Bissiger Hund, wie soll es nur weitergehen?

  • Caissa

    Ich versuche es mal runter zu brechen:

    Am Anfang steht die Bindung, der Bezug zum Hund - denn das ist es, was die Probleme und auch die Angst abmildern.

    Die den Menschen dafür öffnen, das Wesen Hund hinter der Aggression zu sehen.

    Wichtig, denn: so ein Hund ist ein Langzeit"projekt" mit Phasen, wo der Hund gefühlt nur aus Aggressionen besteht und wenn man da nix Nettes an seinem Hund findet, keinen kleinen angenehmen Momente - macht es das einfach sehr sehr schwer.

    Da kann man reinwachsen - keine Frage und @Nothingheretosee ist ein wunderschönes Paradebeispiel, wie sich ein Mensch in diese Rolle einfinden kann, wächst und auch daran wächst. Aber der Thread ist zB auch voll davon, wie der Mensch sich auf den Arsch setzt und die Zähne zusammen beißt, um der Aufgabe gewachsen zu sein, um auf ein gutes Stück Lebensqualität zu kommen. Einen Trainer kommen zu lassen, ist erst der erste Schritt. Danach braucht es verdammt viel Arsch in der Hose und Durchhaltewillen.


    Natürlich kann man so einen Hund auch als Halter schlicht und ergreifend nur verwahren- aber das ist wohl weder im Sinne der TE noch des Hundes.


    Einen für Menschen gefährlichen Hund zu halten, is eine wahnsinnige Verantwortung, die wahrlich schwer für Jahre auf den Schultern liegt.

    Dem muss man emotional gewachsen sein.

    Dass der Hund den eigenen Halter beißt: dem muss man ebenfalls emotional gewachsen sein.


    Es sind 2 Paar Schuhe:

    -Bin ich dem gewachsen oder kann/will ich da rein wachsen?

    - bin ich dem emotional gewachsen?



    Und ja, ich sehe da beide:

    Eine Halterin, die keinen Bezug hat zum Hund und Angst vor ihm und einen Hund, dem es gerade an so einigem mangelt.

    Aber sowohl Hund als auch Halterin haben ein Recht auf Lebensqualität.

    Und da muss man sich eben fragen, was man will.

  • Ich verstehe euch, dass ihr es doof findet, dass sie momentan etwas unterfordert wird, aber wisst ihr wie es ist, einen Hund zu haben vor dem man sich fürchtet? Dem man am liebsten aus dem Weg gehen würde, weil man nicht weiß ob er einen wieder anspringt und versucht zu beißen? Klar, mit dem Maulkorb nicht möglich, aber anspringen plus Maulkorb reinrammen tut auch weh und hilft nicht gerade dem Vertrauen.

    Hallo,

    Ich melde mich mal auf diesen Abschnitt.

    Ich kenne diese Angst... ich hatte selbst einen Hund der gebissen hat.

    Ich konnte mich in meiner Wohnung nicht mehr frei bewegen und in der Box hat er auch randaliert.

    Diese Anspannung die man selbst hat ist nicht förderlich für eine gute Beziehung zum Hund.

    Ich habe/musste ihn am Ende abgeben. Und im Endeffekt war es das beste was ich tun konnte, für uns beide.

    Ich war damals auch Anfänger... und der Hund kein Anfängerhund.


    Die Frage ist, kannst du diese Angst und dieses Misstrauen abstellen?

    Dein Hund reagiert möglicherweise auch noch darauf.

    Gibt es Orte wo ihr euch beide entspannter bewegen könnt und freier fühlt und durchatmen könnt?


    Wenn die Situation irgendwann so verkrampft ist, kanns sehr schwer sein aus den Verhaltensmuster auszubrechen.

    Das gilt für beide.

  • Perfekt ausgedrückt

  • Zeit lassen und ein gutes Zuhause suchen für den Hund.


    Das schlimmste was dem Hund passieren kann ist Wanderpokal zu werden. Womöglich noch an so Leute die sich mal gern ausprobieren " dem ich zeig ichs jetzt ", auch von solchen HT die Finger lassen. Da gehts nicht um den Hund sondern nur um persönlichen Ehrgeiz . Wehrhaft kann der Aussie, es braucht Leute die dem was dagegenstellen können , nicht in Form von eigener aggro oder in Form von Wurfschellen und co...


    Alles Gute Euch

  • Wir kennen die TE nicht.

    Vielleicht ist sie das "gute Zuhause".


    Der Hund ist über sie rein gebrochen. Und sie ist nicht die erste und letzte, die einen Aussie kauft, der dann so auspackt.


    Bindung...

    Bindung kann wachsen und entstehen. Dazu gehört halt auch gemeinsame Zeit und auch, gemeinsames "etwas erreichen".


    Wir sehen und lesen hier viele Hilferufe. Manch einer bekommt es nicht hin, manche lesen wir nie wieder, manche vermitteln den Problemhund gut und manche bestimmt auch schlecht. Und manche wachsen mit dem Hund zusammen und finden an der Herausforderung gefallen.


    Ich bin gespannt, wie die TE sich entscheidet. Denn das ist jetzt das erste!

    Ohne eine wie auch immer geartete Entscheidung zur Veränderung läuft nichts!


    Fahradfahren finde ich gut. Aber ein Hund , der das Gehirn ausschaltet holt einen schneller vom Sattel, als man gucken kann.

    Die Variante 15 m Leine an einen Baum binden, birgt eine hohes Verletzungs-Risiko.


    Ich plädiere dringend für die Kontaktaufnahme zu der Aussie Züchterin und ich denke, der Hund muss vorgestellt werden und eingeschätzt werden. Bei einem Aussi-Fachmenschen! Und erst dann kann man überlegen, was überhaupt machbar ist.

  • Hey :winken:

    Wie geht's Euch Zwei heute?


    Wann ist es ok aufzugeben? Und was macht man mit so einem Hund?

    Es ist immer okay, aufzugeben.
    Manchmal je eher je besser.

    Ihr habt doch beide kein schönes Leben im Moment :streichel:


    Tierheime informieren und um Hilfe bitten.
    Vielleicht - eher unwahrscheinlich - kannst Du Deinen Hund sogar abgeben da (das wird halt was kosten) oder man hilft Dir, einen passenden Platz zu finden.

    Dann gibt's noch Organisationen [Rasse] in Not, auch das sind Anlaufstellen die Dir helfen, einen Platz zu finden für die Maus.



    Gibt es Hoffnung auf ein normales Leben?

    Nicht mit diesem Hund zusammen.


    Es tut mir leid für Dich, musst Du diese Erfahrung machen :streichel:

    Es tut mir für den Hund extrem leid, weil der kann nichts dafür.

    Ich würde Dir wirklich ans Herz legen anzufangen, ein neues Zuhause für sie zu finden. Primär FÜR den Hund. Weil es wird immer nur schlimmer für sie und mit ihr.




    Ja, diese Hürde überwinden, mit "so einem Hund" der auf einen losgeht, ist schwierig und nicht jeder kann das.
    Das muss auch gar nicht jeder können!
    Du bist weder ein schlechter Mensch noch zur Hundehaltung ungeeignet!
    Die eigenen Grenzen sehen, erkennen und sich auch getrauen, diese zu respektieren ist enorm viel wert und nicht einfach.


    Du hast Dich hier angemeldet weil Du etwas tun willst, Du hast Trainer kontaktiert und nach ihrem Rat gehandelt.
    Du tust nicht nichts!


    Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft!
    So richtig helfen kann ich leider nicht, ich bin viel zu weit weg von Dir aber ich wollte Dir einen kleinen Gruss dalassen :smile:

    Fühl Dich nicht schlecht, wenn Du ein neues Zuhause suchst für sie.

    Du tust es auch für sie - nicht nur für Dich.

  • Zeit lassen und ein gutes Zuhause suchen für den Hund.

    Eben nicht. Das geht nicht so einfach.


    Mehrhund hat hier schon viel Kluges geschrieben, u. a., dass der Hund kompetenten Aussie-Leuten vorgestellt werden sollte.


    Und dass die Besitzerin eine Entscheidung treffen muss.


    Bald.


    Denn wie immer sie sich entscheidet, es wird sowohl dauern, den Hund passend zu vermitteln, als auch, ein entsprechendes Training unter Anleitung durchzuziehen.


    Die Hündin ist in ihren besten Jahren, auf dem Höhepunkt ihrer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, da muss zügig was passieren.

    Ich schätze z. B. flying-paws sehr und halte sie für äußerst kompetent; jemand wie sie wäre sicherlich ein absoluter Glücksgriff als Trainerin, wenn sie denn in derselben Gegend wohnen würde - aber jemand, der mehr in der Aussie-Szene drinsteckt, könnte halt auch bei der Vermittlung helfen oder eine geeignete Pflegestelle auftun.


    Was evtl. auch hineinspielt: die Wohnlage. Manche Hunde sind nicht unbedingt etagenwohnungs- und stadtkompatibel.


    Caterina

  • Die Frage wäre - was willst du jetzt?


    Willst du den Hund behalten?

    Willst du ein neues Zuhause finden?


    Und natürlich auch: wie sieht die offizielle Seite nun aus - haben sich Vetamt und Ordnungsamt wegen dem Biss an der fremden Person schon gemeldet?

  • Ich würde eh umgehend bei flying Paws anklopfen.


    Und noch was: wenn man das Glück hat einen fähigen Trainer vor Ort zu haben ist ein 6er im Lotto.

    Aber wer das nicht hat, liegt im Schnitt IMMER besser lieber einmal ein paar 100 km zu einem fähigen Menschen zu fahren und anfangs mehr Geld für Training zu bezahlen. Einen Plan an die Hand zu bekommen und sinnvolle Hausarbeiten zu machen, per Video sich dann auszutauschen, und in grösseren Abständen halt auch etwas weiter zu fahren, als den "vermeintlich" billigen 08/15 Trainer aus der der Nachbarschaft zu nehmen.

    Mir ist auch klar, dass sich das nicht jeder leisten kann. Aber auch mit nicht viel Geld ist einiges möglich, wenn man sich helfen lassen will.


    Gerade am Beginn solch eines Trainings ist das eine Geldanlage, die sich 100 mal auszahlt und im Schnitt preiswerter ist als den Hund jetzt vollständig versauen zu lassen und dann bei solch einem Kaliber nur noch die Euthanasie am Ende als Möglichkeit dasteht.

    Oder man selbst die Fehler ausbadet, mit dann noch längerem Training und noch mehr Einzelstunden und Kosten.

  • Den letzten Beitrag von Mehrhund würde ich gerne 10x unterstreichen! Ich hatte genau ein 3 stündiges Telefonat und 90min Begleitung vor Ort mit meiner Trainerin zur Vorbereitung auf den Wesenstest. Diese 4,5 Stunden haben mir unheimlich die Augen geöffnet und mir einfach gutes Handwerkszeug und noch etwas mehr Empathie dem Hund gegenüber geliefert. Ausschlaggebend war damals auch, dass die Trainerin sich mit rassetypischen Besonderheiten auskennt, denn je nachdem was der Hund mitbringt muss man auch anders arbeiten. Ich arbeite immer noch auf dieser Basis und ihre Sätze sind einfach Leitsätze geworden.

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