ich meine.
Mir leuchtet total ein, dass ein Hund bestimmt kooperativer ist, wenn er das ausleben kann, was er ausleben wollte - nur eben an meinem von mir bestimmten Medium.
Aber ich weiß eben nicht, ob ich es dadurch nicht eigentlich schlimmer mache. Das ist ja meine Sorge.
Den Felldummy hier indoor erst mal als nennenswerten Ersatz aufbauen und dann draußen irgendwann als Ersatz einsetzen, macht für mich Sinn. Aber andererseits habe ich das Gefühl "Hund rastet wegen Katze aus, Hund orientiert sich zu mir, Hund darf Dummy fetzen" könnte halt draußen auch heißen "Hund rastet wegen Katze aus, Hund darf Katze fetzen" - ob diese Umleitung auf mich, um die es mir ja geht, im Ernstfall Bestand hat?! ich würde ja fast denken, dass die Umorientierung zwischen den beiden Reizen das erste ist, was wegfällt. Ist ja auch das Reizloseste. -
Mein Hund fliegt mir, wenn ich Jagdverhalten beim normalen Gassi erlaube und in Teilen fördere, um die Ohren. Warum sollte er entspannt schnüffeln und vor sich hin dödeln, wenn er sich auch einen Rausch verschaffen kann?
"Hund rastet wegen Katze aus, Hund orientiert sich zu mir, Hund darf Dummy fetzen"
An der Stelle wird die Erwartungshaltung bei Katzensichtung immer größer. Der Hund ist ohnehin schon aufgeregt, dann kommt noch die Erwartungshaltung auf das Spielzeug dazu. Somit lohnt sich das Ausrasten für deinen Hund so richtig. Und die Impulskontrolle macht das auch nicht unbedingt besser. Ich persönlich würde eher mit klarem Abbruch arbeiten und den Hund für ruhiges Verhalten belohnen, zunächst natürlich in grooooßer Distanz zum Auslöser.
Edit: Kannst du das Jagdbedürfnis deines Hundes gezielt mit Jagdersatztraining außerhalb des normalen Gassis befriedigen? Du schreibst ja oben, dass ihr ein Moduswechsel schwer fällt. Also würde ich beides getrennt angehen.
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Feldwege mit nix - gibt es das? ich hab das Gefühl, es gibt überall viele kleine Tiere. Oder: Alma vermittelt mir das. Ich hab echt schon überlegt, als Meer zu ziehen in der Hoffnung, dass es am Strand keine jagbaren Tiere gibt. Oder in die Wüste.
Aber ja, es stimmt, vielleicht mache ich es mir auch oft zu bequem. Ich müsste mit Alma einfach durch die Straßen gehen oder über die Trasse. Mit Elsa über den Friedhof (selten Hunde). Und mit Bolle in den Wald (muss Muskeln aufbauen wegen seiner Gelenkprobleme). Und in der Theorie würde uns das wirklich helfen, glaube ich. Ich bin einfach nur ne Tröte weil ich dann immer ein schlechtes Gewissen den Hunden gegenüber habe, die nicht mit dürfen oder die das 'schlechtere' Programm bekommen haben. Und natürlich schaffe ich dann meine Arbeit auch nicht, wenn ich immer getrennt gehe. Fakt ist, dass jede Runde, die wir zusammen gehen, für mindestens einen von uns echt nicht das bringt, was benötigt wird (oder für einen kontraproduktiv ist)
Aber ja, du hast natürlich einfach recht, ich muss sie aus dem Rausch mal rausbringen. Nur: der ist ja einfach auch hier da, bei jeder Katze, die sie aus dem Fenster sieht, steigt ihre Erregung. Fiepen, jaulen, Zähne klappern. Ich kann das dann gut umlenken - aber in einen echten und anhaltenden "kalten Entzug" wird sie nicht kommen.
Ich hätte gerade einfach am liebsten - wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre - dass sich jetzt mal Interessenten für Elsa melden, dass ich eine gute Hundetrainerin finde und dass ich Alma einfach die perfekte Ersatzbefriedigung bieten kann, für die sie einfach alles stehen und liegen lässt. Buhuhu. Blöder Jammermodus.Von wegen Jammermodus. Ich finde vor allem, Du hast allen Grund, Dir freundlich auf die Schulter zu klopfen. Du hast Dir mit zwei Hunden eine Pflegehündin ans Bein gebunden, die, wenn alles gut läuft, dank Deiner Hilfe demnächst einen netten und hundeverständigen Dosenöffner findet. Das finde ich klasse.
Dass Du die anderen beiden Hunde nicht auch auf össelig-langweilige Feldwege (wir haben haben hier in der Umgebung tatsächlich sowas, so traurig es ist: Ackerstücke mit nix drumrum) schleppen magst, verstehe ich. Ich würd's auch wirklich erstmals nur zum Runterregeln in den nächsten zwei Wochen machen. Und, klar, wenn für die anderen beiden Hunde zwischendurch dann doch noch ein paar Extrarunden zeitlich zu organisieren sind - umso besser.
Dass sie auch bei Katzen vorm Fenster abgeht ... hm, ich würde wohl weniger unauffällig umlenken, sondern versuchen, auffällig prompt zu sein: Abbruchsignal, vielleicht kurz (!) aus dem Zimmer sperren, irgendeine klare Zäsur, damit sie ins Grübeln kommt. Ob sich das dann auch auf ihren Jagdjieper draußen auswirkt? Die einen sagen so, die anderen so. ;-)
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Ich meine auch nicht, dass dein Hund nur jagt, weil er Stress hat. Der Jagdtrieb ist auch ohne Stress da, aber exzessives Jagen und hohl drehen und völlig unlogisches Reagieren auf Bewegungsreize, das ist oft ausgelöst durch Stress. Es ist wichtig am Jagen zu arbeiten, aber ich denke es wäre noch wichtiger ihr Grunderregungslevel zu senken und ich denke, dass das übermäßige Jagen da nur Symptom ist.
Hast du es denn mal mit einer richtig langen Schleppleine probiert? Muss ja nicht gleich Freilauf sein, das ginge bei uns am Anfang auch nicht (aber eben weil mein Hund dann wirklich weg gewesen wäre).
Du musst auch Bedenken, dass jagen, also auch buddeln ohne Erfolg, auch Frust auslöst. Das Jagen steigert die Erregung und es fällt schwer von der Erregung wieder runter zu kommen. Ich schließe das buddeln mit erregungssenkenden Ritualen ab. Und es gibt einfach Wiesen, auf denen er immer buddeln darf, wenn wir da dran vorbei kommen. Wenn ich keine Zeit dafür habe, dann gehe ich da nicht lang.
Ganz generell warst du doch aber eh schon auf Trainersuche. Ich glaube du brauchst jemanden an deiner Seite, der mal einen Blick auf deinen Hund wirft und dich anleitet. Glaub mir, der richtige Trainer bringt dich echt weiter und du wirst dich fragen, warum du so lange selbst rumgeeiert und dich gequält hast.
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Bedürfnisorientiertes Belohnen klingt so nett und fair. Aber man muss eben im Kopf haben, dass man damit auch die ganze Zeit eine Erwartungshaltung erfüllt, die einem übel um die Ohren fliegen kann ...
Sowas ähnliches wollte ich auch grad schreiben. Bedürfnisorientiertes Belohnen passt nicht für jeden Hund, bzw. nicht in jeder Phase. Es kann den Hund noch mehr aufputschen. Wenn der Hund ständig zuäusserst in der Schlepp hängt, würde ich weniger spazieren gehen und mehr spazieren stehen( an der langen Schlepp). Habe ich grad heute mit meinem Junghund gemacht, bei dem nun erwartungsgemäss der Jäger so richtig erwacht.Das hat ihn runter gebracht und viel ansprechbar gemacht.
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Hej,
ich muss mich mal kurz ausheulen. Ich bin einfach mit drei Hunden überfordert und meine Genervtheit über mich selbst und darüber, dass ich zugesagt habe, eine Pflegehündin aufzunehmen, macht's nicht besser.
Meine (eigene) Hündin Alma hat, das merkte man direkt nach ihrem Einzug im September, ganz schön Jagdtrieb. Und ja, natürlich arbeite ich daran. Aber gerade hab ich das Gefühl, alles falsch zu machen.
Ich könnte echt nur heulen.
Während sie anfangs im Wald vielleicht ein Mal pro größerem Spaziergang in die Leine gedonnert ist, weil da ein Eichhörnchen war, ist sie jetzt durchgehend im Rauschzustand. Anfangs hab ich ihr so ziemlich alles Jagdliche untersagt. Kein Mäuseln, keine Hetzspiele, keine Zerrspiele.
Es gab ziemlich viele Nös und Ehehs und Heys.
Und wir machten damit keinen Schritt vor und keinen zurück, es stagnierte einfach. Und ich hab mich damit auch nicht wohl gefühlt, ständig zu korrigieren, ich wollte einfach auch selbst mehr auf das gucken, was schon gut läuft.
Ich hab dann hier ziemlich viel im Anti-Jagd-Thread gelesen und umgeplant:Mäuseln wurde bereichsbezogen erlaubt, ein Felldummy gekauft, ich hab mit ihr einige Rituale erarbeitet (z.B. nicht einfach aus dem Garten stürmen sondern warten, bis die Katzen sich verkrümelt haben oder mir Bescheid sagen, wenn sie aus dem Fenster eine Katze sieht - also umorientieren - und stattdessen mit mir zergeln und den Felldummy apportieren), wir haben viel mit dem Clicker gearbeitet und ihre Leinenführigkeit dadurch ganz gut ausgebaut bekommen.... sie lernt super schnell, was ich gut finde. Sie will's halt auch echt richtig machen.
Mein Freund sagte irgendwann mal - und da stimme ich ihm zu - bei unserem anderen Hund hat man immer das Gefühl, dass man ihm erklären muss, was man will. Bei Alma hat man das Gefühl, dass sie einen unbedingt verstehen will.Aber im Wald wird sie immer schlimmer. Je mehr wir in unserem kleinen, städtischen Umfeld 'besser' werden, desto schlechter läuft's im Wald.
Ableinen geht nur selten und wenn ich mich sehr auf sie fokussieren kann - laissez faire kann man da auf jeden Fall vergessen - an der Leine hängt sie im Wald nur am äußersten Ende und springt in jeden Blätterberg, in dem Mal eine Maus gewesen sein könnte, sie ist im Rausch und es ist ganz schwer, zu ihr durchzudringen. Es gelingt mir, kostet aber alles an Energie für uns beide.
Ich belohne bedürfnisorientiert und den Situationen angepasst - wenn sie sich z.B. vorm Maussprung umorientiert, kullert die Futterbelohnung und wenn sie krassen Bewegungsdrang hat und ich nicht gut an der Leine läuft, sich dann aber kurz sammelt und es für einige Zeit gut macht, renne ich mit ihr, wenn ich die Erregungslage herunterfahren will, streue ich erst Futterbelohnung und lasse sie suchen oder füttere ruhig aus der Hand - ich versuche sowieso ein gutes Gleichgewicht zu finden zwischen "mach mal dein Ding" und durch mich veranlasste Beschäftigung.
Aber irgendwie wird es immer, immer, immer schlimmer. Gerade laufe ich mit einem unproblematischem Hund, einem im Jagdrausch und einem schwer herzkranken mit Hundkontaktproblematik - und ich dreh echt durch. Vor allem treffe ich auch IMMER - egal wie abgelegen wir gehen und zu welchen Uhrzeiten - auf die Leute, die sagen "oh, Hundbegegnung an der Bundesstraße und die überforderte Frau da versucht ihre Hunde offensichtlich gerade davon abzuhalten, die Situation mit meinem Hund zu klären, da leine ich doch meinen gerade mal ab und lasse die Frau und ihre Hunde mal ein bisschen schwitzen!" - was ich dann habe, sind zwei von drei Hunden, die extrem unter Strom stehen, wodurch der Rest des Spaziergangs einfach unerträglich wird. Alma hat dann erst recht Bock, Dampf beim Jagen abzulassen. Da sind sofort alle 'Löffel' verbraucht und wir könnten auch einfach direkt wieder nach hause fahren.
Keine Ahnung, wahrscheinlich kann mir ja auch niemand helfen. Aber ich muss mir das mal von der Seele schreiben. Ich bin einfach nur runter mit den Nerven.
Scheinbar durften die Hundeschulen wieder öffnen und dürfen wieder im Freien trainieren. Das wird mir sicherlich helfen, wenn ich mit jemandem gemeinsam üben kann. Aber irgendwie - pfff... kennt das jemand? Oder kann sich jemand erklären, weshalb Almas Jagdtrieb gerade heftiger wird, statt dass ich mehr Zugriff auf sie bekomme?
Ausgelaugte Grüße
MomoWie alt ist Alma? Wann war sie das letzte Mal läufig oder ist sie kastriert? Wie geht es ihr gesundheitlich? Wie geht es ihr mit dem Pflegehund?
Als erste intuitive Empfehlung fiel mir ein: geh nicht mehr mit allen Dreien. Das ist Zuviel. Drei geht nur wenn alle drei gut laufen und keinen Stress haben. Man hat nämlich nur zwei Hände ? Habe ich mit Freki, Geri und Garmr festgestellt (gerade als die beiden Jungs noch Welpen und noch nicht gut leinenführig aber schon etwas kräftiger...). Jeweils alleine oder mit zweien geht dagegen auch bei wenig Leinenführigkeit/Jagdtrieb/Pöbeln. Weil zwei Hände.
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Für mich liest sich das, aufs erste oberflächliche Durchlesen nach: der Hund wird in die jagdliche Übermotivation hinein belohnt.
Gut, ich bin eine Trainingsniete und hab mit meinen Hardcorejägern nie was trainiert, außer ein klares, schwarzes: Mich schleift keiner für eine Ente in die Donau.
Es gibt: Hier wird sicher nicht gejagt und ein: Hier isses mir wurscht.
Der Große würde im Prinzip immer jagen. Für Nichtjagen gibt es die Belohnung. Für Jagen nicht, das kann der sowieso.
Ich will ihn, der immer wollen würd, nicht in permanenter HabtAchtStellung haben. Wir gehen also auch "jagdfrei" spazieren, wo ich jagdliche Ansätze abbreche oder nicht zulasse oder es einfach nix interessantes gibt.
Schwer zu erklären, weil weniger Konzept, als Einstellung.
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LPaxx Ach, du bist ein Herzblatt. Hab ich schon öfter mal bemerkt. Ich würde die versammelte Mannschaft sogar gern auf Ackerstücke und langweilige Wege schleppen, wenn ich irgendetwas langweiliges finden würde. Alma findet alles spannend außer Asphalt.
Abbruch habe ich anfänglich probiert, das hat mir auch nicht wirklich einen Fuß in die Tür gebracht. Vielleicht hab ich es nicht lang genug durchgezogen. Abbruch nutze ich inzwischen halt nur noch draußen bei Katzensichtung - wobei das kein toller notariell beglaubigter einstudierter Superabbruch ist, sondern eher ein aus tiefster Seele kommendes Geräusch gefolgt von einem Abruf.
Lagurus Jau, auf Trainersuche bin ich auch immer noch. Anne und ich kommen eher nichts ins Geschäft, glaube ich. Aber ich suche weiter. Hab da noch wen auf meiner Liste.
Schleppleine: ja, aber nur 15m - ich traue mich nicht, 30m zu handlen.
Das 'runterfahren' probiere ich, mache da aber irgendwas falsch. Oder sie ist einfach der Typ für's Hohldrehen. Wäre ja schon auch möglich. Aber um solche Dinge herauszufinden, eben genau, wie der Hund tickt, brauche ich echt jemanden, der mit mir zusammen guckt. Ich hab nur alle verschiedenen Positionen im Kopf und mir kommen alle immer plausibel vor.
naijra ist das sozusagen schlafieren ohne sitzen? :) Wo hast du das probiert, direkt unter großer Ablenkung?FrekisSchwester ca 3 Jahre, PRT, kastriert, Auslandstierschutz, gesundheitlich topfit. Anfänglich war die pflegehündin für sie schlimm, glaube ich, die ist echt ne Rotzgöre. Inzwischen sind sie nett miteinander aber keine Freundinnen. Alma würde ihr nicht hinterhertrauern. Elsa bringt schon viel Unruhe hier rein und ich glaube schon, dass Alma davon auch gestresst ist.
Wir gehen ja meist mit vier Händen und drei Hunden - trotzdem alles viel zu wuselig. Da werden auch ständig die Zuständigkeitsbereiche verschoben ("nimm du mal, ich kann heute nicht mit Alma!" "halt mal, ich muss die kacke aufheben!" "geh mal mit den beiden weiter, Bolle muss hier noch schnüffeln"...) das ist wahrscheinlich auch nicht hilfreich. Tatsächlich hat Almas Leinenführigkeit dadurch auch abgebaut - oder zumindest zeitgleich damit, dass wir nun öfter mal mit allen zusammen gehen können.@pinkelpinscher "Mich schleift keiner für ne Ente in die Donau" made my day. Danke.
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