Jagdtrieb wird schlimmer - und alles nervt
-
-
Ich könnte mir vorstellen dass sowohl die momentan stressige Situation (mit Pflegehund) als auch ihr Erwachsenwerden (drei Jahre) mit der Verstärkung des Jagdtriebs - bzw. dem teilweisen Verlust der Impulskontrolle- zusammen hängen, nicht allein die Veränderung des Umgangs mit dem Jagdtrieb durch Felldumny etc. Es kommen wahrscheinlich viele Dinge zusammen.
Ich denke ich würde an deiner Stelle vorübergehend weniger von Alma - und von dir selbst - erwarten und solange der Pflegehund da ist Management betreiben (zu Abbruchsignalen zurück, oder eben nicht mit allen drei gleichzeitig gehen etc.). In einer weniger stressigen Umgebung kannst du dann später besser mit ihr trainieren. Wäre aber nur mein sehr fauler Ansatz und nur geeignet wenn der Pflegehund schon Aussicht auf Vermittlung hat. Soll die Pflegehündin denn eher länger bleiben oder gehst du davon aus, dass es eher kurzfristig sein wird?
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Zitat
made my day.
Meinen damals auch. Überlebens- und bandscheibentechnisch.
Ich bin nett zu Hunden, aber nicht zum Preis meiner körperlichen Versehrtheit. Da werd ich unnett.
Sorry, aber bei neben dem Scooter laufen oder joggen oder xy sind Jagdgelüste nicht tolerabel, werter Jagdhund.
Witzigerweise fand ich immer, dass dieses "So zusammen reißen. Und zwar sowas von. Das hier is jetzt auch Arbeit" und zeitweise klar nicht jagen dürfen, die Jagerei insgesamt positiv beeinflusst hat.
Aber falls es Dich beruhigt. Aktuell hab ich einen Hund dabei, an dem ich mir mit meinem Nichttraining auch die Zähne ausbeiße und von echten Freilauf simma noch weit entfernt. Insgeheim hoffe ich bei ihm mehr auf den Faktor Alter. So ab 8,9 rum wurden alle gemäßigter.
Derweil muss er zwischendurch Dinge tun, die er mag, die aber nicht seine Vorstellung von jagen sind. Um Bäume herum laufen, balancieren, klettern. Dann ist sogar kurz das Jagdhirn zur Seite geklappt.
-
Der Jagdtrieb ist auch ohne Stress da, aber exzessives Jagen und hohl drehen und völlig unlogisches Reagieren auf Bewegungsreize, das ist oft ausgelöst durch Stress.
Das war auch mein erster Gedanke, als ich den ersten Beitrag gelesen habe.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass der Zweithund ein möglicher Auslöser ist. Da würde ich noch einmal sehr genau hinsehen, bevor ich am Jagdtrieb arbeite. -
FrekisSchwester Danke dir. Pflegeelsa sollte schon längst weg sein. Eigentlich war sie nur als kurzfristiger Notfallpflegi hier - beschrieben als klein, nett mit allen Hunden, ganz unkompliziert. Ich bekam stattdessen einen artgenossenaggressiven Hund mit schwerem Herzfehler, der ein Vermögen kosten und nicht mehr lange leben wird. Dafür jemanden zu finden wird schwierig. Anfangs dachte ich, dass sie dann bis zum Ende bleiben soll, da es einfach so aussah, als wäre sie zu krank für einen erneuten Umzug. Aber jetzt wirkt sie total fit, spinnt rum und ist ultradreist. Und ich Tröte hab natürlich null in Erziehung investiert weil ich halt dachte "das arme Hascherl" - und jetzt hab ich hier den Salat. Sie reagiert NULL auf Korrekturen, bei denen meine Alma schon innerlich zusammenbricht. Also, wird schwer, jemanden zu finden. Und ich hab das Gefühl, dass der Verein sich da auch mehr ins Zeug legen könnte, jemanden zu finden.
Aber ja, trotzdem bleibt richtig, was du sagst: Man muss mehr managen und kleinere Brötchen backen. Ich hab nur Sorge, dass Almas Verhalten sich dadurch noch mehr manifestiert.
@pinkelpinscher haha, also warten bis zum gesetzten Alter kann ich mit Alma nicht, bis dahin wäre ich in engmaschiger psychologischer Behandlung. Aber glücklicherweise bezieht sich ihr Jagdverhalten nicht auf Jogger, Radfahrer, Scooter - immerhin ist ihr Hobby noch auf kleine Tiere beschränkt. Da allerdings mit solcher Passion, dass ich sie zwar animieren kann, irgendwelche Tricks zu machen - dabei gucken ihre Augen aber in zwei unterschiedliche Richtungen weil sie einfach gedanklich null dabei ist. -
Der Jagdtrieb ist auch ohne Stress da, aber exzessives Jagen und hohl drehen und völlig unlogisches Reagieren auf Bewegungsreize, das ist oft ausgelöst durch Stress.
Das war auch mein erster Gedanke, als ich den ersten Beitrag gelesen habe.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass der Zweithund ein möglicher Auslöser ist. Da würde ich noch einmal sehr genau hinsehen, bevor ich am Jagdtrieb arbeite.hm... aber selbst wenn es so ist, was dann tun? Einfach nicht am Jagdtrieb arbeiten bis der Pflegi unwahrscheinlicherweise irgendwann ein Zuhause findet? Oder wie würdest du dann entzerren? (Also klar, getrennt gehen wurde ja jetzt schon oft vorgeschlagen, werde ich so oft wie möglich versuchen zu beherzigen - aber hast du weitere Ratschläge, wie ich da die Spannung rausnehmen kann?)
-
-
Ich sag mal, ohne den Hund und alles drum und dran zu kennen, sind natürlich alle Ratschläge nur ins blaue hinein.
Aber hier kam ja schon ein guter Tipp: Weniger Spazieren gehen im Sinne von weniger Strecke machen. Da braucht man auch etwas Fingerspitzegefühl, meinen Hund hat es noch mehr gestresst, wenn er sich so gar nicht vorwärts bewegen durfte (Thema Frust durch Bewegungseinschränkung), aber wir haben insgesamt trotzdem die Strecken sehr gekürzt und sind immer wieder an interessanten Stellen eine Weile stationär geblieben und ich habe das bewusst gefördert. Schlafieren hatte ich am Anfang auch mehrmals ausprobiert, das hat nur dazu geführt, dass ich nach zwei Stunden einen am ganzen Körper zitternden Hund hatte, der zwar hoch erschöpft aber null entspannt war.
Aber ich achte bewusst darauf, dass er lernt auch mal länger irgendwie zu verweilen. Wir machen die immer gleichen Runden und immer wieder dieselben Rituale an den immer gleichen Stellen. Routine und Sicherheit war bei uns ein großer Schlüssel um aus diesem Wahnsinn beim Gassi gehen raus zu kommen. Vorallem Strecken so wählen, dass wenig Stressauslöser da waren.
Und im Alltag ganz genau hinschauen, haben die Hunde Konflikte untereinander und tut es ihnen auch mal gut eine Weile getrennt zu werden.
-
Abbruch nutze ich inzwischen halt nur noch draußen bei Katzensichtung - wobei das kein toller notariell beglaubigter einstudierter Superabbruch ist, sondern eher ein aus tiefster Seele kommendes Geräusch gefolgt von einem Abruf.
Oh das trifft sich gut, dann kann ich ja mal aus meinem notariell nichtbeglaubigten Anti-Jagd-Nähkästchen plaudern.
Unser Terriermix ist schon auch ein Jagdfan, je Eichhörnchen, desto mehr. Nach rund neun Monaten, die er nun bei uns lebt, üben wir jetzt gerade Spaziergänge mit Phasen, in denen die Schleppleine am Boden schlurft, weil mich schon mehrfach geärgert hat, dass man ihm überdeutlich anmerkt, ob er sich (mit Leine) in unserem Einflussbereich wähnt - oder (ohne Leine) nicht. Er ist dann einfach kackendreist anders, lotet eigene Entscheidungsspielräume aus und nutzt Lücken, wo er sie vermutet. Und wir würden diesen Unterschied gerne zunehmend einebnen. Deshalb frickeln da gerade konzentriert dran rum.
Er ging nun vor ein paar Tagen dreimal bei einem Spaziergang völlig ab, als er ein Eichhörnchen witterte und den Baum hochfltzen sah, die Schleppleine lag in diesem Moment am Boden. Bei diesem ersten Eichhörnchenjagdversuch schmetterte ich 'nen Rückruf hinterher und bekam die Leine sofort zu fassen, so dass er kurz darauf wieder bei mir war - ein bisschen vergurkt und verzögert war der Rückruf zwar, aber okay, ich hatte ihn in voller Fahrt mit Leinenhilfe bremsen können und er kam bedröppelt vor meine Füße getrabt.
Bei der zweiten Eichhörnchenattacke war etwas Entscheidendes anders: ich stand günstig genug, um auf die über den Boden flitschende Schleppleine zu treten, es war einfach zufällig das perfekte Timing. Aufschlussreich für mich war nun zu sehen, wie nachhaltig beeindruckt unser Terrier von dieser Einwirkung aus dem ansatzlosen Nichts war. Magie quasi. ;-) Ich hätte keinen großen Unterschied in der Wahrnehmung vermutet (ein Ruck an der Leine ist ein Ruck an der Leine), aber es war ihm so eindeutig anzumerken, dass er da einen Unterschied machte und für sich erstmal sortieren musste, was zum Schinder das nun war. Er hatte einfach nicht damit gerechnet, dass ich - die Leine nicht in der Hand - derart einwirken kann. Er staunte mich mehrmals verdutzt von der Seite an und klebte die nächsten fünf Minuten ohne mein Zutun regelrecht an meinem Bein. Die Schleppleine schlurfte dabei am Boden, d.h. obwohl er seine üblichen 7 Meter Aktionsradius hätte nutzen können, die wir ihm, wann immer es passt, zugestehen (egal ob die Leine in der Hand ist oder schleppt), blieb er eine lange Weile eng an mir orientiert. Und beim dritten Eichhörnchen zum Ende des Spaziergangs war er schon im Ansatz sofort rückrufbar und flitze mir unverzögert vor die Füße.
Da war ich platt und um eine Idee reicher, wie unser Terrier so funktioniert.
Mal schauen, was wir daraus machen. Es ist natürlich mörderunentspannt mit dauerhaft schleppender Leine, weil das in der Trainingsphase bedeutet, die Gegend bei erhöhter Eichhörnchendichte wirklich sekündlich neu abzuscannen. Nett durch die Botanik stapfen ist anders. Aber für uns ist da schon 'ne Türe aufgegangen, in welche Richtung wir mit unserem Terrierknilch in puncto Jagdallüren möglicherweise am effektivsten weiterkommen.
-
naijra ist das sozusagen schlafieren ohne sitzen? :) Wo hast du das probiert, direkt unter großer Ablenkung?
"Schlafieren" kenne ich nicht, aber ich setz mich auch mal hin, wenn ein passender Baumstrunk vorhanden ist. Die SL lässt sich allerdings leichter im Stehen händeln - Hund darf ja erkunden gehen.
Machen tue ich das da, wo es mir nötig scheint, also wenn Hund ständig in die Leine donnert. Nicht extra bei maximaler Ablenkung. Aber ich gehe dazu auch nicht auf den langweiligsten leeren Parkplatz, den ich kenne.
-
Mein Hund fliegt mir, wenn ich Jagdverhalten beim normalen Gassi erlaube und in Teilen fördere, um die Ohren. Warum sollte er entspannt schnüffeln und vor sich hin dödeln, wenn er sich auch einen Rausch verschaffen kann?
"Hund rastet wegen Katze aus, Hund orientiert sich zu mir, Hund darf Dummy fetzen"
An der Stelle wird die Erwartungshaltung bei Katzensichtung immer größer. Der Hund ist ohnehin schon aufgeregt, dann kommt noch die Erwartungshaltung auf das Spielzeug dazu. Somit lohnt sich das Ausrasten für deinen Hund so richtig. Und die Impulskontrolle macht das auch nicht unbedingt besser. Ich persönlich würde eher mit klarem Abbruch arbeiten und den Hund für ruhiges Verhalten belohnen, zunächst natürlich in grooooßer Distanz zum Auslöser.
Edit: Kannst du das Jagdbedürfnis deines Hundes gezielt mit Jagdersatztraining außerhalb des normalen Gassis befriedigen? Du schreibst ja oben, dass ihr ein Moduswechsel schwer fällt. Also würde ich beides getrennt angehen.
Kann ich überhaupt nicht bestätigen. Katzensichtung wird hier einfach belohnt. Funktioniert in der Regel auch ganz gut, manche Katze wurd auch schon doppelt gemeldet.
Ich würd mit der Jagdmotivation arbeiten, nicht dagegen. Find ich auch viel sinnvoller, denn wie heißt es so schön: Impulskontrolle ist eine endliche Ressource. Und's Mäuseln gar nicht unterbinden. Mein Hund darf Mäuseln, wann immer er möchte. Ansonsten verfolgen wir gemeinsam Spuren, gehen schnüffeln und wenn was in Sicht-oder Riechweite ist wird's belohnt verbal und Leckerlis. Das alles mit ein paar Regeln, langsam und in Ruhe, "Ende der Leine" heißt auch "Ende der Leine" usw. Manchmal fällt's noch ein bißchen schwer, sich zu beherrschen, aber es wird. Dauert zwar, aber dafür hab ich einen Hund, der seine Bedürfnisse auch erfüllen kann. Warum sollte ich meinem Hund das Jagen untersagen, obwohl es ihm offenbar wichtig ist?
Und den Jagdrausch kenn ich auch, dann rennt Hund von hier nach dort, schnüffelt intensiv und schaut ein wenig bekifft aus, aber bleibt trotzdem ansprechbar. Ich gönn's ihm, wenn's denn Laune macht. Wichtig dabei: sich ehrlich mit und für den Hund freuen über seine Jagderfolge. Dauert und ist manchmal anstrengend, aber in meinen Augen der hundefreundlichere Weg, und eigentlich geht's ja darum.
Nützlich find ich übrigens auch eine längere Leine, bei uns ist 5m die Alltagsleine. Und Hüftgurt ist sehr hilfreich, falls nicht schon in Benutzung.
-
Also generell ist es natürlich so, dass man einem Hund, der Jagdinstinkt mitbringt, auch eine Möglichkeit geben sollte den geregelt auszuleben. Aber das würde ich lieber vom normalen Gassigehen abkoppeln. Besser finde ich in dieser Hinsicht ein klares Ja-Nein-Vorgehen. Also: Jetzt erarbeiten wir uns was Jagdliches als Beschäftigung und dabei würde ich auch einen ganz anderen Kontext herstellen oder wir gehen Gassi und dann ist nix mit jagen.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!